Prinzregent zog sich zurück, und die Gäste grup⸗ oierten sich zum Cercle im Vorsaale, wo Kaffee und Cognac gereicht wurden. Während beim Mahle die vortreffliche Kapelle des 17. Regiments concertiert hatte, sang jitzt der Landauer Bezirks⸗ Cacilienderein einige praͤchtige, voll⸗ und rein- tönende Chöre. Bald erschien der Fürst von Neuem, um in ungezwungenster und leutseligster Weise mit allen Einzelnen länger oder kürzer sich zu unterhalten, während daneben zwanglos die Gäste auch unter einander verkehrten. Wer irgend⸗ vie beengende Steifheit der Formen gefürchtet hatte, wurde hier angenehm enttäuscht und konnte nur die Erinnerung an eine schöne, herzerwärmende Stunde seines Lebens mit sich nehmen. Nachdem der Prinzregent die inzwischen mächtig angeschwol⸗ lene Menge, die auch während des Mahles die Fenster delagert hatte, von der obersten Veranda huldvoll begrüßt hatte, zog er sich zurück, um für die abendliche Obation der Kriegervereine neue sKräfte zu sammeln. Wir aber entrannen dem Menschengewirr, das immer beängstigender sich ge⸗ gestaltete, und fuhren der Heimatstadt zu, die ihr Festgewand geschmückt hatte, um am folgenden Tage den geliebten Fürsten zu begrüßen. * St. Ingbert, 26. Sept. Die Zustroͤm⸗ ung auswärtiger Gäste war hier vorgestern eine ganz außerordentliche. Die Zahl derselben ist auf mehr als 10 Tausend geschätzt worden. Daß bei solchen Verhältnissen die Metzger, Bäcker und Wirthe zute Geschäfte machten, läßt sich begreifen. So hören wir, daß in einer Wirthschaft 3*3 Fuder Bier verzapft worden seien, während eine andere 13 große Faß Bier verschänkt habe. — Lautztkirchen, 24. Sept. Während des Vorbeifahrens Sr. K. Hoheit des Prinzregenten trug ein Kind des Rentmeisters Dax aus Blies⸗ iastel folgendes Gedichtchen vor: Konigliche Hoheit! Ich bin zwar nur eine kleine Maid, Doch riesengroß ist meine Freud“ „Grüß Golt“ zu sagen dem gnädigen Herrn, Der zu uns gekommen aus weiter Fern, Für den wir beten jeden Tag, Daß Gott ihn erhalten und schützen mag! Mit freudiger Stimme rufe ich aus: Er lebe hoch und sein Königshaus! « Ferner überreichte Frau Stationsverwalter Rau ein von ihrem Gemahl verfaßtes und komponiertes Lied, Frl. Marx und Frl. Blatt aus Lautzkirchen e ein Gedicht, ferner Frl. Candidus von Mimbach und ein Fräulein von Blieskastel. — Zweibrücken, 28. Sept. Als Ge⸗ jchworene für die am 1. Oktober nächsthin unter dem Vorsitze des Herrn Kgl. Oberlandesgerichts⸗ rathes Erbelding beginnende Schwurgerichtssession wurden nachgenannte Herren ausgeloost: 1. Carl Breit, Kaufmann in Glanmünchweiler, 2. Philipp Schmitt, Adjunkt in Hardenburg, 3. Carl Hech, Muͤsler in Otterbach, 4. Philipp Kub, Burger⸗ meister in Hütschenhausen, 5. Michael Kramer, Bürgermeister in Bellheim, 6. Michael Voll, Oeko⸗ nom in Scharhof bei Gerhardsbrunn, 7. Ludwig SBrewenig, Kaufmann sin St. Ingbert, 8. Jakob Gauer, Ackeerer in Bechersbach, 9. Jakod Ferkel, Fabrikant in Pirmasens, 10. Ludwig Spieß II., Adjunkt in Oberhausen, 11. Jakob Ohliger, Bürgermeister in Obermiesen, 12. Johann Jakob Steigelmann. Gutsbesitzer in Rhodt, 18. Peter Scharfer III., Gutsbesitzer in Göllheim, 14. Hein⸗ rich Rieth, Bürgermeister in St. Martin, 15. Philipp Brück, Ackerer in Aischbach, 16. Jakob Brugel, Müller in Hettenhausen, 17. Rudolf Schmidt, Fabrikdirektor in Ludwigshafen, 18. Ernst Geitner, Gutsbefitzer a. d. Truppacherhof, Gemeinde Contwig, 19. Karl Friedrich Gies, Bürgermeister in Diedesfeld, 20. Ludwig Pitthon, Bierbrauer in Kaiserblautern, 21. Ph. Heinrich Vasern, Ad⸗ zunkt in St. Alban, 22. Jalob Merz, Ackerer in Erfweiler, 23. Balthasar Schleppi, Ackerer in Frohn⸗ hofen, 24. Th. Ludw. Henn, Müller in Olsbrücken, Oppensteinermuhle), 25. Heinrich Vurtz, Rentner in Riedesheim, 26. Karl Masset, Burgermeister in Schweighofen, 27. August Karcher, Kaufmann in Ludwigshafen, 28. Jakob Pfeiffer, Fabrikant in Kaiserslautern. Dem Vernehmen nach kommen 7 Fälle zur Verhandlung, deren erster beginnt am Montag 1. Oktober, 83 Uhr gegen Joseph Hein, 18 Jahre alt, Dienstknecht aus Altheim, wegen Körperverletz⸗ ung mit nachgefolatem Tode. Staatsanwalt: Hetr III. St.A. Meyer, Vertheidiger: Herr Rechts⸗ drakt. Berg. — Homburg, 24. Sept. Die Hy Buür⸗ zermeiste Weber in Homburg, Hauptlehrer Kauch in Mittelbrunn und Bürgermeister Leh mann in Limbach bekamen Verdienstmedaillen. — Pirmasens, 25. Sept. Die schon neulich angekündigte Ankunft des Ober⸗Ingenieurs der englischen Gesellschaft, welche die Straßen⸗— hahn von hier über Lemberg und Dahn nach Weißenburg bauen will, ist vor wenigen Tagen erfolgt. Zur Zeit ist derselbe damit beschäftigt, in Gemein⸗ schaft mit Herrn Ingenieur Skinner von hier die Strecke eingehend zu besichtigen. (P. 3,) — Petersbächel bei Dahn, 25. Sept. dier ist die Hopfenernte in jeder Hinsicht sehr gut uusgefallen. Herr Agent Trapp verkaufte seinen diesjährigen Hopfen, etwa 20 Zentner, zu 125.M. den Zentner. Kleinere Partien find, weil nicht hollständig trocken, billiger abgegeben worden. Rn— dere Pflänzer erwarten einen höheren Preis. Dieser ist jezßt immerhin annehmbar und belommen die Produzenten neuen Muth. — Arpders verhält es ich mit der Kartoffelernte, auf die auch manche zoffnung gebaut ist; sie fällt nicht so gut aus. zm Sandboden geht es noch an; im schweren zoden sehr wenig und viel faul. Voraussichtlich vird in mancher armen Familie nicht jeder Tag eine Vaterlandsbertheidiger bringen. Aehnlich ver⸗ sält es sich in der Umgegend. G. A.) — Landau, 25. Sept. Fuür die Land- virthe dürfte es nicht ohne Interesse sein, zu rfahren, daß je an den Dienstagen und Donners⸗ agen Vormittags von Seite des kgl. Proviant⸗ imtes dahier, und zwar ausschließlich von Produ⸗ enten, Haffer freihändig angekauft wird. Die Herkäufer haben durch bürgermeisteramtliche Be⸗ heinigung nachzuweisen, daß das von ihnen an⸗ ‚ebotene Getreide lediglich ihr eigenes Produkt isi. dändler sind vom freihändigen Ankaufe unbedingt usgeschlossen. (C. A.) — Edenkoben, 21. Sept. Seine Koͤnig⸗ iche Hoheit hat gestern in leutseliger Weise ange⸗ xdnet, es solle so gehalten werden, wie bei wei— and Seiner Majestät König Ludwig L., der stets, venn er auf Ludwigshoöhe tafelte, das Publihum uuf der vorderen Terrasse frei zutreten und in den Saalsschauen ließ. Eine ungeheure Meu—⸗ chenmenge hatte sich von Nah und Ferne einge— unden, welche die Fenster von außen belagerte, im das Antlitz des Regenten zu sehen. Die Herren om allerhoöchsten Gefolge sprachen nach der „G.“ nit großer Anerkennung davon, daß bisher in dudwigshafen, Speher und Kaiserslautern, trotz ger ungeheuren Menschenmenge, die sich Überall ingesammelt hatte, und trotz der lebhaften Begei⸗ terung, mit welcher der Prinzregent überall em⸗ »fangen wurde, noch nicht die allermindeste Stör⸗ ing, nicht die geringste Unordnung eingetreten sei. — Edenkoben. Wie man erzaͤhlt, ist in »em Schlafzimmerdes Prinz⸗Regenten vor seinem Beit, so daß bei'm Erwachen sein Blick zarauf fällt, ein Bildniß aus vergangener Zeit an⸗ jebracht — das Bild der längst verstorbenen Königin Therese — seiner Mutter! Wer seine Mutter ehrt und liebt, der muß ein gutes Herz haben, sagen die Pfälzer. Und wäre es nur dieser eine Beweis eines guten und edlen Herzens, er genügte, um zie Pfälzer für ihn schwärmen zu lassen, wie sie s thun in echter unverfälschter Treue. — Ludwigshöhe, 25. Sept. Unter be⸗ zeistertem Hochrufen fuhren gestern Nachmittag Se. königl. Hoheit, der Prinzregent, zur festgesetzten 5tunde in den Bahnhof Edenkoben und begaben ich sofort mit dem hohen Gefolge zur Villa Lud⸗ digshöhe, uüberall von dem in den Straßen der Stadt Edenkoben, wie auch auf der Straße nach zer Villa dichtgedrängt stehenden Publikum stürmisch zegrüßt. Punkt 4 Uhr begann die Tafel, bei velcher folgende feste Plätze angewiesen waren: stechts von Seiner Königlichen Hoheit saß Herr Staatsminister Frhr. v. Lutz, neben diesem Herr Reichstagßzabgeordneter Dr. Karl Elemm von Lud⸗ vigshafen; links von Seiner Koniglichen Hoheit aß Herr Staatsminister Frhr. v. Feilitzsch, neben Riesem Herr Baron von Hofenfels, kgl. Kammer⸗ serr und Ulanen⸗Rittmeister a. D., neben diesem herr Bezicksdamtmann Reger von Ludwigshafen; segenüber von Seiner Königlichen Hoheit saß Herr Regierungspräsident Exzellenz v. Braun, rechts von diesem Herr Generaladjutant Frhr. von Freyschlag jteben diesem Herr Geh. Hofraib Neumayer und neben diesem Herr Bürgermeister Ve koben; links von ei enn Exzellenz Obersthofmarschalle von 3 ent Geie diesem Herr Bürgermeister Kutterer Wen nebe hafen und neben diesem Herr Vitradn on —3 Die übrigen Tafelgäst 9 * des Gefolges wählten sich ihre Plaue, Hitt Belieben. — sa ine J jelhu w — Dürkheim, 24. Sept. Absthau⸗Vereins hatte aenm zestern an das k. Hofmarschallamt auf Vida orst söhe die Bitte gerichtet, die Allerhöchste audnn —D fü uin hoftafel am 28. d. M, au welchem re de dürkheimer Herren zur k. Tafel geladen dn oringen zu dürfen. — Hierauf kraf f d vort ein: „Herrn Wilhelm — Ibst wird mit Vergquügen fuür die k— 9 ntgegengenommen, Der k. Obersthofmarschal herr v. Malsen.“ 2 — Wachenheim, 21. Sept. Dahiet v m Laufe dieser Woche bürgermeisteramtlichet )xdnungen zufolge bereits mit der Schließung Weinberge, die infolge der trefflichen Herbstwiden zas beste Aussehen zeigen, begonnen. — Schifferstadit, 28. Sept. Zu ein Anglücke, das fich gestern früh 238. Uht, alg dofzug nach Speyer abgefahren war, hier ereig jat, ist zu bemerken, daß die Böller hinter Bahnhofe auf dem Maysschen Bierkellet stand— Lin Böller sprang, die Stucke wurden mit solt Bewalt auseinander getrieben, daß einige quir nuf den Perron flogen. eine Strecke von sit 100 Meter. Dort zerbog ein Eisenstück einen eisernen Gitterfiäbe am, Bahnhofße. Welcqhes zlück hätte geschehen können, wena die Stücke su uber die Köpfe der Kinder hinweg elwas tiefen die Kinderschaaren geflogen wären, die am Bah hof aufgestellt waren. Ein Bruchstüd traf) ziefigen Peitschenmacher Ludwig Strubel auf Brust, ohne bis jetzt weiteren Nachtheil zu veru achen, ein anderes Bruchstück den am Bahnhe dehenden Tagner Georg Imo dahier an die reh Schläfe mit solcher Gewalt, daß derselbe herur aumelte und das Blut sofort in Suomen ausd Wunde floß. Leider mußten zwei Schaͤdelbrut constatirr werden. Ob Imo mit dem Leben dad sommt, ist fraglich. Hoffen wir das Beste. He Dr. Emnet war zur Sielle und nahm die V vundeten sogleich in Behandlung, nachdem d Verbandzeug, das jeder Packwagen eines Eise zahnzuges bei sich führt, zum erften Verbonde rutzt war. — Ludwigshafen, 24. Seht. Be jesteigen Rundfahrt des Prinzregenten in hien Siadl brach an einem der Wagen die Achse. Vern vurde dabei KRiemand. Auch bei der Rheinfe' zuͤtte es zweimal recht großes Unglüc geben liun Zei der Äusfahrt aus dem Hafen, als die „Lore zurch den kleinen Propeller „Möve“ gescht vurde, verwickelte sich ein Tau in den Anler zieser schlug, als das Tau gelöst war, mit sur harer Gewait auf die Schiffswand, daß man h Aauben können, die Wand sei durchgeschen vorden. Dann kam das Achtriemboot des Mu seimer Rudervereins in Gefahr, von der ,Lore uͤberfahren zu werden. Vermuthlich war bon Insassen übersehen worden, daß das Salonb noch vor der Brücke drehte, während dieselben Meinung zu sein schienen, daß das Salonb urch die Bruge fahren und voberhalb ders dehrt machen werde. Die Rufe „Stoppen“ w ganz entsetzlich. Die Leute hatten so zu so zas Todtenhemd an, aber arbeiteten trozdem Helden, bis sie aus dem Fabrwasser der -Lor— varen. Ludwigshafen, 26. Sept. Pinzere gent het dem in Schifferstadi durd Zerspringen eines Bollers verletzten Jagld Imb U. 300 Mark aus der Cabinetskasse au wviesen. Lambsheim, 24. Sept. Ein dahl in der Nacht von Freitag zum Samstag Metzger und Maurer Philipp Knoll —— er bermittelst Karren vom delde fortfuhr; dahl man dem Handelsmann Emanuel Weil allz vom Felde eine Anzahl Krautstöce. Beste bei der Sache ist, daß die Diebe, se wohner, entdeckt sind und ihrer gerechten Straf⸗ entgehen werden. nr — Frankenthal, 23. Sept. —— lehrer Cdugrt von Lacte wacher. von Man