lich aufgefunden worden. Dieselbe ist im Besitze eines Mannes in Speyer betroffen worden, der sie bon einem Pionier Namens Mohr seinerzeit gekauft hat. Damit ist der Schlüssel zu der grausen Mordthat gefunden. Der Pionier Mohr, ein Ham- bacher Kind, ist ein Mensch, der das „Mein und Dein“ stets verwechselt. Er büßt eben in der Festung Oberhaus eine längere Strafe ab, die ihm wegen Diebstahls zuerkannt wurde. Auch scheint er schon länger des Mordes verdächtig zu sein. Vor einigen Tagen erschien in den Neustadter Zeitungen eine Aufforderung des Regimentsauditeurs, in welcher um Recherchen wegen des ꝛc. Mohr er— sucht wird. Rascher als man gedacht, ist nun die Klärung gekommen. Mohr soll ohne Urlaub — erzählt man sich — aus seiner Garnison Abends hierher gekommen sein, um den als sehr reich be⸗ kannten Graff zu bestehlen; dabei scheint er über— rascht worden zu sein und wird wohl aus Furcht bor Entdeckung dann die schreckliche That begangen haben. Seine jetzt genau untersuchte Uniform hal starke Blutspuren gezeigt, die außen abgeschabt, aber nach innen durchgeschlagen waren. Morgens nach 3 Uhr scheint er nach Neustadt gegangen zu sein, und es ist bereits ein öffentliches Geheimniß, daß ein Bahnwärter in Untersuchung steht, bei welchem er an bewußtem Morgen gewefen und dem er eine Bürste zurückgelassen hat, welche die Frau, die dem Graff die Arbeit verrichtete, als dessen Eigenthum erkannt hat. — So lüftet sich immer mehr der Schleier über jenem nächtlichen Drama und in wenigen Tagen werden die seiner Zeit wegen der Unthat Verhafteten frei von jedem Ver— dachte sein. (L. T.) — Deidesheim, 7. Okt. In einigen Orten am Haardtgebirge herrschte seither die Sitte, die Fekdschützen bei ihren Umgängen während der Traubenzeit behufs Vertreibung der Siaare mit Gewehren auszurüsten. Wie wir nun hören, sol dies auf Grund des Waffen- resp. Jagdgesetzes ohne Waffenschein nicht mehr statthaft sein, weshalb auch die eine oder andere Gemeinde bereiis vorge⸗ zogen haben soll, das Gewehrtragen ihrer Feid⸗ schützen einzustellen. (G. A.) — Speyer, 7. Olt. Durch allerhöchste Entschliehung wurde die Umpfa rrung der protestantischen Einwohner von Kirrweiléer aus der Pfarrei Altdorf in die Pfarrei Edenkoben ausgesprochen. — Speyer. Zu welch' staunenswerther Er⸗ tragsfähigkeit Obstbäume durch eine naturgemäße Behandlung und richtige Pflege gebracht werden können, sah ich kürzlich in den Obstanlagen der Velten'schen Gärtnerei. Ein Zwergobstbaum (Pyra- mide), der gerade geerntet wurde, lieferte fünf große Körbe — 438 Pfund — Birnen, feinster Qualität. Nach meinen Erfahrungen ist das eine Leistung, von der man sagen muß, daß sie äußersi selten vorkommt und die gerechte Bewunderung jedes Sachvberitändigen verdient. ESp. 3.) — Ludwigshafen, 7. Okt. Ueber Linen Aufsehen erregenden Vorfall wird zur Zeit hier und in Mannheim recherchirt. Ein Gewerbsgehilfe, der fich etwa 10 Jahre hier aufhielt, und bald nach seiner Hierherkunft verheirathete, zog vor Jahresfrist nach Mannheim, ließ sich dort in Ver— gehen zu Schulden kommen und wurde zu einer mehrmonatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt. Die Relikten des Verurtheilten wurden dadurch unler stützungsbedürftig und die von den Städten Mann— heim und Ludwigshafen abgelehnte Unterstützungs⸗ pflicht gab Veranlassung, in dem Heimathsor! (einem Dorf in der Schweiz) über die Vermögens verhältnisse des sich Alb. Luüthi nennenden Verur— theilten Erkundigungen einzuziehen. Dabei stellte es sich heraus, daß Luthi schon seit Jahren wegen dreier schwerer Verbrechen polizeilich verfolgt wird. Als dem Genannten diese Reate horgehalten wurden, gestand derselbe ein, sich den Namen Luthi fälsch⸗ lich beigelegt und die auf denselben lautenden Heimaths⸗Popiere in einer Herberge dahier von einem Handwerksburschen erworben zu haben. Sein wirklicher Name sei Felix Dinges und sein Heimaths⸗ ort das Dorf Heidelsheim i. Baden. Die Heimaths⸗ popiere will er fich nur zu dem Zwecke erworben haben, um desto schueller heirathen zu können. Worstehende Nachricht ging dem G. A. von einem sonst zuverlässigen LokalBerichterstatter zu. An amtlicher Stelle wird jede Auskunfi über diesen Vorfall verweigert.) — Ludwigshafen, 8. Okt. Vom Ober⸗ rhein wurden heute früh auf telegraphischem Wege folgende Wasserstandsnachrichten über— mittelt: Wal dshut, heute früh 3,95; Kehl. gestern Abend 5,46, fallend; Plittersdorf Jjestern Abend 6,86, Stillstand, heute früh 6,33 jangsam fallend; Speyer, gestern Abend 6,87, heute früh 7,14 — gier stand das Wasser am Kheinpegel heute Vormittag 10 Uhr auf 7,41 Meter. Seit heute früh 6 Uhr ist eine Zunahme von 122 Cenim. zu verzeichnen. — Frapkenthal, 8. Ott. Der Kanal ist so hoch angeschwollen, daß die am Ufer sitzen⸗ den Steine ganz im Wasser find und wenn die Steigung noch kurze Zeit anhält, wird das Wasser die Straße überfluihen. — Das „Anzeigeblatt der pfälzischen Bahnen“ eröffentlicht Folgendes: „An das Persona! er pfälzischen Eisenbahnen! Se. kgl Hoheit Prinz Luitpold, des Konigreichs Bayern Berweser, hat während des Allerboͤchsten Besucheẽ? der Pfalz dem Vorstande unseres Verwaltungs⸗ cathes, Herrn Geheimen Hofrath Neumayer, wie dem unterfertigten Director gegenüber wiederholt die Allerhöchste Befriedigung über die geordneie und sichere Betriebsführung der pfälzischen Eisen⸗ bahnen auszusprechen geruht und zahlreiche Beamte und Bedienstete aller Grade und Dienstzweige durch Berleihung von Auszeichnungen, durch kostbare Ge⸗ schenke und durch Zuweisung wahrhaft königliche: Zratifikationen begiückt. Es gereicht mir zum Stolz und zur hohen Freude, dem gesammten Per⸗ onale von diesen ehrenvollen Anerkennungen des zeliebten Landesherrn Kenntniß geben und damil den Ausdruck des Dankes für den pflichtgetreuen und richtigen Vollzug aller derjenigen Anordnungen berbinden zu können, durch welche es ermoͤglicht worden ist, nicht blos die zum Aller höchsten Dienste bestimmten Züge pünktlich durchzuführen, sondern auch ohne jede Unregelmäßigkeit und Störung den außergewöhnlich gesteigerten Verkehr abzufertigen, velcher unter oft schwierigen localen und Betriebs »erhältnifsen bei Beförderung der Vereine, Gesell⸗ chaften und großen Bebölkerungsmassen zu bewäl⸗ igen war, die während der Anwesenheit Sr. tal. Hoheit in Edenkoben und den üdrigen mit dem Allerhöchsften Besuche beehrten Städten zusammen⸗ iroömten. Ludwigshafen a. Rh., den 38 Sept. 1888. Der Dicector der pfalzijchen Eisenbahnen; Lavale.“ — Pfalzer Wein. Für die Leser der pfälzischen Blätter wird es von Interesse sein zu erfahren, daß laut Bericht der „Augsburger Abend⸗ jeitung“ bei dem zu Ehren des deutschen Raisers in der k. Residenz zu Münschen ver—⸗ anstalteten Festmahle 1888er Perle von Deides⸗ heim als einziger deutscher Wein gereicht wurde. Es liegt darin eine besonders hohe. Auszeichnung für den Pfälzer Weinbau. Bei der gleichen Tafel wurden als Schaumweine Mosel Mousseaux und gzfälzer Prinzregenten⸗Sekt gegeben. Vermischtes. *(GGlucs vogel.) Ein junger Techniker zu Burbach wurde zu einer militärischen Uebung aach Speyer einberufen. Kaum im Dienst erhiel er die Nachricht, daß sein Kirchendauloos, welches ihm kurz vor seiner Abreise förmlich mil Gewan aufgedrungen war, mit 15000 Mark herausge⸗ ommen sei. — Herr Postsekretär M. in St. Johann ist auch ein Gluͤcksvogel; jedes Lotterie⸗ oos, das er kauft, bereitet ihm Freude. Er konnte dies forciren, aber er will die holde Fortuna nicht reizen. Im vorigen Jahre gewann er ein Pferd; in der eben stattgehablen Frankfurter Pferdelotterie fiel auf sein Loos wieder ein Pferd. Telegraphisch purde bei ihm angefragt, ob er das Roß für den Tarwerth von 948 Mark einem Liebhaber über— assen wolle. „Ja!“ lautete die Rückantwort. hätte Herr M. noch ein Loos genommen, so würde er höchst wahrscheinlich auch noch einen feinen Lan⸗ dauer gewonnen haben, meint vder Si. J.S. A. Saargemünd, 5. Ott. Borsicht!) Ein alterer Mann von der Bergstraße fiel gestern Abend in eine der hier noch häufig vorkommenden Zellerfallthüren, welche, weder umgittert noch be⸗ leuchtet, offenstand und verletzte fich ziemlich erheblich am Schulierblatt. Im allgemeinen Interesse wäre 's wünschenswert, daß die Hauseigentümer ihrt Treppen und Vorfluren während der Winterszeit »eleuchteten. Leidet ein Brief⸗ oder Zeitungstrager der irgend sonst jemand infolge der Dunkelhei Schaden, dann wird der Hauseigentümer dafün erantwortlich gemaͤcht. fFHagenau, 7. Ott. Unter den Schülern des hiesigen Gymnasiums ist die tische Augenkrankheit —E es wurden deren nahezu hunder! npn ung Krankheit teils minder, teils mehr behafie dieser ungsweise als derselben verdächtig —** bepeh steht zu erwarten, daß die weitere unn b hoch mehr Falle feststelen wirde Sutzetun Kreisarztes sind die entsprecheuden — de⸗ geordnet worden und eine zeitweise —*8 an des Gymnasiums auf acht Tage ist 7— Auch unter den Zöglingen der höheren —*9 schule wurden mehrere Erkrankungsfall — —* eh Frteudenstadt, 7. Okt. —A find die Dächer mit Schnee bedect die Flocken fallen anhaltend hernieder. Das en Obst ist noch unreif an den Vaumen umd n— werden die erneute Last kaum tragen können. 9 die Sommerfrüchte und viele ohnehin kranke Qu toffeln sind noch im Felde und müßten zugrun gehen, wenn diese Witterung anhielt. f Konstanz, 4. Okt. Der Erfinder der Weltsprache Volapük, Herr Pfarre H. M. Schleyec, erkrankte dieser Tage sehr de denklich und wurde vorgestern mit den Sterbsakta menten versehen. Derselbe hat gesien das Zeitliche gesegnet. Sein Andenken wird bei seinen zahlreichen Schülern in hohen Ehre zehalten werden. Wäürzburg, 5. Okt. Militärbezirks gericht. Der Gemeine des k. 18 Infanterie Regiments in Landau Heinrich Heß, bid Ackerer von Niedersimten, war des umer Mißbraucht der Waffe verüblen erschwerten Vergehens der Korper⸗ berletzung angeklagt. Derselbe war über die Pfingst feiertage v. Is. in seine Heimath Niedersimten de arlaubt und befand sich am Pfingstmontag in dortigen Wirthshause, wo es zwischen den doct an wesenden ziemlich angetrunkenen Niedersimtene! Burschen Händel absetzte, in welche Heß fich ein nischte und eine ziemliche Tracht Prügel erhiel— und seines Yatagans verlustig ging, den man ihn indeß später wieder zustellie. Sich für die Prügel jin rächen, lauerte er vor dem Wirthshaus den Burschen auf und versetzte mit dem wiedereroberten HYatagan einem gewissen Dilger mehrere Hiebe übe den Rücken und einen Stich in den rechten Unter schenkel. Urtheil 3 Monate 15 Tage Gefängniß Der Gemeine des nämlichen Regiments Ludwi Brunnemann von Westheim bei Landau, welche inem Kameraden bei der Desettion behilflich war erhielt wegen Befoörderung der Fahnenflucht 4 Monate Gefängniß. fF Ein nachahmenswertes Beispie zibt die Stadt Frankfurt a. M. Um' au ihrerseits zur Linderung der Wohnu ngsnoß belzulragen und dem Mangel an kleineren “Wohn. ungen einigermaßen abzuhelfen, hat Frankfurt auf Anregung des Oberburgermeisters Miquel im Osten von Sachsenhausen für ihre Beamten Wohnhäuser erbaut. Es sind 28 Wohnungen zu 2 und 3 Zimmern mit Küche. Dieselben haben sämtlich sofort Mieter gefunden und die Preise sind so billig gestellt, daß die 23 Mieter zusammer zegen früher 1800 M. jährlich an Miete etsparen Trotzdem werfen die Häuͤser nach Verzinsung der Bausumme und Abzug der Kosten für Abtragung der Bauschuld, Steuern, Unterhaltung noch eine Rente von 8,89 pCt. des Baukapilals ab, ein Beweis, daß der Bau kleinerer Wohnungen keines wegs unlohnend ist. Das güunstige Ergebnis hal den Magistrat ermutigt, auf dem beschrittenen Wege weiter zu gehen, und er unterbreitel jetzt der Stadt⸗ verordneten · Versammlung eine Vorlage auf Er⸗ richtung weiterer 5 Doppelhäuser mit aͤhnlicher Ein- richtung, welche im Westen von Sachsenhausen ge⸗ baut werden sollen. F Hamburg. Beim hiesigen städ⸗ tischen Lombard wurden erhebliche Unter⸗ schleife entdedt. Zwei Angestelte haben unter Anwendung falscher Stempel Sparkafsenbüche! gefalscht und mit bedeutenden Datlehen belegt Man spricht von 80,000 bis 40,000 Mk. Die Untersuchung ist bereits eingeleitet. 7 Bern, 7. Olt. Im Canton Graubunden herrscht großer Schneefall. Auch auf den Zinzer Höhen liegt Schnee. Hier fallt heute Regen mit Schnee untermischt. Paris, 8. Olt. In Marseille wilthe seit gestern ein heftiger Sturm. Kein Schif— kann einlaufen oder den Hafen verlassen.