Gewandhaus in Leipzig, in Düsseldorf, in Peters— burg und zum zweitenmal in Milwankee Mord⸗ amerika) zur Aufführung gebracht. In Rotierdam hat Herr Perron von Leipzig (gebürtig zu Franken⸗ thal) die Hauptpartie übernommen. (BPf. Kur.) — Schauernheim, 5. Nov. In der Mühle des Herrn Dagobert Keckbrach heute früh 3 Uhr Feuer aus, das dieselbe nach wenigen Stunden in Asche legte. Dem Vernehmen nach soll das abgebrannte Anwesen versichert sein. Die Mühle ist übrigens vor 6 Jahren schon ein— mal von dem gleichen Schicksal ereilt werden. — Frankenthal, 5. Nov. Vom l. Nobember gehen zwischen der neuerrichteten Post⸗ expedition Großniedesheim und Frankenthal täglich zwei Cariolpostfahrten, deren Kurszeiten wie folgt festgesetzt sind: Aus Großniedesheim 7 Uhr vor⸗ mittags, 8 Uhr nachmittags, in Frankenthal 7 Uhr 50 vormittags, 3 Uhr 50 nachm. Aus Frankenthal 10 Uhr vormittags, 5 Uhr 830 nachm., in Großniedesheim 10 Uhr 50 vormittags, 6 Uhr 20 nachm. Die Personeniaxe einschließlich Einschreibgebühr beträgt von Großniedesheim nach Bindersheim 25 Pf.; nach Frankenthal 30 Pfg., von Beindersheim nach Frankenthal 40 Pfg. — Die jüngst abgebrannte Zichorienfabrik Remy und Gräf ist nahezu aufgebaut, so daß der Fabrik⸗Betrieb in kürzester Zeit wieder beginnen wird. Landrath der Pfalz. Speyher, 5. Novb. (G. A.) Heute Mittag 12 Uhr wurde die diesjährige LandrathsSession im Saale der kgl. Studienanstalt dahier durch Seine Excel⸗ lenz Herrn Staatsrath und Regierungspräsidenten v. Braun mit einer Ansprache eröffnet, die wir im Auszuge mittheilen: Sehr geehrte Herren! Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Koͤnigreichs Bayern Verweser, haben im Namen Seiner Majestät des Königs mit Allerhöchster Ent—- schließung vom 9. Oktober ds. Is. geruht, die Er⸗ öffnung der Landrathsversammlungen für das Jahr 1889 auf den heutigen Tag festzusetzen. Durch die diesiährige Neuwahl zur Kreisber⸗ tretung berufen, haben Sie, meine Herren, der Ihnen gewordenen Einladung Folge geleistet und sich pünktlich hier eingefunden. Ich bin überzeugt, daß auch in Folge der theil⸗ weise veründerten Zusammensetzung der Kreisber- rretung in der Gesinnung, welche den Landrath der Pfalz von jeher durchdrungen hat, keinerlei Um⸗ schwung eintreten wird und daß das bisherige schöne Verhältniß zwischen Kreisvertretung und Kreisre— gierung auch fernerhin bestehen bleibt. In diesem Sinne, meine Herren, heiße ich Sie hier herzlich willkommen. In Folge der Neuwahl habe ich nach Art. 21 des Landrathsgesetzes vom 28. Mai 1852 von allen Mitgliedern des Landrathes folgenden Eid zu empfangen. (Folgt die Beeidigung.) Nach der Beeidigung.) Meine Herren! Zum geschäftlichen Theile kommend habe ich zunächst gemäß Art. 13 des Landrathsgesetzes die Wahlakten mitzutheilen. Dieselben werden Ihnen zur Beschlußfassung zu⸗ gehen. Ferner erhalten Sie die Nachweise über die Verwendung der Kreisfonds für das Jahr 1887 und zwar die Kreisfondshauptrechnung mit 21 Spezialrechnungen nebst Belegen zur Prüf⸗ ung und Genehmigung sowie den Voranschleg der streisausgaben und Kreiseinnahmen für das Jahr 1889. Wie stets, so wurde auch diesmal wieder auf möglichste Sparsamkeit und Schonung der Steuer⸗ pflichtigen sorgfältig Bedacht genommen. Wenn gleichwohl der Procentsatz der Kreisumlagen gegenüber dem Vorjahre um 8,8 sich erhöht und mit 41,3 vorgesehen ist, so ist die Nothwendigkeit hiefür in den gegebenen Verhältnissen begründet. Zunäachst ist zu erwähnen, daß feitens der kgl. Staatsregierung angeregt wurde, den nicht praqg⸗ matisch angestellten Kreisbedienste⸗ ten eine gleiche 7Tsoige Aufbesserung ihrer Funktionsgehalte zuzuwenden, wie dies im Staats⸗ budget für die 19. Finanzperiode 1888 und 1889 zu Gunstrn der nicht pragmatischen Staatsbedien⸗ steten geschehen ist. In Folge dessen hat die kgl. Regierung an den betreffenden Stellen des Kreisbudgeis-Entwurfes den zur Aufbesserung saäͤmmtlicher nicht pragmatischen dreisbediensteten erforderlichen Mehrbedarf eingestellt. Auf die einzelnen Positionen übergehend, be— zinne ich mit dem Kapitel auf Erziehung und Bildung, und zwar zunächst mit dem Volksschulwesen 1) Der im Vorjahre gefaßte Landrathsbeschluß zezüglich der Berechnung der Deee zu den Volksschulen hat die Allerhöchste Genehmigung nsoferne erhalten, als die Festsetzung der Vertheil⸗ ing auf das laufende Jahr verschoben wurde. Die Aufstellung allenfallsiger allgemeiner Grundsätze und Brundlagen für die Berechnung der den einzelnen Bemeinden zu gewährenden Zuschüfse wurde da- gegen durch den Allerhöchsten Landrathsabschied, vorbehaltlich der Allerhöchsten Genehmigung, Ihnen zugewiesen. In das Budget wurde, dem im Vorjahre ge— aßten Landratsbeschlusse entsprechend, der Gesamt⸗ betrag von 103,000 Mk. zu bezeichnendem Zwecke eingestellt. 2) Die Erhöhung des Betrages für Dien st— ilterszulagen des Lehrerpersonales um die —A auf die Vermehrung der Zahl der Schulstellen, sowie auf die Ausscheidung alter und die Anstellung junger Lehrkräfte. 3) Für den gesetzlichn Kreisverein zur Unterstützung dienstunfähiger Lehrer wurden seither aus Kreismitteln keinerlei Beiträge jeleistet. Die hohen Anforderungen, welche an den Verein durch zahlreiche Pensionirungen im Laufe der Jahre herangetreten sind, in Verbindung mit der Schmälerung der Einkünfte aus den Interka⸗ largefällen und dem Rückgange des Zinsfußes er— nöglichen es demselben nicht länger auf eine regel⸗ näßige Unterstützung durch den Kreis zu verzichsen, venn nicht eine gesetzwidrige Schwächung des stapitalstockes, welchen der Verein aus eigener Kraft auf eine bedeutende Höhe gebracht hat, herbeige⸗ ührt werden sol.. Die kgl. Regierung hat zunächst nur eine Summe von 15,000 Mark zu bezeichnetem Zwecke in den Voranschlag eingestellt. 4) Die vom Landrathe schon anerkannte Noth⸗ wendigkeit de Verleg ung der Kreistaub⸗ tummen-Anstalt stellt fich immer als dringender heraus. Es sollen die hierzu erforder⸗ lichen Mittel allmählig angesammelt werden und vpurde zu diesem Behufe ein Postulat von 15,000 Mk. in den Voranschlag eingestellt. Die im Vorjahre konstatirte Zunahme der Frequenz der Realschulen hält auch im lau⸗ jenden Schuljahre an, wodurch wiederum zur Ein⸗ richtung von Parallelkursen an einigen Anstalten geschritten werden mußte. Bei dem Kapitel auf Gesundheit kommt nur eine sehr mäßige Erhöhung der bis— jerigen Position in Vorschlag. Um nämlich armen abgelegenen Gemeinden, deren Angehörige nur schwer und mit unverhältnißmäßigen Kosten ärzt⸗ liche Hilfe fich verschaffen kͤnnen, die Opfer be⸗ hjuftß der Herbeiführung der Niederlassung von Aerzten zu erleichtern, ersuche ich Sie, der Erhöh—⸗ ung der Position „auf Gesundheit“ um 1000 M. gegen das Budget pro 1888, jedoch auf die be—⸗ reits für 1887 bewilligte Summe Ihre Zustim⸗ mung zu erteilen. Ich gelange nun zum Kapitel auf Wohl—⸗ thätigkeit. In der Kreis-Irren-Anstali Klingen⸗ nünster macht sich in wohlthuender Weise die Ent⸗ astung geltend, welche die Anstalt im vorigen Jahre durch Ueberführung von 150 Geisteskranken nach Frankenthal erfahren hat. Immerhin bleibt zuch für diese Anstalt noch so Manches zu thun ͤbrig. Wiederholt ist schon die dringende Noth— vendigkeit detont worden, die Oekonomie⸗Gebäude, velche mitten in der Anstalt liegen, aus der un— nittelbaren Nahe der bewohnten Räume auf ein dassendes Terrain zu verlegen. Mit Rüchsicht auf die dringende Nothwendig- eeit der Beseitigung des bestehenden Mißstandes vurde in den Budget⸗Entwurf einstweilen ein Be⸗ rag von 15 000 Mk. zur Ansammlung eines Fonds für den bezeichneten Zwed eingeseht. Die bom Landrathe im vorigen Jahre abgesetzte Summe bon 2,250 Mark für Erweiterung des Back⸗ hauses mußte in diesem Jahre wieder eingesetzt werden. In der Kreis⸗Kranken⸗ und Pflege-Anstalt Frankenthal konnten auf Grund der voriährigen