für eine größere Decentralisation aus, da die An⸗ sammlung allzu großer Capitalien in einer Hand gefährlich werdeu könnte. Abg. Schrader (Forischritt) bemängelt die statistischen Unterlagen des Entwurfs als unge⸗ nügend und erklärt, seine Partei müsse die Ver—⸗ antwortung für das Gesetz ablehnen. Redner findet die Rente zu niedrig. Dieselbe würde die Armen⸗ pflege nicht ersetzen. Die Rente müsse deßhalb er⸗ höht werden, was eine Ethöhung der Steuern zur Folge haben würde. Abg. Leuschn ier (freiconservativ) empfiehlt, das Gesetz auch auf die kleinen Handwerker aus⸗ zudehnen, sowie eine größere Berücksichtigung der arbeitenden Frauenwelt und hält 2000 Mtk. als Verficherungsgrenze für zu hoch gegriffen. Aus land Brüfsel, 6. Dez. Die Dynamitan- Ichläge dauern fort. Dynamitarden versuchten, in der Nähe der Station Sars einen Personenzug in die Luft zu sprengen. Es heißt, die Regierung wolle den ·Ansnahmszustand verhängen. Charleroi, 7. Dez. Der Vorsitzende des Chatelet abgehaltenen So cialisten⸗Congresses und ein Mitglied des Generalrates der socialistisch⸗ republicanischen Partei, Laloi und Mignon, find in Chatelineau verhafstet worden. Ein anderer Führer der Socialisten, Defuisssea ux, wurde in Brüssel verhaftet und hierher gebracht. Paris, 6. Dez. In der Kammer sspielte sich heute eine stürmische Scene ab. Floquet hatte mit Bezug auf die gestrige Kammerperhandlung dem Abgeordneten Laroge bemerlt, die Minister würden persönlich nicht gegen ein wider sie ge— richtetes Tadelspotum stimmen. Hierauf rief Basliy, Laroge's Verhalten sei Wasser auf die Mühle der Boulangisten. Auf einen Zwischenruf Sussini's rief Basly: „Sie sind ein Schafskopf.“ Susini und Basly wurden handgemein,. die Rechte klatschte Beifall. VParis, 6. Dez. In der Kammer perlas heute Herrisson den Bericht über den Antrag qauf gerichtliche Berfolgung Widson's. Rachdem einzelne Mitglieder zu kurzen Bemerk- ungen das Wort genommen, stimmte die Kammer dem Anirage zu. Die Rechte enthielt sich der Ab⸗ stimmung. Wilson wohnte der Sitzung bei. Wien, 6. Dez. Die „Neue fr, Presse“ meldet aus Rom, der Kammerausschuß habe beschlossen, die Regierung zu Erklärungen aufzu⸗ fordern, warum die militärischen Auslagen als dringend exscheinen, ferner darüber, daß Italien keine Aggresfivpolitik treiben werde und keine afri⸗ kanischen Unternehmungen plane. Wien, 7. Dez. Heute trifft der serbische Finanzminister Mijatowitsch behufs Regel⸗ ung von Finanzfragen mit der Länderbank hier ein; gleichzeitig ist der Gesandte Hengelmüller hier. — An den ersten zwei Wahltagen in Ser— bien fiegten die Radicalen fast überall trotz der Controlcommissare, vielfach sind große Aus⸗ sche ritungen vorgekommen. Zu Wawarin wurde der fortschrittliche Bürgermeister Marian Petrowitsch ermordet; zu Bresowatz sind wegen Brandstiftung massenhaft Verhaftungen vorgenommen worden. Lokale und pfälzische Nachrichten. *St. Ingbert, 8. Dez. Gestern Nach—⸗ mittag hielt der hiesige Armenpflegschafts⸗ rath eine Sitzung ab, in der über die Verwen⸗ dung eines Vermächtnisses des jüngst verstorbenen Herrn Johann Uhl an die Ortssarmen Be— schluß gefaßt wurde. Die Summe beläduft sich auf die ansehnliche Hiöhe von 500 Mark. Die gleiche Summe hat der edle Verblichene dem Bürgerhospitale letztwillig zugewandt. Auch die kathol. Kirche ist mit 300 Mark fur ein sog. Jahrgedächtniß bedacht worden, wovon ein sich ex gebender Ueberschuß ehenfalls zur Verteilnng an die Armen gelangen soll. — Ehre dem Andenken eines Mannes, der die Liebe zu seiner Vaterstadt in so menschenfreundlicher Weise bethätigte! *St. Ingbert, 8. Dez. Die kgl. Re— dierung der Pfalz gibt bekannt, daß aus allen Theilen des Königsreichs zahlreiche Bittigesuche um Gewährung freiwilliger Staatsbeiträge zu Her⸗ stellung von Unterrichtss und Kultusgebäuden bei den Kammern des Landtages direkt eingereicht wer⸗ den, ohne daß dieselben mit den zu ihrer Würdigung und Beurtheilung nöthigen Belegen versehen waren, was zu der im Finanzausschusse der Kammer der Abgeordneten seither festgehaltenen Uebung geführt hat, solche unmittelbar bei den Kammern einge— eichte Vorstellungen und Petitionen obenbezeichneten Zetreffs unberücksichtigt zu lassen und derlei Zitigesuche nur dann einer Würdigung zu unter⸗ iehen, wenn dieselben nach erschöpfend gepflogener Sachinstruktion auf dem Dienstwege durch das önigl Staatsministerium des Innern für Kirchen- uind Schulangelgenheiten an die Kammern des dandtages gebracht werden. Anläßlich der demnächst in Angriff zu nehmden Vorarbeiten zur Aufstellung des Budgets für die XX. Finanzperiode wird das norbezeichnete Sachverhältniß zur öffentlichen Kennt ⸗ aiß gebracht und sind die etwaigen Gesuche sammt den hiezu gehörigen Belegen durch dienk. Bezirks- jimter bis längstens 15. März 1889 zuverlässig jei der k. Regierung der Pfalz in Vorlage zu zringen. Hierbei wird ausdrücklich darauf hinge⸗ niesen, daß das J. Staatsministerium es ablehnen u müssen erklärt hat, verspätet eingelommene oder nicht vorschriftsmäßig instruirte Gesuche um Ge— vahrung freiwilliger Staatszuschüsse für Unterrichts- ind Kultusbauten den Kammern des Landtags u übermitteln, daß vielmehr derartige verspätete kingaben lediglich zu den Akten genommen würden. *Das morgen Abend halb 8 Uhr beginnende donzert des hiefigen Cacilienvereins im Oberhauser'schen Saale sei den werthen Lesern nermit nochmals in Erinnerung gebracht. *Ein fast unglaubliches Geschichtchen ereignete ich an einem Abende ver vorigen Woche bei deckendalheim. Ein Fuhrmann aus Ommers⸗ jeim trat mit seinem Gefährt von hier den Nach⸗ sauseweg an, gelangte aber nach Hecke adalheim onderbarer Weise allein, wo er dann die Leute zur zilfe aufrief, denn er habe unterwegs Pferd und Bagen verloren, welche wahrscheinlich an der Staffelstraße die Böschung hinabgefallen seien. Na⸗ urlich machten sich eine Anzahl Hilfebereiter auf ie Suche. Endlich nachts um 2 Uhr fand man as Pferd mit dem mit Kohlen beladenen Wagen uuf der Höhe im Felde halten, nicht weit von der „traße. — Die unangenehmen Folgen dieses soweit armlosen Ereignisses dürften sich aber sfür den be⸗ reffenden Fuhrmann erst später ergeben, da sich verselbe, der allem Anscheine zufolge auch „nicht eicht geladen“ hatte, dem Vernehmen nach wegen Infähigkeit, ein Gefährte zu leiten, vor Gericht vird zu verantworten haben, * Im Ganzen wurden im letzten Quartal beim fälzischen Schwurgericht 22 Jahre Zuchthaus, 8 Jahre Monate Gefängniß und Aberkennung der bürger- ichen Ehrenrechte auf 20 Jahre (in zusammen 5 Fällen) als Strafe ausgesprochen; in einem Fall Tfolgte Freisprechung; mildernde Umftände wurden n drei Straffällen verneint. 7*Eineneue Art Briefaufschriften, velche recht praktisch ist und deren allgemeine Ein⸗ übrung sehr zu wünschen wäre, findet seit kurzem nEngland undOesterreich mehr und mehr Anwendung, Der Briefumschlag wird nach der neuen Methode durch einen wagrechten Strich in zwei Theile ge⸗ eilt, von denen der obere zur Niederschrift des Bestimmungsortes ꝛc., der untere zur Angabe des damens und näheren Bezeichnung des Adressaten »estimmt ist. Die Freimarke kommt auf den oberen Theil. Eine Adresse sieht demnach folgendermaßen 1u8; 2226 Straße. Die Adresse setzt sich also gus zwei Theilen zu⸗ ammen, von denen der eine nur für die Beförder⸗ ing, der andere nur für die Bestellung inbetracht kommt. Jeder Beamte braucht also nur denjenigen Teil anzusehen, welchen er zu bearbeiten hat. Für die Postbeamten, namentlich die befoördernden, würde die neue Adressenart sehr viele Vortheile —X — Mittelberbach, 7. Dez. Zur Ab— chiedsfeier des Herrn Pfarrers Matt häs, welcher iach 14jähriger Wirksamkeit am hiesigen Platze iach Heiligenstein berufen worden ist, wird am aächsten Sonntag Abend von sämtlichen Bexbacher Bereinen demselben ein Fackelzug gebracht verden. Den getroffenen Vorbereitungen nach zu irteilen, nimmt der Zug einen glänzenden Verlauf. Bei dem Umzug spielt die Kapelle der Grube zexbach. Abends von 7 Uhr ab findet nach der „Z. Z.“ im Schirber'schen Saale ein Absschied s⸗ onzert statt, welchem der Knappenverein und die iktiven Mitglieder des Cäcilienvereins beiwohnen. — Einen Kußsin Ehren. — Beie⸗i jier abgehaltenen Konzert ensw celten d a neuliqh hen von hier einen seltenen Appelit 8* ine 18, die andere 15 Cerbelatwursichen n die Sitz, d. h. innerhalb drei Stunden verzehrte gen dabei ein Bursche ein Würstchen zahlte, bel⸗ tnn ein „Herzensküßchen“, was bdewies, daß diese den sungen Fräuleins „Wurst“ waren. sr — Landau, 7. Dez. Die hiesige isrgelin Femeinde hat mit der ciandehusig irgin B. Schuler in München einen Verlnrag u n des Vertriebes ihrer Loose abgeschlossen. Der d chluß erfolgte laut Elb. Unter den für die israelit sche Gemeinde denkbar glitastigsten Behaine jo daß derselben, mag sich der Looahsoß wi⸗ immer gestalten, eine das Drittel des Gesammi. werthes der Lotterie übersteigende Summe gesichett ist. Die Loose werden dem Vernehmen nach dem. näͤchst in den Verkehr gelangen. Bermersheim. Der geprüfte Lebr. imtskandidat und Kammerstenograph Kari Sqat enberger von hier wurde zum Universilatg⸗ eichner der Universität Straßburg ernanm, n velchem Amte derselbe schon feit dem Ablehen Wittmaad's thätig ist. — Seit Dienstag ward ein nuf der Baggermaschine bei Maxau' allein be chaftigter Arbeiter sammt einem Nachen verm ißt. Am Mittwoch wurde nun dieser Nachen an der hiesigen Schiffbrücke mit Wasser angefüllt gekändet, und vird der Arbeiter jedenfalls seinen Tod im Rhein jefunden haben. Man nimmt an, daß derselbe von der Baggermaschine an's Ufer fahren wollte dasselbe aber bei dem herrschenden dichten Nebel aicht erreichte und verunglückte. — Generalmajor Schmasuß, Kommandeur der Festung Germers heim, wurde in Genehmig ung seines Abschiedsgesuches mit Penfion zur Diß— position gestellt, der Generalmajor Abel, Kom— nandeur der 7. Infanteriebrigade zum Komman⸗ ꝛzanten der Festung Germersheim ernannt. — Speyec, 7. Dez. Der Landrat der Pfalz jat in seiner Sitzung vom 14. v. Mts. im Voll- ug der Koörordnung die Anzahl der zur Unter⸗ uchung der Zuchttauglichkeit der Privatbeschälhengste und zur Ausstellung der Körscheine pro 1889 zu bdildenden Körausschüsse auf einen fefstgesett ind Rohrbach, kgl. Bezirksamt Bergzabern, als dörort, und eventuell Zweibrücken als Nach— örort bestimmt. Von Seiten des kgl. Staais⸗ ninisteriums des Innern, Abtheilung für Land⸗ virthschaft, wurde Termin für die Vornahme der körung in Rohrbach auf Samstag den 5. Januar 1889, vormittags 1124, Uhr, festgesetzt. — Ludwigshafen, 7. Dez. In ber⸗ vichenener Nacht wurde ein auf dem Heimweg be⸗ indlicher Mann auf dem Hemshof von einem Burschen befragt, wie viel Uhr es sei. Als der Ge⸗ ragte seine Uhr zog um nachzusehen, entriß ihm der Bursche die Uhr und sprang damit davon. Der Räuber wurde noch in derselben Nacht durch die Schutzmannschaft ermittelt und hinter Schloß und Riegel verbracht. — Auch ein Herbergsbvater vurde in seinem Hause durch einen Handwerks⸗ zurschen abgeprügelt, weil dem Letzteren das ihm vom „Verein für Haus⸗ und Straßenbeitel“ zut Berfügung gestellte Zimmer nicht komfortadel genug erschien. — Zur Erbauung einer steinernen Brücke übtr die Nahe bei Oberhausen, deren Kosten auf 80000 Mark veranschlagt find, hat die Gemeinde Duch⸗ roth⸗Oberhausen 49,827 Mt. aufzubringen vährend der Rest aus Staats- und Kreisbei⸗ trägen gedeckt wird. Vermischtes. FStraßburg, 6. Dez. Die Gemeinde Altenheim hat an den Reichsmilitärfiskus von hrem auf der badischen Seite gelegenen Gemeinde—⸗ vald kleine Strecken zur Abholzung abgetreten. Die Abholzung sollte »emnächst vorgenommen wer⸗ den, nachdem eine Abschätzung erfolgt. Zur Be⸗ zutachtung des Werthes des Holzbestandes hatte iich gestern Morgen eine Kommission des Gemeinde⸗ raths von Altenheim, bestehend aus dem Bürget- neister Sutter und den Gemeinderäthen Roth, Strohsack J.. Hügel, Ringel und Strohsad . ——— Ztunde von Altenheim gelegenen Wald begeben. Am Spätnachmittag, als die Arbeit zu Ende setzten ie acht Personen mit einem Nachen über den Rhein. Der gerdumige Nachen kam jedoch bei dem dichten hehel in ein falsches Fahrwaässer, schlug um und