senats, vom 12. Oktober d. J. als Ja gdvber— gehen nicht zu bestrafen, wenn der Jagende nichts unternimmt, um den Uebertritt des Wildes auf das eigne Revier herbeizuführen. Läßt er aber das Wild aus fremdem Revier zur unmittel⸗ baren Okkupation dem eigenen zutreiben, so greift er durch diese Handlung in fremdes Jagdrecht ein und jagt unberechtigt. — Bei dem Rindvieh des Wirthes Joseph Ehrwanntraut in Bierbach ist nach der Zw. Z. der Milzbrand ausgebrochen. E. büßte ein Rind im Werihe von 240 Mk. und eine Kuh im Werthe von 300 Mk. ein. Wie gut würde es jetzt für den Betroffenen sein, wenn die Viehver ficherung schon in Kraft getreten wäre. — Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Kgl. Hoheit des Prinzregenten Luitpold wurde auch der Schule zu ErnstweilerBubenhausen ein Exem⸗ plar des Werkes von Dr. Hans Reidelbach „König Ludwig J. von Bayern“ überwiesen. — Zweibrücken, 28. Dez. (Erlebe nisse einer Zweibrückerin auf dem Ve— suv.) Frau H. Schwoörer dahier hatte die Liebens⸗ würdigkeit, uns Einsicht in einen Privatbrief ihrer am Vesuv an der Drahseilbahnstation wohnenden Tochter zu gestatten, in welchem dieselbe von einem dort veruͤbten lebensgefährlichen Rache⸗Akt folgendes erzählt: „In der Nacht vom 25. November wurde ich durch ein heftiges Geräusch gegen Mitternacht aus dem Schlafe erweckt. Du weißt, liebe Mutter, ich bin an diesem unsichern gefährlichen Orte, an das Beben des Bodens und der Häuser gewöhnt, und so beunruhigte mich erwähnter Larm zunächst nicht; als ich etwa Stunde später wieder am Ein⸗— schlafen war, wiederholte sich das Geräusch ver⸗ hundertfacht, daß kein Zweifel blieb, es sei etwas außerordentliches geschehen. Der Diener, der im vorderen Zimmer schlief, rief mir zu: „Signora, haben Sie gehört, zünden Sie Licht an!“ Gleich darauf stürzte er an meine Thür: „Signora, die Lava, die Lava kommt! Machen Sie schnell!“ Als ich hinauskam, waren die Männer schon alle bereit davonzulaufen. Oben auf dem Berge war alles ein Feuer, die Flammen schlugen empor und ein mächtiger Rauch stieg in die Höhe. Die Sache sah fürchterlichh aus! Während man fortgehen wollte, kamen die Carabinieri vom Observatorium und sagten, daß es nicht die Lava sei, sondern es stuͤnde der obere Bahnhof in Flammen; sie gingen dann alle hinauf, um dem Feuer ein wenig Ein— halt zu thun; damit das Feuer erstickt wurde, bedeckten sie die brennenden Balken und Bretter mit Lavasand, jedoch nach und nach geriet die ganze Bahnlinie in Brand. Der obere Bahnhof ist gänz⸗ lich niedergebrannt, man glaubte anfangs der Wagen „Etna“, der oben steht, sei in Feuer ge— raten, weil er verschwunden war, doch als sie Morgens hinunterkamen, entdeckten sie ihn unten links in der Lava liegen, und diesem Umstande verdanken wir alle das Leben. Das erste Geräusch, das uns erweckte, waren die Drahtseile, die herun— terrutschten. Der letzte furchtbare Stoß war der Wagen, der, der Seile entledigt, mit rasender Ge— schwindigkeit den Bahnhof heruntecrutschte: wenn nicht Gott gewacht hätte, eine Minute später wären wir Alle unter den Trümmern des Hauses, der Maschine u. s. w. begraben worden. Das Feuer ist zweifellos angelegt worden, die Seile waren durchschnitten. Der Schaden ist sehr groß. Es ist in den 9 Jahren, seit welchen die Bahn besteht, nichts derartiges geschehen und gerade an dem Tage, da die Bahn durch Versteigerung in andere Hände übergegangen war, geschah dieser Akt nachts, wahr- scheinlich aus Rache. Das Gericht war oben und hat schon mehrere Untersuchungen abgehalten.“ (Zw. Z.) )0 Mittelberxbach, 27. Dez. Am 2 Weihnachtstage feierte der Verein Deutscher Waffen⸗ brüder die Christbescheerung, abends 8 Uhr in dem Lokale des Heren A. Wagner. Der J. Vorstand Herr Breit eröffnete die Feier mit einer kurzen Ansprache, in der er die Bedeutung der heutigen Feier darlegte. Hierauf wurde zur Verteilung resp. Verlosung der von dem Verein angekauften Ge— schenke geschritten. Die Geschenke waren pracht⸗ voll. Nach der Bescheerung wurden Gedichte und Lieder vorgetragen und abwechselnd spielte eine Streichkapelle. Es war für die Mitglieder und Angehoͤrige ein schoöner und unterhaltender bend. — Kusel, 28. Dez. Eine Theatervorstellung zum Besten des Turnhallbaufonds am Mittwoch Abend war außerordentlich stark besucht, zas erwartete „gefüllte Haus“ zur Thatsache ge⸗ porden. Die Aufführung der beiden Lustspiele „Blaubart“ und „Der Vetter aus Bremen“ fand ungetheilten Beifall des Publikums. — Es wurde eine Einnahme erzielt von 237 Mark. (IZtg.) — Pirmasens, 27. Dez. Am zweiten Feiertag Abends, vermuthlich gegen 6 Uhr, wurde in der Wohnung des Herrn W. Massa durch un⸗ bekannte Thäter eingebrochen und Baargeld im Be⸗ icage von etwa 50 Mark entwendet. Der oder die Diebe hatten eine Fensterscheibe eingedrückt und ꝛine Lade erbrochen, aus welcher sie obige Summe entwendeten. Eine goldene Damenuhr ließen sie iegen und ebenso weitere zehn Mark, welche in der dade durch ein Papier verdeckt lagen. Da Herr Mafsa mit seiner Familie in einer benachbarten Birtschaft war, liegt die Vermuthung nahe, daß die Thäter diesen Umitand kannten, vielleicht selbst in der Wirthschaft waren, und so den guͤnstigen Zeitpunkt für ihr Vorhaben ecspähten. — Maikammer, 27. Dez. Gestern Mor- gen fand man den Opferstock in hiesiger Kirche erbrochen und seines Inhalts beraubt. Als Urheber der frechen That wurde ein etwa 185jähriger nichtsnutz iger Junge Namens J. Tremmel ermittelt und eingesteckt. — Königsboch, 26. Dez. Ein Akt der größten Roheit wurde gestern Abend zwischen 7 und 8 Uhr hier verübt. Mit einem Steine von Jjewaltigen Dimensionen wurden die Fenster an der Westseite des Pfarrhauses eingeworfen. Zum Glücke st Niemand dabei verletzt worden. Es ist dies der weite Vorgang dieser Art. Vor ungefähr einem Jahre geschah das Gleiche. (N. Bz.) — Speyer, 25. Dez. Se. Bischöflicht Bnaden hat unter dem 22. d. Mts. den Dekan und Pfarrer von Bellheim. Herrn Johannes Storck, „wegen der vielen und vorzüglichen Ver⸗ dienste, welche sich derselbe durch langjährigen und anermüdlichen Eifer in allen Zweigen der Seel— orge und seine hervorragende Opferwilligkeit für Diözesanzwecke erworben hat“, zum Bischöflichen HBeistlichen Rate ernannt. — Dürkheim, 28. Dez. Am zweiten Weihnachtstage verbrannte sich ein hiesiges Ddienstmädchen beim Putzen einer Petroleum- Hänge⸗ ampe, während dasselbe eine andere brennende dampe in der Hand hielt, sehr bedeutend. Durch derabstützen der Hängelampe, woran sich das Mädchen beim Ausgleiten halten wollte, fing das Betroleum Feuer nud ergoß sich über die Beklagens⸗ verthe, sie in Flammen setzend. Während des Un⸗ alles war die Dienstherrschaft vom Hause abwesend, vas denselben noch verschlimmerte, indem nicht chnell genug Hülfe zur Hand war. Die Verletzie and im Hospitale Aufnahme. — Eine neuerliche Mahnung, in der Behandlung des Petroleums cecht vorsichtig zu sein und die Lampen am Tage n Ordnung zu bringen. (A.) — Vom Rhein. In der zweiten Chtist⸗ nacht wurden zwei Einbruchdiebstähle in die Keller des Bäckers Winkler und Johannes Hungerbühler zu Rheingoͤnheim verübt. Die Diebe hatten s auf Weihnachtskuchen und Pökelfleisch abgesehen. Aus dem Keller des Hungerbühler nahmen fie wirk⸗ lich das ganze Fleisch eines gesalzenen Schweines, wei Kuchen und zwei Laib Brod mit, während zie Beute in dem Wiukler'schen Keller nicht so er— ziebig war, indem sie sich mit Kuchen zufrieden zeben mußten. Einige Tage vorher waren die eingesalzenen Grunzer ihrem nassen Elemente ent⸗ iommen und in die oberen Räumlichkeiten des Zauses zur Aufbewahrung gebracht worden. Man vill in dieser Nacht eine ganze Diebesbande hier gesehen haben, darunter selbst Kinder. — Vor dem kgl. Amisgericht Ludwigs- Jafen klagte das Zentral-Komitee des X. Ver— andsschießens gegen Bäcker Enzenauer daselbst, Mitglied der Ludwigshafener Schützengesellschaft, nuf Herausgabe eines bei dieser Festlichkeit er— ungenen Preises. Enzenauer schoß nämlich, ent⸗ zegen der Schießvorschriften, ohne im Besitße der og. deutschen Bundeskarte zu sein, will aber auch »on dieser Vorschrift keine Kenntniß gehabt haben. Das Versehen wurde erst später entdeckt, nachdem kEnzenauer bereits im Besize des Preises war. Auf Antrag des Beklagten wurde die Sache behufs Zeibringung weiterer Beweise in die Sitzung vom 19. Januar vertaat. — Finkenbach, 26. Dez. (No. Die diahzatate Vichz hör ieeh indindie ichen Gang, denn heute früh fand bes. Dietz auf dem Oberlichte seiner Hausthür, in einem Strumpf⸗ jocken versteckt, wieder 1800 Mark und zwar ein ausend Mark- und ein 500 Mark · Schein, das übrige an Gold und Silber vor. Sehr wahrschei lich brachte der Dieb das Geld zurück, weil er auch des Eigenthümers Schürhacken zum Aufbrechen be autzt haben soll. Es werden verschiedene Aeuße⸗ rungen laut, aber immer wird die Frage offen dleiben: Wer ist der Dieb? Herr Dietz will schon Fters mit kleineren Beträgen bestohlen worden sein ohne daß er hierbon Anzeige ersiatiete. Vermischtes. — FNeunkirchen, 27. Dez. Heute Morgen um 8 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr alarmirt; ꝛs brannte in der zur hiesigen Bürgermeistecei ge hoͤrigen Ortschaft Kohl hof. Emine Feuersprutze nit Mannschaft ging alsbald dahin ab. Eine Scheune nebst Stallung brannten nieder. Uebe die Ursache des Brandes ist die Untersuchung ein⸗ geleitet. —A Aus St. Johann schreibt der S. J-6 A.: Herr Photograph Leonhard hier hat in St. Ingbert, als dort Se. königl. Hoheit der Prinzregert verweilte, verschiedene Moment- aufnahmen gemacht, welche sowohl den Flaggen⸗ ꝛc. Schmnck der Stadt wie die großartigen Scene— rien bei der Ankunft urd Umfahrt ꝛc. des Prinz regenten sehr deutlich darstellen. Diese Bilder hat Herr Leonhard in einem prächtigen Album ver— einigt und dasselbe Sr. königl. Hoheit zugesandi. — Bei dem Aufenthalt des Letzteren in Kaiserz autern nahm der dortige Photograph Herr Schmidt ein Momentbild auf, von welchem er ein Exemplar dem Prinzregenten widmete. Darauf ist jetzt herrn Schmidt folgendes Schreiben aus der Ge— Jeimkanzlei zugegangen: „Euer Wohlgeboren theile sich in Erwiderung Ihres ‚an mich gerichteten Schreibens mit, daß Seine königl. Hoheit der Vrinz⸗ ꝛegent die Einsendung des von Euer Wohlgeboren zur Erinnerung an den Allerhöchsten Besuch der Stadt Kaiserslautern aufgenommenen Moment- bildes Allergnädigst zu gestatten geruht haben. Freiherr Freischlag von Freyenstein, Generalmajor. Generaladjutant.“ 7Der Paßzwang an der fran— zösischen Grenze zeitigt auch drollige Vor⸗ kommnisse. So hat kürzlich der Bewohner einer lothringischen Grenzortschaft in Erfahrung gebracht, daß man sich nicht ungestraft eines fremden Passes hedienen kann. Er hatte von seinem guten Freund und Nachbarn, um zur Rackkehr gerüstet zu sein, einen Paß entliehen und eilte zu Fuß wohlgemuth, mit einem schweren Packet versehen, der Grenze nach Pont⸗a⸗Mousson zu, wo er sein Töchterlein zu besuchen gedachte. Ein deuischer Zollwächter, der in dem eiligen Schrittes nach Frankreich zu⸗ eilenden Mann mit dem umfangreichen Packet einen Deserteur oder sonst etwas Verdächtiges witterte, Jjielt denselben an und fragte nach seinen Papieren. „Ach ja, Papiere wünschen Sie zu sehen? Gut!“ und triumphirend wurde die gepumpte Paßkarte vorgehalten. Aber diese verfehlte gänzlich die beab⸗ ichtigte Wirkung. Auf den ersten Blick wurde es dem Beamten klar, daß man ihn täuschen wollte. Der Nachbar, auf dessen Signalement hin diese ausgestellt war, war 70 Jahre alt, kahlköpfig und eindugig, Leibesvorzüge, die dem Erwischten, der aur 40 Jahre zählte, glücklicherweise irotz seines Hereiufalls abgingen. Von dem, was in dem Passe enthalten war, hatte er natürlich kein Wort herstanden. Jetzt wird er sich wegen Benutzung falscher Papiere zu verantworten haben. F Stuttgart, 26. Dez. Die Erricht⸗ ung eines Arbeiterheims, welche die Wohnungsverhältnisse der ärmeren Bevoͤlkerungs⸗ lUassen unserer Stadt zu einer dringenden Noth⸗ vendigkeit machen, ist nunmehr beschlossene Thai- ache und die financielle Seite der Angelegenheit zereits vollständig geregelt. Der hiesige 100 Mit⸗ slieder zählende Arbeiterbildungsverein nämlich sieht ich genöthigt, in Bälde größere Räumlichkeilen zu chaffen, um dem fortdauernden Andrang der Ar⸗ neiter Genüge leisten zu können, besitzt aber, ob— vohl ihm ein Vermögen von 100,000 Mark zu Bebote steht, nicht die Mittel zur Verwirklichung dieses Planes in einer erforderlichen Ausdehnung Iuf Anregung hin hat der Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen sich sofort bereit er⸗