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München, 6. Mai. Das heutige Bulletin zus Hohenschwangau meldet: Die Königin⸗— Mutter verweilte gestern eine halbe Stunde im Farten. Zeitweise tritt noch immer Erbrechen ein, zuch ist der Kräftezustand noch nicht gebessert. München, 7. Mai. Herzog Adolph u Nassau und sein Sohn, der Erdprinz, sind jeute Vormittag hier eingetroffen und im Hotel Bellevue“ abgestiegen; später erfolgte die Weiter⸗ ctise nach Töͤlz und Hohenburg. — Die Tochter des Prinzregenten Luitpold, Prinzessin The— tese, ist zum Besuche der schwerkranken Königin— Rutter nach Hoherschwangau abgereist. Gelsenkirchen, 6. Mai. Der Streit xx Bergleute nimmt zu. Während Morgens toch die Belegschaft auf den umliegenden Zechen deilweise eingefahren war, erschien zur Mittags⸗ chicht Niemand auf den Zechen. Die Zechen Hibernia“, „Rhein“, „Elbe“, „Wilhelmine“ und Dahlbusch“ sind bis jetzt von dem Streik unbe— ührt. — Auf drei Schächten der Zeche „Conso⸗ idation“, den Schächten der Zechen „Unser Fritz“, Bismarck“, „Pluto“ und „Wilhelm“ streiken ämmtliche Arbeiter. Die Bevölkerung ist rubig, ie Wirtschaften, Branntweinkneipen und Brannti⸗ veinldden sind geschlossen. Berlin, 6. Mai. Der „Times“ zufolge vürde Kaiser Wil helm bei seinem Besuche in ẽngland von der Kaiserin begleitet sein. Der deutsche Delegierte zur egyptischen Staats⸗ huldenkasse, Frhr. v. Richthofen, ist in finan jieller Mission hier eingetroffen. Es wird beabsichtigt, betreffs Regelung des yrundeigentums auf den Marschaklinseln ihnliche Bestimmungen wie für das Schutzgebiet r Neu-Guinea-Compagnie zu treffen. Berlin, 7. Mai. Geichstag.) Veiel aat. lib.) wird statt Meyer⸗Jena zum Schriftführer cwahlt. Fortsetzung der zweiten Berathung der Ilters-HNund Invalidenversiherung rei Z18 Gerhältniß der Beiträge und Renten) Slolberg ist für den Antrag Adelmann, bittet aber „other um ftatistische Erhebungen. Struckmann warnt vor neuen Anträgen. Derjenige Adelmanns annehmbar, da ein richtiges Verhältnis zwischen Zeitragen und Renten erste Bedingung sei. Lohren eegründet seinen Antrag, ohne welchen für ihn die Larlage unannehmbar sei. Geheimrath Woeitke er⸗ lurt letteren, obwohl die wohlwollende Absicht des⸗ elben anzuerkennen sei, für umannehmbar. Mir⸗ nach weist auf die ablehnenden Beschlüsse der land⸗ vitthschaftlichen Vereine hin und empfiehlt den An tag Adelmann. Staatssecretär Boetucher weist die — Beschlüsse der landwirthschaftlichen Lereine zurück, welche einen Mangel an ZSachtenntnis verrieihen. Die Vorlage biete das heste, was zu finden gewesen. Jetzt müßten die giiungen abgewartet werden. Man solle das tauen hegen, daß das Gesetz mit gleichen Ver⸗ umdniß durchgeführt werde, wie die früheren so— oholitischen Gesehe und solle dadurch gleichen Fen fin das Vou wie durch die ünfal und zankenversicherung schaffen. Geifall.) Schmidt gegen die Vorlage überhaupt, Haarmann gegen inen etwanigen Anrag auf eine Reichseintkommen⸗ uer. Morgen 12 Uhr Forisetzung. berlin, 7. Mar. Trotzdem der Bundesrat ener gestrigen Sitzung den Antrag Preußens uu Abänderung der Bestimmungen in Reinßg ttrafgesetzbuch über Bestrafung von Verbrechen m Auslande zur Vorberatung an den Justizaus⸗ chuß überwiesen hat, dürfte die darauf bezügliche Borlage doch noch in der laufenden Session an den Reichstag gelangen. Berlin, 7. Mai. Die amerikanischen Bertreter auf der Samoa Conferenz, Kasson, Bhilips und Bates, sowie die den amerikanischen Zevollmächtigten beigegebenen Marine«Officiere, Bzockingham und Pauken, sind um 2 Uhr vom Fürsten Bismarck empfangen worden. Kiel, 6. Mai. Der Kaiser kehrte an Bord der „Irene“ um 51h4 Uhr unter den Salut⸗ ichüssen der im Hafen ankernden Kriegsschiffe hier⸗ her zurück. Kiel, 6. Mai. Die Kaiserin, die Prin- „essin Heiinreich, die Erbprinzessin von Mein⸗ ingen und die Prinzessin Alix von Hessen besuchten heute Vormittag die Stätte, wo Kaiser Wil- helm J. den Grundstein zum Nocdostsee⸗CTanal legte. Nachmittags begab sich die Kaiserin nach Lerensau und besichtigte die Baracken der Canal- arbeiter. Kiel, 7. Mai. Kaiser Wilhelm begab sich heute Vormittag 10 Uhr nach Holtenau und Levensau zur Besichtigung der Nord⸗Ostsee-Canal⸗ arbeiten. Die Kaiserin machte gestern den akade— mischen Heilanstalten, heute dem „Mutterhause“ inen Besuch. Senatspräsidenten ging folgendes Telegramm des Präfidenten der bulgarischen Nationalversammlung u: „zBei Gelegenheit der Jahrhundertfeier habe ich die Ehre, in Ihrer Person die edle franzöfische Nation zu begrüßen, die zuerst die Menschenrechte und die Menschenfreiheit verkündete. Es lebe die französische Republik!“ — Der türkische Botschafter jat gestern ebenfalls eine Urlaubsreise nach Kon— tantinopel angetreten. Paris, 7. Mai. Auf Befehl des Ministers Tonstans wird die Ver sailler Rede des Praͤ— sidenten Carnot in allen Gemeinden der Republik durch öffentlichen Anschlag verbreitet. — Da der Berbrecher Perrin nicht geistesgestört ist, wird er einer ärztlichen Untersuchung nicht unterworfen. Zum gerichtlichen Vertheidiger hat Perrin den be— annten boulangistischen Abgeordneten Laguerre ge- wählt. — Präsident Carnot empfing vormittags noch zahlreiche Glückwunschkundgebungen, weil er dem Mordanschlage glücklich entgangen sei. Die meisten Souvberäne schickten selbst Telegramme oder ließen durch ihre Botschafter ihre Glückwünsche aus⸗ sprechen. Der deutsche Geschäftsträger v. Schoene begab sich heute Morgen zum Minister des Aus⸗ värtigen, Spuller, um die Glückwünsche des deut schen Kaisers und des Fürsten Bismarck zu übermitteln. Bern, 7. Mai. Der Bundesrath hat heute die Ausweisung einer Anzahl Russen in—⸗ folge der Untersuchung der „Bombenaffaire“ in Zurich verfügt. Bundespräsident Ham mer beglückwünschte den Prasidenten Carnot zu der Jahrhundertfeier der französischen Revolution. Desgleichen sandte Bun⸗ desrath Droz als Leiter des eidgenössischen Depar⸗ tements des Auswärtigen dem französischen Minister des Auswärtigen, Spuller, seinen Glückwunsch. Carnot und Spuller dankten herzlichst, indem ste im Namen Frankreichs die aufrichtigste Freundschaft versicherten. Bern, 7. Mai. Der Bundesrath wird in der Angelegenheit Wohlgemuth eine neue Untersuchung darüber anordnen, inwieweit Bezirksamtmaunn Bau— mer gegenüber Wohlgemuth mit Schneider Lutz im Einverständnis gehandelt hat. Wien, 6. Mai. Im Abgeordneten⸗ hause legte die Regierung einen Gesetzentwuckf betreffend die Erwerbung der Oesterreichischen Nord⸗ westbahn, der Staatseisenbahn und der der Süd- hahn gehörigen Sechstelanteile an der Wiener Ver— indungahabn durch den Staat vor. Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 8. Mai. In der gestrigen Nummer der „St. Ingberter Zeitung“ fühlt sich ein s· Correspondent bewogen, über den Schluß unseres Berichtes betr. der Generalversammlung des Kirchen⸗ bauvereins einige „schneidige“ Aeußerungen fallen lafssen. Der Herr sCorrespondent schreibt: „Der Herr Korrespondent scheint der Versamm⸗ lung gar nicht beigewohnt zu haben. Wie koönnte er sonst schreiben, „der Entscheid sei den Ausführ⸗ ungen des Herrn Alt gemäß ausgefallen“, wo von einem „Entscheide“ doch gar nicht die Rede sein kann? Die Sache wurde einfach bis zur nächsten Versammlung vertagt. Die Anficht, daß „die Mehrzahl der Anwesenden sich den Ausführungen des Herrn Alt angeschlossen habe“, kann nur in der Einbildung des Herrn Einsenders existieren; venn er zugegen gewesen wäre, hätte er sich zu inem solch un— gereimten Berichte nicht verirren Ausland. Paris, 6. Mai. Die Eröffnung der Auss⸗ tellung war vom herrlichsten Wetter begünstigt ind ist glänzend verlaufen. Trotz des unfertigen Zustandes erregt die Ausstellung allgemeine Be⸗ vunderung. Gegen 29 Uhr begann die feenhafte Illumination des Marsfeldes, des Viffelthurmes und fämmtlicher Seinehrücken von Auteuil bis Bercy. Paris, 6. Mai. Ein Blick auf die heute röffnete Weltausstellung zeigt, daß die Oberleitung der Ausstellung in den letzten Tagen rine wahre Riesenarbeit ausgeführt und die Aus⸗ stellung über Erwarten gefördert hat. Im Palast der schönen Künste ist alles ziemlich fertiggestellt, auch bei den ausländischen Abteilungen. Vergleichen wir die ausländischen mit den französischen Sälen, so macht sich durch das Fehlen der ausländischen Staatshilfe ein Unterschied im Reichtum der Aus— schmückung bemerkbar, doch weist auch das Ausland diele herbvorragende Sendungen auf. Auch der deutsche, von den Malern Liebermann, Kühl and Köpping eingerichtete Saal zeigt ganz Ausge⸗ ‚eichnetes, so namentlich Werke von Menzel, Leibl, Tlaus Meyer, Albert Keller, Liebermann, Kuehl, Radirungen Koeppings, eine reiche Ausstellung jumoriftischer Zeichnungen Oberlanders u. s. w. Die deutsche Abteilung macht in hiesigen Kunst⸗ reisen großes Aufsehen. Paris, 6. Mai. Eines der ersten Glück⸗ vunschtelegrammean Carnot war das des Zönigs von Italien; es lautet: „Von ganzem Herzen beglückwünsche ich Ew. Excellenz, daß Sie dem Mordanschlage entgangen sind. Mit dem Ausdruck des aufrichtigen Wunsches, daß Ihr kost⸗ dares Leben zum Glück und Wohle Frankreichs er- halten bleibe, versichere ich Sie meiner freundschaft— lichen Gefühle.“ — In der Provinz herrscht aus Anlaß der Jahrhundertfeier reges Leben. Präsident Farnot empfing zum gestrigen Feste zahlreiche Hlückwünsche, darunter auch Adressen von demokra- ischen und Arbeitergesellschaften qus Italien. Dem