— Zweibrücken, 17. Juni. In der heute Vormittag abgehaltenen Dibzesansynode vurden als Mitglieder der Generalsynode gewählt: Dekan Sturtz mit 82, Inspektor Candidus don Mimbach mit 25, Prof. Hahn von Zwei⸗ brücken mit 26, Lehrer Vogelgesang von Breitfurt mit 24 Stimmen. Als Ersatzleute: Pfarrer Marker von Hornbach, Pfarrer Knobloch von Ernst⸗ veiler, Presbyter Brüderle von Althornbach und Presbyter Toussaint von Blieskastel. BZtg.) — Zweibrücken, 18. Juni. Der dortreff ⸗ liche Komiker Herr Geis aus Munchen, welcher es in hohem Grade versteht, allerorts die Gunst des Publikums sich zu erwerben, wird am Mitt- woch in einer Unterhaltung des Männergesang —AVV eichnamstag) Abends in der Schwarzzschen Halle in Ernstweiler ein Konzert veranstalten. — Pirmasens, 17. Juni. Bei den gestern in Berlhin stattgehabten internationalen Veloziped⸗ vettfahren verteidigte Hetr August Lehr vom Frankfurter Bycikle⸗Kluh und Pirmasenser Velozi⸗ pedistenklub die im vorigen Jahre errungene Meister⸗ cchaft von Europa siegreich gegen den Herrenmeister⸗ ahrer von England Mr. J. H. Adams aus London sowie die besten deutschen und österreichischen Fahrer und erwarb sich aufs neue den Titel Herrenmeisterfahrer von Europa für 1889.“ Bei diesem Rennen legte Lehr die 10,000 Meter be—⸗ ragende Strecke in 19 Min. 86 Sekunden zurück, jedenfalls eine großartige Leistung, wenn man pedenkt, daß derselbe noch vor kaum 8 Wochen seinen gebrochenen Arm noch in Gypsberband trug und erst seit 14 Tagen wieder trainiren konnte. — Zu Pfingsten gewann Lehr in Coburg das „Herzog Ernst-Fahren“ sowie das Handicap glänzend und wurde ihm vom Herzog von Sachsen Coburg- Botha dessen Hausorden derliehen. Voraussfichtlich urfte es nun doch noch möglich werden, daß Lehr in diesem Sommer als Vertreter der deutschen Fahrer nach England gehen wird und hoffen wir, nuch seine Siege dorten melden zu können. All deil! (P. A.) — Pirmasens, 17. Juni. Laut Festpro⸗ gramm des Militärvereins Pirmasens jeiert derselbe am 6. und 7. Juli unter Einladung einer Brudervereine aus Nah und Fern das Fefsi einer Fahnenweihe. — Altenbamberg, 16. Juni. Das war eine Schreckensnacht für unseren Ort! Schon uim 7 Uhr Abends kam statt des falligen Per⸗ onenzuges die Drahtnachricht: in Schweissweiler sei ein Wolkenbruch gefallen, die Zuge lönnen nicht mehr fahren wegen Schutt und Geröll. In heller Hast stürzten die Ortsbewohner in ihre niederer⸗ gelegenen Aecker und Wiesen, um zu retten, was noch zu retten war. Glüclicher Weise ließ ihnen das Wasser noch einige Zeit. Mitilerweile stieg dasselbe nur wenig. Da plotzlich um halb 11 Uht zrtönt Nothlarm. Das Vieh mußte aus den ge— ährdeten Stallungen gebracht werden, die Feuer— wehr hatte an der Orisbrücke Aufstellung genommen, um dem Wasser fteien Durchgang offen zu halten. Run stieg das Wasser zusehends die ganze Nacht hindurch, heute Morgen giich die Aifenz einem reißenden Fluß. Alle Niederungen, selbst der Ort heilweise, sind überfluthet. Die letzten Zuge geftern Abend gingen nicht, heute ist das Geleise frei! Welchen Schaden der Wolkenbruch an Ort und Stelle anrichtete, hat man nicht erfahren, doch nuß er furchtbar sein. (P. 3.) — Auf dem am Sonntag im Café Karlsberg in Kaiserslautern abgehaltenen pfalz. Turntag waren von 73 Bundesvereinen nur 36 mit 59 Stimmen vertreten. Die Verhand⸗ ungen unter dem Vorsitze des Herrn Lang⸗Speher vegannen mit dem Vortrag des Geschäftsberichtes. Die Bundesrechnung schließt ab mit 2445 MNe. 20 Pf. Einnahme, 1800 Mk. 32 pf. Ausgabe und demnach mit einem Ueberschuß von 1144 Mt. 38 Pf. Die Unfallkasse weist 903 Mk. 40 Pf. Einnahme, 869 Mk. 76 Pf. Ausgabe und daher 5883 Mt. 64 Pf. Ueberschuß nach. Der Antrag auf Aenderung der Bundessatzungen wurde durch den Beschluß erledigt, daß jeder Verein von bis zu 50 Mitgliedern eine Stimme und fuͤr je 50 weitere Mitglieder eine weitere Stimme haben soll. Die Absendung einer Muster⸗Riege zum deutschen Turnfeste wurde mit dem Beifügen beschlossen, daß inem jeden daran detheiligten Turner eine Unter⸗ stützung von 20 Mk. nebst freier Fahrt zu be⸗ villigen sei. Die Ablassung eines Extrazuges bon Nannheim wurde von der Betheiligung von 3800 Bersonen abhängig gemacht; bis jetzt find nur 200 angemeldet. Sollte sich diese Zahl nicht noch erheblich verstärken, so würden sich die pfälzischen Turner an dem von Karlsruhe abgehenden Extra⸗ zug zu betheiligen haben. In Bezug auf die bei »inzelnen Turnfesten konstatirten Vorkommaisse, daß aämlich Turner die ihnen verliehenen Ehrenur⸗ unden zurückgewiesen oder zerrissen haben, wurde jeschlossen, daß jeder Turner, der sich solches zu Schulden kommen laösse, auf die Dauer don 2 Jahren von allen Festlichkeiten auszuschließen sei. Der Antrag Grünstadt, das Cassenwesen des Bun⸗ des den Bezirken zu überweisen, wurde abgelehnt, in weiterer Antrag desselben Vereins, daß den die Bezirksturnfeste übernehmenden Vereinen beim horhandensein eines Defizits eine entsprechende Unterstützung gewährt werden soll, angenommen. zei der am Schluß vorgenommenen Reuwahl durden in den Kreisturnausschuß gewählt die hderren Lang-Speyer als Vorsitzender, Deuisch⸗ Speyer als Schriftwart, Mayr⸗Kaiserslautern als Turnwart und Wünschel⸗Kaiserslautern als Cassen⸗ vart. — Landau, 17. Juni. In der vorgestrigen deneralbersammlung der hiesigen Schützenge⸗ ellschaft wurde nach erfolgter Aufnahme von ünf neuen Mitgliedern beschlossen, für das Ver⸗ zandsschießen in Wiesbaden eine Gabe im Werthe yjon 100 Mk. zu widmen und den Vorstand mit der Auswahl derselben zu beauftragen. Zur Ab⸗ jaltung des diesjährigen Preisschießens der hiesigen Schützengesellschaft wurde der 4. 5. und 6. August estgesetzt. (Eilb.) — Landau, 17. Juni. Gestern Nachmittag iel der 4 Jahre alte Knabe des Bahnarbeiters gibus aus dem Fenster der elterlichen Wohnung m oberen Stock der Withschaft zur Sonne beim dauptbahnhofe auf die Straße herab. Das Kind rliet dabei so schwere Verletzungen, daß an seinem nufkommen gezweifelt wird. — Speyer, 15. Juni. Ein schwerer Un⸗ zlücksfall ereignete sich gestern Abend in der ächst der Salmenhiltte gelegenen Ziegelhüütte. Der ßadsteinmacher Wilhelm Münch hatie seinen 7⸗ ährigen Knaben bei der Arbeit, der ihm bei kleineren Zerrichtungen behilflich war. Der Junge wollte n einem unbewachten Augenblick ein Bad in dem zur wenige Schritte entfernten, Heydenreich'schen Weiher nehmen und ertrank hiebei, da das Wafser inen hohen Stand in dem Weiher zurzeit hat und ie Gefahr, in welcher das Kind schwebte, von Niemanden beachtet wurde. Erst als dem Vater as Ausbleiben seines Kindes auffiel, wurde nach »emselben gesucht, und man konnie nur die Leiche des armen Jungen aus dem Wasser holen. ] Speyer. Gedächtnißkirche der Pro. estation von 1529. Es ist eine eigenthümliche erscheinung, daß es langer Zeit bedarf, eine einmal auf ekommene falsche Meinung in den Hiniergrund zu drän⸗ jen. Uns. re Gedächtnißkirche wurde fälschlich hingestellt, ils eine Kirche für die Gemeinde zu Speier und nan glaubte sagen zu dürfen: Haben die Speierer ine Kirche nothig, so sollen sie dieselke bauen und vunschen die Speierer eine prachtbolle Kirche, so noͤgen fie ihre Prunksucht doch selbst bezahlen. ‚lücklicherweise scheint doch dieser das große Werk ahm legende Gedanken überwunden zu sein, wenigstens n der Pfalz. Hier find nurmehr 41i Pfatreien n Rückstand. Vollkommen abgeschlossen find die k„ammlungen in den Dekanaten Landau, Ober⸗ noschel, Speier (1554. 07) und Winnweiler. Auch uswärts scheint diese Anschauung mehr und mehr u verschwinden. Wenigstens kommen uns allmählig zuch aus solchen Landeskirchen, welche bisher noch unvertreten waren, Beitrage — wir rechnen dazu die Rheinprovinz, Hannover, Pommern und Sachsen⸗ Altenburg. Außerdem wurden wir in letzter Zeit erfreut durch die Anerbietungen von Laien, welche ʒegeistert fich bereit erkllärten, in ihren Krreisen fuͤr )as große Werk zu wirlen, das gelingen musse zur khre der prot. Kirche. So haben wir nun ge— ründete Aussicht in Amerika eine treu⸗begeisterte Zertretung zu erlangen und ebenso in Berlin, wie nn den Reichslanden. Wollten doch bald Alle er⸗ ennen, daß Speier nur um der historischen That⸗ ache willen als Denkmal die Gedaͤchtnißlirche baut ind daß Speier sich damit eine freilich ehrenvolle zast gaflegt. dies Kleinod des ganzen Protestantismus zach Kräften zu bewahren und zu erhalten. Ein— jegangen find vom 21. Mai bis 10. Juni aus er Pfalz: Lambrecht M. 97361. Budenberd 17. Niederfels 53, Frankeneck 101,80, Settel- Erfensteinerhofmühle 12, Fußgönnheim Machtr ut vehbeogend in 2600 80. alenhoaeheedt vigshafen (eine Uebergangene) 5, Elmsiein — Marnheim 109,30, Dreisen 89,10, Standenbuͤt is 30. Weiteriweiler 12 80 de ebun Niederhochstadt 126,81, Schifferstadt (Nachtrah) d,t —— Ra⸗ 20, Dannenfels 88,62, Eisenberg 48835, — zach 24, Altleiningen 46,05. Walsheim 2* 9 Albisheim (Nachtrag) 3.20. Von den auswͤttige Baben sind besonders nennenswerth: 150 Mi. * Rom von der dortigen evangelischen Gemeinde 206 Mt. aus der Provinz Sachsen. 82080 Mt. aus 2 Dekanaten Badens. 120 Mt. aus da Rheinprobinz, 78 Mk. aus Elsaß, zumeist von Alt-Elsässern freudigst gesteuert. 150 Mt. von dem irchengemeinderath Louisenstadt — Berlin. Die G. sammtsumme der Beiträge ist 77.910,63 Mi Wir bitten die bielen Freunde unserer Sache, doch n allen Privatbriefen nach außen, empfehlend de Sache zu gedenken. Erst ein kleiner Bruchtheil der wangelischen Kirche ist herangezogen — Alle müssen ommen, wenn das Werk mit Ehren bald ausge, jührt werden soll. — Ludwigshafen, 16. Juni. Eine »illige Droschkenfahrt von Neustadt hier jer, die aber ein unangenehmes Nachspiel vor Ge⸗— richt im Gefolge hat, machte gestern Nachmittog »as 17jährige Dienstmädchen Magdalena Konig yon hier bezw. Edenkoben. Das Mädchen schwim elte in Neustadt a. H. einem Kutscher vor, ihrer „Madame“ wäre in Ludwigshafen ein Fuß abge- ahren worden und sie musse deshalb sofort mit iner Droschke dahin, um die Verunglückte nach Neustadt zu verbringen. Der Kuischer ging wirklich auf den Leim und fuhr die Schwindlerin sofort hierhet nach dem Pfälzer Hof, wo die „verunglückte Ma— dame“ abgeholt werden sollte. Nachdem der Kuischer ange genug im Wirthszimmer gewartet hatte, bis zie Vorbereitungen zur bequemen Fahrt der „Ver unglückten“ getroffen, mußte derselbe endlich zu teinem großen Aerger erfahren, daß er das Opser ines Betrugs geworden. Der „blinde Passagier“ jatte sich natürlich unsichtbar gemacht, wurde aber jeute Nachmittag durch hiesige Schutzleute ermittelt und verhaftet. — Frankenthal 17. Juni. Der durch inen unglücklichen Terzerolschuß schwer dverletzte Urbeiter Fritz Deutsch von hier ist seiner schweren Berwundung in der Nacht von Samstag zu Sonn- ag erlegen. Der unglückliche Schütze, Johannes Ze yer von Flomersheim, wurde gestern Nach⸗ nittag in Flomersheim durch die kgl. Gen- armerie verhaftet und hierher in Untersuchungsbaff ebracht. — Von der Strafkammer des kgl. Landgerichte Frankent hal wurden am letzten Samstag die Maurerlehrlinge Joh. Trübel, 14 J. a., Jal. Faust, 6 J. a. und Phil. Freunscht, 17 J. a. aus Ddürkheim, wegen Mordversuchs verurteilt. Sie zatten, wie bekannt, am 24. März djs. J. versucht, »en Maurerpalier Gg. Koob aus Grethen mittels Strychnin zu vergiften. Der Antrag des kgl. Staats⸗ mnwaltes lautete in Hinsicht auf das jugendliche Alter der Verbrecher Uund in Rücksicht auf die plumpt Aussührung der That für Trübel 9 Monate, für Freunscht und Faust 15 Monate Gefängniß. Nach längerer Berathung sprach der Gerichtshof das Artheil aus und zwar für Trübel 2 Jahre, fur Faust und Freunscht je 83 Jahre Gefängniß und Berurtheilung in die Kosten. — Kirchheimbolanden, 17. Juni. Am Samstag Abend resp. Nachts gingen Wolken⸗ brüche auf beiden Seiten des Donnersbergs nieder. In Dannenfels und Imsweiler hat das Wetter chredlich gehaust. Die Dannenfelser Mühle war »einahe verloren. Das abfließende Wasser hat nußerdem in Standenbühl, Steinbach und Jalobs⸗ veiler nennenswerthen Schaden an Feldern und auf Wiesen angerichtet. Ganze Wagenladungen Heu find fortgeschwemmt. In Steinbach sind einige Garten gruͤnduͤch vernichtet und das Wasser kommt mit solcher Wucht, daß die Brücken in Gefahr sind. Zaͤune wurden zusammengerissen. Am Sams⸗ jag Ahend hat der Blitz an mehreren Stellen ein geschlagen. Bei Steinbach wurde von einem Baum ein starker Ast abgeschlagen, im Orte fuhr der Blitz in ein Haus kurz nachdem der Bewohner ein dicht angezundet und fich kaum wieder ins Bett zelegt. Der Blißz kam vom Dach herab, schmol zen Perpendikel der Uhr, fuhr an der Gewich