oder Blumentopf gemein. Sollte man sich fürchten, in einer Stadt zu wohnen, in welcher es Blumen⸗ öpfe und Dachziegel gibt? Daß der Blitz Hauser anzündet, ist ebensalls wahr; aber das hat er mit jedem Talglicht und mit jeder klimmenden Kohle gemein, und die bei weitem wenigsten Feuers⸗ brunste entstehen durch den Blitz. Wäre es mög⸗ lich, unsere tagtägliche Feuersgefahr durch den Donner zu verkunden, es würde gar nicht auf⸗ hören, zu donnern, wir würden vom Geräusch taub werden; denn es reichen sich das Holzholen durch die Magde mit Licht aus dem Kelleir oder vom Boden, das Tabak- und Cigarrenrauchen der Herren und Bedienten, das nächtliche Putzordnen der Kammerjungfern, das im Bette Lesen ihren Herrschaft u. s. w. in steter Abwechslung unauf⸗ hörlich die Hande. Und nun erst, wie thöricht ist die Gewitterfurcht, wenn man an die Krank heiten denkt! Es sterben in Berlin an den ver⸗ schiedenen Krankheiten durchschnittlich in der Woche 250 Menschen; in 1500 mal so viel Zeit, d. h. in 30 Jahren, ist in Berlin nur ein einziger Mensch vom Blitz erschlagen worden! Ist es da nicht höchst lächerlich, fich vor dem Tode durch den Blitz zu fürchten. — Von der Blies schreibt man: Der Zuͤchtern des einfarbigen Pfälzer Viehschlages im Bliesthale dürfte interessant sein, zu hören, daß Herr Burgermeister Braun von Wolfstein auf der deutschen Thierausstellung in Magdeburg die zwei ersten Prieise auf Glanvieh erhielt. — Die Unsitte, junge Knaben in größeren Gewässern baden zu lassen, forderte am Montag in Homburg wieder ein Menschenleben. Die beiden Soöhne des Ackerers Oberkircher vom bayer. Kohlhofe badeten in Gemeinschaft eines dritten. Miltags zu Limbach in der Blies. Dei altere der beiden Oberkircher getieth in einen , Wirbel“ und derschwand in den Wellen. Die sofort herbei⸗ geeilten Limbacher Einwohner konnten den Verun⸗ glückten leider nicht mehr retten. Erst gegen Abend um 9 Uhr zog man die Leiche aus den Wellen. (Pf. Vzt.) — Pirmasens, 27. Juni. Vom 1. Jul an werden zwischen hier und Eppenbrunn täglich einmalige Postomnibusfahrten stattfinden. — Winzeln, 26. Juni. Gestern Mittag 3 Uhr ertraänk in der Felsalb unterhalb der Schließe der Mühlarzt Daniel Eher von Sturzel⸗ bronn (Lothringen), gebürtig von Felsenbrunnerhof z. Z. bei Hry. Muͤller Christiean Eyer auf der Eichelsbachermüble im Dienste. Derselbe ist' ver⸗ heitathet und Vater von 8 Kindern. In etwas angeheiterter Stimmung wollte er zum Heumachen gehen, bekam einen epileptischen Anfall und stürzte mit dem Kopf voran in den Bach. Da der Ort auf dem Banne von Winzeln liegt, so hat diese Gemeinde für das Begräbniß zu sorgen. (P. A.) — Kaiserslautern, 27. Juni. Der Delegirtentag des pfälz. Gewerbevereins— Verbandes für 1889 findet der „Vzt.“ zufolge am Sonntag, den 14. Juli naächsthin in den hin— teren Sälen der „Grünen Laterne“ hier statt. Für die Verhandlungen, welche um 11 Uhr Vormittage beginnen, ist nach den Beschlüssen des Berbandstages als Tagesotdnung festgesetzt: 1. Die Kollektio⸗Aus— stellung der Pfalz zu München 1888; 2. Wünsche und Anträge zum nächsten Verbandstage. Für die —VV der Besuch einiger industrieller Etablissements, für den Nachmittag derjenige des pfälz. Gewerbemuseums in Aussicht genommen. — Lauterecken. Das Verbot der Vieh— märkte für die Bezirksämter Kusel und Homburg ist durch Regierungs⸗Entschliezung vom 18. d. Mts aufgehoben worden. EineVerschleppung der Maul⸗ umd Klauenseuche in die genanntendAmtsbezirke ist nicht wahrscheinlich, da die Viehmärkte daselbst hauptsachlich mit selbstgezüchtetem Vieh beschickt werden. In den ubtrigen Ämtsbezirklen der Pfalz bleibt das Verbot der Viehmärkte wegen des Herrschens der Maul⸗ und Klauenseuche bis auf weiteres bestehen; aus diesem Grunde kann auch der anfangs Juli fällige Preiszuchtviehmarkt in Alsenz vorläufig nicht abge⸗ halten werden. — Landau, 27. Juni. In der verflossenen Nacht wurde der Sohn der Familie H. von einer hoffentlich bald vorübergehenden Geistesstörung er— griffen, in Folge deren er zum Fenster hinausstieg, un den Läden Turnübungen vornahm und sich in Handgreiflichkeiten gegen die Familienglieder erging. um 2 Uhr fand seine Aufnahme in das hiesige zospital statt, woselbst ihm die Zwangsjacke ange⸗ egt werden mußte. Heute früh befand aich der Kranke wieder bedeutend desser, so daß be⸗ gruͤndete Hoffnung auf baldige Wiedergenesung vor⸗ handen ist. Man will die Erkrankung auf einen Jestern auf dein Turnplatz erlittenen Sturz zurück ühren; wie dem „Eilb.“ versichert wird, ist bei den gestrigen Turnübungen ein solcher Unfall jedoch nicht vorgekommen. — Landau. Ueber den bereits gemeldeten Tod des Lazarethgehilfenlehrlings Georg Schil⸗ linger der 11. Komp. des 18. Inf. Rgts. aus Sulz u. W. (Elsaß) erhält der „Landauer An⸗ zeiger“ folgende nahere Veittheilung: Am Sonntag ging der Genannte mit vier anderen Lazarethge⸗ Filfenlehtlingen nach Flemlingen, wo sie dem Wein Jehörig zusprachen und infolge dessen alle, haupt⸗ fächlich aber der Verstorbene und sein Kamerad August Morin der 4. Kompagnie, gebürtig aus Bergzabern, in angeregtester Stimmung sich auf den Weg machten. Bald entspann sich zwischen den deiden ein Wortwechsel, welcher, als sie an der Straßenkreuzung vor Nußdorf angekommen, in Thatlichkeiten ausariete, im Verlauf deren Schillinger mit seinem Seitenge wehr dem Morin einen Hieb auf die linke Hand versetzte. Letzterer hierdurch in Wuth gebracht, zog ebenfalls sein Seitengewehr und stach dem Sdillinger in den Rucken. Der Berleßzte wankte noch einige Schritte weiter und aumelte dann in den Straßengraben. Seint dameraden, welche vorausgegangen und daher von dem ganzen Vorgang nichts gemerkt hatten, kehrten dann zurück und schieppten den bereits Verschiedenen noch eine Strecke fort, im guten Glauben, derselbe sei blos bewußtlos, bis ein zufallig des Weges ommender hiesiger Arzt den Tod des Schillinger zeststellte und als wahrscheinliche Todesursache einen Herzschlag annahm, welcher Ansicht auch die flüch aͤge Untersuchung im hiesigen Garnisonlazareth bei⸗ trat. Diese Annahme rührte daher, daß die bei— jebrachte Wunde sich infolge der, an den jetzigen Zeitengewehren angebrachten Blutrinne sofort ge— chlossen hatte und so kein Blut aus dem Körper drang. Erst die später vorgenommene Sektion tellte fest, daß der Tod infoige eines 15 Centi- meter tiefen Stiches eingetreten sei. Derselbe drang an der linken Seite zwischen den Rippen ein und verletzte die Hauptschlagader, was eine innerlich⸗ Verblutung zur Folge hatte. Der bei der Sektion anwesende Morin gestand auch bei der hieraus folgenden Vernehmung durch den Regiments .Audi⸗ teur die That unumwunden ein und es wurde dieses Geständniß durch das noch mit Blut be— sudelte Seitengewehr desselben, welches zudem noch sein Eigenthum war, vollständig bewiesen und die sofortige Verhaftung des Thäters vorgenommen. Beide Soldaten werden als brave Menschen ge- childert, welche nur durch ihre Betrunkenheit zu dem für sie beide so verhängnißvollen Streite ver; uulaßt wurden. — In Rülzheim wurde vorgestern das erste Korn geschnitten und in nächster Woch wird die Ernte in vollen Gang kommen. — Maximiliansau. Die hier liegende Filiale der Zuckerfabrik Waghäusel ist um 10000 M. feilgeboten. Ein Herr aus Neu⸗ stadt soll 8000 M. geboten haben, und sind Aus sichten vorhanden, daß der Kauf flott wird. V.V. Edenkoben, 27. Juni. Historische Musik bei dem Edenkobener Verschönerungsfest. Die Berichte über in letzter Zeit in Städten, wie Speier aiserslautern, Landau u. a. stattgehabte Concerte, in denen sogenannte historische, insbesondere seit der Throndesteigung Kaiser Wilhelm U. in Aufschwung gekommene Musikstücke zur Aufführung gelangten, ljeßen eninehmen, daß diese Nummern übderall mit größtem Interesse und Beifall aufgenommen wurden Dieselben sind denn auch in der That in der Melodieführung und Harmonie, wie durch ihre In— trumentation ganz eigenartig und packend; welch urkräftiger und frischer Hauch schon weht und muthet uns an bei der Charakterisirung eines Jäger⸗ marsches aus der Zeit des Churfürsten Karl Philipp 1716—42, die da lautet: „Eine starke fröhliche Fanfare, wie solche bei Ihro Gnaden Pirsch⸗ und Jagdverlustigungen sind aufgeblasen worden und ist eine rechte Abconterfeihung eines lustigen Pfälzer⸗ wesens.“ Die Berichte melden unter Anderem auch weiter, daß z. B. die alte Darstellung der Arie des Sarastro aus der Zauberflöte durch 6 Posaunen und 8 Tuben geradezu überwältigend gewirkt habe. Um nun dem kunstliebenden Publikum, das nicht so leicht in großen Städten solch interessante Saqe genießen kann, die Gelegenheit zu geben, ung gus den alten, Repofitorien herborgeholte Compos tionen kennen zu lernen, hat Herr —RC döwe von Landau in das Musikprogramm fur da am 80. Juni in Edenloben auf der kgi. Vi qattfindende Fest mehrere historische Nummern ein gelegt und es darf schon erwartet werden, daß bi iser solche Stüce wie txakt, so auch —X zu Gehör bringen werden. Welche Compositione peziell zur Produltion gebracht werden, ist aus den hrogramm zu entnehmen. Daß die charakteristische— alten Märsche aus den Befreiungskriegen nicht fehlen versteht sich von selbst und ein bald dreihunden Jahre altes Schlachtgebet führt uns im Geiste um ẽmpfindung in laängst vergangene Zeit zurück. Di alteste Composition enstammt der Zeit des 80jährigen Krieges, wahrend die Geburtszeit der jüngsten Compo fition 1889 ist. Der angeführte Text ist etwa ganz apartes und anziehendes, so daß man schor recht gespannt darauf sein kann, ob der musitalisch Geist, der sich mit dem dichterischen vermählet hat auch in so besonderer charakteristischer Form sid präsentirt. Das Programm, das außerdem de⸗ mannigfachen Schönen Vieles bietet, gewinnt durt die historischen Nummern jedenfalls un Interesse und wird auf Freunde einer desseren Musik seine An— ziehungkraft nicht verfehlen. — Neustadt, 27. Juni. Der hiesg Stadtrath in seiner jüngsten Sitzung als Kossen beitrag zu einem Standbild Seiner Majestät Könit dudwigs J., welches demnächst in Edenkoben er richtet werden soll, den Betrag von 50 Mark aut der Stadtikasse bewilligt. — Speier. Einem unverbürgten Geruch —XAEEE— Zrauereien sich zu gemeinschaftlicher Produktior zu vereinigen, um auf diese Weise erfolgreichen gegen die erdrückende Konkurrenz der Großbrauereien ankampfen zu können. — Die diesjährige theologische Auf nahme-Prüfung für die protestantischen Pfarr amts·Candidaten in der Pfalz wird am Diensta— den 17. Dezember nächsthin am Sitze des kqul Consistoriums in Speyer ihren Anfang nehmen Die Zulassungsgesuche sind durch die kgl. Dela nate dis zum 1. August in Vorlage zu bringen Die Probepredigten selbst find bis zum 25. Augus einzureichen. — Dürkheim, 27. Juni. Gestern trafer die hier Quartier beziehenden Batterien des 1 Rheinischen Feld-Artillerie⸗-Regiment— Nr. 8 (G. Holtzendorf) ein. Das Regiment is außerdem noch in Freinsheim, Ungstein und Wachenheim einquartirt. — Mundenheim, 26. Juni. Gestern Nach mittag ging der Diensikaecht Friedrich Koͤhler vor Rohrbach bei Heidelberg mit dem Pferde seine Denstherrn Adam Sommer von hier flüchtig, ohn— daß derselbe bis jetzt habhaft gemacht werden konnte Das Pferd war 7 —8 Jahre alt, von Farbe Grau⸗ schimmel, mittleren Schlages, Stute, hat an 2oder 3 Fußen weiße Abzeichen, Schweif ähnlich den eines Maulesels. Der Werth des Pferdes ist au 800 Mark geschätzt. — Freinsheim. Die Fruchtansätze ir unseren Weinbergen sind heute schon gan— schöne; die vorhandenen Ansätze beginnen fich wenn dieselben nicht durch den Heuwurm zu leich geworden sind, schon zu hängen. Wenn deren nu recht viele zu erhaschen wären. Durchschnittlic hürfte es in den leichteren bezw. Sandboden eine quantitativ zufriedenstellenderen Herbst geben als ir dem besseren sog. schweren Boden. In lezteren hat der Heuwurm bedeutend mehr geschadet als ir ersterem. Ludwigshafen, 26. Juni. Der Dienn knecht Peter Buchbeit von hier, welcher am 80 April mit seinem Milchwagen das 1uzjährig Zubchen Franz Dech überfuhr, daß es am nächsten Tage starb, wurde gestern von der Strafkammer de Landgerichts Frankenthal zu 8 Tagen Gefangniß ab 5 Tage Untersuchungshaft, verurtheilt. — Ludwigshafen, 26. Juni. Gestern Abend waren infolge der Einladung des Herrn Pfarrer Bickes mehrere protest. Gemeindemitglieder in dem Schulhause (Aula) zusammengekommen, ur einen mit Vorstand und Satzzungen geordnete Zweigverein der GustabzAdolf-Stiftun Ju gruͤuden, da bisher ein solcher nicht bestande dat.“ Man wählte ein provisorisches Comité *