Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. bet ‚Et⸗ Iugberter Inag erscheint täglich mit Augnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs · Vlatt und Müttwochs und Samstags mit sinstrirten Beilagen. as Blau koftet viertelzährlich 1A G60 einschließlich Tragerlohn; durch die Pofßt bezogen 1M 75 &, einschließlich 40 Zustellungsgebuhr. Die nrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition Austunft eriheilt 13, Neklamen 30 —. Bei 4maliger Sinrudung wird nur dreimalige berechnet. 224. Jahrg. 201. Treitag, 30. August 1889. Deutsches Reich. Bochum, 29. August. Der Katholiken⸗ ug waählte für die 37. Generalbversammlung soͤnchen und ermächtigte den Fürsten von Löwen⸗ tein bei eintretenden Schwierigkeiten zu der Be⸗ immung einer anderen Stadt. Genannt wurden Mainz, Danzig, Coblenz und Köln. Potsdam, 29. August. Kaiser Wilhehm eyrte heute Nachmittag um 3 Uhr 20 Minuten n Küstrin hierher zurück. Berlin, 28. August. Devtschland wird auf em internationalen Bahnen-Kongreß u Paris gänzlich unvertreten bleiben. Der „Post“ ufoige ist das einzige deutsche Vorstandsmitglied, hrasident Thielen-Hannover, aus dem Kongreß usgeschieden. Berlin, 29. August. Der „Kreuzzeitung“ oige ist bei der Kundtschen Erpedition Stelle des verstorbenen Lieutenants Tappenbeck er Premierlieutenant Morgen vom Oberschle⸗ schen Infanterie⸗Regiment Ne. 63 getreten. Der⸗ elbe begiebt sich bereits morgen nach Hamburg ind reist am 1. September mit dem Wörmann ˖ chen Dampfer nach Westafrika. Berlin, 29. August. Die „Norddeutsche lulgemeine Zeitung“ hält die „Jdentificirung“ er Emin⸗Unfternehmung mit der Reichs⸗ dolonialpolitik für unzutreffend. Beide siclnden u einander im Gegensatz. Die Emin⸗Exrpedition, velche nach der Trennung von jener in Concur⸗ enz mit der Wißmannsqhen Aufgabe trat, koͤnne ie deutschen kolonialen Interessen nur schädigen, vaͤhrend es gelte, alle Kräfte auf die Wiederge⸗ vinnung, Sicherstellung und Verbesserung des bis— etigen Besitzes zusammenzufussen. Es sei an der zurch die Regierung und den Reichstag festgelegten dolonialpolitik und der Nothwendigkeit festzuhalten, daß der Reichskanzler die auswärtige Politik leite, nicht der Vorfitzende des Emin⸗Komitoͤs. Ausland. Nom, 28. August. Beim Empfange der Joanischen Gefandtschaft durch den König humbert überreichte Missionslehrer Makonen zu⸗ Jachst ein Schreiben König Menelit's und hielt sodann folgende Ansprache: „Der Konig Aethio— piens beaustragte mich, Euer Majestät den Ausdruck seiner freundschaftlichsten Gesinnungen darzubringen. hein König, jetzt Hetr von ganz Aethiopien, will mit Ihrer Regierung die besten Beziehuagen unter⸗ dalten und hat, ouf daß dieselben unabänderlich eien, den Freundschafts⸗ und Handelsvertrag unter⸗ eichnet. Ramens meines Koͤnigs heische ich den johen Schutz Euer Majestät, damit hinfort Friede ind Ruhe in Aethiopien und den benachbarten ita⸗ ienischen Besitzungen herrschen möge zum Wohle ind zur Eniwickelung des beiderseitigen Verkehrs. der König will den Frieden, allein unter allen Imständen, dies kann ich versichern, werden die Feinde Italiens auch unsere Feinde sein.“ Koönig Zumbert erwiderte: „Ich habe Ihre Worte mit größter Befriedigung vernommen. Wir sind seit angen Jehren treue Freunde und werden es bleiben, »afüt dürgen zum Wohle beider Konigreiche der remdarte Verirag und der Schutz, welchen Ich und Meine Regierung Ihrem Lande gewähren, essen friedliches Gedeihen wir aufrichtig wünschen.“ Ddie Chefs der schoanischen Mission begeben sich tute Abend zu den Mandvern nach Sommalom⸗ 4coo. Pest, 28. August. Der Schah trat um 3*4 Uhr die Weiterreise an, nachdem er sich auf dem Bahnhofe vom Erzherzog Josef auf das Heiz⸗1 ichste verabschiedet hatte. Sofia, 29. August. Der griechische BZischof von Varna ist angewiesen worden, innen drei Tagen Bulgarien zu verlassen, wid⸗ rigenfalls er ausgewiesen werde. Veranlassung zierzu gaben Aufhetzungen des Bischofs bei der Wahl des Kirchenvorstandes. Sofia, 29. August. Eine amtliche Mit- heilung besagt: Die Bestellung von 10 Millionen Patronen und 80000 Berdangewehren ist chon lange behufs Bedeckung der durch den jüngsien Zrieg veranlaßten Abgänge beschlossen gewesen. Betreffs der Beleidigungen, welche gegen den Fürsten Ferdinand und die bulgarische Regierung seitens Jer amtlichen und halbamtlichen serbischen Prefse gerichtet werden, hält es die bulgarische Regierung sür unnütz, etwas zu erwidern. Die Serben müßten fich noch der Ereignisse des Jahres 1885 erinnern. Kopenhagen, 29. August. Der König don Dänemark und der König von Grie⸗ henland trafen heute Nachmittag 2 Uhr bei Hragoer die Dampfyacht „Derschava“, auf welcher die russische Kaiserfamilie kam. Die beiden Kö— nige bestiegen die Yacht und begrüßten den Zaren. — Die Herrschaften find heute Nachmittag 8 Uhr 50 Minuten gelandet und von der danischen Kö— nigsfamilie empfangen worden. Sie fuhren durch die geschmückte Stadt zum Bahnhof und reisten sbald nach dem koͤniglichen Lusischlosse Fredens⸗ jorg weiter. REoktale und pfaälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 30. August. Die hiesige Feuerwehr hat von Friedrichsthal Einladung zrhalten zu der am Sonntag den 1. September dort stattfindenden Sedanfeier, mit der gleichzeitig die dortige Feuerwehr eine Hauptübung und den Finzug in das neuerbaute Spritzenhaus veran⸗ jaliet. Die Uebung beginnt punkt 2 Uhr und verden die hiesigen Feuerwehrleute, welche derselben zeiwohnen, um 12 Uhr mittags vom Sprizzen⸗ haus dahier abmarschiren. Zur Sedanfeier geht um 3 Uhr ein Festzug von Friedrichsthal zum —X0 * Heute Nachmittag 1 Uhr entdleiste gegen⸗ iber dem Kohlerschen Hause eine Rangirmaschine nit Tender, doch wurde hierdurch keinerlei Betriebs⸗ förung verursacht. 'St. Ingbert, 30. August. Dem Ver⸗ jehmen nach wird am 1. September dss. J. der Stationsderwalter Herr Nieß in Würzbach nach dirchheim a. E. und Stationsbverwalter Herr von Traitteur in Rheinzabern nach Würzbach versetzt. *— In Bezug auf den Eintritt besseren Welters meldet die meteorologische Centralstation n Siuttgart: „Der Hochdruck im Westen hat be— reits begonnen, sich über Mitteleuropa auszubreiten. Es ist daselbst infolge davon der Lufidruck bereits tark gestiegen. Wie gewöhnlich in Hochdruckge⸗ ieten wird eine Ausgleichung aller Unregelmäßig⸗ leiten stattfinden und deshalb schönes Wetter sich inbahnen. In den nächsten Tagen (von Freitag m) wird schönes, warmes Wetter sich anschließen. Das spätsommerliche Wetter wird bis tief in die nächste Woche hinein fortdauern. *— Seitens der Geschäftsleute, Handwerker u. . w. werden haͤufig zuc Vollziehung einer Quit⸗ ung Kautschukstempel benutzt. Eine solche Quittung raucht aber Niemand anzunehmen, da sie, wie wir ur Warnung mittheilen wollen, vor Gericht nicht deweiskräftig ist. Eine Quittung ist nur rechts- giltig, wenn die Namensunterschrift geschrieben ist. *— Ueberdie Tragweite des Betruges hei Kaufverträgen. Nach gesetzlicher Vor⸗ chrift ist dem Kaufer, welcher durch' eine falsche Vorspiegelung über die Eigenschaft des gekauften Bhegenstandes zum Abschluß des Vertrages veran⸗ aßi wurde, ein Rücktritisrecht gewährt. Auch muß der Verkäufer den etwa entstandenen Schaden er⸗ etzen. Dieselben Folgen würde ein arglistiges Ver⸗ chweigen von Mangeln der gekauften Waare nach ich ziehen. Nenerlich hat nun das Reichsgericht rkannt, daß die genannten Folgen auch dann ein⸗ reten, wenn die Täuschung sich nicht unmittelbar zuf das Kaufobjekt bezieht, sondern anderweitige alsche Angaben gemacht wurden, welche auf den entschluß des Käufers einzuwirken geeignet waren. In dem dem höchsten Gerichtshof unterbreiteten Falle war ein Grundstück verkauft worden. Der Zerkäufer hatte wissentlich seinem Kontrahenten falsche Angaben über die Gemeindeabgaben gemacht. Das Keichsgericht erkannte: Da nach Lage der Sache mzunehmen sei, daß der Kaufer ohne die ihm ge⸗ nachte Vorspiegelung bezüglich der Abgaben den Zaufvertrag nicht abgeschlossen haben würde, so tehe füglich dem Käufer das Rücktrittsrecht zu und nüsse es daher so angesehen werden, als sei ein Berirag überhaupt nicht abgeschlossen worden. x»— Die deutsche Reichsbank hat ihren Satz für Ankauf von Diskonten am offenen Markt hon 2143 auf 2 *18 pCt. erhöht. *—Die Auswanderung aus Bayern helief fich im ersten Halbjahre auf 6053 Personen, 4796 aus dem rechtsrheinischen Bayern, 1257 aus der Rheinpfalz. — Zweibrücken, 29. August. Die Feier des Sedantages wird am Samftag übend und am Sonntag Morgen durch Glocken⸗ geläute und Böllerschüsse eingeleitet, worauf am etzteren Tage der Fe stabt ftattfindet. Zu dem⸗ eiben begeben sich um 11 Uhr vormittags sämt ⸗ iche Theilnehmer an der Feier im Zuge von der Schillerallee aus nach dem Friedhofe, wo Gesang der hiesigen Gesangvereine, die Gedächtnißrede, so⸗ vie die sich an dieselbe anschließende Bekränzung der Krieger ⸗Gräber erfolgt. (Zig.) — Zweibrücken, 29. August. Auf dem heutigen Viehmarkte wurden verlauft: 50 Kuhe ind Kinder um die Gesammisumme von 8447 Mk. 50 Pf. Nächster Viehmarlt am Donnerstag den 12. September. — Hornbach, 29. August. Heute Nacht rach 2 ühr wurden die Bewohner durch Feuerrufe rschreckt. Es brannte in den beiden Wohn⸗ saufern von Heint. Müller und Metzger Hoch's FFrben. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr ind bei gänzlicher Windstille wurde der Brande bald hewältigt. Entstehungsursache unbekannt. Die Be⸗ chadigten haben nicht versichert. (P. 3.) — In Hornbach wird am 1. September rachmittags /38 Uhr im Oberlinger'schen Saale ine Imkerversammlung abgehalten, auf wel⸗ her das zeitgemäße Thema „Die Einwinterung der Zienen“ behandelt werden wird. — In Homburg beabsichtigen, wie man hoört, mehrere Herren von da den Tyrannen üsus, resp. das Hutabnehmen beim Gruß, jallen zu lassen. Zu diesem Zwede müßte ein Verein gegründet werden, welcher seine Einnahme zinem wohlthätigen und edlen Zweck zuwendete. —Quirnbach. 27. Auqust. Der heutige