mit der Hand ins Gesicht schlug. Unter Zubilligung des mildernden Umstandes der Gereiztheit erhält darl R..b wegen Hausfriedensbruchs, einfacher Körperverletzung und begangenen Unfuges eine Besammtgeldstiafe von 7 Mark evy. 2 Tagen Ge⸗ fängniß und 1 Tag Haft, dessen Frau Barb. R.b wegen letzter zwei Vergehen eine Strafe don 4 Mart eb. 1 Tag Gefängniß und 1 Tag Hhaft. 7. Am 23. Juni kamen einige Leute aus der preußischen Nachbarschaft in eine Weinwirthschaft in St. Ingbert, darunter der heute beschuldigte Bergmann Hrch. L. .n, 21 J. a., aus Altenwald; Ein Verwandter des Letzteren lam ebenfalls dazu; dieser wollte, als die Anderen fort wollten, nicht witgehen. L..n riß ihn, der wie jener selbst an⸗ getrunken war, mehrere Male unsanft vom Stuhle auf, worauf die Wirthin ruhebietend dazwischen trat. Auf eine sehr freche Bemerkung des Ange— klagten verabreichte sie ihm eine wohlderdiente Ohr- feige. Daraufhin schlug jener die Wirthin mit einem sog. Bleistock über den Kopf, daß sie eine Beule davontrug. Die Körperverletzung mit ge⸗ fährlichem Werkzeug trägt dem Thäter, unter An—⸗ nahme mildernder Umstände, eine Geldstrafe von 15 Mk. ev. 5 Tage Gefängniß nebst den Kosten ein. * St. Ingbert, 4. Sept. Ein „Reckzeh⸗ Konzert“ in St. Ingbert findet morgen Nach— mittag im Café Becker statt und zwar bei günstiger Witterung im Garten, andernfalls im Saale. Tüchtige Militärmusik zu hören, hat man ja leider nur zu wenige Gelegenheit; um so mehr werden alle Musikfreunde das morgige Kenzert mit Freude begrüßen, zumal ja schon früher die Kapeule der Dreißiger durch ihre Leistungen sich die dauernde Bunst des hiesigen Publikums erworben hat. Die stachricht: „Der Reckzeh kommt“ bedeutet ja so zu⸗ sagen für hier ein Ereigniß. Gewiß wird auch diesmal die Kapelle wieder ihren Ruf rechtfertigen. Det Eintrittspreis zum Konzert stellt sich à Per⸗ son auf 50 Pfg., im Vorverkauf auf 40 Pfg. An aufmerksamer Bedienung wird es bei Hrn. Weirich auch nicht fehlen. Drum wird es morgeu heißen: Auf zum Konzert! *— Nach Mittheilungen im August-Heft der Revue Internationale des Palsifications hat in Nord⸗Amerika die Falshhung von Schweine— schmalz eine wahrhaft schreckenerregende Ausdehn⸗ ung angenommen. Früher beschränkte man sich harauf, dem Schmalz 15 bis 20 Prozent Wasser zuzumischen unde jo sich Wasser mit Schmalzpreisen bezahlen zu lassen. Jetzt stellt man Schweineschmalz jer aus billigem Baumwollensamenöl, dem man bvon dem Stearin, welches bei der Erzeugung der Margarinbutter abfällt, die nöthige Menge zusetßt, um die Konfistenz und Härte des natürlichen Schweine— schmalzes zu erreichen. Nach dem englischen Che—⸗ miker Hehner beläuft sich die Herstellung von Schweineschmalz in Amerika auf 2700000 Zentner, don denen 35 Prozent gefälscht find. Das Haus Armour u. Comp. erzeugt jahrlich 270000 Zentner und verbraucht dazu 120000 Zentner Baumwollen⸗ amenöl nebst 30000 Zentnern Stearin. Dieses „Schweineschmalz“ kommt dann unter hochtraben⸗ )»en Namen wie „refined lard“ oder „pure refined lard“ in den Handel. Eine Gesundheits⸗-Kommission im Kanton St. Gallen in der Schweiz hat der Sache nähere Aufmerksamkeit geschenkt und die außerordentlich hohe Zahl von Fälschungen des amerikanischen Erzeugnisses bestäligt. Angesichts solcher Thatsachen meint der St. Galler Chemiker Dr. Ambühl, daß die Staatsbehörde schleunigst einschreiten müßte, indem sie entweder die Einfuhr derbietet, oder einen so hohen Zoll auflegt, daß die Waare aus dem Handel verschwindet. — In Erfweiler schlug bei dem in der Nacht zum Dienstag stattgehabten Gewitter der Blitz in die Räume des Wirthes Jakoß Braunberger und zündete. Das Feuer zerstörte dessen Gebäuuchkeiten. Gw. 3.) — In Kaiserslautern ist die Legung des Rohrnetzes zur Wasserleitung nunmehr voll⸗ endet. Es erübrigt nur noch, die Hauszuleitungen zu legen. Die Pumpftation wird ebenfalls fertig Jestellt und ist es demnach ziemlich sicher, daß das Werk im Monat Oktober in Betrieb gesetzt wird. Die Qualität des Wassers ist ausgezeichnet und zenügt schon mit dem sechsten Theil von dem Quantum, das die Quellen liefern. — Kaiserslautern, 3. Sept. „Gestern Nachmittag wurde hier auf dem Wiesenplatz vor ver alien Gasfabrik eine Feuerlöschprobe mit zer Bauer'schen Feuerloͤschmasse (aus Wien) abge⸗ jalten. Zwei ungefähr 2 Meter hoͤhe Holzstöße, die mit Stroh durchmengt waren und welche durch lufgießen von Theer und Petroleum einen großen Freuerbrand boten, wurden angezündet, und gelang s bei einem mit 8 Kübeln voll Wasser, das mi ser Feuerlöschmasse vermengt war, das Feuer voll⸗ ändig zu löschen, während es bei dem zweiten Feuerhaufen, der ungefähr 3 Minuten länger brannte, iur 2 Eimer voll Feuerlöschwasser bedurfte, um »en Brand zu ersticken. Em zwischen beiden Holz⸗ tößen errichteter kleiner Holzstoß, der ebenfalls mit veiteren leichteren Brennmaterialien versehen, jedoch yorher mit der Feuerlöschmasse begossen worden var, fing trotz der großen Hitze kein Feuer. Das erstaunlichste aber war es, als eine große, mit Zetroleum begossene Lache Theer entzündet wurde, u deren Löschung man nur eines Eimers der Feuerlöschmasse bedurfte. Die Feuerlöschmasse ist in weißliches Pulver, das sich beim Eingießen in Vasser sofort loöst und brauchbar ist, so daß die Nasse bei Ausbruch eines Feuers sogleich ver⸗ vendet werden kann, wodurch es möglich ist, das⸗ elbe zu ersticken. (Pf. K.) — Auch in Heltersberg bei Pirmasens vurde am Sonntag ein Kriegerdenkmal ein—⸗ zeweiht. An der Feierlichkeit betheiligten sich 14 Bereine mit 8 Fahnen. Das neben der Kirche tehende Denkmal ist aus Sandstein sehr hübsch zusgeführt. Auf der Vorderseite stehen die damen der beiden Heltersberger, welche im Kriege 1870 — 71 gefallen sind, während die Rüchseile die stamen der aus Heltersberg stammenden Mit— ämpfer trägt. Das Ganze ist von einem einfachen Adler, im Fluge dargestellt, gekrönt und macht inen sehr guten Eindruck. — Landau, 83. Sept. Der Termin zur Anmeldung von Bewerbungen um die hier erledigte erste protestantische Pfarrstelle ist mit dem l. September zu Ende gegangen. Gutem Ver— tehmen des „Eilb.“ nach haben sich 7 Geistliche ius der Pfalz um diese Stelle beworben. — Der siefige Turnverein beschloß in seiner gestrigen Heneralbersammlung, am 22. ds. sein Sommer⸗ Abturnen mit einem Schau- und Preisturnen im dugelgarten zu verbinden. Hiezu werden die Be— irksbereine nebst einigen außerhals des Bezirks iegenden Vereinen eingeladen. — Zur Warnung. Die 17 Jahre alte datharina Doll von Arzheim beging am Samstag die schon so oft gerügte Unvorfichtigkeit, ine größere Stecknadel in den Mund zu iehmen. Dieselbe kam ihr in den Hals und ge— angte schließlich auch hinunter. Anfänglich wollte »as Mädchen, welches in Siebeldingen in Diensten teht, dieser Thatsache keine weitere Beachtung chenken, als dasselbe am Sonntag gegen Abend in Albersweiler plötzlich über Unwohlsein klagte uind ohnmächtig wurde. Einige Freundinnen des— elben mußten es nach Siebeldingen tragen, von vo aus dasselbe in die elterliche Wohnung in Arz⸗ deim verbracht wurde, wo es sich nun in ärztlicher zehandlung befindet. Die Nadel hat sich in der inken Brust festgesetzt. (L. T.) — In großartiger Weise, unter Beteiligung on Schulen, sämmtlichen Vereinen, den Vertretern er Bürgerschaft, Staats und städtischen Beamten, deging man in Neustadt gestern die Ent— üllungsfeier des Denkmals für den vor 8 Jahren erstorbenen Kommerzienrath Friedrich Hetzzel, en uneigennützigen Wohlthäter der Stadt Neu⸗ tadt. Herr Rektor Schneider hielt die Gedächtniß⸗ ede. Das Monument selbst besteht zunächst aus inem Unterbau von drei, dem Achteck folgenden Branitstufen. Auf diesem ruht das Postament, velches von der über lebensgroßen Bronce— »üste Hetzel's, ausgeführt von Professor stümann in München, bekrönt wird. — Frankenthal, 2. Sept. Der 12jährige dnabe Max Schumacher, der sich am Samstag Jormittag von zuhause entfernte, ist gestern Sonn⸗ ag Nachmittag bei seinen Großeltern in Bruchsal ingetroffen, welche die geängstigten Eltern sofort nittelst Postkarte von der Ankunft des kleinen Flücht⸗ ings unterrichteten. Der Junge hatte, wie es halt die Buben machen, mit Steinen nach Nüssen ge⸗ vorfen, was der Straßenwart sah, der, um den leinen Burschen von seinem Treiben abzuhalten, nit Protokollierung drohte. Die Furcht vor Strafe rieb den sonst braben Knaben zur Flucht. — Auch in Morschheim trug sich einer ener durch Unvorsichtigkeit veranlaßter Unfälle zu. Herr Joh. Rauch holte mittelst Wagens Futter auf dem Felde und begleitete ihn sein Kind dorthin Nachdem der Wagen beladen war, setzte er de ind auf denselben und wollte die Sense dug Finhauen befestigen, wobei dieselbe dem Kind— in »as Bein gerieth. Aerztliche Hilfe wurde sofort von dirchheimbolanden geholt. Vermischtes. fGrube Heinitz. Die Kal. Berginspel— ion VII. hat sich veranlaßt gesehen, unterm 27 Jugust folgende Bekanntmachung zu erlassen: Allen denjenigen Arbeitern, welche Beamten der hiesigen Brube Geld oder Geschenke anbieten, oder ohne u aubniß der Berginspektion Dienste leisten, wird —IXEEV F Saarbrücken, 3. Sept. Gestern Nach nittag überfuhr in der Vorstadtstraße ein Zwei⸗ pannerwagen zwei kleine Kinder im Alter von ca. drei Jahren. Glücklicherweise wurden di⸗ dinder nur leicht verletzt. Leicht aber hätte größetes Anglück sich ereignen können. — Es wäre sehr zu vünschen, daß die Beaufsichtigung kleiner Kinder nuf den Straßen eine bessere wäre; namentlich in ‚etziger Ferienzeit tummeln sich die Kinder in sol. cher Anzaht auf manchen Straßen, daß Fuhren und Passanten ihre Not haben, denselben aus zu⸗ weichen. F MalstattBurbach, 2. Sept. Der sieben⸗ ehnjährige Tagelöhner Peter Stang von hier hat im 15, Juli ds. Irs. den Tagelöhner Johann Woll von hier vom Tode des Ertrinkens in der Zaar mit großer Entschlossenheit und nicht achtend igene Ledensgefahr errettet. Diese muthige That des ⁊c. Stang wird von der königlichen Regierung »elobigend zur öffentlichen Kenntniß gebracht. F Aus Kreuz nach wird berichtet, daß Herr dittergutsbesitzer Heinrich Puricelli dorten auf der zagd dier weiße Feldhühner erlegt hot, ge— viß eine seltene Jagdbbeute. Herr P. beagsichtigt, die Tiere ausstopfen zu lassen. F Mainz, 2. Sept. Die Wohnung des Brinzen von Sachsen⸗Weimar wurde von einem kinbrecher heimgesucht, welcher alle Ehrenpreise tahl, die der Prinz als Sportsman errungen hatte. Fin offener Schrank, in welchem sich das gesammte Silberzeug befand, blieb unberührt. F Metz, 2. Sept. In Rezonville hat der Gaz. de Lorr.“ zufolge der Genuß von Pilzen in Opfer gefordert. Ein Arbeiter, verheirathet und Vater don fünf Kindern, aß selbstgeholte Pilze. Auch die dem Manne angesetzten Blutegel starben an Vergiftung. Dabei muß erwähnt werden, daß der Mann seiner Familie verboten hatte, die Pilze zu essen, weil, wie er sagte, die Kinder nicht stark gjenug eien, um derartige Speisen zu verlragen. Er selbst aber aß davon und starb. F Die große Summe von 500,000 Franlen n Banknoten ging am Mittwoch dem auf seinem -„chlosse Lagrange bei Diedenhofen wohnenden Brafen Berthier, französischer Major a. D., Enkel des berühmten Marschalls Berthier unter Napo⸗ eon J, verloren. Der Verlust kann nur zwischen »em Mittelpunkte der Stadt Luxemburg, beziehungs⸗ veise auf der Bahnstrecke Luxemburg Diedenhofen rfolgt sein. -Vornehm in jedem Betracht ist die zelohnung, welche Graf Berthier dem redlichen Finder des verlorenen Schatzes in Aussicht stellt; rämlich eine Baarsumme von 20,000 Franken oder iach beliebiger Wahl eine Leibrente auf Lebenszeit on täglich 5 Franken. r Alter schützt vor Thorheit nicht. kine Wittwe in Augsburg, welche die Blüthe der Jahre schon lange hinter sich hat, entbrannte fir einen jungen Schneidergesellen in Liebe und vußte denselben auch bald zur Verloburg mit ihr zu bhringen. In ihrer Freude kaufte sie dem Bräu⸗ igam mehrere Anzuge, Ueberzieher, Hut ꝛc. und öste ihm zum Schlusse noch ein Rundreisebillet auf rei Wochen. damit der Schneidergeselle noch seine zerwandten besuchen könne. Die drei Wochen sind chon längst verflossen und der Schneider ist immer ioch nicht zurückgekehrt. Ob er wohl wiederkom⸗ nen wird? Die trostlose Braut hofft und hofft. F Raubmord. Aus Memmingen, 28. August, schreibt man: Vergangene Nacht zwischen und *«1 Uhc wurde Herr Josef Leonhard, Bastwirt und Brauer „zuum Hirsch“ am Maktplatz zurch den Lärm seines Hundes geweckt, wodurch er ich veranlaßt sah, auf den Hausflur zu treten, wo er von einem Unbekannten sofort mehrere Messer⸗ tiche erhielt, deren einer tödtlich war. Der Haus⸗ necht des Wirthes, welcher ebenfalls herbeigeeilt var, erhielt einen Stich in den Arm. Da di— —