Rentner und Gutsbesitzer Herrn Philipp Stopel gehörig, der Milzbrand als Todesursache kon⸗ tatirt. — Billigheim, 17. Sept. Gestern Nach— mittag 34 Uhr brach in dem Häuscher des Tag⸗ ners Lichtenfels Feuer ous, welches das kleine Anwesen dollständig in Asche legte. Der kränkliche Mann war allein im Hause anwesend, während die Frau sich auf dem Felde befand. Bei der freien Lage des Häuschens war ein Umsichgreifen des Brandes von vornherein ausgeschlossen. — Dernbach. Der im letzten Jahre ge⸗ gründete Verschönerungsverein Gleisweiler hat fich schon mehrfach um die Erhaltung und Verschönerung der einst löwensteinischen Burg Neu⸗Scharfen— ecck verdient gemacht. Im litzten Frühjahr hat derselbe eine Steintreppe auf den vorderen Thurm erbaut, von dem aus eine ganz wunderbare Fern⸗ ficht über die bewaldeten Gipfel des Wasgaues sich darbietet. Soeben werden die hohen Schutt haufen aus den Burghöfen weggeräumt und damil die äußere Umrahmung des Schlosses hergefsiellt. Bei dieser Arbeit wurden gut erhaltene Reste alter Rundbogengänge, nebst Thüren und einec Wendel— treppe freigelegt. Auch die früheren Umgebungs— mauern der Höf— sind dabei sichtbar geworden, so daß jeder, der lange nicht mehr in Scharfeneck war, sich dort gar nicht mehr auskennt und beim nächsten Besuche gewiß erstaunt sein wird über die neuen Eindrücke, welche die großartige Burg jetzt auf jeden Alterthumsfreund macht und über die groß⸗ artige Rundschau, welche von dem jetzt bequem zu— gänglichen Thurme aus sich darbietet. Einzelne aus dem Schutt ausgegrabene Eisenplatten mit Figuren, besonders ein eiserner Löwe, sind bei Herrn Unger auf der Papiermühle hei Gleisweiler aufbewahrt. — Speyer. Zu der gegenwärtig am Sitze des Königl. Konsisioriums dahier in Gang befind⸗ lich Aufnahms-Prüfungderprot. Pfarr⸗ amtskandidaten sind zugelassen: 1) Georg Crusius von Kaiserslautern. 2) Albert Dauber von Rehborn in Zweibrücken. 8) Heinrich August Dörr von Ludwigshafen. 4) Otto Andr. Emrich von Tiefenthal in Großniedesheim. 5) Marimilian Heinrich Grenzlinger von Landau. 6) Wilhelm Her⸗ zog von Herschberg in Fußgönheim. 7) Bernhard Heußler von Mombach in Lambrecht. 8) Friedrich Hoff von Kapellen. 9) Karl Jacosßy von Kaisers⸗ lautern. 10) Herm. Gg. Peter Jung von Rocken⸗ hausen in Bornheim. 11) Karl Theod. Joh. Ka⸗ pesser von Alsenz in Speyer. 12) Heinrich Kastner von Frankenthal. 13) Karl Julius Kennel von Imsbach in Hochspeyer. 14) Rudolf Krafft von Dannstadt in Speyer. 15) Jakob Friedrich Mattil von Lambrecht. 16) Wilh. Eduard Mentzel von Altleiningen in Eisenberg. 17) August Ohler von Lambrecht. 18) Karl Rettig von Zweibrücken. 19) Karl Friedr. Rödel von Wachenheim. 20) Ri⸗ chard Jakob Roth von Friesenheim. 21) Konrad Sauter von Lachen. 22) Heinrich Schreiner von Niederlustadt. 23) Karl Theodor Schuler von Erlen⸗ bach b. Kandel. 24) Friedrich Schultz von Stein⸗ bach in Speyer. 25) Karl Stolz von Speyer. 26) Friedrich Theiß von Dennweiler⸗Frohnbach. Als Prüfungskommissäre fungieren Herr Kgl. Konsistorial⸗ rath Dr. Leyser als Vorsitzender, Herr Kgl. Kon⸗ sistorialrath Wagner, die Herren Kgl. Dekane Wün⸗ disch und Decker und Herr Kal. Gymnafialprofessor Stichter. — Speyer, 16. Sept. Zu der heute Nach⸗ raittag stattgefundenen Brillanten- und Goldver⸗ steigerung des Waisenhauses, als Universalerbin des derstorbenen Rentners Herrn L. Heyden— reich, waren Liebhaber ua. aus Äntwerpen, München, Kissingen, Baden-Baden, Straßburg u. s. w. hierher gekommen. Es waren 126 Num⸗ mern, lauter prächtige Gegenstände, bestehend in Uhren, Medaillons, Ringen, Ohrringen der Ver⸗ steigerung ausgesetzt. Der Taxwerth belief sich auf 4800 Mk. und erlöst wurden 10,100 Mk. Deir kostbarste Ring mit fünf Brillanten blieb hier und wurde von Herrn Banquier Haid für 2400 Mtk. ersteigert. Der weitaus größte Theil der Gegen⸗ stände kam nach auswärts. (Pf. K.) — In Diedesfeld wurde der 14 Jahre alte Heinrich Blattner von Lingenfeld, bisher Bäckerlehrling, verhaftet und in das Amisgerichts⸗ gefängniß Edenkoben verbracht. Schon einige Zeit machte der Winzer Ludwig Pelgen von hier die Wahrnehmung, daß ihm Geld abhanden kommt, ahne zu wissen. auf welche Art: als er nmun Zamstag Abend mit seinen Angehörigen nach Hause am, war der Kleiderschrank erbrochen und es fehlte nuch in der daselbst befindlichen Kasse ein 20-⸗Mark⸗ tück. Der Verdacht lenkte sich sofort auf den oben⸗ jenannten Blatmer. weil derselbe öfters im Hofe emerkt worden war und hat derselbe den Dieb— tahl auch eingestanden, ebenso soll er geständig 'ein, schon vorher Eingriffe in die Kasse gemacht u haben. Derselbe hat seinen Weg durch den Ztall nach der Küche und don da in das Wohn— immer genommen. — Trippstadt. Die ministerielle Entscheidung iber die Aufnahmsprüfung in die Waldb au⸗— chule dahier ist erfolgt. Dewnach werden von 14 Prüflingen für den ersten Kurs (einer war schon pährend der Prüfung zurückgetreten) 10 und von 1Pruüuflingen für den zweiten Kurs, denen diese Prüfung ausnahmsweise gestattet worden war, einer aufgenommen. — In Heßheim, hat sich ein 18 Jahre altes Mädchen Namens Weppler im AÄbort seiner Wohnung erhängt. Grund hierzu noch unbekannt. — Einen empfindlichen Verlust erlitt Herr Jakob Lander in Göllheim. Derselbe war mit seinem Fuhrwerke über Land und auf dem Wege von Ebdertsheim nach Kerzenheim gerieth dem Pferde ein Nagel in den Huf. Der Knecht zatte jedenfalls eine solche Möglichkeit nicht in's AUuge gefaßt und so mußte das Thier bis nach Höllheim laufen. Nach einigen Tagen verendete zas Thier, welches einen Werth von 600 Mark cebräsentirte. — Hochstätten. Eine empfindliche Strafe raf eine hiesige Wirthin. Dieselbe haite bei dem üngst abgehaltenen Jubiläumsfeste des hiesigen MNaännergesangvereins den Ball auf dem Festplatze. Denselben besuchte auch ein Sonntagsschüler, jedoch aur auf eine halbe Stunde, ohne von der Wirthin und deren Personal gesehen worden zu sein. Dies zelangte zur Anzeige und die Folge davon war, daß der betr. Wirthin auf ein Jahr die Erlaubniß zur Abhaltung von Tanzmusik feitens des Bezirks⸗ amtes entzogen wurde. Zur Milderung der Strafe find private Schritte gethan, ob dieselben von Er⸗ jolg gekrönt sein werden, ist nicht bekannt, dürfte, wie man in der „Ndopf. Bztg.“ ausspricht, jedoch nicht mehr lange dauern. da am 22. ds. die Kirch⸗ veihe stattfindet. Pfälzisches Schwurgericht. III. Quartal. 2 Zweibrücken, 17. Sept. II. Fall. Vorm. 83 Uhr: Schall Heinrich, Postgehilfe don Heiligenstein, wegen Unterschlagung im Amte. Nachdem die Geschworenen die Frage der Amts⸗ unterschlagung verneint, dagegen diejenige der ein⸗ tjachen Unterschlagung in idealer Konkurrenz mit Urkundenfälschung, unter Zubilligung mildernder Umstände bejaht hatten, verurtheilte der Gerichts⸗ hof den Schall zu einer Gefängnißstrafe von einem Jahre. Die Beweisaufnahme hatte er⸗ geben, daß der Angeklagte, welchem der Schalter⸗ dienst am Postamte Maikammer anverrraut war, fich verging, in 8 Fällen während der Monate April, Mai und Juni die ursprünglich richtig in das Einnahmebuch eingestellten Beträge, nachdem die Einträge von dem k. Postexpeditor eingehend zeprüft worden waren, immer noch an demselben Tage durch Raduren, bezw. Ueberschreibungen zu älschen und dann sofort die entsprechenden Be— räge zu entnehmen, um sie zu seinem Nutzen zu erwenden. So entnahm er der Postkafsse insge—⸗ ammt etwa 170 Mark. Ende 1 Uhr Nachm. III. Fall. Nachm. 3 Uhr: Stiegler zranz Michael, Küfer von Zunsweiler, wegen Tod⸗ chlagsversuch. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage und diejenige nach mildernden Um⸗ tänden, worauf der Gerichtshof über den Angeklagten »ine Gefängnißstrafe von drei Jahren verhängte. Ztiegler hatte am Abend des 5. Mai seinen Mit⸗ jesellen Karl Selzam, mit dem er bei dem Küfer ind Wirt Mangold in Speyer in Arbeit stand ind auf den er einen Groll hegte, in dessen Wohnung aufgesucht. Selzam schlief schon, und Ziegler stieß ihm mit einem feststehenden Messer weimal in die Brust. Die Stiche durchdrangen den Zrustkorb aber nicht, sondern bewirkten für den Lerletzten nur eine Arbeitsunfähigkeit von einigen Wochen, ohne daß Letzterem ein bleibender körperlicher Nachtheil erwachsen ist. Ende 71. Ußr Mheypde Vermischtes. FSt. Johann, 16. Sept. Vom Bahn euerwehr⸗Korps sind 20 Mitglieder zu einer Sa ätskolommne vereinigt worden, der sich ein Wei. neister und mehrere Vorarbeiter angeschlossen haben Wöchentlich einmal findet im Betriebsamtsgebaub, in dem Schulsaal der Werkstättenlehrlinge, unte der Leitung des Bahnarztes, Herrn Dr. Wehber eine Uebung statt. Die Betheiligten werden theore isch und praktisch unterrichtet; die Lehre vom nenschlichen Körperbau wird in leichtfaßlicher Weis⸗ vorgetragen und die Anlage von Nothverbänden geübt. Nach der Ausbildung sollen diese Bahn. arbeiter bei Unglücksfällen in der Werkstätte ujn die erste Hilfe leisten. — Wie der St. J-S. J. hört, ist einem lange gehegten Wunsche der hiefigen Militär-· und Beamtenwelt durch Versetzung qus der zweiten in die erste Serpisklasse Rechnung ge— tragen worden. F Forbach, 16. Sept. Herrn Ober-⸗Steuer. ontroleux Zimmermann aus Saarge— nünd, der auch hier vielfach bekannt ist, hat am Freitag Nachmittag 2 Uhr, auf einer Dienstreise, wuder Nähe von Dieblingen ein beklagenswerthes Anglück getroffen. Das Pferd seines Gefährtes zjing durch, Herr Zimmermann sprang aus dem Wagen und vrach oeide Arme; auch starke Ver— letzungen am Hinterkopf soll er davon geiragen jaben. Der Kutscher, Karl Werfinger aus Saar— Jjemünd, erlitt gleichfalls einen Beinbruch. Altenwald, 17. Sept. Am Freitag ver—⸗ inglückte in der benachbarten Grube Reden der Bergmann Jakob Naumann 3. aus Namborn; der Tod trat sofort ein. Der Unglückliche hinterläßt Frau und ein Kind. F Wiesbaden, 16. Sept. (Spurlos berschwunden.) Der „Rh. K.“ berichtet: Frau Rentner Jeanette Mayer Wittwe dahier ist kürz— lich von einem schweren Schicksalsschlage betroffen worden: ihr einziger, 24 Jahre alter Sohn Sieg- mund, welcher als Reisender für die Portefeuille- fabrik Karl Bier zu Frankfurt a. M. mit vielem Erfolge in England thätig war, ist daselbst seit Unfang dieses Monats spurlos verschwunden. Den letzten Brief erhielt von ihm die Mutter aus Liver⸗ pool, datiert 11. August; in diesem Briefe zeigte er seine Abreise nach London an und sandte zu— zleich eine Summe Geldes, um dasselbe am Todes⸗ sage seines Vaters, wie dies alljährlich geschah, an ziefige Arme zu vertheilen. Da nun auch die »bengenannte Frankfurter Firma von ihrem Ge⸗ chäftsreisenden ohne Nachricht blieb, stellte dieselbe zu Anfang dieses Monats telegraphische Nach orschungen hier und dann in London an. Das Ergebniß derselben war, daß der junge Mann, dem yon seinem Geschäfishause das beste Zeugniß er⸗ heilt wird, am 22. August Nachmittags in London ingekommen ist und. wie er dies stets that, im Manchester⸗-Hotel mit seinen beiden Koffern, in »eren einem die Muster, im anderen sich seine dleider und sein Privatportemonnaie befanden, Wohnung genommen hat; gegen Mittag desselben Tages begann er die Runde seiner Geschäftsbesuche. st seit jenem Zeitpunkte aber nicht wieder in das jenannte Gasthaus zurückgekehrt. Natürlich wurde jon seiner Mutter und von seinem Geschäftshause die Londoner City⸗Kriminalpolizei von dem Fall⸗ derständigt, und letztere stellte sehr umfassende Nach— forschungen an, auch der deutsche Konsul nahm sich der Sache energisch an und ein naher in London mnsässiger Verwandter entwickelte eine nahezu fieber⸗ jaste Thätigkeit; alles leider vergeblich; das Ein⸗ iige, was bis jetzt festgestellt werden konnte, is die Thatsache, daß von den vier Banknoten, welche herr Siegmund Mayer von seinem Prinzipale zu Zahlungen erhalten hatie und welche er bei sich rug (ihre Nummern sind festgestellt) eine am 8. September und eine andere am 7. September bei der englischen Bank (aber nicht von Herrn Siegm. Mayer) präsentiert und die betreffende Summe er⸗ hoben worden ist. Nach alledem vermuthet die Londoner Kriminalpolizei, daß ein Raubmord vor⸗ iegt. Die tief gebeuͤgie Mutter hat eine Be⸗ lohnung von 1000 Mark fur eine sichere Nachricht über den Verbleib ihres Sohnes ausgesetzt. Wie vorsichtig man mit der Na— mensänderung vorgehen soll, beweist folgender Vorfall, der sich in einem badischen Orte zuge ragen. Die Eheleute M. hatten den verwaisten Sohn einer Bekannten an Kindesstatt angenommen. und dessen Namen Custachius, der ihnen nich SBön dünkte. imn Feibinand umdeundert. auc