um halb 12 Uhr auf der Straße vor seiner Wohn⸗ ung, Matzenstraße 17, mittelst eines Revolverschusses entbleibt. Ueber das Motidb zu dem Selbst⸗ mord ist nichts bekannt geworden, doch soll Müller gestern einen Brief an seine in Kusel vohnenden Eltern geschrieben haben, dessen Inhalt vielleicht Aufklärung über die That geben dürfte. — Kaiserslautern. Zur Warnung. Ein Zeichenschüler der hiesigen Fortbildungsschule wurde wegen zweimonatlicher Versäumniß des Un⸗ serrichts von seinem Lehrer zurechtgewiesen. Kurz —X Behufe tags vorher geschliffene Messer und setzte nich, als er aufgefordert wurde, aus der Bank zu hreten, mit demselben zur Wehre. — Vor einiger Zeit fand gegen den rohen Burschen vor dem hie⸗ igen Amtsgerichte Verhandlung „wegen Wider⸗ tands und Bedrohung gegen Beamte in Ausübung hres Amtes“ statt. Der Kgl. Amäisrichter bezeich⸗ nete während der Verhandlung in treffenden Worten das Gebahren des Angeklagten, und in semem Strafantrage kennzeichnete der Kgl. Amtsanwalt das rohe exzessive Benehmen der hiefigen Fortbild⸗ ungsschüler überhaupt. Er beantragte zwei Monate Befängniß. Das Gericht ging weit über dieses Strafmaß hinaus und verurtheilte das Früchtchen zu vier Monaten Gefaängniß. (Pf. L.⸗Ztg.) — Vor kurzem feierte Herr Lehrer Heßler in Hanhofen im Kreise seiner Angehörigen seinen 30. Geburtstag. Es dürfte besonders die Lehrer⸗ velt interessieren, daß er und sein Vorgänger Noé zusammen 104 Jahre im Dorfe Katzenbach bei Rockenhausen als Volksschullehrer thätig waren. — Pirmasens, 3. Okt. Diebstähle. Am Montag Nachmittag wurde auf der alten Ziegelhütte ein Diebstahl verübt. Aus den Zim-⸗ mern, woselbst 12 dortselbst beschäftigte Arbeiter übernachten und die verschlossen wacen, find meh—⸗ rere Kleidungsstücke, ein paar Zugstiefel, im Ge⸗ jammtwerthe von ca. 50 Mark, sowie 1 Mark 97 Pfg. in Baar entwendet worden. Als des Dieb⸗ ttahls dringend verdächtig wird der „Ztg.“ zufolge »der dortselbst beschäftigt gewesene 18 Jahre alte Arbeiter Jakob Süß von Dellfeld bezeichnet. — Den Ackersleuten Geschwister Wagner in Trulben wurden gegen Ende September gegen 1000 Mark heils in Gold theils in Silber gestohlen. Als der That verdächtig find zwei dortige Burschen im Alter von 15—17 Jahren, welche sich längere Zeit arbeitslos herumtrieben und dabei flott gelebt haben sollen. Der Verdacht wird noch dadurch um so flärker, als dieselben seit dieser Zeit flüchtig ge— gangen sind. — Fischbach. In dem zur hiefigen Bürger- meifterei gehörigen Ludwigswinkel ist seit einigen Jahren die Auswanderungssucht sehr groß. Bei einer Bevölkerung von ungefähr 400 Seelen haben im Loufe eines Jahres einige 40 Personen ihr Heim verlassen. Eine Familie ist reisefertig, noch andere wollen später folgen. Ungunst der Zeit und die erbärmlichen Verhältnisse treiben sie in das gelobte Land, Amerika genaunt, um dort mehr GBlück zu finden. Zu wünschen, wäre es, daß ihre Hoffnung nicht getäuscht wird. — Landau, 2. Okt. Gegen die Entscheidung des hiefigen kgl. Landgerichts, durch welche der Umwandlung der früheren Genossenschaft „Lan-— dauer Volksbank“ ineine Aktiengeschaft wegen eines Formfehlers die Genehmigung versagt worden war, hatte der Vorstand und Aufsichtsrath Berufung zum obersten Landesgericht in München ergriffen. Durch Entscheidung dieses Gerichtshofes vom Gestrigen wurde der Beschluß des hiesigen Ge⸗ richtes aufgehoben, so daß also der Umwandlung der Volksbank in eine Aktiengesellschaft kein Hinder⸗ niß mehr entgegensteht. — Landau. Die hiesige Siadt, in welcher in den letzten Jahren, was die Baulust anbe—⸗ angt, wahrhaft Großartiges geleistet wurde, ver⸗ zrößert sich zusehends. Nachdem im abgelaufenen Sommer bereits mehrere auf städtischem Terrain gelegene Bauplätze zu ganz respektablen Preisen er⸗ worben wurden, ist schon wieder ein solcher zur Versteigerung gelangt. Derselbe ist an der Ostbahn⸗ hofstraße gelegen, hat eine Frontläänge von ungefähr wanzig Meter und einen Gesammfiflächeninhalt von 1200 Quadratmeter. Der Preis pro Quadrat⸗ neter betrug 6 Mk.; sonach kostet dieser Platz 7200 Mk. Steigerer ist Herr Heinrich Marx, Weinhändler von hier. — Auch fand dieser Tage die Versteigerung des Wohnhauses der Wittwe und Frhen des vorstorbenen Thierarztes Herrn Johann Heinrich Bub statt. Dasselbe umfaßt mit Zuge⸗ sörungen einen Flächenraum von 3 Dezimalen, ist in der Trappengasse neben Emil Bernhard und iädt. Eigenthum gelegen und wurde um die Summe on 7800 Mk. von dem hiefigen Bürgerhospital rworben. — Wegen Todtschlagsversuches an der igenen Gattin wurde der in München wohnhafte Schäfflermeister Philipp Friedrich von Zeis⸗ am nach Antrtag des Staatsanwaltes Lerno vom berbayerischen Schwurgericht in München am Samstag zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren khrenverlust verurtheilt. Der Angeklagte lebte in Folge seiner Untreue und schlechter Wirthschafts⸗ sebahrung in deständizem Zwiste mit seiner Frau. Derselbe wurde schon einmal wegen Körperverletzung, »egangen an seiner Frau, zu 5 Monaten Gefäng⸗ niß verurtheilt. Auch hat er derselben, die getrennt von ihm lebte, aus deren Wohnung cinen Ver⸗ nögensrest von 1000 Mk. enwendet, die Absicht eine Frau zu ermorden, hat er wiederholt ge⸗ iußert; den Entschluß führte er am 4. Juli l. J. uus, indem er ihr Abends im Hausgange des An⸗ vesens Nr. 62 an der Gabelsbergerstraße aufpaßte, im welche Zeit sie von ihrem Zugeheplatze heim- ehrte. Er versetzte seiner Frau mit der Schneide ines scharfgeschliffenen Beiles 8 Hiebe auf den hzinterkopf, die glücklicherweise durch den Zopf und »as dichte Haar in ihrer Wirkung abgeschwächt vurden. Frau Friedrich war 7 Wochen krank und eidet noch heute an Schwindelanfällen. Der An⸗ jeklagte konnte seine That nicht in Abrede fiellen, visll jedoch von seiner Frau gereizt worden sein. Trotz der vorzüglichen Vertheidigung des Rechts⸗ inwalts Wimmer und der für die Frau im allge⸗ neinen ungünstigen Zeugenaussagen wurde Friedrich u obiger Strafe verurtheilt. Als strafmildernd am die Zanksucht der Frau in Betracht. (Pf. P.) — Aus der Südpfalz. Das Tabak— Jeschäft scheint in diesem Jahre recht lebhaft zu verden. Schon jetzt, ehe noch der Tabak dachreif st, ist die Nachfrage sehr lebhaft und Händler, so⸗ yvohl aus hiesiger Gegend, als auch von Mannheim ehen sich die Waate an und schließen schon Ver— äufe ab. In Steinweiler wurde schon sehr viel rabak durchschnittlich zu 30 Mk. der Zentner ver⸗ auft; auch in Barbelroth wurde schon ziemlich viel ür 24 bis 80 Mk. je nach Qualität verkauft. In inderen Ortschaften ist man noch etwas zuwartend; edoch wird sich voraussichtlich schon in den nächsten Tagen ein lebhaftes Geschäft entwickeln. — Der Prinz-Regent hat der neuen atholischen Kirche zu Edenkoben eine Sopende son 2000 Mk. zugewendet. — Speyer, 1. Okt. Heute Vormittag 10 Uhr ist der ständige Ausschuß der Genera'l-⸗ ynode zu seiner Jahressitzung und Vorberatung »er an die Generalsynode zu machenden Vorlagen im Sitz des kgl. Konsistoriums zusammengetreten. Erschienen sind sämmtliche Mitglieder mit Ausnahme »cs Rektors des Gymnasiums Zweibrücken, Herrn Zrofessor Hahn, für welchen der Ersatzmann ein⸗ ‚erufen wurde. Der Ausschuß besteht aus den h)erren: a. geistliche, Mitglieder: Kirchenrath und Zekan Maurer aus Bergzabern, Dekan Sturtz aus Zweibrücken, Pfarrer Matthoͤus aus Erpolzheim; o. weltliche Mitglieder: Regierungsrath Späth aus Speyer, Anwalt Keller aus Landau und Bürgermeister Limbacher von Imsweiler. (K.) — Speyer, 3. Oklt. Heute Vormittag fand ie feierliche Ueberreichung der von Sr. kgl. Hoheit »em Prinz⸗Regenten dem Premier⸗Lieutenant dreuter im 2. Pionier«- Bataillon verliehenen dettungs⸗Medaille statt. Herr Premier⸗ ieutenant Kreuter hat fich die Auszeichnung ge⸗ egentlich der Pontonier-Nebungen am 5. August jei den Rheinschanz⸗Inseln verdient, indem er inem in den Rhein gefallenen Pionier, in Ge⸗ neinschaft mit dem Einjährig« Freiwilligen «Lickroth us Frankenthal, nachschwamm und ihn vor dem icheren Tod des Ertrinkens rettete. — Die nächste zrüfung zur Berechtigung des Einjährig— zreiwilligen-Dienstes beginnt am 21. dso. Nts. und findet wie gewöhnlich im Senatssitzungs⸗ aale der kgl. Regierung dahier statt. Zu dieser Zrüfung haben acht iunge Leute zum Zulaß ge⸗ eten. (K.) — Neustadt, 3. Okt. Kommenden Sonn⸗ ag wird der Violinvirtuos und Kapellmeister Herr Lösser aus Ludwigshafen mit seinem Sohne, dem ugendlichen, erst 16 Jahre alten Klaviervirtuosen üustan Löser aus Berlin. Schüler des berübmten Brofessors Franz Kullak, im Saale der,Postmühle! ein Konzert geben. — Frankenthal, 2. Oklt. Fünf Speherer dohlenhändler zeigen an, daß sie infolge der sohen Zechenpreise und der überaus sparlichen Zufuhr wegen die Kohlenpreise wie folgt eststellen: Gesiebte Anthracitkohlen 1.35 Mt. 60 iebte Ruhrnußkohlen 1. 08 Mk., Saarstückkohlen .08 Mt., Saar-⸗Bröckelkohlen 98 Pfg., Sact. Zrubenkohlen 88 Pfg., Saar- Grubengries 73 pfg. Wo das angefichts des Winters hinauswill, ist nich —X gehen zie Preise noch mehr in die Höhe. (T.) — Beindersheim, 2. Okt. Die bekannte Wirtschaft des Herrn Hahn dahier, Wohn. zjaus mit Nebengebaäuden, ersteigerte, nach dem „F. T.“, um 5000 Mt. Herr Lehrer Adrian von dambach. — Kirchheimbobanden. Besonders nied⸗ rig ist gegenwärtig der Kartoffelpreis. Es kostet der Zentner, wie sie der Stock liefert. 1-1. 25 Mt. — Aus der Pfalz. Die heurige Zusammen- kunft der Würzburger „Khenanen,“ wird am nächsten Sonntag im Gasthaus zum Löwen in Neustadt a. H. stattfinden. — Im nächstjährigen Militäretat find für ein Dienstgebäude für das Artilleriedepot zu Germers heim 88000 Me. für Exerzierhäuser in Landau und Passau 86000 MNk. und für Erbauung der zu 450000 Mk. ver⸗ unschlagten Kaserne zu Spehyer als letzte Rate t9500 Mk. eingestellt. — Der Entwurf eines bahyerischen Finanzge⸗ etzes für die Finanzperiode 189091 fordert für Erwerbung und Neudau von Rentamtsge— bäuden im Regierungsbezirk der Pfalz und ‚war: in Ludwigshafen a. Rh. (Rentamt und Be⸗ irksamt) 252,130 Mk.; in Landstuhl (Rentamt, Forstamt und Amisgericht) 200 000 Mtk.; in zrankenthal (Rentamt) 75 680 Mk.; in Homburg Erwerbung eines Bauplases) 7000 Mi.; in Edenkoben (desgleichen) 14000 Mk.; für Erbau⸗ ung eines Posthauses in Pirmasens 250000 Mark; für Erweiterung der Stadttelephon⸗ netze in Ludwigshafen 18000 Mtk., in Kaisers- autern 17000 Mt.; für Herstellung neuer Tele⸗ »honanlagen in Neustadt 35 600 Mk., in Pir⸗ nasens 28 480 Mk.; auf der Telegraphenlinie daiserslautern-Zweibrücken-Pirmasens sind zwei neue Theilstrecken zu je 46,5 Kilometer Länge ein⸗ uführen; ferner sollen in Ludwigshafen eine zweite atholische Pfarrei und zweite Kaplaneien n Pirmasens und Schifferstadt errichtet werden. Uuf protestantischer Seite ist ein Vikariat in Mutterstadt, ein zweiter Vikar in Pirma— ens und ein dritter Vikar in Kaiserslautern vor⸗ eseben Ailites. F Neunkirchen, 4. Okt. Wie die,„S.Bl. Ztg.“ erfährt, ist Herr Sabel, welcher hier seit änger als 8 Jahren seines Amtes als Gerichis⸗ vollzieher gewaltet, seinem Wunsche entsprechend, aach Koblenz in gleicher Eigenschaft versetzt wor⸗ den und wird am 1. November dort seine neu⸗ S„tellung antreten. F Die Herren Gebr. Stumm in Neun⸗ ürchen setzten im vorigen Jahre einen Preis »on 10 000 Mk. für die beste Arbeit aus, welche in der Hand von Modellen und Zeichnungen Ein⸗ ichtungen darstellt, die das Einatmen von Staub durch die in den Thomasschlackenmühlen heschaäftigten Arbeiter verhindern. Das unter »em Vorsitz des Geh. Bergrats Herrn Dr. Wed⸗ zing zusammengetretene Preisgericht hat letzthin heschlossen, mit Rücksicht darauf, daß keine der ein⸗ segangenen Bewerbungen allen Anforderungen des Breisausschreibens entsprach, folgenden drei Be— verbern, und zwar: dem Ingenieur A. Wasum in Bochum, dem Ingenieur G. F. Zimmer in London und der Firma Gebr. Sachsenberg in Roß⸗ au, wie im Reichsanz. mitgetheilt wird, je ein Drittel des Preises zuzuerkennen. F Nächsten Montag Nachmittag findet auf dem zroßen Exerzierplatz bei Saarbrücken ein Wettrennen slatt. — Die „Sror. Ztig.“ er⸗ ährt hierüber Folgendes: 1) daß die Rennen am 7. Ollober, nachmittags 922 Uhr auf dem großen Frerzierplatz stattfinden werden, 2) das Eintritts⸗ zeld wird erhoben für Equipage 8 Mk., fiur den steiter 150 Mtk., für den Fußganger 0,50 Mt. Dieses eingenommene Geld soll dem Herrn Bürger⸗ neister für die Armen der Stadt eingehändigt yverden. Der Woblthätiagkeit ist keine Schranke ae⸗