Saargemuünd. In der Strafkammer⸗ sißung vom vorigen Freitag stand der Kur⸗ pfusch er Wilhelm Hendrids, 40 Jahre alt, angeblich zu Dresden geboren, zulezt in For hbach wohnhaft, vor den Schranken des Gerichts. Derselbe ist beschuldigt, im Mai 1889 zu Cappel den Tod der Wittwe Torlotting, im Juni 1889 zu Hilspricht den Tod der Ehefrau Britscher und ju gleicher Zeit in Herchweiler den Tod des Joseph Zirch dadurch herbeigeführt zu haben, daß er den⸗ jelben Zaunrübensaft (Bryonin) verabreichte und war in Dosen, die nach dem Gutachten der Sach⸗ herständigen geeignet waren, den Tod eines Men⸗ schen, zumal eines kranken, herbeizuführen. Der Angeklagte bestreitet dies und schreist den Tod der erwähnten P.rsonen ihrem allgemeinen Krankheits⸗ zustande zu, dieselben wären jedenfalls auch ohne fsein Mittel mit dem Tode abgegangen. Die Aus—⸗ jagen der Sachverständigen wie einer Reihe von Zeugen, welche besonders das schnelle Hinscheiden der behandelten Personen bekunden, lassen keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten übrig. Derselhe wurde denn auch mit Rücksicht auf die gegen ihn in dieser Richtung bereits erkannten Vorstrafen zu 8 Jahren Gefängniß verurtheilt. Worms. Die nächsten Aufführ—⸗ ungen des Festspiels finden, vorerst zu den gleichen Preisen wie zuletzt, Sonntag den 22., Don⸗ derstag den 26. (2. Weihnachtsfeiertag) und Sonnlag den 29. Dezember statt, so daß das Darmstädter Gastspiel eiwa am 5. Januar k. J deginnen wird. Mainz, 16. Dez. Die Zahl der an der Influenza erkrankten Soldaten des 117. Jessischen Infanterie-Regiments soll etwa 80 be⸗ iragen, von welchen sich 28 in dem Militärlazaret befinden. Auch in Bürgerkreiseu ist nach der „F. Zig.“ die Krankheit in rascher Verbreitung begriffen; es befinden sich viele Prsonen in ärzt⸗ licher Behandlung. In den meisten Fällen find die Erkrankten in fünf bis sechs Tagen wieder vollständig genesen; Grund zur Beängstigung liegt deshalb nicht vor. F Ein origineller Pferdehandel wurde im Gasthause zu Schaching bei Deggen— dorf abgeschlossen. Ein Muller verkaufte zwei alte Pferde um 21/2 Ellen nebeneinander gelegte Zehner⸗Nickel. Seine Einnahme belief sich für die —VV verkauften die billigen Gaule alsbald an den Pferde⸗ metzger um 50 Mk. München. Der Prinzregent hat nunmehr »die Fähhnchen für die Lanzen der Reiter— Regimenter genehmigt und deren dvaldigste Einführung angeordnet. Für die Maunschaften be— slehen die Fähnchen aus einem 50 -60 CEm. langen, weizungaigen, 20 Cm. breiten weißblauen Fähnchen; sür die Unteroffiziere mit wollenem Vortepee aus einem ebenso langen, aber etwa 25—30 Em breiten weißen Fähnchen, auf welchem auf beiden Seiten in unberwüstlichem Farbendruck das baye« rische Wappen eingeprägt ist. — An hiesiger k. Akademie der bildenden Künste sind für das Wintersemester 354 Studirende eingtzeichnet; davon ind 124 Bahern, 115 sonstige Deutsche (darunter 13 Preußen, 15 Sachsen, 12 Wuürttemberger), dann 46 Ausländer, 69 Oesterreicher. In den Komponierschulen sind 60, Malschulen 109, Natur⸗ klasse 116, Bildhauerschule 62 und Kupferstecher- ichule 7 eingereiht. F Nach den neu erschienenen Grundzügen für die besonderen Dienstesverhältnisse des bayer. Ingenieurkorps werden die In⸗ JenieureOffiziere in Zukunft, um sie möglichst zu entlasten, von der Leitung solcher Festungsbauten, die nichts mit der Vertheidigung von Festungen zu chun haben, und welche die Garnisonsbaubehörden ausführen können, entbunden. Um sie noch weiter zu entlasten, will man nun auch ein besonderes Festungsbaupersonal schaffen, das auf einer Festungs⸗ dauschule ausgebildet und dann den Fortifikationen unterftellt werden soll. Diese neu zu errichtende Festungsbauschule, die von einem Stabs, offizier oder älteren Hauptmann als Direktor ge⸗ eitet werden wird, kommt nach Ingolstadt und vird dim Ingenieur⸗Offizier vom Platz unterge— »rdnet. Zur weiteren besonderen Ausbildung zürfen auch Jagenicur-Offiziere zu außerbayerischen Jrößeren Ingenieurübungen und cuch zum Besuche der technischen Hochschule abkommandirt werden. F Ein seltsames Abenteuer hat die ZDaiserin Friedrich in Neapel erleht. Neulich hetrat die hohe Frau, wie der Korrespondent der Tribuna“ aus Reopel berichtet, mit ihren Toͤchtern inen Juwelierladen, um einen silbernen Pokal nit schoͤner Ciselirung zu erstehen. Während dii Zaiserin diesen detrachtele und mit dem Jumwelier ibder die Arbeit sprach, besahen die Prinzessinnen bie in Glaskasten gafgestellten Schmuckgegenstände Tas machte den Besitzer des Ladens unruhig, er varf mißtrauische Blicke nach den jungen Damen ind hörte kaum noch auf die Worte der Kaiserin die er natürlich nicht kannte. Als diese schließlich rach dem Gewicht des Pokals fragte und den Wunsch aussprach, den Letzteren vor ihr abzuwiegen, zlaubte der Händler, daß dies nur ein Manöver ei, um seine Aufmerksamkeit von den jungen Damen ahbzulenken, und gad der Kaiserin eine un⸗ wirsche und unhöfliche Antwort, welche die Damen zum sofortigen Verlassen des Ladens veranlaßte. Als der Juwelier später erfuhr, was er angerichtet hatte, soll er nicht wenig unglücklich über seinen hlinden Eifer und sein unzeitiges Mißtrauen ge—⸗ wesen sein. p Lühbeck, 16. Dez. Das 1öjährige stinder mädchen Rarlow des Hotelbesitzers Ewald hat dessen Töchterchen mit Phosphor vergiftet. Die That wurde durch Auspumben des Magens des odtkranken Kindes festgestellt. Brussel, 16 Dez. Der „Cote libre“ ufoige hälte das Brüsseler Schöffenlollegium der Firma Siemens in Berlin die elektrische Zeleuchtung Brussels übertragen. fDer bekannte Hungerer Succi ist in Brüssel eingetroffen, woselbst er im Museé du Nord eine neue Hungerkur deginnen wird Es ist dies das 32. Fasten, das Succi unternimmt, rachdem er aus allen bisherigen siegreich hervor⸗ zegangen ist. Mancher möchte sich solch' einen Magenkünstler als von großer Figur und mit starken Muskeln versehen, wohl vorstellen, doch weit gefehlt — Succi ist von kleiner und fast magerer Bestalt. Seine Kraft besteht in der Energie seines Willens und in der außerordentlichen Widerstands fähigkeit seines Magens. Die Geburtsstadt des Hungerkünstlers ist Florenz. Er hat sehr viel ge⸗ sehen — und ist unendlich viel gereist. Es war wahrend einer Reise in Afrika, daß er zum ersten Male zu fasten versuchte. Damals hatten ihm edoch nur die Aerzte dazu gerathen, und zwar als Zelkaämpfungsmittel gegen das ihn betroffene Fieber. Damals kam Succi auf die Idee, aus dem Hungern eine Kunst zu machen. Wien, 16. Dez. Die Donau-Dampf—⸗ schiffahrts⸗Gesellfschaftt stellt die Schiff sahrt auf der Donau von Regensburg bis Turn⸗ Severin ein. Nur auf der Savestrecke Semlin Sissek und auf der Donaustrecke Turn-Severin⸗ Falatz bleibt die Schifffahrt bis auf weiteres auf—. rechterhalten. F Genua, 17. Dez. Der Dampfer „Brazil“, welcher vergangene Nacht mit 410 Auswanderern von hier nach Rio de Janeiro ab⸗ gegangen war, stie ß bei Vado mit der griechischen Zrigantine „Eleferios“ zusammen. Letz⸗ tere sank. Der Kapitän und zwei Matrosen sind ertrunken, 7 Schiffsleute wurden geret⸗ fet. „Brazil“ kehrte bierher mit beschädiatem Bug zurück. 'Chicago, 17. Dez. In dem seit Wo- chen geführten Prozesse wegen Ermordung des Dr. Tronin sprachen die Geschworenen gestern nach dreitägiger Beratung Coughlin, O'Sul⸗ idan und' Burke des Mordes schuldig. Der Richter verurteilte sie zu lebenslänglichem Gefäng- — — Begas vurde für nichtschuldig erklärt. Dienstesnachrichten. Befördert wurden: zu Post-xpeditoren die Ad⸗ untten Anton Lukas von Germersheim in Kaisers⸗ qautern und A. Schindlher in Lidwigshafen a. Rh. Zum Adjunkten der Registraturdiätar Wilh. —W Versetzt wurden: der Erpeditor K.Hartmaunn „on Müuchen als Revisor in das Rchnungs- und Rebisions-⸗Bureau, der Atjunkt August S chiefer don Ludwifgshafen a. Rh. nach München. j ——— Familiennachrichten. Gestorben: JIn Krughütte Cyhristian Herr— nann, Ockonom, 71 J.; in Zw idrücken Elist Stett, Notatswitwe, 538 J. a.; in Kaiserslautern Adam Schimmel, 17 J. a.; in Neustadt Jalo Becker III Neuellte Nachrichten. Bezaglich des Bergarbeiter⸗Ausftandes im Saarrevier itheilt die „Saardr, Zig.“ daß in Reden und Itzenplitz heute Morgen die Anfahrt regelmäßig verlaufen ist, In Dudweiler sind 418 Mann angefahren, in Friedrichsthal Alles, in Maybach 50 Mann mehr als gestern. Für d⸗ αlib S xXx Demesß. Unstreitiger Vortheil. Um sich vor den Rachtheilen ungesunder, rauher Nordluft, Nebel und gesundheitsschädlicher Witterung zu schützen, bediene mon sich auf seinen Pflichtwegen oder im Promeniren der Fay's ächten Sodener PNinerale⸗VPastillen. Schwere Krankheiten verden dadurch verhütet, jede tatarrhalische Ent— ündung ferngehalten. In allen Apotheken— und Droguenhandlungen sind diese Paftillen à 85 Pfg. rhaältlich. Unenthehrliche Lektüre! 2 Man abonniere auf die meistrerbreitett dentzehe 6 Vochenchrist 0 4 ———— g 4 J * —N ⸗ —8 —5— * 1 Organ ?n Nuslande, Man verlange XXXEIL ron dem Verlag des Echo (. B. ðchorer) i RAHiIn 8WV 12— 82 Bekanntmachunq. Die Gewinnziehung der Pfälzer kath. Kirchenbau-Lotterie findet — * Montag, 39. Dez. nächsthin zu München hatt, wobhei aus⸗ deloost werden b Mx. 100.000 Grw. In Vertretung der Elf Pfälzer Kirchen: Der kath. Fabrikrath Boben heim a. Rh. Kapper, Bettinger, Präsident. kgl. Inspekt or u. Pfarrer. Loose a 2 Mt. bei allen bekann- ten Norkanfsstoslen Apolhellet Heißbauers XWVMVM—,SGüü z00hjt zum —AV— seitigt nicht bloß din Zahnschmerz rasch und auf die Dauer, sondern verhindert durch den volthnändig festen Vrichluß der krauken Zahnbödle bei rechtzeitiger Anwendung das Aui— treten des Schmerzes überhaupt und unterdrückt das Weiterfressen der Füulniß. Pteis per r Schachtel Mk. 1, per u2 Schachtei 60 Pf. zu bezichen in St. Ingbert bei Kausmann Lud⸗ wia Friedrich.