st, das heißt, von Person auf Person übertragbar, venn die Disposition zu dieser Krankheit vorhan⸗ den ist. — Zweibrücken, 9. Jan. Die kgl. dokalschulinspektion dahier ordnete heute auf Brund höherer Entschließungen an, daß die Herren Lehrer an den ihnen unterstellten Schulen saglich über die Zahl der Krankheits⸗ Iälle zu berichten haben. Laut Mittheilung der „Zw. Z.“ sind zurzeit 260 schulpflichtige Kinder ziesiger Stadt, mithin 2090, an der Grippe er- frankt. — Zweibrücken, 10. Jan. Die Ge⸗ amtschulerzahl in den prot. Schulen beträgt: 994. Wegen Krankheit ꝛc. am 10. nicht anwesend: 468. — Eine Schule wurde gestern bis auf Weiteres zeschlossen. Ztg.) — Das Erträgniß des Fruchtmarkies in Zweibrücken figurirt im Budget für 1890 mit 35 Pf! — In Ramsen brach letzter Tage in den —XVEVD zas nur die Mauern übrig ließ. — Kaiserslautern, 8. Jan. Eine janz besondere Weihnochtsüberraschung wurde dem Verlagsbuchhandler August Gotthold zu Theil. Im Jahre 1881 verduftete von hier nach Amerila in junger Kaufmann, dem hier das Pflaster zu Jjeiß geworden, nicht ohne einige „trauernde Hinterdliebene“ zurückzulassen. Unter diesen be—⸗ and sich auch Herr G., von dem er kurz vor der Abreise noch eine Auswahlsendung Musikalien im Werthe von 28 Mt. erhalten hatte. Die Abreise zing so schnell vor fich, daß der junge Mann diese nicht zurücksenden konnte. Herr G. fügte fich in sein Schicksal und behandelte diesen Posten wie einen verlorenen. Am Weihnachtsabend er⸗ dielt er nun aus Amerika einen Brief des ungen Mannes, in wilchem dieser sein damaliges Verschwinden unter Mitnahme der Musikalien mit eine? damaligen Nothlage entschuldigt, jetzt aber, nachdem er in der Lage sei, seinen Verpflichtungen nachzukommen, wolle er dies wieder gut machen, indem er den Betrag mit Zinsen beischließe. Dem Schreiben war ein Check über 40 Mk. auf ein deipziger Bankhaus beigefüugt. Diese Handlungs⸗ veise macht dem jungen Manne alle Ehre und zen so schön Ueberraschten hat sie nicht wenig gefreut, denn ob dieser Ehrlichkeit stellte er dem⸗ elben in seinem Antworischreiben jeden Kredit zur Verfügung. Ob nun die sonstigen „Hinter⸗ liebenen“ die gleiche Ueberraschung gehabt jaben, ist noch nicht bekannt geworden. (N. Bzt.) — Kaiserslautern, 9. Jan. Wegen Ausbreitung der Influenza wurden heute durch Ver- jügung des Herrn Lokalschulinspektors im Einver⸗ nehmen mit dem kgl. Bezirksamt die hiesigen Voltsschulen bdis zum 20. dss. Mts. ge⸗ schlossen. — Pirmasens, 9. Jan. Im Schulhaus auf dem Exirzierplatz und in jenem neben der prot. Kirche fehlen heute in 25 Klassen 401 Schüler, im Schulhaus auf dein Matzenberg fehlen in 18 Klassen 250 Schüler und 4 Lehrer. Dabei ind in einzelnen Klassen über 20, im kleinen Schulhaus in zwei Klassen je 30 Schüler krank. Die gesündeste Klasse ist jene des Herrn Lehrers Schörry, in der unter 80 Schülern nur 3 er—⸗ trankt find. — Pirmasens, 8. Jan. Wie mitgeteilt vird, werden sämmtliche hiesige Bäcke meister von morgen ab den Brodyreis um 6 Pfennig er⸗ böhen. — Edenkoben, 8. Jan. Gestern Abend wolltẽ sich ein hiesige Sscchneider durch Er—⸗ häangen das Leben nehmen, wurde jedoch noch rechtzeitig von herbeigekemmenen Personen durch Zerschneiden des Strickes gerettet. Der Selbst⸗ mordkandidat ist laut „Pf. K.“ in betrunkenem Zustand zu dieser That geschritten. Trotßz alsbaldiger irztlicher Hilfe wird er längere Zeit an den Folgen zu leiden haben. — Haßloch. Der pfälzische Renn— oerein hat jungst in Mainz eine feststehende Tri⸗ hüne angekauft, welche ihre Verwendung auf dem Hdaßlocher Rennplatz haben wird. Dieselbe wird nicht nur die mit grünen Kiefernwald umgebene Rennbahn zieren, sondern den Besuchern des Haß- ocher Rennens es auch ermöglichen, den Verlauf der Festivität besser überschauen zu können. Das ziesjährige Rennen wird, wie verlautet, Mitt Juni tatifinden. — Frankenthal. Aus der jüngsten Strafkammersitzuug berichtet der „Pf. K.:“ Ein jeriebener Gauner, der wegen Betrugs ind Urkundenfälschung bereits mit Zuchthaus be⸗ traft worden ist, suchte sich als Arbeitsfeld im juli und Angust vorigen Jahres die Pfalz aus. kr führte sich bei einer gewissen Anzahl Personen, nsbesondere bei Pfarrern, Doktoren und Lehrern ls Reisender von Stuttgearter Buchhandlungen ein ind erhielt von Einzelnen auch Aufträge. Nun ab er fälschlich von ihm selbst mit Aufträgen be⸗ ruckte Bestellzeitel an die Buchhändler Kaußler in dandau, Weiß in Bergzabern, Witter in Neustadt, hofmann in Ludwigshafen und Christmann in rrankenthal und entnahm bei diesen eine Gesammt- ibschlagsprobision von etwa 40 Mt. in Empfang. Als die Herren Buchhändler die Werke an die an⸗ jegebenen Besteller schickten, erfuhren sie, daß sie inem frechen Bettüger in die Falle gegangen varen. In der Verhardlung suchte der Angeklagte Hoß alias Werner oder Keller die Be⸗ rügereien auf einen Kollegen Namens Hermann uu schieben, von dessen Existenz jedoch Niemand twas weiß. Insgefamt hat sich der Angeklagte vegen fünf Verbrechen des Betrugs, ideell konkur⸗ irend mit fünf Verbrechen der Privaturkunden⸗ alschung zu verantworten. Von einem Reat et⸗ olgt jedoch Freisprechung, wegen der vier weiteren vird er als vollständig überführt erklärt, zu einer Hesamt⸗-Zuchthaussstrafe von 83 Jahren, für jedes herbrechen zu einer Geldstrafe von 160 M.⸗600 M. hZesamt⸗Geldstrafe, im Fall der Uneinbringlichkeit mgewandelt in 60 Tage Gefängniß — 40 Tage zuchthaus, verurtheilt. Auch werden ihm die ürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 zahren aberkannt. — Kirchheimboladen, 9. Jan. Die zßasanst alt konnte in Folge der hohen dohlenpreise noch keinen bestimmten Preis für zie Beleuchtung im Budget angeben, da sie be⸗ reffs Lieferung von Kohlen noch keinen Kontrakt ibschließen konnte. — Der „Koͤln. Zig.“ schreibt man „Aus er Rheinpfalz“: „Der neuerdings wieder om Reichstagsabgeordneten Dr. Bürklin gelegentlich »ssen Berichterstattung in Neustadt ausgesprochene Bunsch, betreffend die Errichtuug eines Denkmals ür Kaiser Wilhelm J. in der Pfalz, findet n weiten Kreisen um so lebhafteren Anklang, als u diesem Zweck bereits früher ein Komite ernannt »urde, ohne daß jedoch diese Sache bis jetzt recht n Fluß kommen wollte. Es sieht jedoch zu hoffen, aß, wenn letzteres die richtigen Wege einschlägt, n den Gauen unserer Pfalz ein Denkmal für deu kiniger der deutschen Nation erstehen wird. kom⸗ nenden Geschlechtern zur Aneiferung und Nachachtung n der Pflege der Vaterlandsliebe und Stärkung zer deutschen Wehrkraft zum Schutz des Reiches jegen feindliche Bedrohung.“ — Aus der Pfalz. Zu verwundern ist es ewiß nicht, wenn der einst so schwunghaft be⸗ riebene Tabakbau immer mehr zurückgeht und n einzelnen Gemeinden ganz aufgegeben wird, nußten sich doch in Böbingen die Produzenten mit 20 Mk. per Zentner des vorigjährigen ausgezeich— ieten Tabaks begnügen. Man kann es deshalb iur für vernünftig erklären, daß unsere Bauern sich nehr dem Baue der Zukecrüben zuwenden, za die Waghäuseler Zuckerfabrik auh für das aufende Jahr wieder Akkorde abschließt, nach welchen Mtk. für den Zentner bezahlt wird und die Fabrik selbst die Ruüben an Ort und Stelle ab- nlen muß. — Heiteres von der Influenza. In dem Städichen D. saßen jüngst zwei Freunde eisammen und unterhielten sich, wie gegenwärtig nicht anders zu erwarten ist, über das Umsich⸗ jreifen der Influenza⸗-Epedemie. Während des Ge— prächs tritt die Wirthin herein, und da sie auch chon den Namen Influenza gehört, aber nicht veiß, welche Verwandniß es damit hat, so gibt sie urzweg ihre Erklärung darüber ab: „Influenza ist doch ein schöner Mädchenname.“ Vermischtes. F Bildstoc. Im Lokale des Herrn Krohn indet am nächsten Sonntag eine Sitzung der ßertrauensmänner des Rechtsschutzvereins )er Bergleute für das Saarrevier statt. F Neunkirchen, Y9. Jan. Ein frecher Ein⸗ zruchsdiebstahl wurde in verflossener Nacht in “ dem Kontior der Karl Schmidi'schen Preßhefefabr sierselbst verübt. Der Besitzer hatte am gestrigen kage einen Weribrief mit 1300 Mk., Papiergeld rhalten, denselben in Gegenwart mehrerer seiner Ungestellten geöffaet und alsdann in das Pult gelegt. Als nun heute früh der Aufwartejnnge kam, um zas Zimmer zu reinigen und Feuer anzuzünden, and er einen Teil der Thürfüllung, groß genug, im einen nicht allzu korpulenten Menschen durch⸗ ulassen, gewaltsam herausgesprengt. Herr C. -„chmidt, welcher sofort herbeigerufen wurde, kon⸗ tatirte, daß das aus dickem Holze gearbeitete Pult rbrochen und die obige Summe verschwunden war. der Pultdeckel ist durch die angewandte Gewalt nitten durchgebrochen. Die Polizeibehörde ist mit stachforschungen beschäftigt. Das Brechinstrument vurde in einem zum Steinbehauen in der Fabrik zerwendeten spitzen Eisendickel vorgefunden. (S.Bl. 3.) fStrabburg. Gutgemeint.) In einem zenachbarten Dorfe beschloß ein Ehepaar, seinem »ei einem Rheinischen Infanterieregiment stehenden Zohne eine freudige Ueberraschung zu bereiten. Ddie Mutter dochte eine gehörige Portion Boouf à a mode mit recht viel Sauce und der Bäcker mußte inen Kuchen recht heiß dazu liefern. Damit Alles chön warm dem jungen Vaterlandsvertheidiger ukäme, wurde der Topf mit Heu verpackt in einer diste verwahrt und dann zur Post gegeben. Ob zie gute Adsicht der Eltern ganz erreicht wurde, st bis jetzt unbekannt, Freude über die Sendung vird der Sohn aber wohl gehabt haben. FEinmeigenthümlicher Leichenzug ewegte sich letzten Samstag in Kreuznmach vom Zospital aus nach dem Friedhof; hinter dem Pfarrer ind Küster schritten die gesamte städtische Armen⸗ ommission, eine Diakonissin und sonst niemand. Wessen irdische Hülle lag wohl in diesem Sarg? 'o fragte sich mancher Vorübergehende angefsichts zieses Leichengefolges. Es war der 64jaährige Planiger Bürger Johann Müller, der, im Hospital ren verpflegt, nach zweimonatlichem Aufenthalt da⸗ elbst gestorben war. Aus fteier Entschließung hatte er — da, wie er sagte, seine Verwandten selbst ceich genug seie — über 100000 Mark em hiesigen Hospital vermacht und auch z. B. einen Krankenwärtern noch besondere Gaben zu—⸗ zewandt. F Herr Oberbürgermeister Dr. Miquél in Frankfurt a. M. darf, wie das „Journ.“ hört. jas Bett wieder auf einige Stunden täglich ver⸗ lassen, uuß sich aber doch noch die größte Schonung vuferlegen. Er leidet an einem starken Bronchial⸗ atarrh, der ihn noch eine Weile an das Zimmer esseln wird und alle Vorsicht erheischt. F Stultgart, 8. Jan. Vom Personal der Ztaatseisenbahnen sind 240 Beamte infolge der zInflhuenza dienstunfähig, weshalb eine Anzahl Züterzüge nicht befördert werden konnte. FMuünchen, 8. Jan. odes fall.) An den Folgen der Influenza ist heute dahier der nahe⸗ »u 84 Jahre alte freiresignierte k. Advokat Dr. M. J. Ruhwandl gestorben. Der Verstorbene ein Nünchener Kind, hatte sich durch seine juristische Thätigkeit bald hohe Achtung und eine angesehene Stellung errungen. Seine warme Anteilnahme an den politischen Bewegungen im Vaterlande veran⸗ aßte die Bebölkerung, ihn im Jahre 1848 als hren Vertreter nach Frankfurt zu senden. Von jort zurückgekehrt, lebte er wieder seinen Berufs⸗ „flichlen, neben denen er mit lebhaftem Interesse ich der Pflege der schönen Künste und den öffent⸗ ichen Angelegenheiten widmete. — Durchge⸗ zrannt ist der Kaufmann und Monteur Wilh. Zrückmann von Elberfeld, Kassierer der Spar⸗ kasse eines hiesigen Vereins. In der Kasse des leßteren befand sich nach dem Verschwinden Brüd⸗ nann's ein Defekt von einigen tausend Mark. FDie Ursache des schlechten Ein—⸗ schänkens. Anläßlich eingekommener Klageu iber das schlechte Einschänken in einem Münchener Bergnügungsetablissement wurden Erhebungen ge— yflogen, denen gemäß der baselbst bedienstete Schänktellner, welchem der Bierausschank oui eigene Rechnung Ubertragen ist, dem geschäftsfüh⸗ denden Wicth für jeden verzapften Hektoliter Bier 31 Mark, demnech 31 Pfennig für den Litet ahlen muß, während er den Liter Bier an die Saalgäste um 30 Pfennig., an die Musiker um 26 Pfiennig, an das Hauspersonal und an der Bassenschänke aber um 24 Pfennig abzugeben hat der Schänkkellner behauptet daher sichtlich nich