Marmeltier.“ Daß ein Bräutigam bei der / Trauung auf dem Standesamt einschläft, dürfte ein seltener Fall sein. Ein solcher ist aber in J. wirklich vorgekommen. Während der Verlesung der vetreff nden Gesetzesparagraphen war der Bräutigam, der wahrscheinlich schon im Voraus des Guten was zu viel gethan hatte, auf seiuem Sitze sanft ngeschlummert. Einer der Zeugen bemecite dieß und bdtachte ihn mit den Worten: „Ich glaw⸗e, der Kerl schlaft aach noch“, auf etwas unsanfte Weise wieder zum Bewußtsein, als die eigentliche Trauung vorgenommen werden sollte. pP München. Dir Prinzregent hat 7000 Mark zur Dedung des D fizits des vor⸗ jahrigen deutschen Turnfestes angewiesen. fMänchen. Zu Hermann Linga's Fiebzigstem Geburtstag fiadet am 21. Januar Abends im großen Saale des Löwen⸗ hraukellers eine große Feier statt. Das Arrange⸗ ment des uuusikalischen und gesanglichen Theils hat Herr Professor Max Zenger übernommen. Zahlreiche Einladungen werden vom Komitee er⸗ lassen. Dem gefeierten Dichter werden viele Aus· Jeichnungen und Ehrungen zu theil werden. Das Fest wird von den Münchener literarischen Ver— ainigungen veranftaltet. F Mänchen, 15. Jan. Zu Döllinger's Nachfolger als infulierter Stiftsprobst der hiesigen St. Cajetanshofkirche ernannte der Prinz⸗ Regent den Stiftsdekan Türk. — Nußbaum's Befinden hat sich verschlimmert. pMünchen. Geheimrath Dr. v. NRußbaum.) Das am Mittwoch ausgegebene Bulletin lautet: „Es ist eine Besserung im Be⸗ finden des Herrn Geheimraths wahrzunehmen, wenn auch nur gering. Der Hals ist weniger belegt und das Schlucken leichter; Husten und Unruhe, sowie Schlaflosigkeit bestehen noch. Dr. Bratsch.“ pPommelsbrunn (Bahern). Die Bis. marck Stiftung, wozu der Reichskanzler 100 Mk. gegeben hat, ist bereits auf 1000 Mk. ange⸗ wachsen. Mit den Zinsen werden arme Konfir- manden unterslützt. F (Alte Wunde.) In Salzungen hat jetzt ein Krieger von 1870/71, namens Böoͤhm, bei dem eine damals erhaltene Schußwunde wieder aufge⸗ brochen war, der Arm abgenommen werden müssen. Sufflenheim, 14. Jan. Seit einigen Tagen befindet sich in hiesiger Gemeinde ein junger Perser, um in der Fabrik des Herrn Elchinger die Töpferei zu erlernen. Der 20jährige Jüngling scheint recht intelligent zu sein und ist freudig er⸗ ftaunt über den hiesigen Töpfereibetrieb im Vir⸗ gleich zu jenem seines Vaterlandes. Dieser junge Mensch ist von einem elsässischen Missionär nach Turopa gebracht worden mit einem anderen jungen Perser, welcher im Elsaß die Gerberei erlernt. F Berlin. Das Schwurgericht verurtheilte den 19jahrigen Arbeiter Cartsburg, welcher am 2. Dez. seine Tante Stehl in der Grünauerstraße ermordete und beraubte, zum Tode. F Brüsssel. In der Menagerie Pezon die zur Zeit hier ist, hat sich ein grauenhafter Unfall zugetragen. In zwei benachbarten Käfigen defanden sich ein prachtooller Loͤwe und eine ge— flicke Hyäne. Die letztere war auf ihren Nach⸗ hdar aus irgend einem Grunde wüthend und ver—⸗ juchte mehrfach, die Gitter zu durchbrechen, um in den Nachbarkäfig zu gelangen. Der Löwe kümmerte sich um das wilde Gebahren der Hyäne nicht. Das Personal war gerade Abends mit dem Reinigen der Menagerie beschäftigt, als der Löwe mit einem Male furchtbar zu brüllen anfing. Die entsetzten Arbeiter sahen die Hhyäne am Halse des döwen hängen, mit den Zähnen das Fell ihres Feindes zerfetzend. Obwohl die Bedienten sofort mit Eisengabeln und Stangen die wüthenden Thiere bearbeiteten, gelang es ihnen nicht, die— jelben von einander zu trennen. Auf den Lärm war die Thierbändigerin Frau Castanel herheige—⸗ eilt und sprang, im einfachen Kleide und nur mit einer Peitsche bewaffnet, in den Kafig. Die Hyane erhielt einen furchtbaren Schlag auf die Nase, so daß sie heulend in ihren Kafig floh. Ehe aber Frau Ccstanel entkommen konnte, hatte der wild dewordene Löwe sich ihr genähert und mit einem zinzigen Tatzenschlage streckte er die Thierbän— digerin zu Boden. Der Schlag hatte die rechte Hüfte getroffen. Die Kleider waären zerrissen und das Fleisch hing in Fetzen von dem bloßgelegten Anochen herab. Mil ünglaublicher Anstrengung erhob sich Frau Castanel noch einmal, und zeitschte den Lowen, daß er zurückwich. Der Thierbändigerin gelaug es dann, aus dem Kaäfig zu entkommen. Ohnmächtig sank sie neben dem⸗ elben nieder. Ihre Wunden sind sehr schwere und ihr Zustand flößt Besorgniß ein. FSedan, 15. Jan. Oberst Lebel, Er⸗ iinder des Lebelgewehres, ist gestorben. F Klagenfurt, 15. Jan. Um 9ꝛ Uhr Abends fand hier ein heftiges Erdbeben statt. Im dichtgefüllten Theater entstand infolge eines Feuerrufes eine vorübergehende Panik, das Publi— rum beruhigte sich jedoch bald wider. fF Ueber die Zustände in Transvaal Sudafrika) veröffentlicht das „W. T.“ einen Bericht, »em wir folgendes entnehmen: Seit 7 Monaten st kein Tropfen Regen gefallen, und wir sehen iner Katastrophe entgegen. Die Beförderung von debensmitteln hat aufgehört; die Ochsen, die die Beförderung bisher besorgten, verenden auf dem Wege, weil weder ein Grashalm, noch ein Tropfen Wasser zu finden ist. Man zahlt 60 Gulden für inen Sack Kartoffeln, 7 Gulden für eine Gallone PBetroleum, 60 Kreuzer für ein kleines Brod. Thee ind Butter sind gar nicht mehr zu bekommen. kine Büchse verdichtetee Milch, sonst für 60 dreuzer erhältlich, kostet jetzt 4 Gulden. Alles ist im Preise gestiegen, nur die Goldminen ˖ Antheile, da alle Arbeit wegen Wassecmangel eingestellt verden mußte, beinahe auf Null reduzirt. Die Noth steigt von Tag zu Tag. Das Gouvernement jat sich bereits entschlossen, die Zu hthausstraflinge yon Johannesburg und Prätoria nach Kimderley su entsenden und dort vor die Wagen zuͤspannen, um nur die allernöthigsten Lebensmittel hierher zu ringen; aber das ist nur ein Tropfen auf eine Jlühende Pfanne! Wie lange dauert es, daß diese deute eine Wagenkolonne über 8300 englische Meilen serbeischaffen und wie wenig vermögen sie nur zu zringen für eine Einwohnerzahl von 38 000 Menschen! Im Wosserbehälter sind jetzt nur noch wei Fuß Wasser, wie lange kann dies noch vor⸗ salien? Der Vial ˖River ist wohl nicht weit von sier, ewa 12 - 14 Meilen, aber die Transport⸗ osten werden den Preis des Wassers steigern. Zodawasser ist ein so gesuchter Artikel, daß man das Glas mit 1Fl. 80 Kr. bezahlt. Das Waschen der Wäsche ist bereits behördlich verboten worden. Es werden Wollhemden und Papeerkragen ge— tragen. — Ueber die Satklücher gebietet der Anstand — zu schweigen. fF Baltimore, 14. Jan. Der der Northern Tentral⸗Eisenbahn gehörige Getreide Elevator im Werthe von 300 000 Dollars mit 750000 Bus⸗ sels Getreide ist niedergebrannt. Der englische Dampfer „Sactabasco“, der in der Nähe der Werft lag, ist ebenfalls verbraunt. F Ein ‚schlagfertiger“ Richter. In Wiltesbaare in Pennsylvanien stand ein Mann vor Gericht, weil er seine Frau in der ibscheulichstn Weise gemißhandelt haben sollte. Die Zeugen bestätigten die Behauptungen der An⸗ age im vollsten Umfange und erzählen noch ganz saarsträubende Einzelheiten von der Rohheit des Mannes. Der Richter selbst wurde darüber so mpört, daß er nicht mehr sich halten konnte. Er prang von seinem Sitz auf, verschloß die Thür, jog sich den Rock aus, entblötzte ein Paar musku— ose Arme und begann nun, unter dem stütmischen Beifall der anwesenden Zeugen, den Angeklagten jottesjämmerlich ducchzupcügeln. Nach vollzogener Fxekution zog er wieder seinen Rock an, setzte sich ind verkündigte mit ruhiger Miene das Urtheil. Dasselbe lautete auf Freisprechung, „denn“ — agte der Richter — „man soll einen Menschen nicht zweimal wegen desselben Vergehens be— trafen!“ Gemeinnütziges. Beseitigungldes Geruchs von denaturirtem Spiritus. Der üble Geruch des zu gewerblichen zwecken gebrauchten, denaturierten Spiritus hat chon vielfach Klagen der dabei betheiligten Arbeiter aut werden lassen. Ein Berliner Fachblatt em— yfiehlt nun, solchem Spiritus einen geringen Zu⸗ atz von Weinsäure oder auch von Oxalsäure zu zeben. Diese Säuren besißen nämlich die Eigen⸗ chaft, das Verdunsten der Pyridin-Basen, welche um Denaturieren des Spiritus verwendet werden uind den üblen Geruch erzeugen, zu verhindern. Wenn durch diese Anwendung auch nicht eine gänz— iche Beseitigung des üblen Geruches eintritt, so vird derselbe doch soweit gemildert, daß die Ar⸗ zeiter sich an ihn gewöhnen köͤnnen und er für dieselben fast unmerkbar wird. Dienstesnach richten. Für Militäranwärter. Dritte Amtsge⸗ zilfenstelle beim Bezirksamt Bergzabern mit 771 Mk. Gehalt; Aufseher bei der Staatserziehungsan⸗ talt Speyer mit 46.50 Mt. pro Monat und reier Station. Anachrichten. Gestorben: In Malstatt Icseph Annweiler, 29 J. a.; in Zweibrücken Karl Ludwig v. Bes— nard, qniesz. Oberförster, 82 J. a.; in Kaisers⸗ autern Heinrich Denig, 61 J. a.; in Ludwigs⸗ hafen Lina Aectmann geb. Klos, 29 J. a.; Frunziska Schleier geb. Fteund 40 J. a., und Michael Humm; in Rheingönnheim Maria Gimmy geb. Brug, 27 J. a.; in Fußgönnheim David Löb; in Edigheim Carl Croissant, pens. Lehrer, 27 J. a.; in Weisenheim a. S. Barbara Specht, Jjeb. Storr. Narrtbericht. Zweibrücken, 16. Jan. Fruchtmittelpreis und Vit- tualienmarkt.) Weizen M— o Pf. Korn — M — Pf. Berste zweireihige O M. — Pf, vierreihige d M. — pf. — Spelz M. — Pf, Spelzlern — M— Pf., Dinkel — wypf, Mijchsrucht d M. — pPf., Haset d M. — Ppf. Erbsen d Me— Pf, Widen O M— Ph, deu 2Ma40 pf, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf., II. Qualt. 2 M. 50 Pf., Kartoffeln 1 M. 80 Pf., Weißbrod 1/ß Kilo 56 Pf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf. Gemischtbrod 3 Kilo 34 Pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 30 pᷣf, U. Qual. 86 Pf. Kalbfieisch 60 Pf dammei- leisch 50 Pf., Schweinefleisch 66 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf. bier Liter 24 Pf., Butter /3 Kilogr. O M. 95 pf. VProtestantischer Gottesdienst Sonntag, den 19. Jan. 8 10 Uhr. 23 1 Mos. 32, 912. Lied: 529. Nachmittags 2 Uhr Christeunlehre. Lied 338. Neueste Nachrichten. Berlin, 16. Jan. Die Kaiserin Fried⸗ rich empfiag heute Vormittag 1112 Uhr das Reichstagspräsidium, um die Beileidsbezeugung des Reichstags über den Heimgang der Kaiserin Au⸗ justa entgegenzunehmen. — Das Befinden des erkrankten Reichstagsabgeordneten Frhrn. v. Fran⸗ kenstein hat sich wesentlich verschlimmert; zu der Influenza ist eine Lungenentzündung hinzuge—⸗ reten. Infolge dessen wurde das auf morgen an⸗ äßlich des Geburtstages von Windlhorst angesetzte Diner der Centrumsfraktion abgesagt. Berlin, 16. Jan. Ein hier veröffentlichles dommuniqué bespricht die vielverzweigte Verwaltung und Rechtszuständigkeiten bei der Hessischen dudwigsbahn und bezeichnet als einzigen rationellen Ausweg die Ueberführung des gesammten Unternehmens an einen einzelnen Staat und sieht ou der Zertheilung des Unternehmens ab. Für die Redaktion verontwortlich F. X. Demetz Weiße Seidenstosse von 95 Pfge. bis 18.20 per Meter — glatt, gestreift und gemustert (ca. 150 verschied. Qual.) — versendet roben- und stückweise, porto— und zollfrei das Fabrik Depot G. Henne— herg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster um⸗ jehend. Briefe kosten 20 Vfa. Norto Unter den Zeitschriften, welche sich ein dauern— des Heimathsrecht in der deutschen Familie erwor— zen haben, nimmt „Schorers Familienblatt“ eine )er ersten Stellen ein. Diese illustrierte Zeitschrift jesteht jetzt 10 Jahre und hat sich während dieser in sich nicht sehr langen Zeit so fest eingebürgert, vie kaum ein anderes Blatt. Die Vorzüge von -„chorers Familienblatt fallen leicht in die Augen. Ist es doch die vielseitigste und auf allen Gebieten um meisten anregende Zeitschrift, bringt es doch illen Familiengliedern die angenehmste Unterhal⸗ ung. An Illustrationen bringt Schorers Familien⸗ alatt anerkanntermaßen das Beste, was heute ge— soten werden kann. Es hat deshalb auch für seine Jervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Lit⸗ eratur und Kust auf der Weltaustellung zu Mel⸗ »ourne den ersten Preis erhalten. Der neue, elfte Jahrgang wird eröffnet duch einen Roman „Glück⸗ eladen“ von J. von Kapff-Essenther und eine „kuriose“ Geschichte „Wenn zwei sich nur gut sind“ von Nataly von Eschst:uth. Versteigerungs- und Submissione⸗ Anzeigen. Die Pferdeförderung fürSulzbach uind Altenwald soll vergeben werden, wozu Angebote bis zum Eröffnungstermin, den 29. d. M. angenommen und Bedingungen eingesehen wer- den kömen