vortragen zu hören, wie dieses Hert Karlschulz trefflich versteht, so daß man die lebenswarmen Reuterschen Gestalten selbst miteinander sprechen zu hoͤren glaubt. Die mitwirkende Pianistin Frl. Petrowska spielte mit großer technischer Fertigleit und feinem Verständniß mehrere Kompositionen unserer klassischen Meister, so das brillante G-moll Nonzert von Mendelssohn, ein Impromptu von Schuͤbert u. a., und bewies sich gleichzeitig als eine vorzügliche Begleiterin zum Gesange. Das Publikum ehrte die Künstler durch reichen, wohl⸗ verdienten Beifall. * Ein in einem Zivilverfahren an sich zur Zeugnisberweigernng berechtigter Feuge geht nach einem Urteil des Reichsgerichts dadurch, daß er von dem Recht der Aussageverweigerung keinen Gebrauch macht, nicht des Rechts, die Be— eidigung der abgegebenen Aussage zu verweigern, derlustig. Es kann demnach ebenso in einem Zivil verfahren wie in einem Strafverfahren ein zur Zeugnisverweigerung berechtigter Zeuge die Beeidigung seines Zeugnisses verweigern. * VDie Postboten in Bayern. Unter dieser Spitzmarke schreibt man der „A. A.“: Wenn man frühere oder auch die gegenwärtigen Zammerverhandlungen liest, so findet man, daß alle moöͤglichen Kategorien von Beamten und Be— diensteten, so u. A. auch bei der Post und Eisen · bahn, in ihren Gehaltsbezügen aufgebessert wurden Rur die Posiboten sind noch immer die Stieflinder, die sich solcher Wohlthaten nicht erfreuen. Alle be⸗ kommen etwas, nur der Postbote bekommt so viel wie nichts. Ja, man hat ihm die Zustellgebühr eingezogen, und ihm alles als Fixum gegeben. Vieie Pofibolen haben jetzt ein geringetes Ein⸗ fommen als früher. Auch darf er nichts mehr bernehmen, was über 10 Kilo beträgt. Der Post⸗ bote wird jetzt mit 804 Mk. angesiellt und erhält 42 Mk. Zulage; wit 18 Jahren erhoͤht sich dieser Gehalt auf 942 Mti. und 42 Mk. Zulage. Die in Aussicht gestellte Aufb sserung bietet ihm so gut wie keine Vortheile. Wenn man z. B. die Post⸗ boten und die Briefträger vergleicht, und sieht, daß der Anfangsgehalt der Letzteren, deren Dienst doch ein weit weniger schwieriger ist, als der der Poft boten, 1286 Mek. beträgt, während der Postbote, der früh fortgeht und Abends heimkommt, und der draußen doch auch nicht ganz von der Luft leben kann, mit durchschnittlich 2 Mk. 80 Pf. Frau und Zinder erhalten muß, so bedarf es wohl keiner weiseren Worte, um diese Kategorie von staatlich Angestellten der wärmsten Befürwortung hinfichtlich ihrer Besoldungs⸗ und eventuell Pensionsverhält⸗ nmisse bei den Berathungen des Budgets als würdig und bedürftig zu bezeichnen. — Der fatholischenKirchengemeinde Biesingen, kgl. Bezitksamt Zweibrücken, wurde zur Aufbringung der Mittel für den Neubau einer Pfarrkirche aͤne Kollekte in sammtlichen katholischen dirchen der Pfalz bewilligt. Zu deren Vornahme wurde der Ostersonntag l. Is. (G. April) bestimmt — Zweibrücken, 8. Märtz. Gesitz⸗ wechsel) Bei der heutigen Versteigerung des am Kreuzberg gelegenen K. Fel ler'schen Hauses ging dasselbe um die Summe von 1720 Mt. an Hrnu. Gemusehandler Jalob Heintz uber. Den Harten im Schilberthal ersteigerte Herr Gerber⸗ meister Reiß um 1300 Mk. (Big.) — Steinbach a. Glan. Das Ohmbach thal ist ein hübsches Wiesenthal, von beiden Seiten zfters durch laubbewachsene Bergabhaänge einge⸗ schlossen. Zwischen den Dörfern Brücen und Ohmbach negt die Diamantenschleiferen des Herrn Treyfuß aus Steinbach, die in der Pfalz noch wenig bekannt sein dürfte. Vorausge⸗ schidi sei, daß die eben genannte Anlage durchaus nicht mit einer Achatschleiferei zu verwechseln ist. In der Fabrik des Herrn Treyfuß werden blos Diamanten, die der Besihet als Rohmaterial aus erster Hand bezieht, geschliffen und alsdann an die Fdelsteinhändler nach Paris und London verschickt. Die Schleiferei bildet einen wichtigen Erwerbszweig für die hiesige Gegend. Bis jetzt beschäftigt dieselbe 25 — 30 Arbeiter, die Theils aus hiesiger Gegend gebürtig find. Obwohl einige junge Leute aus Hanau, die in dieser Schleiferei einen Wochenlohr von 40 Mk. erhielten, am Ende vorigen Jahres weggegangen, hat es einige andere doch wieder hierher geirieben, um bei gutem Lohn und humaner Behandlung zu arbeiten. Tritt man in die Lokali- gaten der Fabrik ein, so sieht man die Arbeiter an den schnurtrenden Rädern und Scheiben sitzen. die ingeschraubten Diamanten so lange umwechselnd, bit die verschiedenen regulären Flachen dem Auge sicht har werden. Die Arbeitszeit ist eine 12stündige Im kommenden Sommer beabsichtigt Herr Treyfuß seinen Betrieb und seine Lokalitäten zu vergrößern und wird derselbe von den Arbeitern als humaner Arbeitgeber, der sehr gute Loͤhne zahlt, allseits ge⸗ lobt. Für hiesige Gegend ist das Unternehmer des Herrn Treyfuß ebenfalls ein sehr segensreiches denn es kommt Verdienst unter die Leute und der Verkehr wird ein regerer, was auch an maßgeben der Stelle anerkannt zu werden scheint. Wie Schreiber dieses nämlich bestimmt erfährt, bekommi Steinbach vom 1. Mai ab eine Cariolpost, von Muünchweiler ausgehend, und wird dadurch einem angst gefühlten Bedürfniß abgeholfen, und einem allgemeinen Wunsch der hiesigen Bebölkerung Rech nung gelragen. (Pf. K.) — gerr Or. Bürklin hat, wie man dem „Pf. A.“ mittheilt, dem prot. Kirchenbauverein Dansenberg zum Bau eines Betsaales die schöne Summe von 100 Mark geschenkt. Durch diese Fiebesgabe wurden die Dansenberger Protestanten Aufs freudigste überrascht. — Lauterecken, 3. März. Seitens des hiesigen Bürgermeisteramtes kommt nachstehende Richtigstellung“ zur Veröff ntlichung: „In meh⸗ reren Blaättern ist eine Nachricht aus Lauterecken verbreitet, daß der 78 Jahre alte Uhrmacher Wol „on hier in der Nähe von Wolfstein von 2 Strolchen überfallen, in einen Steinbruch geschleppt zeraubt und derart mißhandelt worden sei, daß er, in seine Wohnung verbracht, an den erhaltenen Verletzungen gestorben sei. Nach den gepflogenen Erhebungen wurde der Verlebte weder beraubt noch nißhandelt, es wurde vielmehr festgestellt, daß der⸗ selbe bei einem Geschäftsgange öfters zu Boden fiel und er in Folge einer hierdurch eingetretenen Berblutung und Gehirnerschütterung in seiner Wohnung zu Lauterecken gestorben ist.“ — Kaisersltlautern. Ein Besizwechsel pelcher in den weitesten Kreisen nicht nur in hie ager Stadt, sondern in der ganzen Pfalz Interesst exregen dürfte, hat fich letzten Samstag hier voll jogen. Das allbekannte Gasthaus „zum Riesen“ st um den Preis von 75 000 Mt. in den Besit des Hrn. Wilhelm Ihrig übergegangen. Im nächsten Dktober sind es 20 Jahre. daß Herr Ihrig die Wirtschaft im „Riesen“ führt, und daß er es berstanden hat, während dieser Zeit den alten guten Ruf des Hauses zu erhalten und zu be— festigen, zeigt der lebhafte Besuch, dessen sich dit Wirtschaft fortwährend erfreut. (Pf. A.) — Von der Wallalb. Die Verwesung der durch die Beförderung des Steuer- und Ge⸗ meinde Einnehmers Schaefer in Rodalben nach Edenkoben erledigten Steuer⸗ und GemeindesE ien⸗ nehmerei Rodalben wurde dem Steuer⸗ und Gemeinde⸗Einnehmer Habermehl in Wallhalben übertragen. — Pirmasens, 3. März. Nachdem schon Mitte Juli v. J. in einer Versammlung ein Statut für einen Pferde⸗Versiche;zrungs⸗ derein beschlossen wurde, kam es gestern endlich zur wirklichen Gründung eines solchen. Der auf Vegenseitigkeit gegründete Verein hat zum Zwecke, die einzelnen Miiglieder für die ihnen vorklommen⸗ den Verluste an ihrem Pferdebestande so viel wie möglich schadlos zu slellen. Zu diesem Ende zarantiren sich die —— unter einander und wechselseitig durch Werhältnißmäßige Beiträge den Frsatz des Schadens, der ihnen unverschuldet durch Zrankheit oder sonstige Unglücksfälle an ihren Pferden zugehen wird. Der Höchstbetrag des Schatzungswerthes ist auf 800 Mk. (achthundert Mk. festgesetzt. Bei einem unverschuldeten Schadenfall durch Krankheit, äußere Verletzung, Sturz, Blitz Ueberschwemmung u. s. m. veranlaßt, werden dem Befitzer drei Viertel des Werthes des Viehes, wie derselbe durch die“ zuletzt vorher vorgenommene Taxation bestimmt worden ist, aus der Vereins— 'asse vergütet. Am 1. April findet die ecstmalige Zinschäßung der Pferde statt, zu welcher ein Thier⸗ arzt als Berather zugezogen wird. Wer auf di erfolgte Ausschreibung din seiae Pferde vorführt, vird ohne weiteres Mitglied des Vereins. Wer 'päter eintritt, hat 3 Mark Eintrittsgeld zu be— zJahlen. Der monatliche Beitrag beirägt 20 Pfg. ür jedes verficherte Pferd. Die Schadenzahlungen werden auf die Mitglieder vertheilt und alsbald zrhoben. (Anz.) — In Lemhbh⸗n wurde vorgestern ein Manm durch einen Messerstich lebensgefährlich verlez Thaͤler wurde der 24jährige Bourgonne von in das Amtsgerichtsgefängnis in Pirmasens geliefert. — Landau, 3. März. Nach einer Würzburg eingetroffenen Nachricht ist in . Stall des 2. Feld⸗Artillerie⸗Regiments die krankdeit bei einigen Pferden konstatirt word wodurch die Abhaltung der Schießübung auf dem Lechfeld eine Verschiebung erfahren Auf die hier garaisonirende 2. Feld⸗Abtheilung das Auftreten jener Kraukheit keine Einwirhku hinsichtlich det Vornahme der Schießübun, haben, jedoch find Gerluchte hier in Umlauf, die Schießübungen möglicherweise auf einem nin gelegenen Schießplatze (Hagenau 9) vorgenomt werden sollen. Inwiefern diese Gerüchte irgen wie begründet sind, entzieht sich vorerst der * urtheilung. — Speyer. Im Lauf des Jahres 18. werden an nachstehenden Tagen Prüfung für Apothekergehilfen dabier stattfinden am 25. und 26. März, am 17. und 18. Jun— am 26. und 27. September und am 16. 17. Dezember. Anträge auf Zulassung spätestens 14 Tage vor dem festgesetzten Term bei dem Vorsitzenden der Prüfungskommission, » kgl. Kreismedizinalrath Dr. Karsch dahier, ku reichen. (Kur — Neustadi. Der bayerische Lehr Ver ein soll beafichtigen, im Jahre 18983 12. Hauptversammlung dahier abzuhalten. — Neustadt, 3. März. Ja der am Februar dahier statigehadten Ausschußsitzung pialzer Bäckerverbandes wurde Folgene beschlossen: 1) Der diesjährige Verbandstag am 7. und 8. Juli in Ludwigsyhafen abgeha werden; 2) die Gründung einer Sterbekas woraus jeder Wittwe beim Tode eines Mitgue sofort 300 Mk. ausbezahlt werden sollen, und die Regelung der Germaniabücher. — Hambach, 2. März. Der in den Jahren stehende Winzer Peter Lamberi — fenen Kindern in den Wald, um Streuwer machen. Waährend nun Frau und Kinder — beschaftiigt waren das Streuwerk nach Hau perbringen, blied Lambert im Wald zurüd— wieder für neue Lasten Streuwerk? zu famm—. Als bei der Zurückkunft die Frau und Kinder ihr Vater trotz Zurufen nicht sogleich sahen, fanb fie ihn, wie die „Pf. Vzt.“ berichtet, unwein hnen bewußten Stelle leblos am Boden lieu Den Unglücklichen hatte ein Schlaganfall ereiltr in Folge nicht sofortiger Hilfe und wohl aud Folge der strengen Kälte gelangte Lambert meht zum Bewußtsein und verschied hereits Stunde später, als er nach Hause gebracht Lambert war sehr fleißig und läßt sich deshan Schmerz der Familie denken; der Verstorbene dr läßt eine Wutwe und 5 Kinder. — Dürkheim, 8. März. Vorschuß⸗ Kredit⸗Verein. Gestern fand die orden General ⸗Versammlung statt. Nach Abhoͤr Rechenschaftsberichts wurde beschlossen, den * gewinn wie folgt zu verthetlen: 1) 600 TDipin Mk. 10923.24, 2) Abschreibung am Veir Gehäude Mk. 883.09, 3) Zuweisung zum Reien fonds 1528, 4) Zuweisung zur Sp zial⸗Reder fonds Mk. 909.95, 5) Beitrag zum Allgem— und Pfaälzischen Verband Mt. 193.26 um Unterstüßzungen an Vereine Mk. 235; zusann Mtk. 14752. 54. Punkt 6 veranlaßte eine lebbe Diskusfion und war angeregt worden von bHn Dr. C. Mehlis, welcher für den Verschönerun— Verein um eine Spende gebeten hatte. Dau andere wohlthätig wirkende Vereine bei Gewährt dieser Bitte nicht unberüuckhsichtigt lassen lon— setzte man den Pofsten 6 mit Mark 238 eir welchen Betrag nun der Sp⸗zial⸗Reservefonds ge den Vorschlag weniger dotirt wird. — Fraͤnkenthal. Dem Vernehmen Pf. Z.“ nach hat die hiefige Zuckerfa⸗ ihten Ärbeitern eine Lohnzulage von täaglich Pfa. bewilliat 4* ermischtes. Neunkirchen. Für die bebvorsten Ankunft des Kaiser s8, zu dessen festlichem“ fange allenthalben die eingehendsten Vorbereitur gerroffen werden, haben sich bereis mehrer⸗ richterstatter groͤßeretr Zeitungen hier angem und Zimmer gemiethet.