— Die protestantischen Kirchenkol⸗ lekten in der Pfalz betrugen im Jahre 1889: für die evangelische Diakonissenanstalt in Speyer 1318 Mark, für Kandidaten der Theologie durch Zischflipendien 2212 Mark, für Kirchenreparatur in Heimkirchen 2188.61 Mark. Der pfälzische Proiestanten⸗Verein bewilligte Stipendien von 1700 Mark. — Inhalilich hoöchster Entschließung des kgl Staatsministeriumßs des Innern wird in der Pfalz der Remontegan?auf in Verbin dung mit der Kontrole der Stuten und mit der Prämiirung der Fohlen der Remontezuchtbezirke an nachbezeichneten Tagen und Stafsionen statt⸗ finden: 2. Juni, Nachmittags 1 Uhr, zu Kandel Remonieankauf, Stutenkontrole und Fohlenprämi⸗ irung; 3. Juni, Vormittags 10 Uhr, zu Haß⸗ loch dassetbe; 4. Juni, Vormittags 10 Uhr, zu Eichelscheiderhof Remonteankauf; 6. Juni, Vor⸗ mitlags 9 Uhr, zu Zweibrücden Remonte⸗ ankauf, Stutenkontrole und Fohlenprämirung. Der Remonteankauf wird fich auf 3- bis Gbiährige Reit⸗ und Ariillerie-Zugpferde erstrecken. Ueber die Abstammung der zu den Prämiirungen zuge⸗ fuͤhrten Fohlen haben die Preisbewerber den Nach weis zu führen. Das Alter der Pferde muß 3 dis einschließlich 6 Jahre betragen. — Homburg. Das diesjährige Rad⸗ fahrerfest des Kadfahrerveins Homburg ist auf den 8. Juni festgesetzt. — Die Fahnen⸗ weihe des hiefigen Kriegervereins findet votausficht · lich Mitte Juli l. Is. statt. — Die Gemeinden Oberberbach und Frankenholz werden von der Bürgermeiftere i Mittelbexbach losgetrennt und zu einer eigenen Bür⸗ germeisterei vom 1. Juli ab erhohen. — Kaiserslautern, *. März. Ju Be⸗ freff des in diesem Jahre zu Kaiserslautern flatt ⸗ findeden Kreisturnfestes fand gestern eine dauptwwersammlung des Turnvereins statt. Es wurde der einflimmige Beschluß gefaßt, das Turn⸗ fest für hier zu übernehmen; hiernach wurde zur Wahl der Vorsitzenden der einzelnen Kommissionen geschritten. Seibe werden ihre Kommissfionsmit- Jlieder je nach Bedarf wählen und haben die Zommissionen stetig das Recht der Kooptation. Ehrenvorfitzender Herr k. Regierungsrath Schmitt Vorsitzendet des Festausschusses Herr Geh. Hofrath Burgermeister Neumayer. Am 18. April wird der Zreitturnrath hier eine auf das Turnfest bezügliche Sitzung abhalten, während das Turnfest selbst am 83. August d. Is. auf den Janisch'schen Wiesen an der Hoheneckerstraße flattfinden soll, wozu auch die Angrenzer gebeten werden, noch etwas Land zu überlassen. Herr Jänisch verlangt nur wenige Martk Ersatz für das verloren gehende Grummte, Ibean⸗ jprucht aber sonst keine Geldentschädigung, wofür ihm Dank ausgesprochen wird. Herr Wuünschel macht dann noch eine Mittheilung, laut welcher der jetzige Stadtrath die Miethe für die Turnhalle bon 200 Mark auf 60 Mark ermäßigt habe. Hierfür wird dem Stadtrath ebenfalls Dank aus⸗ gesprochen. (Pf. Vit.) — Rodalben. In der letzten Gemeinderatssitz⸗ ang wurde nach der „P. Z3.“ u. a. folgendes be⸗ schlossen: „Die Stadt Pirmasens zahlt der Ge⸗ meinde Rodalben jährlich 200 Mt., damit die Kinder vom Neuhof die Schule in Rodalben be⸗ suchen dürfen. Die schulpflichtige Kinderzahl vom Reuhof ist berits bis zu 30 gestiegen und verlangt deshalb die Gemeinde Rodalben von der Stadt Pirmasens anstatt 200 Mk. die Hälfte eines Lehrergehaltes, vorbehaltlich jederzeitigen Kundigungs rechtes. — Pirmasens, 4. Marz. Bei der Ver⸗ deigerung Bohrer wurden für die Grundstücke wie⸗ der sehr hohe Preise erzielt. Das Wohnhaus über⸗ nahm Frau Wittwe Bohrer um 10,900 Mti. — Das Dehmer'sche Haus in der Schloßstraße wurde um 27,000 Mk. an einen Herrn aus Contwig verkauft. — Herr Georg Hoch kaufte von Herrn Heinrich Mayer dessen am Blocksberg gelegenes Wohnhaus um 98500 Mk. — Albersweiler. Ein schwerer Verlust brachte die hiesige Pfarrersfamilie D'ulleux in tiefe Trauer. Der jüngste Sohn Karl D'Alleur, ein viel versprechender, hoffnungsvoller, junger Medi⸗ ziner in Straßburg, welcher die interimistische Ver⸗ wesung der Praxis eines auswärtigen Arztes, der erkrankt war, übernommen hatte, ist infolge heftigen Nervenleidens ploͤtzlich gestorben. — Weidenthal, 3. März. Ein bren⸗ rendes Madchen. Das Ijährige Mädchen des Maurers Fr. Frey von hier befand sich am Sonn ˖ tag mit mehreren andern gleichalterigen Kindern spielend, etwa 15 Minuten vom Dorf. In der Nahe war von 2 erwachsenen Burschen ein Feuer ingezündet worden, die dann nach Frankenftein veiter spazirten. Vermuthlich trugen die Kinder Reiser auf das Feuer. Dabei fing das Kleidchen des Mädchens hinten Feuer. Bald darauf bot sich zas gräßliche, herzerschütternde Schauspiel eines pringenden brennenden, Vater und Mutter um Rettung anrufeden Kindes, denn die Flamme schlug dem erbarmungswürdigen Geschöpfchen über dem Zopf zusam nen. So legte es den halben Weg zis zu seiner elterlichen Wohnung, etwa 6—-700 Meter, zuruck. Ein 1jähriger Knabe sprang aus der Ferne zu dem brennenden Mädchen, das fich nuf Händchen und Füße gestützt, ihm zurief: Spring, spring. Der beherzte Knabe suchte dem zinde die brennenden Kleider vom Leibe zu reißen, wobei er selbst die Hand verbrannte. Endlich kam eine Frau mit einem Gefäß voll Wasser herbeige⸗ eilt, um die brennenden Fetzen zu loͤschen. Das rrme Kind iß so gebraten, daß die Haut an mehreren Stellen des Körpers aufgesprungen ist. Es hauchte heute Morgen 513 Uhr, 12 Stunden nach dem schrecklichen Vorfall, seinen Geist aus. — Speyer. Sicherem Vernehmen der „Pf. Ztg.“ nach werden Se. Bisch. Gnaden den 59. Alumnen des Priesterseminars am 20. Js. die niederen Weihen, am 21. dse. den Subdiakonat und am 22. ds. den Diakonat er⸗ heilen. — Dürkheim. In jüngster Stadtratsfitzung vurde der hiesige Polizeidienee Ph. Römmich jum Polizeikommissar der Stadt Durkheim gewählt. — Düurkbeim, 83. März. Das Museum des hiesigen Alterthums⸗-Vereins wurde in letzter Zeit wiederholt bereichert und zwar durch foigende Geschenke und Ankäufe: 1) Dr. O Bischoff schenkte mehrere dem vorigen Jahrhunderte enistammende Bildnisse pfälzischer FJuürsten und Furstinnen. 2) Gutsbefitzer L. Fitz schenkte eine steihe in der Forstgasse ĩ Meter tief vorgefundene heiiweise roh verzierie Scherben, welche in Technil und Ornament mit den Gefäßresten von der Ring⸗ mauer übereinstimmen. 3) Gutsbefitzer Bauer jun. hon Pfeffingen machte dem Verein zum Geschenk in durchbohrtes Amulet aus Kieselschiefer, mehrere roͤmische Gefäßstücke, eine steinerne Pfeilspitze, end⸗ lich einen höchst merkwürdigen Bronzegriff, der mit einem Thierkopf endigt und am Ende ein anzettaͤhnlich gestaltetes Schneide⸗Instrument ent- zäli. Dasselbe wird zur näheren Untersuchung an Zas römisch⸗germanische Museum zu Mainz gesandt verden; gefunden wurde es in der Nähe der Stadt Dürtheim. 4) Goldschmied Chelius schenkte eine stoͤmermünze aus der Zeit Konstantin's. 5) Aus dem Besitze des Postboten Webergelangte ein hier im Schulhause bei den Wasserleitungsarbeiten ge⸗ fundener Goldgulden aus dem 18. Jahrhundert mit der Umschrift: Theodio Archiep. ( Erz- bischof Theodio). — Moneta. Nova. Aurea (* reue Goldmünze) zum Ankaufe. Fur das inters⸗ ante Stück wird der reelle Goldwerih (8 Mk) zezahlt, ebenso für alle weiteren, dem Vereine an⸗ Jebotenen Werthstücke. 6) Am „Heiligenhäuschen“, wischen der Seedacher Distriktsstraße und der Zaustraße fand ein hiesiger Winzer bei Grundar⸗ zeiten ein Grab aus der Frankenzeit. Dasselbe Jehoͤrt zu einem Friedhofe dieser Ziit (6.—8. Fahrhundert nach Christus), dem früher von DHr. med. Hepp werthvolle Objekte entnommen wurden, welche sich jetzt zu Mainz befinden. Auf der rechten Seite des Skelettes lag eine wohler⸗ haltene, 41 em lange eiserne Lanzenspitze, welcht jegen eine entsprechende Entschädigung an den Finder und mit Einstimmung des Grundbesißzers rͤhristohh Mayer unserem Museum einverleibt vurde. — Die Gegenkände im hiesigen Alterthums- Museum dhaben bereits die Jahl von 3100 Nummern erreicht. A.) — Deidesheim, 3. März. Aus Anlaß der nationalliberalen Wahlfiege in der Pfalz wurde jestern in dem finnig verzierten Saal zum Bayerischen Hof“ bei Herrn Richard Sachs hier iin Banket abgehalten, dem ca. 100 Herren nus Forst, Niederkirchen, Ruppertsberg und Dei⸗ desheim anwohnten. Die Deidesheim⸗ Forster Dusikkapelle hatte den musikalischen Theil über— rommen. — Ludwigshafen, 4. März. Ein kleiner Knabe im Alter von 8 Jahren wurt wegen Kohlen diebstahl s auf das Polizei. bureau zitirt. Der Kleine, dessen Eltern vor Jahrer heide in Landau gestorben, befindet sich hier he entfernten Verwandten seiner Eltern in Pflege Das arme Wesen, das den Eindruck eines dier— ahrigen Kindes macht, scheint zum Diebstahl ge wungen worden zu sein. Bei Eintritt der Däm⸗ merung schlüpfte der Kleine vorige Woche jeden Abend durch eine kleine Oeffaung in den Kellet eines Nachbarhauses, füllte dort sein mitgebrachte Saͤckchen mit Kohlen und schleppte es nach Hause Auf die Frage des Schutzzmannes, od er auth gestern wieder Kohlen gestohlen habe, erwiderte de— uͤbrigens ziemlich aufgeweckte, offenherzige Kleine Nee, geschtern war jo Sunntag!“. Mildthätiger Herzen wäre hier Gelegenheit geboten, fich einer Gotteslohn zu verdienen. (G. A.) — Oggersheim, 2. März. (Fr. Tgbl Bei der gestern dahier statigehabten Stichwah wurde ein Wahlzettel mit nachstehendem Vers au⸗ der Wahlurne gebracht: Da streiten sich die Leut herum, Wohl um den Wert der Wahl, Der Eine laut, der Andere stumm Do die Steuern werden all. Der Haushalt mußs geführet sein, Im kleinen wie im großzen, Ein Heer zu schützen unser Heim Vor Rufssen und Franzosen —, Muß immerdar vorhanden sein, Drum fort mit allen Possen. Gleiche Pflichten, gleiche Rechten, Die Armen wie die Reichen; Mißstande gibt es freilich noch, Die Zeit muß noch viel gleichen. — Frantenthal. Durch Ausschreiben hiefigen Staatsanwaltschaft werden 95 Min lärpflichtige, welche sich der Militärpflich entzogen haben, auf den 6. Mai zur Verhand- lung vor die Strafkammer des Landgerichts vor⸗ geladen. — Kirchheimbolanden, 4. März. 5* Frage der Lohrindenverwerthung ergriff sestriger Stadtratssitzung Herr Seyler das Work: Die Regierung habe mit der hessischen Regierung eine Vereinbarung getroffen, dahingehend, daß die Lohrinden in Zukunft auf Submission ver⸗ zeben werden sollen; darauf sind die Gecther sedoch nicht eingegangen und er habe dieserhald elbst ein Gesuch an die Regierung gelanger jassen; die Gerber würden die Lohrinden nur in Wege der Versteigeruag ankaufea und er rathe dazu, die Lohrinden in Kaiserslautern, und wen dort kein allgemeiner Markt flattfinde hier zu Bersteigerung zu bringen. Das Material aus den Stadtwaldungen sei ein sehr gutes und es wiülrd edenfalls ein sehr ansehnlicher Preis erzielt we⸗ den. Der Stadtrath beschließt demaemäß. Bermischtes. Saarbrücken, 3. Marz. Der könn Schwurgerichtshof hatte sich in heutge Sitzung mit der vierten Anklage wegen vorsäb licher Körperverletzung mit tödtlichem Ausgang befassen. Angeklagter ist der 37 Jahre « Bergmann Wilhelm Haffner von Eldbersbetn welcher am Abend des 5. Januar d. J. aus ein⸗ Wirihschaft kommend, auf der Dorfstraße mit d —XX Hundchens, das seiner Frau, welche sich in deßt Zegleitung befand, das Kleid zerrissen, in Won streit gerieth, dem Thätlichkeiten seitens des Fru folgten, indem er dem Angeklagten eine Ohrfen berabfolgte, womit der Vorfall häatte beendigt sein sein idnnen, aber nichtsdestoweniger drang Frit wieder mit einer Zaunlatte bewaffnet von Neuer drohend auf jenen ein, der jedoch dem Schla durch einen dem Fries in die rechte Leistengegen ‚eisehzten Messerstich zuborkam, es folgte nur not ein iurzes Ringen zwischen Beiden, Fries stin neder, Haffner über ihn her und drachte ihr noch zwei leichte Messerhiebe am Kopfe bei, vo cauf der Verletzte auf der Kampfstelle bald stat⸗ an Verblutung, hervorgerufen durch Anstechen — Haupischlagader. (Wir haben s. Z. den Vorfea Jemeldei. D. R.) Der Obmann der Geschwe denen verkündete das Verdikt, lautend auf schu dig, im Sinne der Anklagen, ließ aber dem“ zekiagten mildernde Umstände zukommen und Schwurgerichtshof verurtheilte denselben zu eu Befangmißstrafe von 2 Jahren 6 Monaten.