forderung zum Offizier dienen oder in ein Militaͤr⸗ mufilkorps eintreten wollen. — Der Pfaͤlzer Bienenzucht⸗Ver—⸗ ein, im Jahre 1856 von Wernz und Braun und anderen fur die Bienenzucht begeisterten Män nern gegründet, zaählte im vergangenen Jahre 58 Zweigbereine. Die Gesammtmitgliederzahl beträgt vdahezu 2700. Das Ergebniß an Honig war im Wesirich besser als in der Vorderpfalz, besonders reich fiel dasselbe im Glanthale aus. An Schwär⸗ men war das Jahr 1889 arm, trotz dee trefflichen cenwidelung der Voöͤlker durch das günstige Früh⸗ jahr. Immerbin findet das Bestreben der Zweig⸗ Bereine allgemeinen Erfolg und die Bienenzucht ist, abgesehen von dem geisligen Gewinn, den sie gewährt, ein einträgliches und nützliches Geschäft für den Landwirth wie für den Stäaͤdter. Dagaaiserslautern, 19. März. Der gest · rige Pferde⸗ und Fohlenmarkt war gut betrieben. Aus allen Theilen der Pfalz und den benachbarten dandestheilen waren 1883 Pferde und 32 Fohlen gestellt. Der Umsatz war verhältnißmaßig nicht groß, indem 19 Thiere fur ca. 6000 Mark ver⸗ kauft wurden. — taiserslautern. Die Lehrerbe setzungen, welche am Dienstag in geheimer Stadtrathssitzung vorgenommen wurden, ergaben folgendes Resultat: An Stelle des freiwillig zu⸗ dtrelenden israelitischen Religionslehrers A. Feibel⸗ mann irut vom 1. Mai ab Herr Bezirksrabbiner Dr. Landsberg. Als protestantische Lehrer wurden ernannt Gustav Dauber, hiet, Jak. Mattern in Otterberg; als protestantische Verweser Jakob Munzinger in Pirmasens, Franz Wilking in Wald⸗ fischbach, Johann Hoffmann in Kallbach und Karl Ihrig in Kusel. Als katholische Lehrer wurden ernaunt Jakob Mattern hier und Ludwig Hoheneck in Siutternheim; als kathol. Verweser Josef Dupto, hier und Ph. Wolf in Friesenheim. — pPirmasens, 20. März. Aus Anlaß der Beschwerde des Orisbürgers Peter Mangold in Weselberg gegen den Beschluß des Bezirlsamts Pirmasens, betreffend die Gemeinde rath s⸗ wahl von Weselberg für 189094, wurde hbom'k. Verwaltungsgerichtshof in München unter Abanderung des bezirksamtlichen Beschlusses die angefochtene Gemeinderathswahl für nichtig erklärt und zwar wegen Verletzung wesentlicher Formlich⸗ seiten bei der Wahlhandlung, indem der Wahl⸗ kommissär bei zwei Beanstandungen rücksichtlich der Zurechnungsfähigkeit eines Wahlers und der vor- chriftswidrigen Beschaffenheit eines abgegebenen Wahlzettels, statt einen Beschluß des Wahlaus⸗ schusses zu veranlassen, die Einwände mit Umgeh⸗ ung des Wahlausschusses selbst entschieden hatte. Da hierin eine wesentliche Formverletzung liegt, war die Wahl vom 8. November v. I8. zu kassieren. Landau, 20. März. Mit dem Baue des bereits vor längerer Zeit schon von der bayer⸗ ijchen Abgeordnetenkawmer genehmigten Exer- fierhauses für unsere Garnison wird bereits in allernächster Zeit begonnen werden. Die Er⸗ bauung dieses Erxerzierhauses wird allseitig be⸗ grüßt und namentlich von Denen, die es direlt angeht, nämlich unseren zukunftigen Vaterlands· beriheidigein. — Von Wuürzburg kommend, ist heute Abend der Kommandeur des 2. Feld.⸗Artil- jerie⸗Regiments Herr Oberstlieutenant Freiherr v. Stengel zur Besichtigung der hier garnisoniren- den 2. Feld⸗Abtheilung seines Regiments in un⸗ serer Garnison eingetroffen. Diese Besichtigung be⸗ ginnt morgen früh und wird am Freitag und am Samslag weiter fortgesetzt. — Bergzabern. Am verflossenen Sonntag brannte ein dec Gemeinde Oberotterbach ge⸗ hötiger 4 Morgen umfassender Waldkompler nieder. eber die Entstehungsursache verlautet bis jetzt nichts. — Germersheim. Zum Dienst nach Kamerun haben sich einige Unteroffiziere, Ge⸗ freite und Gemeine des 17. Infanterie⸗Regiments freiwillig gemeldet. — Gewehr M. 88 sraf letzhin in einer Anzahl von 17 Stüd hier ein und dienen dieselben zum Unterricht. Es soll noch im Laufe des nächsten Monats die gesammte Mannschaft mit demselben ausgerüstet werden. — Speeyer. Die Frage der Wasserberbind⸗ ung StraßburgeSpeyer⸗Ludwigshafen hai, nach der „Sp. Zig.“, eine neue Lösung ge⸗ funden, die um so beachtenswerter und wichtiger erscheint, als dieselbe von einer Persoͤnlichkeit aus⸗ gehi, welche unbestritten als eine der allerersten Waffrbaumeister am Rhein gilt, Baudirektor und Brofessor am Polhytechnikum in Karlsruhe, Max hdonsell, der erst noch vor wenigen Jahren die rorrekliondarbeiten im Kheingau als Reichskommissär geleitet hat. RKeustadt. Der letzten Mittwoch hier agende Delegiertentag des Prote stanten⸗Ver⸗ Fnes wählte zu seinem Vorstande Herrn Rechts⸗ mwalt Pankratz, zu seinem Sekretär Herrn Pfarrer Anger, beide in Landau, wahrend zum Kassier Herr D. Kranzbühler in Neustadt gewählt wurde. Als Borort bestimmie man Landau, während aus pietͤt· doller Rücksichtnahme die Vereinsversammlungen, vie bizher, in Neustadt abgehalten werden. AReustadk, 20. März. In seiner letzten ʒaupwersammlung hat der Turnverein den Bau ner Turnhalle nach dem vorgelegten Plane end⸗ ziltig beschlossen. Dieser Plan ist als ein sehr chdner zu bezeichnen. Die Façade ist einfach, läßt der den Bau, der ca. 26 w lang und 13 m reit wird, nicht gedrückt erscheinen. Die Fenster find groß. so daß Licht und Luft in genügend großer Menge Zutritt haben, und damit namentlich stets rische reine Luft in der Halle vorhanden, was ja ine Hauptbedingung, ist dieselbe noch mit eigener BZentualionsvorrichtung versehen. Der Raum der deuen Turnhalle wird so groß, — 338 DM — aß auch gröͤßere Turnerschaaren, wie ßie z. B. bei inem Bezirksturnfest zusammenkommen, oder mehrere golksschuutlassen zu gleicher Zeit darin üben koͤnnen. wWie die „N. Bii.“ hört, wird am kommenden Weißen Sonntage der Hauptausschuß des „Pfalzer SZängerbundes“ vereint mit dem hiesigen diederiafelausschuß hierselbsi eine Sitzung abhalten in welcher der Tag definitiv bestimmt werden soll, in welchem das diesjährige Pfälzer Sängerfest hier rattzufinden hat. gHDaardt, 19. Marz. Wie kürzlich berichtet, beabfichtigte man hier, eine Gasleitung hon RNeustadt hierher zu legen. In der Erwãg⸗ ang, daß das Gas in absehbarer Zeit von dem ertrrischen Licht verdrängt sein wird, ließ nan noch in letzter Stunde besagtes Proj⸗kt fal⸗ en und hat fich entschlossen, statt der Gasbeleuch⸗ ung elektrisches Licht einzuführen. Eine Wormser mnd eine Nurnberger Firma (Vertretung in Mann⸗ deim) wurden bereits mit der Anfertigung eines dostenanschlags beauftragt. Wie verlautet, wird ich der Preis des Lichts (23 Pfg. ein Licht pro Siunde) so niedrig stellen, daß es beinahe zur all⸗ jemeinen Einführung kommen dürfte. Daurkheim, 19. März. Die gestrige Stadtholz Versteigerung hatte ein slänzendes Resultat. Die Hölzer, namentlich das Hauholz, wurden weit über der Tar⸗ bezahlt. Der Erlos bei dieser Versteigerung beträgt circa 3600 Mk. — Sudwigshafen, 19. März. Wie der „Pf. K.“ erfährt, wurde Herr kgl. Landge⸗ richtsraih Wagner von Frankenthal an Stelle des Herrn O. Müller zum Direktor der pfälzischen Hypothenbank ermannt. derr Wagner wird die Stelle am 1. April an⸗ Feten und vorerst um einen zweijährigen Urlaub aus dem Justizdienst nachsuchen. — Ludwigshafen, 20. März. Eine raffinirte Schwindlerin treibt z. 3. ihr Unwesen dahier. Rachdem das listige Frauenzimmer bor wenigen Tagen auf den Namen der Frau Bahnhofsrestaurateur Thomas einen —XL ainer hiefigen Modistin erschwindelte, verlangte sie jestern Vormittag, wie der „G. A.“ herichtet, auf denselben Namen in einem Manufakturwaarenge⸗ schäfte einige Muster Cachemire, um solche ihrer Luftraggeberin, bei der sie als Näherin beschästigt ei, vorzulegen. Der Kaufmann verabreichte der distigen nach getroffener Wahl zwei Stücke Cache- nire im Werihe von zusammen etwa 180 Mark, 'andte abet der Vorsicht halber ein Mädchen mit, um sich zu vergewissern, ob das Verlangte wirklich zür die Fran Restaurateur Thomas bestimmt sei. Als nun beide, die Schwindlerin sowie das mitge⸗ andte Mädchen, in dem Hause des Herrn Thomas in der Bismardstraße angelangt waren, degab sich die Erstere allein in den zweiten Stoch des Hauses, vorgeblich, um nachzusehen, ob Ftau Thomas — es war um die neunte Stunde Vormittags — chon zu sprechen sei. Nach wenigen Minuten ehrte die raffinirte Gaunerin wieder zuruck mit dem Bemerken, Frau Thomas sei bereits drüben in der Bahnhofrestauration und nun ersuchte sie hre Begleiterin, doch schnell hinüher in die Bahn- jofrestauration zu Frau Thomas zu gehen ung un sagen, fie (die Schwindlerin) ließe fie b inmal herüber in die Wohnung zu kommen, un en gewünschten Cachemir anzusehen. Das Mop. hen willfahrte dieser Bitte, mußte aber schon ver Bahnhofsrestauration erfahren, daß es waht cheinlich das Opfer einer Betrügerin gewordu ind richtig, so wahr es auch. Die listige Schwim— erin hatte sich mittlerweile mit den werthvoll dleiderstoffen aus dem Staube gemacht und ist bi etzt noch nicht ermittelt worden. — Kirchheimbolanden in der Pfeh 19. Marz. Die bei allen Luftkurgästen und Tol risten in der Pfalz im besten Rufe stehende Ville Donnersberg des Herrn Ph. Rotben nuf dem 2246 Fuß hohen Donnersberg ging heu zurch Kauf an dessen Neffen Herrn Juliu Rotberg hier über. Die Villa ist in den leh zꝛen Jahren durch größere Neubauten sehr erwe ert worden und hatte sich stets eines guten v. uches vonseiten dieler Touristen, we'schen die groh artige Ausdehnung des Donnersbergs mit seinn zrächtigen Wäldern und herrlichen Fernsichten ein zer dankbarsten Partien gewährt, und vieler Ku zäste, die sich zur Kräftigung oder Wiedererlangun, hrer Gesundheit in dem milden und gesunden tlima aufhielten, zu erfreuen. Pfaälzisches Schwurgericht. I. Quartal 1890. Zweibrücken, 18. Marz, Nachm. 8 ulr VBierie Verhandlung gegen Peter Boesel, Jahre alt, Eisendreher von Kaiserslautern, wege Zötperverletzung mit nachgefolgtem Tod. In Zchwurgerichtshof fitzen die Herren kgl. Oberlanden zerichtsrath v. Jan, als Vorsthzender; kgl. Lard jerichtsräthe Bruch und Mohr, als beistzend stichier; Rechtspraktikant Fittig, als Gerichtsschren zer, — Verireter der kgl. Staatsbehoͤrde Hert ky II. Staatsanwalt Wildt; Vertheidiger Herr Recht unwalt Gebhart. Geschworene sind die Herrt Abresch, Hellmer, Schneider, Beutel, Anselmann Wernz, Spies, Emmerling, Junker, Hassiem Zchmidt, Haid. Der Anklage liegt folgender Tha esiand zu Grunde; In der Nacht vom 13. au 4. Oklober 1889 kurz nach Mitternacht kehrie ie drei Metzgerburschen Georg Weißmüller, ge oren im Jaͤhr 18602 zu Pölling, H. und G. daiserslautern aus der Wirthschaft zur „Peter— jalle“ zur Behausung ihrer Meister in der Kerß traße zurück. Während G. zunächst vor dem Hau— eines Meisters an der Ecke der Kerst⸗ und Hachd fraße noch etwas stehen blieb, gingen Weißmüle ind H. zu der nahen Wohnung ihres Meister gleichzeing kamen der Angeklagte Böesel un Fabrikporuer Hch. von der Glockenstraße aus duth ie Kerststraße in angetrunkenem Zustand vorübe ind geriethen mit G. zu welchem sich inzwische voch zwei weitere Meztgerburschen gefellten, in De zut. Es entspann sich ein Streit, nach deßser Berlauf der ganz unbeteiligte Weißmüller von de Ungeklagten und seinem Kameraden mitgenomme vurde, um zur Polizei gebracht zu werden. Unfe vegs wurde ihm, wie die Anklage annimmt, dur Boesel von rückwärts ein wuchtiger Hieb auf dy dopfwirbel versetzt, worauf Weißmilller, um we eren Mißhandlungen zu entgehen, sich losriß un Jüchtete. Der Verletzte wusch zu Hause die dure den Hieb entstandene, nicht bedeutende Wunde * dem Taschentuch aus. Weißmüller verschwieg Berletzung, that nichts zu deren Behandlung un Heilung, iammte das Kopfhaar über die Wun— und ardeitete im Geschafte fort.“ Als nach ein Tagen die Wunde Titer bildete, drückte er sor hen mehrmals mit den Fingern aus, bis et ar I. Dklober bei deren Forteiterung den preh Arzt Dr. Neumeyer anging, der, trozdem We nüller auch ihm gegenüber behauptete, es sei ar elbstgekommenes Geschwur, eine Quetschwunde en annt und als das Fieber sich bei W. steigetn )enselben ins städtische Spital verwies. Hier der⸗ arb Weißmülier am 8. Dezember nach vollsern iger Eutkräftung. Nach Krankengeschichte, Si ionsbefund und Gutachlen des Herrn Landgericht icies Dr. Chandon siellt sich der ganze Krantheit rozeß als Eiterfieber dar und ist die hierdurh Jerdorgerufene vollständige Kräfteerschöpfuug J inzige Todesursache. Wie die Verteidigung jedod ellend machle, is die Frage nicht entschieden, wn zen Weißmuͤller geschlagen. Nach kurzer Berath ng derneinen die Herren Geschworenen die Schub ragen, worauf der Gerichtshof den Angeklagier rreisprach: Obmann der Geschworenen wn