xt. Ingberter Anzeige - Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingabert. ber , St· Jugberter —— erscheint taglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs-VBlau und Mitnwochs und ansieg⸗ * Nñrirten Seilagen. KLas Blait koßtel dierietjahrlich 1 A 60 J einschliehlich Zragerlohn; durch die Foß druogen ĩ einiciehüih Ad Zaenngeherahr De⸗ mnaracuugsgebůhr fur die Agespaltene Garmondzelle oder deren Raum beträgi bei Inseraitn aus der — 10 , bel außerpfalzischen und solchen auf welche die Erxpedilion Auslunft ertheilt. 13. . NReklamen 80 A. Bei 4maliger Cinrickung wird nur dreimalige berechnet. — e αασανãæà*O X”æ M 109. 26. Jahrg Politische Uebersicht. ⸗Die „Kreuzzeitung“ brachte dieser Tage die m sich schon winig glaubliche Mittheilung, der daiser habe von der beabdfichtigt gew senen Reise gdas Saargebiet wegen der Bewegung unter hen Arbeitern im Stumm'schen Werke Abstand ge⸗ nommen. Wie dem gegenüber jetzt gemeldet wird, weiß man in den Stumm'schen Werken selbsi nichts von Unruhen. Es handelt fich bei den be⸗ üglichen Nachrichten nur um Verhetzungen, welche jon außen künstlich in diese Arbeiterschaften hinein- zeiragen werden sollten, bei diesen aber keinen An⸗ lang fanden. die aus dem nunmehr bekannt gegebenen Inhalte der beir ffenden Vorlagen genügend erhellt und es wird sich darum die neueröffnete Session voraus⸗ ichtlich zu einer besonders belangreichen gestalten. Begr iflich erscheint deshalb auch der in allen Krei sen der Nanon gehegte Wunsch, es möge die Sesfion einen ersprießlichen und normalen Verlauf nehmen und jedenfalls ist im Hinbdlick auf die unter den Reichsboten vorherrschende arbeitsfreu- dige und patrionsche Stimmung die Annahme, daß fich jener Wunsch erfüllen werde, voll ge⸗ rechtfertigt. * Dem kaum zusammengetretenen Reachstage praͤsentiren die Fraltionen der Freisfinnigen und der Sozialdemokraten bereits ein artiges Bouquet don Auträgen und Interpellationen. Die Sozialdemokraten beontragen die Aufhedung ammilicher Getreidezoͤlle und zahlreicher anderer Zöͤlle dom 1. Oktober d. J. ab und auch die Freifinnigen haben Anträge auf eine wesentliche derabsetzung der Getreidezoͤlle eingebracht, sowie noch verschiedene andere Anträge ang,kündigt. Außerdem liegen von freisinniger Seite Interpel lationen über den Paßzwang in Elsaß-Lothringen, Uber den Schweizer Niederlassungsvertrag, über die Strafvollstreclung bei poluischen Gefangenen aund über die Entscheidung in Zollstreinakei⸗ sen vor. *Die viel Staubd aufwirbelnde Frage der Fonversison der egyptischen Schuld teyt nach langwierigen Verhandlungen zwischen Frankreich, England und Egypien vor ihrer doͤsung. Den eigentlichen Streupunkt bildete die Forderung Frankreichs der Raͤumung Egyptens darch die englischen Truppen, denn nur in diesem Falle wollte Ftankreich der Conversion, an der Eangland das meiste Jateresse desitzt, zustimmen. Jetzt hat fich aber die franzoͤsische Regierung an⸗ ders besonnen, fie will Engliand mit dem Sultan Aber die Räumungsfrage unterhandeln lassen und tellt dafür gewisse finanzpolitische Bedingungen, die gpuischerseits, und also auch mit Einwilligung knglauds, angenommen worden find. Die seit einer Woche in Paris weilenden Bevollmächtigten æ*ãptens und Englands, Tigrane— Pascha und Balmer, machten der franzoͤsischen Regierung die ezügliche Minheilung und wird die formelle Er⸗ edigung der Converfions⸗Angelegenheit demnächft rxwartet. die Arbeiter und lehnt die Vorlage ab. Aba. Clemm tritt dieser Behauptung entgegen. Abg. Meyer meint, der Verfafser dieses Gesetzes hobe sich einen homunculus tonstruirt, anstatt sich m den besieherdeu Einrichtungen za halten. Er ieht einen juristisch gebildeten Vorsitzenden vor und vünscht die Ecweiterung des Wahlrechts und Aus⸗ zehnung desselben auf die Frauen und die Be— eitigung det Anwälte. Abg. Miquel befür⸗ vortet den Auseschlußz der Anwälte, die Befugnis Ur Gemeinden von der Gebührenerhebung Abstand u nehmen, wenn sie es wünschen, und die Ver⸗ agung der Berufung bis zu einer hohen Wertgrenze des Streitodjekts, will aber aus der Bestätigung des Vorfitzenden durch die Regierung keine Kardinal⸗ rage machen. Einzelne sudj ktive Bedenken könnten zarüber in den Hintergruud treten, wenn es ge⸗ tinge, auf rasche und billige, von beiderseitigem Bertrauen getragene Weise gewerbliche Streitigkeiten u schrichten. Abg. Winterer wänscht, die Ge⸗ verbegerichte möchten versuchen, als Einigungsämter zu wirken. Sigatssekreiut d. Boötticher hebt jervor, die Bestrebungen der Regierung bezwecten nur, eine Verbdesserung der Lage der Arbeiter. Ein Mißtrauen gegen die Arbeiner könne weder aus der VBorlage noch aus den bisherigen soziolpolitischen Bestr dungen der Regierung gefolgert werden. Bei )er Regierungs⸗Bistatigung des Vorsitzenden sei nur der Gedanke maßgedend gewesen, daß das 53. werbegericht einen Teil der Odliegenhriten der dentlichen Gerichte auszuüuben hade. Das Ein⸗ zernehmen üder eine Rieihe von Einzelheiten sei eicht zu erzielen. Die Reügierung hoff, der Gesetz⸗ ntwurf werde die Arbeiterdewegung in ein rubiges Fahrwosser bringen. Die Vorlage wird einer Kom ˖ niffion von 21 Misgliedern überwiesen. Nächste Sitzung Montag 1 Uyhr. Dritte Lesung der Er⸗ jnzung der Gebührenordnung und Nach⸗ ragsetat für Kolonialzwecke. Dem Rechenage sing die Druckich ift: „Conférenco internationale roncernant ĩs règlement du travail aux Eta- blssements industriels et dans les Mines“ zu. Berlin, 9. Mai. Ein neues Werßzsusch über Ostafrikta ist dem Reichstage bisher nur an— zekundigt. Bis heune Abend war dasselbe noch nicht eingegangen. Die anderweitigen Nachrichten ziesiger Abendblätter find ungenuuu. Bern, 9. Mai. Gegenuber der Patiser Nach- icht, daß die Schweiz das einzige Land fei, velsches eine Fremdensteuer erhebe, wird zu⸗ ländigerseils gemeldet: Alle Nirderlafsungsbertiäne nit dem Auslande deruhen auf dem Gruudsatz, daß Fremde in den einzelnen Kantonen ebenso dehandelt verden, wie die einem anderen Kanton angehören⸗ )en schweizerischen Bürger. Diese können aber ge⸗ näß der Bundesverfossung (Arnkel 45, Ads. 6), im Niederlassungsorte nicht anders besteuert werden ils die Ortsdürger; es besteht somit keine desondere Fremdenst uer. Der Waadtländer große Rat genehbmigte zas Gesstz über die Gründung einer Universilät in Lausanne in seinen Haupibedingungen. Paris, 8. Mai. Großzes Aufsehen erregt das allgemein verbreitete Gerücht, der Staatsanwalt wolle gegen Lesse ps Antlage wegen g'setz⸗ widriger Vorgänge in der Panama⸗Angelegenheit rhehen. Paris, 9. Mai. In Verfolg des gestrigen Beschlusss der Deputirtenkammer bestimmie die Reqgierung, die Finanzinspektoren Massat. Jacquin ·Der Wechsel in der obersten bayerischen deeresleitung kam nicht unerwartet. Schon m Vorjahre wurde, wie aus München berichtet dird, Herr v. Heinleth durch hartnäciige katar⸗ rhalische Liden an die Siropazen des letzten Feld⸗ juges und an seine vorgerückten Jahre gemahnt und schon damals glaubte man, den Ministerwechsel sich vollziehen zu sehen. General von Heinleth, welcher im 24. Oktober 1823 in München geboren ist, jeiette am 17. August des Vorjahres sein 80jähriges Dienst⸗Jubildum. Die Feldzüge 1866 und 1870 bdis 71 machte d. Heinleih als Generalstabsoffizier mit, den ersteren bei der 4. Dwision, den letzteren ils Generalstabechef v. d. Tann's beim ersten Lme/⸗Korps. Die Verdienste Heinleth's in dieser ztellung find oft geschildert worden und bekannt; g̊ genügt, zu erwähnen, daß er geschmückt mit dem joͤchsten Ehrenzeichen, dem Militar⸗Max⸗Josef Dden und dem eisernen Kreuz erster und zweiter diosse aus dem Kriege heimiehrte. Am J. Mai 1888 übernahm Herr von Heinleth das Kriegs⸗ Dinitterium. — Der neue Kriegsminißer, General⸗ —ILXR Pobember 1824. Im Jahre 1848 rat er in zayerische Dienste und kam 1870 in den General düb. Im Feldzuge 1870/71 war er als General⸗ jabsoffizier der 1. Dibifion thätig und erwarb sich as Eiserne Kreuz und den Wilitär⸗Max Josef⸗ Oden. Herr von Soff tling ist als energischer Soldat betannt, seine kriegswissenschaftliche Bildung, kine gewinnenden Umgangsformen befähigen ihn in ohem Maße zu der Stellung, zu der ihn jetzt Sernauen —A ufen. *Das Ereigniß der Woche, der Zusammen⸗ uit des neuen deutschen Parlamenis, t durch die dedeuisame Thronrede Kaͤlser bilhelms eine markanmie Umrahmung erfahren, und veit über die Grenzen des Reichs hindus zeigt sich ie tiese Wirktung dieser kansernchen Kundgebung. ithereinftimmend hebt z. B. die gesammte Prisse rnglandd und Osterrrich Ungarns unter Aus⸗ dauclen ¶rdßler Genugthuung den friedlichen Cha⸗ nhter der deutschen Thronrede hervor und betont hierbei namentlich die Starlung des inneren Ftie⸗ dens durch die Fursorge für die Arbeiter wie die ẽrhallung des Weltifriedens durch die weitere Ver⸗ wedrung der Prasenzstärke des deutschen Heeres. an der That läßt sich dieser friedliche Gruͤndton —⏑⏑ — ait lann sie mit unter die Friedenslkundzebungen von maßgebender Stelle eingereiht werden, welche de letzte Zeit erfreulicher Weise aufzuweisen hatte. Des berbie von ihr angekündigten Aufgaben für dn Richstag anbelangt, so sind es deren zwar aur verhälmißmäßig wenige, dafür ragen sie je⸗ vech durch ihr⸗ Wichtigkeit um so mehr hervpor. ED — ELEJ. Berlin, 9. Mai. Reichstag. Präfident d Levetzow teilt mit, daß das Reichstagspräfi zium heute Mittag 121/, Uhr vom Kaisec em⸗ fangen worden sei. Seine Majestät habe die Mel⸗ zung don der Konftituirung des Reichstages mit Zefriedigung entgegengenommen. Der Antrag Auer, as gegegen die Adgeordneten Kunert und Schippel chwebende Strafverfahren während der Seffion inzustellen, wird angenmmen. Erledigt wird odann die Ergänzungvorlage zu der Gebühren⸗ endnung für Zeugen und Sachverständige in rster und zweiter Lesung. Bei Beratung der Vor⸗ age über die Gewerbegerichte erklärt Abg. zachem (Zentrum) sich mit den Grundsätzen der dorlage einderssanden. Jedoch werde man mit ma⸗ etiellen Mitteln allein den sozialen Frieden nicht choffen. Es bedürfe dazu der Liebesthätigkeit der dirche, welche in vollständiger Gleichberechtigung nit dem Staate müsse wirken können. Abg. Tuntz⸗ ruer (Soz.) bemängelt die hohe Altersgrenze für as Wahlrecht als Ausdruck des Mißtrauens gedgen