ordentliche Gesandischaft wohlbehalten hier einge⸗ roffen. Pest, 10. Juni. Im Heeresausschuß der un⸗ Jarischen Delegation stellte der Kriegsminister eine Erhöͤhung des Friedensstandes in Ausficht. Der Bericht sagt, es sei noch nicht erwiesen, daß das rauchlose Pulver seinem Zwecke entspräche und be⸗ antragt weitere Versuche. Kairo, 9. Juni. Major Wißmann, der heute hier eingetroffen ist, wurde von der deutschen Kolonie und den gesellschaftlich hervor- ragenden Persönlichkeiten anderer Nationen, auch jon Casati, auf's herzlichste begruüßt. Wißmann zeist zu Ende der Woche nach Berlin weiter. 2Nachrichten. * St. Ingbert, 11. Juni. Das für heute Nachmittag angelündigte Militärkon⸗— zert in Beckers Biergarten kann wegen un⸗ zünstigen Wetters micht stattfinden. Außer- dem theilte Herr Kapellmeister Stroͤbe noch gestern elegraphisch mit, daß er dienstlich verhindert sei, das Konzert abzuhalten. * St. Ingbert, 11. Juni. (Schöffen⸗ gerichtssitzung.) Schöffen die Herren: David stahn, Seifenfabrikant hier, und Ad. Schneider, Butsbesitzer auf Rittershof; Vertreler der kgl. Staats⸗ hehörde Herr Amtsanwalt Escales. Verhandelt werden folgende Fälle: 1.) Am 17. Februar djss. Is. befanden fich einige Burschen von hier in der Wirthschaft von Jung bei Rentrisch. Dieselben, a Joh. Gr., 25 J. a. Schmelzarbeiter, b. Hech. Re. 17 J. a., Schlosser, c. Low. Ka. 26 J. a., Schmelzarbeiter, d. Jos. Ge. 19 J. a. Bergmann, o. Fror. Her. 26 J. a., Tüncher, f. Nik. Bi. 18 J. a., Schmelzarbeiter, alle von St. Ingbert, hatten bor der Wirthschaft ein Fäßchen Bier stehen, als der Tagner Joh. Mo., 21 J. a., von hier, dazu kam und auch Bier wollte. Das wurde ihm ver⸗ weigert, es gab einen Disput, und Mo. mit dem Schustergesellen Schw. aus Neuhäausel fielen im Ringen zu Boden. Da behaupiete Schw., er sei ge⸗ tochen. Mo. floh, wurde später von den Ange⸗ klagten, mit Ausnahme des Her., aus dem Hause zon Jos. Günther geholt und mit Stock- und Fausi⸗ ichlägen so übel zugerichtet, daß er über ein Dutzend Wunden hatte und 14 Tage arbeitsunfähig war. Das Urtheil lautet wegen Körperderletzung, Haus⸗ riedensbruchs und Uafugs ad. a. auf 30 Tage Befängnis 3 Tage Haft, ad. b. auf 40 Tage Ge⸗ fangnis 5 Tage Haft, ad. c. auf 830 Tage Ge⸗ jängnis 5 Tage Haft, ad. d. auf 30 Tage Ge⸗ sängnis 3 Tage Haft, ad. f. auf 40 Tage Ge⸗ jsängnis 7 Tage Haft, wobei sämtlichen mildernde Umstände zu gute kommen. Sie theilen sich in die tosten. Joh. Mo. und Fredr. Her. werden freige⸗ sprochen. Letzterer hatte Ersteren auf der Flucht nur aufgehalten, um zu sehen, ob er ein Messer habe. Es ist nicht nachgewiesen, ob Mo. den Schw. mit Absicht zu Boden geworfen hade, auch st anzunehmen, daß Schw. beim Fallen mit einer in seiner Rocktasche befi adlichen Schusterkneipe sich ver ⸗ letzte. 2.) Der Körperberletzung sind angeklagt Hrch. ste., vorgenannt, Karl Kl. 21 J. a., Schlosser, und Fror. He., 19 J. a., Maschinenführer, alle zon hier. Sie griffen ohn Veranlassung am Abend des 18. Februar in der Blieskasteler Straße zwei Schmelzarbeiter mit Schlägen an, wobei Re. den inen mit einem Faßreifen, in dem einige Nägel —IIIIVI erhält wegen qualifizirter Koͤperverletzung und Un⸗ jugs unter Einrechnung der im ersten heutigen Fall verhängten und einer früher erkannten aber noch nicht ganz verbüßten Strafe eine Gesamistrafe don 4 Monaten Gefängnis 10 Tagen Haft. Kl. wird zu 2 Mochen Gefängnis verurteilt, und He. als nicht vollstündig überjührt freigesprochen. Die Kosten zahlen die beiden Verurteilten gemeinsam. 3.). Durch Berufung gegen einen Strafbefehl, auf 2 Tage Haft lautend wegen Unfugs, erzielt der 20jährige Bergmann Joh. Ge. hier Um— wandlung der Strafe in eine solche von 6 Mlk. 4. Der Bergmann J. Ik. Pf. aus Rohrbach hat wegen Beleidigung Privatklagen erhoben gegen a4. Anna He., Ehefrau Pt. Wu. und b. Barb. Ku., Ehefrau Joh. Hu., welche beide ihn durch ihre Aussagen eines Diebstahls verdächtigt hätten. Die Erstere wird als nicht Üüberführt freigesprochen unter Aufbürdung der Kosten auf den Kläger; die Letztere ist geständig und wird zu 8 Mk. Geld⸗ trafe und den NKosßsen verurteilt. kokele und pftar — Das koͤnigl. Oberpostamt zu Speyer gibt ben die Kurskarte der Rheinpfalz vach dem Stande vom 1. Jani 1890 aus. Dieselbe nthält in sehr übersichtlicher Form sämtliche Post— und Bahnkurslinien mit Angabe der Fahrzeiten und wird vielen Geschäftsleuten willkommen sein. — Kaiserslhautern, 9. Juni. Gerein der Handelsgärtner der Pfalz.) Gestern varen auf ergangene Einladung hin sämtliche Handelsgartner und Baumschulenbesitzer der Pfalz in hiesiger Stadt versammelt. Das Komite war, nach dem „Pf. K.“, gebildet aus den Herren Buth⸗Zweibrücken, Brehm⸗Kirrweiler, Eichling- Zaiserslauiern und Ransweiler⸗Obermoschel. Nach der üblichen Begrüßung wurde das Komite auf's Neue zum Vorstand gewählt. Die Tagesordnung vurde durch einstimmige Beschlüsse erledigt und war: 1. Gründung eines Vercins sämtlicher handel treibender Gaͤriner der Pfalz, zur Wahrung hrer geschäftlichen Interessen und allgemeiner Foͤr⸗ erung des Betriebes; 2. Gesuch an die k. Regier ing wegen Eiaführung eines Schutzzolles auf alle järtnerischen Artikel, namentlich auf solche aus den —AXXVI Urbeiterfrage und noch einiger nicht spruchreifer Beschäfts-⸗Angelegenheiten. Der nächste Verbands⸗ sag findet im September in Neufstadt statt. — Kaiserslautern, 10. Juni. Heute Vormittag hat sich dahier der Beschälwärter der Gestütsstation, Ritter, erhängt. Ueber die mutmaßliche Ursache ist noch nichis bekannt ge— vorden. Die Polizei hat die Büucher und Gelder der Station in Verwahrung genommen. — Pirmasens, 10. Juni. Ueber den gestern bereits gemeldeten Vorfall, betr. Schießen gegen Herrn Photograph Reinhard, erfährt die „P. Ztg.“ noch folgendes Nähere: Am Sonntag Nachmittag zwischen 6 und 7 Uhr befand sich Herr Reinhard auf einem Spaziergang. Als er an dem Berschönerungsplatz vorbei seine Schritte gegen den sraelitischen Friedhof lenken wollte, wurde ploͤtzlich ius einem Kornstück ganz dicht in seiner Nähe ein Schuß abgefeuert. Sofort folgte ein zweiter Schuß und ein dritter, bei welchem die Kugel dicht am Besicht des erschrockenen Spaziergängers vorbeiging. derr Reinhard, der jedenfalls annahm, daß die dugeln ihm gelten sollten, bückte sich rasch nieder, vorauf nochmals geschossen worden sein soll. Die Thäter vermag Herr Reinhard nicht zu bezeichnen, derfelbe war durch den Vorgang so erschreckt, daß er sich sofort nach Hause begehen und nun das Bett hüten muß. Welche Ursachen der That zu Zrunde liegen, ist nicht aufgeklärt. Ein Racheakt cheint um so mehr ausgeschlossen, als Herr Rein⸗ hard ein allgemein geachteter und beliebter Mann ft, der wohl keine Feinde haben dürfte. Die Ur⸗ ache scheint demnach anderswo zu liegen. — Laadau, 10. Juni. Zu wiederholten Malen sind dem in der sog. „Farb“ wohnenden Lohnkutscher Metz in den letzten Wochen groͤßere Beldbeträge, deren Gesammtbetrag auf eiwa 800 Mark angegeben wird, aus einer Kommode ge⸗ dohlen worden. Durch größere Ausgaben machte sich ein in demselben Gebäude wohnhaftes Ede⸗ zaar verdächtig und man beschloß, sich durch Aus⸗ führung folgenden Planes Gewißheit darüber zu yerschaffen. Kutscher Metz übergab dem Ehepaar, wie schon oͤfter, seinen Wohnungsschlüssel mit dem Bemerken, seine Frau sei ins Feld gegangen, und er wolle auf eine Versteigerung; um seiner Frau das Betreten der Wohnung zu ermoͤglichen, möch ten fie den Schlüssel aufbewahren. Ehefrau Meg var aber nicht ins Feld gegangen, sondern haite ich in ihrer Wohnung eingeschlossen. Nicht lange vährte es, da stattete der verdächtige Nachbar, ein Dreher aus Bornheim Namens Mahler, der Wohnung der Metz einen Besuch ab und öffnete die Kommode, nahm jedoch von dem darin iegenden Gelde nichts an sich, weil er, wie es cheint, die Anwesenheit der Ehefrau Metz be—⸗ nerkte. Mahler wurde gestern Abend in Haft ge⸗ iommen; er soll jede Thäterschaft hartnäckig be treiten. — Schaidt. Im Bienwalde wurden be— reits die ersten reifen Heidelbeeren gepflückt. — In Rhodt bei Edenkoben ist die Er—⸗ ichtung einer Postexpedition genehmigt worden ind soll dieselbe mit Edenkoben durch Posiboten— 'ahrten an Werktagen zweimal und an Sonn⸗ und Feiertagen einmal verbunden werden. Diese Eröffnung st für die Gemeinde Rhodt eine große Verkehrs rleichterung. 7 Reguhofen, 9, Juni. Bei der heutige Versteigerung des etwa 600 Morgen umsasee Deni s'schen Gutes nebst hochelegantem, * bauten Schlößchen. tariert auf 280 000 vit dasselbe um 302 000 Me. auf die hiefige —* als Steigerin über. — Woͤrth. Einen nicht unbedeutenden Schader haben die Fischer hiesiger Gemeinde zu berzeichnen In einem von denselben gepachteten —XX gehen die Fische massenhaft zu Grunde, so in seit einigen Tagen das Gewicht solcher 2 —8 Zentne betraägt. Nach Angabe der Fischer sollen fragligh⸗ Fische dergiftet oder auf sonst eine Weise —* ruchlose Hand zerstört worden sein. Zwar war d Ben darmerie an Oct und Stelle, hat jedoch nu gepflogenen Untersuchungen keinen Anhalispun gefunden. — Speyer, 9. Juni. C. Th. Jacobou berkaufte sein an der Ecke der Eisenbahnstraße g. legenes neues Wohnhaus um 25 000 Maik m saufmann L. Hartmann. —Speyer, 9. Juni. Das Zentralkapie des St. Johannis vereins in Munchen hu auf die Befürwortung des Präfidiums der k. gie gierung der Pfalz der Kleinlinderschule in Wahd mohr 50 Mk. und derjenigen in Oggersheim 190 Mk. als Zuschuß bewilligt. — Der Vorstand des Fentrumsvereins der Pfalz, Herr Dr. Julius Siben ia Deideß heim, ladet zu einer Hauptbersammlung für X 16. Juni, mittags 3 Uhr, zu Neustadt im Cas Deines ein. — Neustadt, 10. Juni. In der Prozeßsaqh des Kommerzienrats Th. Knöckell gegen Vuürgei- meister Krafft wegen Beleidigung anläßlich de Verhandlungen in einer Stadtratsfitzung wurde heut vor dem k. Amtsgericht hier, laut „Neust. Zig.“ ein Vergleich abgeschlossen, dahingehend, daß Burgermeister Krafft seine beleidigende Aeußetuni mit dem Ausdrucke des Bedauerns zurücknimmt. — Dürkheim, 10. Juni. Ehrunz Rfälzer Weine. Die mit der Wander⸗Aus-⸗ stellung der Deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft zu Straßburg verbundene Wein-Probe war seh zahlreich veschicktk an 1400 Sorten Weine au allen weinbautreibenden Gauen Deutschlands waren aufgestellt. Entgegen der sonst bei ähnlichen Ge legenheiten beobachteten Gepflogenheit waren in Straßburg die Eliquetten von sammilichen einge⸗ andten Flaschen entfernt und in letztere forl⸗ laufende Nummern eingeätzt, so daß die Jurh ihr Urtheil abgeben mußte, ohne den Besitzer deß Weines zu kennen. Folgenden Weingutsbesitzem aus der Pfalz wurden Auszeichnungen zuge⸗ prochen, naͤmlich den Herren: E. Bassermann⸗ Jordan-Deidesheim die große filberne Medaille Bebruder Eckel-Deidesheim die kleine filberne Me daille, O. Wolf⸗Ungstein die große Bronze⸗ Medaille, A. Wolff ˖ Mußbach die kleine Beonze⸗ Medaille und C. L. Rettinger⸗Wachenbeim Ehren⸗ diblom. — Deideshelim, 9. Juni. Ein hiefiger Butsbesitzer bezog vorige Woche einige Wagen Dung us Käferthal (bei Mannheim). Beim Ablabden ent⸗ deckten die Arbeiter unten am Wagen in einer Deffaung das Nest eines Rothschwänzchens. Das Vogel-Paar ließ fich nicht stören, trotz der e umgebenden Personen, eifrig weiter zu dauen. Abs aun die Wagen wieder ihren Retourweg machen mußten, zog auch das Vogel⸗Paar mit und wird dies offenbar so lange mit dem Wagen den Aufenthaͤltsort wechseln, bis die in Ausgfichi stehen⸗ den Jungen flügge sind. Mit dem Neftbau kann unmoͤglich hier degonnen worden sein; denn die Wagen sianden nur eine Nacht hier und war das stest bei Entdedung auch schon fix und fertig Offenbar hatte demnach das Vogel⸗Paar die ersie Reise von Kaäfertbal nach bier der Bahn gemacht. — Frankenthal, 10. Juni. Geftern wurden in der Kirche der Kreis⸗tanken, und Pflegeanstalt dahier 7 prot. Kinder, haben und 8 Madchen, dadon 6 von der Kreis Taubstummen⸗ und 1 von der Kreis- Kranken und Pflegeanstalt konfirmiert. tirqhheimobolanden. Als erfreulich Thatsoche kann der „Kirchh. Anz.“ mitteilen, die kgl. Regierung der Pfalz, dem Ansuchen de⸗ Vorstandes unseres Verschönerungsvereins sprechend, zur Errichtung eines S hußhau auf der „schönen Aussicht“ die Genehmigung wa bai. Diefer Piatz eroffnict eine hertliche Perfpektid