52 * — — 4 6 —RURA AIIC I 1 Mpss 7 Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. der St Jugberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗-VBlatt und Rittwochs a Samfiege mi acrirteũ Beilagen. as Blati koftel vierteljahrlich 1 SGO einschließlich Tragerlohn; durch die VPost bezogen 14 75 4, einschließlich 40 Zustellungsgebuhr. Die rictuugsgebüuhr fur die Agespaltene Garmondzeile oder derxen Raum beträgt bei Inseralen aus der Pfalz 10 A, bei autzerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition Uustanft ertheilt 164, Neklamen 30 A. Bei maliger Sinrn⸗nna wird nur dreimalige berechnet. ö— —— —VEA— —⏑ [—„—s———— ——— 143. Montag, 23. Juni 1890. 25. Jahrg Deutsches Reich. München, 21. Juni. Der deuische Reichs⸗ ommissar in Deutsch⸗Ostafrika, Major Wiß⸗ nann, ist in Begleitung seines Adjutanten Dr. humiller heute Nachmittag hier eingetroffen. Er isi m Gasthof „Zu den vier Jahreszeiten“ abgestiegen. Ft reist morgen Abend wieder weiter; während er dn Kairo leidend gewesen, befindet er sich jetzt ler. wi lin, 21. Juni. Reichstag. Der Reichs⸗ ag sete die Beratung der Gewerbegerichts- »orlage fort und genehmigte die Paragraphen »b bis 83 und 38 bis 47 debattelos und 8 87 leichfallz underändert. Es wurde beschlofsen, die hestinmung des Paragraphen 835 a, daß die in demaßheit dieses Paragraphen ergangenen Urteile ilz Versaäumnisurteile gelten, zu streichen und einen euen Paragraphen einzufügen, wonach der ausge- liebenen Partei gegen solche Urteile Einspruch zu- teht, wenn das Ausbleiben durch Naturereignis det andere unabwendbare Unfaͤlle herbeigeführt orden ist. Der Bundeskommifsar hatte fich damit inbersianden erkläͤrt. Paragraph 48 Michttheil⸗ ahme der Beifitzer am Termine) wird, nachdem ie Abgg. Hammacher und Miquel und Staatssekreiär v. Bötticher fich gegen die Kom⸗— nisfionsfassung geüußert haben, nach der Regierungs⸗ vorlage angenommen. Bei Paragraph 49 (Zu⸗ afsung der Berufung, wenn das Streitobjelt üder 00 Mk. Wert hah) beantragen die Sozialisten die ztreichung. Die Beratung wird nach langerer De⸗ zatte, an oelcher die Abgg. Klemm E—achsen). stumm, Singer und Cunh teilnahmen, auf hontag 1 Uhr vertagt. Die Interpellation de— dbg. Thom sen betreffend die Viehausfuhr nach england wurde zurückgaezogen n. Auslaud. Helgoland, 21. Juni. Der gestern aus dondon heimlehrende Gouverneur wurde mit danonensalut und der Nationalhymne von der Be⸗ illerung empfangen. Schiffe und Häuser find be⸗ agat. Die Einwohnerschafi möchte am liedften 1bstssändig bleiben. Paris, 21. Juni. In der Deputirten⸗ anmer stellt Dehonche seine Anfrage hinficht⸗ h der im neuen Vertrag zwischen Deutschland uind England vereinbarten Uebernahme der pcutzherrschaft seitens der englischen Krone. Et eilist dabei den Wortlaut der Erklärung“ von 82, und führt dann aus: Frankreich hade nichts ethan, was zu der Annahme berechtigen konnie, njees gesonnen sei, auf die in jener Erklarung mthaltene Uebereinkunft zu derzichten. England dnne dieselbe unser solchen Umständen nicht ver⸗ hen und werde daher, ehe es seine Schußherrschaft —X einführe, jedenfalls vorher Frankreichs fimmung einholen. Der Minister des Aeußern uibot, erklärt: Die Berliner Konferenz verbinde de Nation welche in Afrila ein⸗ Schutzherrschaft intichten wolle, darüber den anderen Nationen Mit- Am⸗ zu machen. England werde sich dieser — umsoweniger entziehen, als es im n 1862 die Erklärung unterzeichnet habe, in der es sich verpflichtete, die Unabhängigkeit von nhe zu achten. Es könne sonach nichts unter⸗ — men, ohne vorher sich mit Frankreich verständigt nubm, Die französische Regierung hat bishber * ei Mitteilung von Englaud empfangen, mit * em wir unler volslftändiger Beharrung bei eten Rechten die been Beziehungen zu unter⸗ halten wünschen. Im übrigen kann man nicht durch krklarungen von der Tribüne herab den Verkehr nit einer Nation führen. (Sehr guth). Delonche pricht darauf dem Minister seinen Dank für die erhaltenen Erklärungen aus und die Sitzung wird alsdann aufgehoben. Konstantinopel, 21. Juni. Die „Agence de Constantinople“ erfährt aus bester Quelle, daß der russische Botschafter Nelidow in Beantwort⸗ ung der letzten Note der Pforte, welche die russische Regierung um Stundung der Kriegsentschädigung bis zum Spätherbst ersuchte und bei etwanigem Nichteingang der verpfändeten Zehnten die Zahlung aus den Schatzmitteln zufichert, heute der Pforte eine neue Note überreicht habe. In dieser Note bezeichnete Rußland die Antwort der Pforte als nicht befriedigend, verlangt eine schnelle Er⸗ üsllung seiner Forderungen und erklärt, im Ver⸗ neinungsfalle sich alles Weitere vorbehalten zu nüssen. Lokale und pfaälzische Nachrichten. * Sti. Ingbert, 23. Juni. Im Casé Becker Joh. Weirich) hier findet heute Nachmittag eine Verbaudsversammlung der Innungen der Bar— biere, Friseure und Heilgehlifen de— Saar⸗Mosel⸗Bezirkes statt. Dieselbe beginnt um 8 Ahr unter Leitung des Oberaltesten Herrn Wallar uus St. Johann. *St. In gbert, 23 Juni. In der gestern nach dem Jahresfest des Gustab⸗Adolf⸗Zweig— vereins in Zweibrücken stattgehabten Versammlung der Vertreter der Ortsvereine wurden aus den ver—⸗ fügbaren Mitteln u. a. folgende protestantische Bemeinden bedacht: Blieskastel mit 200 Mk., Ens— heim und Neuhäusel mit je 100 Mk.; Erbach mit 67 Mlk. und Elversberg mit 50 Ml. * St. Ingbert, 28. Juni. Den auswär⸗ tigen Dienstesstellen der pfälzischen Eisenbahnen ist eine Verfügung der Direktion zugegangen, laut welcher am nächsten Sonntag den 29. dss. M. die sonst übliche Fahrpreisermäßig für größere Gesellschaften, Vereine xc. nicht gestattet ist. *— Aus dem jenseitigen Bayern wird berichtet daß in diesem Jahre 54000 Landwirte sich bei der taailichen Hagelversicherungsanstalt versichert haben, 20 000 mehr als im Vorjahre; freilich immer noch viel zu wenig. Wie steht es in der Pfalz!? Sollte nicht jeder Bauer fich so vor Hagelschaden hersichern ? — Zweibrücken, 21. Juni. In der zestrigen Stadtratssitzung wurde die Sparkassen⸗ ind die Gemeinderechnung für 1889 abgehoört. Das aktive Vermögen der Sparkasse beträgt 322 205.71 Mk. Diese Summe gehoͤrt 874 Ein⸗ egern. Die Gesamteinnahme der Gemeinderechnung eträgt 181,733.39 Mk. die Gesamtausgab⸗ 176,300.750 Mk., sohin ein Ueberschuß von 5232.60 Mk. Unter großer Heiterkeit des Stadt zates gab der Vorsitzende den Erlös aus dem Fruchtmarkt für 1889 mit 51 Pfg. bekannt. So— dann erfolgte die Mittheilung des Vorsitzenden betreffs Ankaufs der Kaiserhalle für ein Waisenhaus Er habe dieselbe für den Betrag von 51,000 Mk unter Vorbehalt der Genehmigung des Herrn Hil— zard angekauft. Diese werde nicht ausbleiben. Rach einem ausgefertigten Beuplan wäre der Neu— hau des Waisenhauses an der Hofenfelsstraße auf 105,000 Mark gekommen. Diese Summe wäre uch dem Herrn Hilgard zu hoch vorgekommen. — Landstuhl, 21. Juni. Heute Nacht 12 Uhr wurde das Docf Mittelbrunn durch Feuersignal aus dem Schlafe geweckt, es brannte dem Feldhüter Daniel Huber sein ganzes Anwesen, Haus, Stall und Scheuer vollständig nieder. Wie das Feuer entstand, ist nicht bekannt. Huber hat versichert. — Kaiserslautern. Der Wohnungs⸗ ausschuß für das im August hier stattfindende Kreisturnfest des 10. Turnkreises hat be⸗ reits seine Thätigkeit begonnen. Die Herren er— ereuen sfich allerorts des liebenswürdigsten Entgegen⸗ kommens der Einwohnerschaft. Die Zahl der zur Verfügung gestellten Betten ist, soweit die Herren auf ihrem Rundgange gekommen, bedeutend, doch da die Zahl der Festbesucher vorausfichtlich sehr zroß sein wird, müssen noch viele Freiquartiere beschafft werden, um alle Festgäste unterbringen zu koͤnnen. — Kaiserslautern, 20. Juni. Die 17. Wanderversammlung des Verbands südweest⸗ deutscher Stenographen, der zur Zeit 400 Vereins⸗ und 32 einzelnstehende Mitglieder zaͤhlt, findet Sonntag den 6. Juli im Cafsé Karls⸗ berg dahier statt. Mit dem Stienographentag soll bei genügender Betheiligung ein Wetischreiben abgehalten werden. — Bergzabern. Die Augspurger'sche Mühle mit Kurhaus ersteigerte Georg Augspurger für den Preis von 18,801 Mart. J — Otters heim. Laut testamentarischer Be⸗ dimmung hat der vor kurzem dahier verstorbene Dekonnm Ludwig Gensheimer der hiesigen protesftantischen Kicche die gewiß ansehn⸗ liche Summe von 1000 Me. vermacht. — Speyer, 21. Juni. Der k. Regierungs⸗ rath Herr Th. Sp äth hier ist nach gestern Nach⸗ mittag hier eingegangenem Telegramm zum Regier⸗ ungsdirektor in Regensburg befördert worden. — Speyer. Die Stelle des städtischen Bau⸗ schaffners kemmt durch den demnächstigen Weggang des Herrn Grebe in Erledigung. Unter den Bewerbern für die Nachfolge des Herrn Grebe wurde vom Stadtrathe Herr B. Bechelberger. zur Zeit in Würzburg, ausersehen. — Ludwigshafen, 21. Juni. Die Auf⸗ aahme eines Anlehens im Betrage von 2 Millionen Mk. wird von der Finanzkommission vor⸗ geschlagen, damit mit der baulichen Ausführung des Krankenhauses, der Gasfabrik, des Realschul⸗ gebäudes und eines Volksschulgebdudes sowie einige als dringend bezeichnete notwendige Anlagen von stanälen und Straßen sobald als möglich begonnen werden koöͤnnten. Das Anlehen soll entweder zu 823/0 od. 4 Prozent verzinst und in 40 Jahren wieder zurüchbbezahlt werden; dasselbe soll auf folgende Weise Verwendung finden: Für ein Volls- schulgebäude 894,600 Mk., Realschulgebäude Ml. 107,300, Gaswerk 570,600 Mk., Krankenhaus 358.500 Mk., Straßenbau 236,000 Mt., Kapali⸗ sation 160,.000 Mk. Auf Wunsch einiger Mit. glieder des Kollegiums wird sich der Stadtrath uüber diese Frage, die nochmals reiflich erwogen werden soll, in der nächsten Sitzung entscheiden. — Frankenthal. Unter den bei'm Reichs- jag eingegangenen Petitionen hefindet sich auch eine soiche des Herrn Maschinenfabrikanten H. Mün d⸗ ier hier um für einen Entwurf gesetzlicher Be⸗ stimmungen Sorge zu tragen, nach welchen neuen Fabrikationsmethoden undl neuen ge— werblichen Erzeugnissen Schutz ertheilt werde.