wir treu zu halten entschloffen seien. Das Bündnis mit Italien werde bestehen bleiben, auch wenn der jetzt leitende Minister, was Gott verhüten wolle, zurücktreten sollte. In seiner Person repräaͤsentire sich die Friedensbürgschaft, wie sie schwerlich ein anderer Italiener bieten könne. Windthorst meine, wir nnten zusammen mit Oefterreich allein fertig werden, das könne ja sein; ein alter militärischer Satz laute aber, zur Entscheidung könne man nicht ftari genug kommen. Er möchte nicht, daß von den Allianzen auch nur der kleinste Teil abgebröoͤckelt Ind die Allianzen geschwächt würden. Auf die Vorlage zurückkommend, fährt der Reichskanzler sort, Deuischland sei nicht am Ende seiner Leistungs⸗ ahigkeit angelangt. Am wenigsten, wenn es sich im seine Existenz handle. Auf eine Verkürzung der Dienstzeit könnten die Regierungen zur Zeit nicht eingehen. Die Frage der Rekrutenvalanz sei nicht gangbar, er sei aber ermächtigt, zu erklaͤren, daß in diesem Herbste in erhöhtem Maße Dispositions⸗ heurlaubungen stattfinden würden. Die Regier⸗ ungen kamen dem Reichstage damit genügend entgegen. Er bitte, die Vorlage unberändert mzunehmen. Abg. Hatzfel d spricht für die Vorlage, die nur eine Foige der sranzöfischen Heeresverstärk⸗ ung sei. Abg. Richker hält die Erhöhung der Zahl der Dispofitionsurlauber nicht für ausreichend. Sie dermindere die Finanzlast nur unerheblich, erhöhe aber die persönliche Belastung. Die jetzige Vor⸗ lage sei ein Wechsel auf neue Steuern und be— unruhige im Innern die Verhältnisse Deutschlands nehr, als sie das Reich nach außen sicher stelle. Bundeskommissar Major Gaede weist nach, daß ein Achtel mehr Urlauber im Herbste entlassen vürden als bisher; bei der zweijährigen Dienstzeit würden 26 000 Mann mehr eingestellt werden als bisher. Nächste Sitzung morgen 12 Ubr: Fortsetzung der heutigen Beratung. Potsdam, 24. Juni. Der Kaiser traf mit Major Wißmann heute Mittag auf der Wildparistation ein und begab sich nach dem neuen Palais. Wißmann war zur Tafel geladen und zielt sodann dem Kaiser einen längeren Vortrag. Friedrichsruh, 24. Juni. Eine Abordnung bon Heutschen Antwerpens ist gestern vom Fürsten Bismarc empfaugen worden. Auslaud. Paris, 24. Juni. Deputirtentam mer Der Unterstaatssekretär für die Kolonieen teilt mit, daß das Fort de Frauce auf Martinique durch eine Feuersbrunst zerstört sei und verlangt zur ersten Hilfe einen Kredit von 200 000 Fr., der sofort „ewilligt wird. Der Präsident fordert die Kammer auf, einen Zeitpunkt für die Interpellation über Sanfsibar zu bestimmen. Der Minister des Aeußern hält es nicht für angebracht, in eine Er— zrterung einzutreten, während England und Frank⸗ reich unterhandelten. Wenn die Kammer die Inter⸗ pellation gutheiße, verlange er sofortige Besprechung. Brifson zieht dieser Erllärung des Ministers gegen⸗ über seine Interpellation zurück. Er hofft, daß sein Schweigen nicht durch salche Ueberraschungen vie vor 8 Tagen unterbrochen werde. Im Senat wurde der Kredit für das Fort de France gleichfalls bewilligt. Petersburg, 24. Juni. Die Bestimmungen des Militärgesetzes über den Eintritt aus— tändischer Offiziere in russische Dienste verden amtlich aufgehoben. Lokale und pfälzische Nachrichten. * St. Ingbert, 25. Juni. Gestern Nach⸗ mittag hatte sich der Ausschuß des kathol. Kirchen⸗ zaubereins dahier zu einer Sitzung versammelt. Hetr Architekt Becker aus Mainz war zugegen und egte die Detailplane fur die neue katholische Zürche vor. Wie wir hören, beschloß der Aus— schuß, daß die Erd- und Maurerarbeiten sowie die —A—EV nusgeschrieben werden. * St. Ingbert, 25. Juni. Wie s. Z. ge⸗ meldet, wurde in der letzten Sitzung unseres Stadkrates die wichtige Frage der Erbauung inet städtischen Wasserleitung in An— cegung gebracht. Die damals aus Stadratsmit⸗ zliedern gewählte und durch andere, dem Stadt⸗ at nicht angehörende Herren verstärkte Kommission ur Prüfung und Förderung der Sache hielt gestern unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters ine Sitzung ab. Herr Bürgermeister Heinrich heilte daͤrin mit, daß er die Burgermeisterämter erjenigen pfalzischen Städte, in denen Wasser⸗ reitungen bestehen, bezüglich der Gesammtkosten derselben, des Wasserpreises, der Abgabebeding- ungen ꝛc. um Aufschluß gebeten und hoͤflichst er⸗ jalien habe. Die betreffenden Schriftsiücke wurden Ferlesen. Auf Grund derselben kam die Kom—⸗ nisffion zu der Anficht, daß, wenn das Werk hier inter genügender Beteiliguug zustande komme— solgende Sätze fur die Wasserabnehmer (Hausbe⸗ itzer) aufzufiellen sein würden: Als Mindestbetrag 15 Mark jährlich für Abnahme einer Wasser⸗ nenge bis zu 100 Kubik⸗Meter; das wäre auf den Monat 1 Mk 258 Pfq. Jeder weitere Kubik⸗ Meter bis 700 kostet 18 Pfg., bei einem 700 dubik⸗Meter übersteigenden Verbrauch würde ratürlich, wie beim Gasderbrauch Rabatt eintreten. Die Siadt müßte die Einrichtung der ganzen deitung bis zum Hause des Abnehmers überneh— men, die Rohrleiiung im Hause selbst, die ja nicht sehr kostspielig ausfiele, der Hausbesitzer. Leber die voraussichtlichen Koften letzigenannter deitung werden die Burger Gelegenheit haben ich bald informiren zu lassen durch die Mit⸗ Mieder der Kommission. Diese werden nämlich ommenden Freitag und eventuell Samstag ihren Rundgang antreten, um die Zahl Jener zu er⸗ nitteln, welche sich an der Wasserleitung beteiligen vollen. Die H.H. K. Becker und K. Hofmann werden Umfrage bei fämmtlichen Wirten halten, in der Oberstadt (Kaiserstraßey: die H.H. Ad. geer und Joh. Friedrich, in der Unterstadt (Kai⸗ erstraße) Hirteneck und Hobels: die H.H. Joh. Jos. Heinrich und H. Laur, in der Hasselerstraße: die HH. Beck und Stief, in der Pfarrgasse, Meß und Baͤhnhofsbiertel: die HH. Ad. Wagner und Fr. Steinfeld, in der Ludwigsstraße, Garten, Fosephsthal- und Johannisstraße: die H.H. J. Hayer und L. Gtewenig, in der Kohlenstraße, Neuweilerstraße, den Straßen unterhalb des Bahn⸗ damms, sowie auf dem Eisenwerk: die HH. Joh. Fiack und Peter Toussaint. * St. Ingbert, 25. Juni. Der Verein deutscher Jngenieure, PfalzeSaarbrücker Bezirks-Verenn, hält am nächsten Sonntag, 29. Juni, vormittags 9 Uhr, zu Kaiserslau⸗ vern in der „Grunen Laterne“ (W. Stiphany) eine Versammlung ab. *— Aus Anlaß des am nächsten Sonntag in Fdenkoben stattfindenden Enthüllung des Denk⸗ nals für weiland Se. Maj. Koͤnig Ludwig J. —XV nannten Tage u. a. folgende Extrazüge ge— fahren: 1) Von Neustadt nach Edenkoben. (In An—⸗ chluß an die Züge 9, 7 und 294.) Neustadt ab ) Uhr Vorm., Maikammer ab 9 Uhr 14 Min., Edenkoben an 9 Uhr 20 Min. 2) Von Edenkoben nach Neusfadt. (Zum An⸗ cchlusse an die Züge 20 und 199.) Edenkoben ab z Ubr 14 Min. Abends, Maikammer an 6 Uhr 19 Min., Neustadt an 6 Uhr 30 Min., Neuftadt Zug 20) ab 6 Uhr 36 Min.. Neastadt (Zug 199) 12b 7 Uhr 3 Min. 83) Von Edenkoben nach Kaiserslautern. Eden- toben ab 8 Uhr 15 Min. Abends, Maikammer an 3 Uhr 20 Min., Neustadt aun8 Uhr 31 Min., Neusiadt ab 8 Uhr 836 Min., Lambrecht an 8 19 Min., Weidenthal an 9 Uhr 6 Min. Franken dtein an 9 Uhr 16 Min., Hochspeyer an 9 Uhr 28 Min. Kaiserslautern an 9 Uhr 52 Min. — Laut Beschluß der Bezirks-Ausschuß⸗Sitzung bom 6. Juni ds. Irs. findet die diesjährige FeuerwehrBezirksVersammlung der Feuerwehren des Amisbezirkes Zweibrücken in Fusheim am Sonntag, den 13. Juli, nachmit- ags präzis 298 Uhr, im Saale des Herrn Heinrich Fries statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht es Ausschusses Uber den Stand der Feuerwehren. 2. Rechnungsablage. 3. Berichterstattung über die Bezirks⸗Unterstützungskasse. 4. Besprechung über Feuerwehyrangelegenheiten und etwa eingereichte Anträge. 5. Waähl des Ortes für die nächstjährige Bezirksversammlung. 6. Neuwahl des Vorstandes und Ausschusses. 7. Uebung der Feuerwehr Ens⸗ zdeim und Besichtigung der dortigen Wasserleitung Um den Vertretern der einzelnen Feuerwehren, velche mit der Eisenbahn um 11 Uhr 41 Min. in St. Ingbert eintreffen, den Weg nach Ensheim zu erleichtern, hat sfich, wie aus einem Rund— chreiben des Kgl. Bezirksamtes ersichtlich, die dorh Feuerwehr bereit erklärt, Leiterwagen beim e sreffen des Zuges bereit zu halten, um — rach Ensheim und wieder zum Abendzug nach Ingbert zurückzuführen. Es werden daher di derren Kommandanten fceundlichst gebeten, Zahl der Vertreter, welche mit diesem Zuge * ireffen, sowie die beiliegenden Brandberichte ho zum 5. Juliel. J. dem Vorstand Heren Joh. Vah nann⸗Zweibrücken einzusenden. Fahrtarermaßigun zum Besuche der Bezirksversammlung ist den de wehren, welche Abzeichen, Mützen ꝛc. tragen don der Direktion der Pfälz. Eisenbaten bewillig wotden. Mit der Wirksamkeit der Unterstützunge kafse für die Feuerwehren des Amtsbezirkes haben diese Bezirksstage und ihre Verhandlungen eine er höhte Bedeutung erhalten, und ist Gewicht data zu legen, daß jede Gemeinde mindestens durch e Mitgued vertreten sei. Es steht nichts entgegen den Abgeordneten Reisegauslagen aus der Gemeinde jasse zu verwilligen. Die Gemeinde Ensheim iß die einzige Gemeinde im Amtsbezirk, welche ei ausgedehntes Wasserleitungs⸗Rohrnetz mit Hochdrue besißt. Die Uebungen der Feuerwehr doriselbß nitielst dieser sehenswerten Einrichtung werden des⸗ wegen im besonderen Grade lehrreich. — Blieskastel, 24. Juni. Mit der diel besprocheneen Marquitz'schen Erbschaf scheint es Ernst werden zu wollen. Die Etdher vurden von englischer Behörde ersucht, ihre An—⸗ sprüche ungesäumt geliend zu machen, und sol dieserhalb am nächsten Sonntag Vormittags 8 Uh hdei Siadischreiber und Wirt Hegemann hier ein Versammlung der Interessenten statifinder, un wegen Beschaffung der nöligen Nachweise u. s. r zu beraten. (Zw. Ztig.) — Kaiserslautern. Schon seit lange Zeit machte wan in der Pfaff'schen Nähmaschinen abrik die Entdeckung, daß in einer Kasse wesenilich Beldbeträge fehlten. Alle Beobachtungen führke— nicht zur Entdeckung des Diebes. Man endschlof fich daher, das Geld mit einer chemischen hrennen⸗ den Flüssigkeit zu streichen. Richtig ging der Be— reffende in die Falle und schrie laut auf. Waͤhrend er zum Brunnen geschickt wurde, die Hande abju · waschen, wurde ein Schutzmann geholt, der der Dieb verhaftete. Derselbe ist, dem „L. A.“ zufolge, der langjährige Ausläufer der Firma, Lorenz stlemenz, der unbegrenztes Vertrauen genoß. Eine Haussuchung ergab, daß Kl. die Gelder zu Haud aufbewahrt hatte. — Pirmasens. Ein theueter Marktschein. Zur Warnung suür die unsern Wochenmarkt besuchenden Landleute, welche daselbs hre Erzeugnisse ec. verkaufen, theilt die hiesige „Zeitung“ nachstehenden Fall aus der lelen Schöffengerichtssitzung mit. Eine Frau hatte in der Absicht jedenfalls die 10 Pfg. für den —X schein zu sparen, dem kontrollirenden Schutz mann auf dem Markt einen Marktschein des vorherge gangenen Markttages vorgezeigt. Hierüber zur An zeige gebracht, erhielt sie eine Geldstrafe von— Mark. außerdem aber noch eine solche von! Mark, weil fie Waaren verkauft hatte, bebor si einen Marktschein löste. Der Markischein zu IJ pfg. durfte nun wohl nahezu zehn Mark losten. — Landau, 24. Juni. Heute hätte wieder Viehmarkt sein sollen; es war jedoch weder Groß iach Kleinbieh ange fahren. Auch im Uedrigen set die Viehmarkiftage autem Vernehmen nach auf dem alten Fleck. — Germersheim. Das lkgl. 17. Iu fanterie⸗Regiment wird am 25. Juni Vor ittags5 Uhr 10 Neinuten minteis Ertrazuges um Hinterweidenthal befoörderl, um bei dieser rte seine gefechtemüßigen Schießüübungen scharfer Munilion abzuhalten. Am 25. Juni wit der Brigadekommandeur, Herr Generalmajor ge das Prüfungsschießen im Gelände und zwar e Vataillone des Regimenis im Sulzbachthale westlich Hinterweidenthal vornehmen, am 26.. und 28. Juni beihätigen die Bataillone abwe⸗; lungewise das gefechtsmahige Abtheilungsschies in kriegsstarken Kompagnien und Zügen in den vorgenannten sowie im Zieglersthale, noͤrdlich Bahn hof“ Hinlerweidenthal. An diese Schießübunge Lahen sich (nach einem Rasttage am Sonntag der 29. Juni) „tägige Felddienstubungen an im Ge⸗ sände zwischen nnerweidenihal Annweiler ⸗ Nuß. dorf (nördliche Grenze) und Dahn — Busenberg Erlenbach Silz Kungenmunster (udliche Grenz⸗ welchen auch ein Kapvalleriedetachement —