3,. 7 34 2 —5 8 —o — 175937 — — — J— — —* — 22 — 4 — z — * — * 2 4 — 5— 78* — — — 25 — 8 — 3936 —24 39 8 — 88 — Ar 9 — 71 33 593 5 55 23—— — * * —* * * 8* 3— 9— —— —5* —534 —3 * ⸗ 3 3 —— * ; —8 — 98— ð —— —23— 4 * — Amtliches Organ des königl. Ausgerichts St. Inabert. A Et gIngnderter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mittwochzs und Samftags mit arirten Beilagen. Das Blanu koftel vierteljahrlich J A 60 4 einschließlich Krägerlohn; durch die Bost bezogen 14 75 4, einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebühr. Die nngsgebühr jur vie Igespallene Garnondieile oder deren Raum betragt bei nserelen aus der Pfalj 10 —, bei außerpfältischen und jolchen auf welche die Crpeditior annt rieiu is 4, Neklamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. W IGI. Montag, 21. Juli 1890. 25. Jahrg Das V. Gauturnfest des Saar⸗ Mosel Gaues in St. Ingbert. Mit einiger Besorgniß sah man hier, besonders Turnerkreisen dem Tag entgegen, der das Gau— nfest bringen sollte; drohte doch die regnerische Hitlerung die sorgfältigen Vorbereitungen fast heflüffig zu machen. Nun so ists nicht geworden, snehr darf man doch auf den gestrigen Haupt⸗ cuag mit Befriedigung zurückblickn. Schon am ʒamstag Abend wurde das Fest eingeführt durch en Zapfenstreich der Chevauxlegerskapelle aus Zargemünd, welchem ein Konzert im Saale des jtse Becker folgte. Abgesehen von der starken Htung der Blechiastrumente im geschlossenen Raume, nief das Konzert vorzüglich und erntete die Kapelle, anter Leitung des Stabstromp:tersHerrn Neumann nuschenden Beifall der zahlreichen Besucher. Spät in Ruhe und früh heraus, hieß es bei den wackeren hedaurlegers, und schon um 6 Uhr gestern früh shen sie in Gemeinschaft mit den Trommlern der Jumner durch die Straßen den Weckruf ertoͤnen. an 7 Uhr schon erschienen eine stattliche Anzahl uzwaärniger Turner und die Kampfrichter begannen hue Sitzung. Um 9 Uhr nahm das Einzekweit⸗ utnen seinen Anfang. Man sah da wirklich gute ind elegante Leistungen besonders am Reck und beim dochsprung. Da hätte man alle Gruppen oft zu⸗ Jech dewundern mögen. Leider stellte sich noch — aolgte am Bahnhof unter den Klängen der Musil die vegrühung der mit dem Zuge eintreffenden Turner. Auch die im Laufe des Nachmittags ein⸗ nuefenden Vereine wurden geziehmend empfangen. Mit besonderem Interesse erwartete das Publi- um den Festzug. Derselhe wurde auch imposant henug. In einer Breite von 4 Mann bewegte sich iet sage Zug durch die festlich beflaggten Straßen unserer Stadt, um fich dann auf dem Festhplatz zu ver uen; nicht weniger als 23 Fahnen befanden sich m Zug. Die Turner, fast durchweg schlanke Ge— jlten, erfreuten das Auge durch ihre schöne sichere heltung. Der Himmel Feigte sich dem Festzug nüdig, indem er ihn mit feuchten Ergüssen ver— hente. Nach der Ankunft auf dem Festplatze xgüßte Herr Bürgermeister Heinrich die Turngäste iit solgenden Worlen: .Gehrteste Turner des Saar⸗Mosel-Gaues. Na⸗ enz der Stadt St. Ingbert heiße ich Sie in unstter Mitte auf's herzlichste willlommen. Zu Ehr ind Gruß unserer lieben Festgäste ersuche ich die unze Vetsammlung mit mir einzuftimmen in ein nitthtig turnerisches Gut Heil!“ Und wirklich ur⸗— ittig stieg der fröhliche Turnergruß in die Lüfte. Anm fanden die Einzelwetiturnen, zu denen fich 8 Turner gemeldet haiten, ihren Fortgang. Trotz ghidenniger leichter Regengüssen waren die unermüdlich bei ihren Uebungen, auch Publikum hielt standhaft aus. Aus dem — schoͤnen Draperien und den WVereins- * geschmückten Musikpavillon erklangen die nn Weisen der Mufik. Durch die große de Theilnehmer dauerte das Einzelwettturnen her langer als erwartet. Nach demselden nahm her Fabrikant Ad. Wagner das Wort zur nach thenden Fefireden Willkommen, hertzlich willkommen, rufe d ich Cuch zu. Welche Wendung der Dinge! Incdenigen Dezenuen noch betrachtete man uns —* mit Mißtrauen, jetzt sind wir überall ge⸗ und gewürdigt, üderall finden wir freudige ahme, überall offene Herzen. Heufte erkennt man unsere Bestrebungen und unser Mühen ganz ind voll an, die darauf gerichtet sind, die deutsche Jugend zu körperlicher Kraft, geistiger Gesundheit ind Frische, zur Ordnung und Gesetzlichkeit, zur Nanneszucht und edler Gesittung heranzuhiltea. deute ist unbestritten die Turnkunst die Vorschule ür die Wehrhaftigkeit unserer Nation, der felte thurm, an dem die Angriffe auf die gesellschaftliche mid staatliche Ordnung, auf Familie und Eigen⸗ hum wirkungslos abprallen. Turner! Wir werden ille deutschen Herzen für uns haben, wenn wir tets die Idee der nationalen Unabhängigkeit und iationalen Einheit mit Hand und Mund vertreten, venn wir die Palladien der Nation Freiheit und rininkeit stets heilig halten, wenn wir überall und mmerfort den heutschen Gedanken, die deuische Ge⸗ innung hegen und pflegen. Turner! Ich bin Furer freudigen Zustimmung sicher, wenn wir bei Rieser Gelegenheit unsere Blicke zu unsern geliebten derrschern richten und ich Euch auffordre mit mir inzustimmen in den Ruf: Sr. kal. Hoheit Prinz uupold des Königsreichs Bayern Verweser und Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II. ein dreifaches Gut Zeil, Gut Heil, Gut Heil.“ Brausendes „Gut Heil“ erwiderte den patrio⸗ ischen Worten, und die Mufik intonirte die Weise: ZJeil Dir im Siegerkranz. Die turnerische Arbeit Jatte aber noch lange nicht ihr Ende erreicht. Un— erdrossen gings jetzt an das Musterriegenturnen. 5 Musterriegen nahmen an demselben Theil. Was chon vorher bemerkt, müssen wir hier wiederholen: die Leistungen fanden nicht nur die Bewunderung der Laien, sondern auch das Lob der Turner. Spät nach 8 Uhr abends konnte zur Preisverteilung ge— chritien werden; dieselbe nahme Herr Gauturnwart hecheur vor. Von 75 zu erreichenden Punkten er⸗ ielten: J. Karl Seidel⸗Forbach, 578. 2. Johann ainz⸗St. Johann, 563. 3. August Blum⸗Saar⸗ tücken⸗St. Johann, 551/6. 4. E. Schneider-St. Johann, 55. 5. Friedrich Pabst Saarbrücken. 5486. j. Heinr. Recktenwaldt⸗Malstatt, 522/6. 7. Karl dlein· Saarbrucken · St. Johann, 518/6. 8. Josef Wolf ⸗Saarbrücken ˖ St. Johann, 501. 9. Ferdi⸗ sand Lorenz⸗Wiebelskirchen, 49*3. 10. Frantz- Si. Arnual, 491/8. 11. J. Loewenstein St. Johann, 1916. 12. Ludw. Didié-Saarbrücken, 49. 13. haul Goebel-Saarbrüden, 48*/8. 14. Philipp dirsch · Burbach, 48. 15. Ad. John⸗Wiebelskirchen, i7is. 16. Wagner-St. Johann, 472, 17. —V 46. 18. Joh. Dohm⸗ hurbach, 452/8. 19. J. Schirnischky ⸗St. Johann⸗ 5. 20. Julius Wagner Saarbrücken, 440/6. 21. W. Ecker⸗Reunkirchen, 432/08. 22. Georg Schütz⸗ Wiebelskirchen, 481/2. 234 Gustav Kuhfuß-Neun⸗ irchen, 48. 236. Ludwig Kreitz⸗-Malstatt, 43. 230 Zarl Mattieu⸗St. Johann, 43. 24. Karl Schenk, St. Johann, 426/6. 280 Alexander Simon⸗Neun⸗ irchen, 415,6. 25b Heinrich Herdy-Saargemünd, 1165/0. 26. Chrisßtian Klein-⸗Völtlingen, 41 2/0. 27. dari Ehrhard⸗ Forbach, 40 “. Zum Musterriegenturnen waren angetreten 14 stiegen. Die Preise entfielen folgendermaßen: J. TiB. St. Johann, 21,99 Punkte, U. T.⸗V. St. Johann, 21215, II. Männer. T.-V. Saarbrücen, 93886. IV. T.V. Heiligenwald, 18,680, V. Z. 8. St. Johann ⸗ Saarbrücken, 18,620, VI. T. V. Ralstatt, 13,648, VII. T.V. St. Ingbert, 15,053, VIII. Z.V. St. Arnual. 148834, IX. Naänner T.V. Saargemünd, 14,688 und X. Nanner⸗T.«V. Wadgassen, 14.174 Vunkte. Die Verkündigung des 1. Siegers Hra. Seidel- Forbach begrüßten die Turner mit lautem Jubel. Blitz schnell hatien ihn seine Kameraden auf ihre Schul⸗ ern erhoben und brachten ihn im Triumph zur Tribüne, wo ihm der goldene Kranz zutheil wurde. Dies Schauspiel wiederholte sich mehrere Male. dem ersten Sieger wurde sodann durch Frl. Th. Bayer degleitet von Frl. Just Schmelzrr und R. Fried⸗ ich) als weiteretr Preis ein silberner Pokal unter »iner Ansprache überreicht, welche diesen Wortlaut haite: „Bei dem 5. Ganturnfeste des Saar⸗ und Moselgaues wurdest Du als der bestqualifizirte Turnet bezeichnet, und gereicht es mir zur Ehre, dir unsere herzlichste Gratulation darzubringen. die Jungfrauen der Stadt Ingbert haben dem 1. Turner dies Geschenk gewidmet, und wurde mir zie Ehre zu Theil, Dir dasselbe als Anerkennung Deiner Leistungen zu überreichen. Dieses Auftrags vill ich mich entlasten mit dem Wunsche, der liebe Hott möze Dich und alle Deine Kameraden unter einem Schutze in der Turnerschaft walten und roch mehr Ersprießliches leisten lassen. — Turner St. Ingberts, anwesende Gesellschaft, bringt den heute hier anwesenden Turnern ein dreifaches ßut Heil.“ Die Aufgeforderten kamen dem mit Freuden nach und die auswärtigen dankten in gleicher Weise. derr Seidel sprach in bewegten Worten seinen Ddank für die Ehrengabe aus und versicherte, daß er fie stets hochhalten werde. Nachdem noch Herr Pecheur dem Gelingen des Festes ein kräftig auf⸗ genommenes Gut Heil ausgebracht, war die ernste surnerische Arbeit beendet, und zogen die anwesen⸗ den Turner nach dem Beckerschen Biergarten, wo noch bis zu später Stunde die Chevauxlegers lon⸗ zertirten. Das Fesi brachte unserer Stadt trotz der un⸗ Jünstigen Witterung eine sehr große Zahl fremder Besucher. Der Straßenderkehr war natürlich am tärksten vor und bei dem festlichen Umzug. Später jogen sich die Leute mehr in die Wirtschaftslokale. die hiesige Geschäftswelt dürfte mit dem gestrigen Tage zufrieden sein. ODeutsches Reich. Berlin, 19. Juli. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge wird der Reichskanzler v. Caprivi in zächster Zeit noch nicht nach München, Dresden ind Stutigart gehen. Fürlspäter ist noch keine end- ziltigen Entschließkung getroffen. Ausland. Paris, 19. Juli. Der Minister des Aueßern, Riboi, gedenkt die Interpellation Laurs zber die auswärtige Politik Montag oder spätestens Dienstag zu beantworten. Er wird vorher noch ⸗inige Erkundigungen einziehen. Paris, 19. Juli. Papst Leo XIII. hat an den KarinalLabigerie ein Schreiben gerichtet, in welchem er den Kirchenfursten zu fernerem Wirken zegen den Sklavenhandel ermunteri und eifrige Misfionsthätigkeit als das beste Mittel zur Erreich⸗ ang des bon ihm verfolgten Zieles der christlichen Menschenliebe empfieblt. Lokale und pfͤlzische Nachrichten. * St. Ingbert, 21. Juli. Heute Vor⸗ miticg verschied dabhier Herr Karl Linde- mann, kigl. Oberfoörster a. D., in dem hohen Alter von 83 Jahren. Herr Lindemann war schon seit circe 40 Jabren bier wobhnbaft und erfreute