Mittwoch den 27. ds. Mis., zu den großen Truppen⸗ Uebungen. — Mittelbexrxbach, 19. Aug. Geslern Abend um 11 Uhr durchzog ein schweres Ge⸗ witter unsere Gegend, welches von heftigen Regengüssen und ständigem Blitzen begleitet war. Der Blitz schlug in das Wohnhaus der Witwe des berstorbenen Vahnwärters Kleemann an der N.⸗ Bexbacher Straße, neben der ersten Eisenbahnbrücke, ein. Er nahm seinen Weg durch die Decke des Schlafzimmers, zertrümmerte die Thür des Schlaf⸗ jemaches, ging von da durch die Decke des unteren Stockes in die Küche, wo er ebenfalls die Thür bdeschädigte. Weiter fuhr er in das anstoßeude Schlafzimmer, wo sich die Einwohner befanden (jedoch mit dem Schrecken davon kamen), und eilte dann in den Stall, woselbst er eine Kuh und ein Rindchen erschlug. Die Behausung war vor 3 Jahren schon einmal vom Blitz heimgesucht worden. Wie nach der „Zw. Z.“ verlautet, war das Vieh verfichert. — Dem Feldschützen Ludwig Groß in Reichen⸗ bach stee gen brannte sein unversichertes Haus, Scheuer und Stall mit der diesjährigen Ernte voll⸗ tändig nieder. — In Heltersberg wurde der 19 Jahre alte Ackerer Heinrich Schmalenberger erdtochen. Der ledige Bäcker Barkhardt und dessen Geselle Schnei⸗ der find als der That verdächtig verhaftet. Der Erstochene konnte selbst noch ersteren als Thäter maeben. — Pirmasens, 18. August. Der Acderer Franz Schäfer in sthausen hatte den ganzen Sonntag über fleißig auf dem Felde gearbeitet, um sein Korn gut heimzubringen. Abends er⸗ quickte er sich noch bei einem Glas Bier und legte ich dann zu Bette. Vom Durst geplagt, stand er in der Nacht auf, um sich einen Trunk frischen Wassers zu verschaffen. Dabei hatte er das Un- glück, wohl infolge eines Fehltritts, die Kellertreppe hinabzufallen und sich dabei so schwer zu ver— letzen, daß er nach wenigen Augenblicken eine Leiche war. Pirmasens, 19. Aug. Herr Philipp stönig sen, Kaufmann, verkaufte seine Wiese an der Erlenbrunnerstraße (Ruppertsweiler Thälchen) an Herrn Jakob Jost jr., Schuhfabrikant, um 25 000 Mk. — Nachdem die im Frühjahre vorgenommene Verpachtung der Feld. und Waldjagd von Nunschweiler in Folge Beschwerde des Herrn Bankiers Fröhlich von Zweibrücken — dessen Nach zebot wurde damals nicht berücksichtigt und die Jagd wurde Herrn Müller Göbels in Biebermühle um 509 Mk. zugeschlagen — von hoher kgl. Re⸗ zierung in Speyer und bezw. vom höchsten kgl. Staatsministerium des Innern in München für ungiltig erklärt worden war, fand letzten Samstag in Nünschweiler eine Neuverpachtung statt. Steigerer ist Herr Bürgermeister Hofmann von Nünschweiler. Der Pachipreis deträgt dem .L. A.“ zufolge 600 Mark. — In Dahn ereignete sich ein bedauerns⸗ werthes Unglück. Der 15 Jahre alte Sigmund Rosenstiel, Sohn von Jakob Rosenstiel, Kaufmann dahier, hatte dessen Pferd zum Tränken an den Brunnen geritten. Ein fremder Bursche neckte das Pferd, sodaß es scheute, den Reiter abwarf, aus—⸗ ichlug und ihn am Bein verletzte. Der Arzt stellte einen Knöchelbruch fest. Der Verunglückte beab⸗ chtigte in ungefähr 8 Tagen nach Amerika zu seinem Bruder auszuwandern. — Herrheim, 19. Aug. Der Ackerer Gg. Eichenlaub J. hat von einem Kartoffelacker einen überaus reichen Erntesegen einzuheimsen. Von vielen Stöcken wurden je 10 Pfund Kartoffeln ber Stock gewogen. — Klingenmünster. Den Verwaltungs⸗ Resultaten der Kreis⸗Irren⸗Anstalt der Pfalz für das Juhr 1889 ist folgendes zu ent⸗ uehmen: Der Stand der Bevölkerung am Anfang des Jahres betrug 566, zugegangen find 144, abgegangen 138 (ausgetreten 106, gestorben 32), so daß der Stand der Bevölkerung am Schluß des Jahres 572 betrug; unter diesen befinden fich 89 Bedienstete, und 801 männliche und 271 weibliche Personen. Nach Verpflegsklassen ein⸗ getheilt, befanden sich in der 1. Klasse 84, in der 2. Klasse 61, in der 3. Klasse 175, in der 4. lasse 302. Nach Konfessionen 824 Protestanten, 126 Katholiken, 19 Israeliten, 3. Mennoniten. Noch der Uebersicht des Krankenstandes war der— elbe bei Beginn des Jahres 480, Zugang 189,1 Abgang (entlassen 74, gestorben 31) 105, so daß der Krankenstand am Schluß des Jahres 483 be⸗ rug. Die Gesammt⸗Einnahmen betrugen 3293, 490 Mk. 33 Pfg., die Gesammt⸗Ausgaben 277,983 Mt. 91 Pfa., sohin eine Mehr⸗Ein nahme von 14,500 Mi. 42 Pfg. Nach der Be⸗ cechnung des Kostenaufwandes, welchen ein Pfleg⸗ ing im Durchschnitt der verschiedenen Klassen ver⸗ irsacht hat, betrugen die Ausgaben für Viktualien, nsbesondere im Durchschnitt der verschiedenen dlassen, täglich 73 Pfg. und die ordentlichen Aus- jaben überhaupt mit Inbegriff des Viktualien⸗ Zedarfs im Durchschnitt näglich 1 Mk. 57 Pfg. stach dem Stand des Inbventars hatte dasselbe einen Werth von 250,112 Mk. 98 Pag. Hiezu der Werthanschlag der Immobilien 1,050,425 an 19 Pfg., sohin im Ganzen 1,300,538 Mt. 17 Pfg. — Speyer, 18. Aug. Im Monat Juni amen in Bayern 1,789,388 Mk. Post-, Tele- zraphen⸗ und Telephongebühren zur Einnahme. — In der „Sp. Zig.“ wird der Gedanke an- jeregt, aus Anlaß des nationalliberalen Parteitages am 31. August zur Ermöglichung ines längeren Zusammenseins mit den Partei⸗ reunden die Ablassung eines Exirazuges späͤt am Abend herbeizuführen. Der Zug soll etwa um 10 Uhr in Heidelberg abgehen und Anschluß in der stichtung nach Neustadt und Landau erhalten. — Lambrecht, 18. Aug. Mit der Re⸗ tauration unserer protestantischen Kirche scheint es nicht so rasch vorwärts gehen zu wollen, als anfänglich beabfichtigt war; denn zie dei der Ausräumung der Kirche blosgelegten ilten Frescogemälde und das sich jetzt in seiner janzen architektonischen Schönheit darstellende Lang jaus, haben den Gedanken nahe gelegt, das In⸗ jere der Kirche, so weit dies naͤmlich heute noch nöglich ist, in seiner ursprünglichen Reinheit des 5tyls wieder erstehen zu lassen. Herr Fr. Lippert, Iingenieur der Pfoölzischen Bahnen und Vierer⸗ dommissär für die Inventarisirung der pfälzischen zaudentmale, hat mit Herrn Maler Ernst aus „peyer auf Veranlassung des bauleitenden Archi⸗ ekten Herrn Jester von da die erwähnten Fresco⸗ jsemälde eingehend befichtigt; Beide erklärten die Darstellungen für meisterhaft und würdig, im Interesse der Kunst erhalten und entisprechend rzestauriert zu werden. Dieselben seien ausgebildeter vie die Frescen in der katholischen Kirche in Dernbach und in den einzelnen Figuren und Farben viel besser erhalten wie diese. Das kgl. kreisbaureferat tritt gleichfalls warm für die Er⸗ saltung der Gemälde ein, geht aber noch einen S„chritt weiter und beantragt, daß die Abtheilungs⸗ vand, welche das westliche Gewölbe abschließt, entfernt und damit der Theil des Langschiffes, velcher bis heute noch als Feuerspritzenhalle be⸗ nützt wird, wieder zur Kirche gezogen werde, in velchem Fall dann das schöne Thor, das im Jahre 1870 blos gelegt wurde, als Haupteingang enützt werden könnte. Geht die prot. Kirchenge⸗ neinde auf die Erweiterung der Kirche ein, dann st die Herstellung eines Thurmes zur Unterbrin- zung der Glocken und der Kirchenuhr unumgäng⸗ ich, und ist das Prebhterium nicht abgeneigt, der Zache näher zu treten, wenn ihm gestattet wird, ie erforderlichen Mittel durch eine Thurmbau⸗ dotterie aufzubringen. Bis dahin könnte die Kirche n ihrer heutigen Ausdehnung, entsprechend restau⸗ irt, noch zum Gottesdienst benutzt werden. wi. ) — Deidesheim. Wie sehr sich eine ra⸗ ionelle Obsst zucht rentiren kann, beweist die khatsache, daß ein hiesfiger Bürger auf einem ca. 1 Norgen großen Land ca. 300 Zentner Obst (Mira⸗ ellen, Reineclauden, Aprilosen ꝛc.) erntete, die an e hiesige Conservenfabrik abgeliefert wurden. Ge⸗ ianntes Feldstück dient zugleich auch als Wingert ind es steht sohin noch eine Weinernte in lusficht. — Gonstund jetzth) Aus dem Kanton dürkheim schreibt man: Im Ichre 1849 absol⸗ zixrten 7 Schüler die Lateinschule in Dürkheim. Als im Schlusse des Semesters diese ihr Schicksal er⸗ ahren hatten, gingen vier davon von Dürkheim nach Wachenheim nach Beendigung der Feierlich⸗ eit. Auf dem „Schenkenböhl“ angekommen, be⸗ athschlagten diese vier, was fie sich Gutes zu Ehren des Tages anthun sollten. Nach Besichtigung ser Kasse ergab sich ein gesammter Baarborrath pon 27 Kreuzern, nach heutigem Gelde also.t 30 Pfennige. Nach kurzer Erwägung — * ie, nach dem Mundhardier Hof zu gehen “ zort dicke Milch geben zu laßen. Auf dem gi ingekommen, wurden zwei Hafen mit Muͤch t ose rirt nebst Brod, zusammen für 24 Kreuzer; vurde das Brod eingebrockt und fie ldffeen »ier Löffeln das lucullische Mahl aus —A schon r der kühlen Erde; einer war der Subreklot den der vor einigen Jahren in Dürkheim starb en weiter starb vor vielen Jahren in seiner din W., der dritte starb in Amerika, wenn ich nmih rre, im Sklavenkriege; der vierte ist der Schreiber ieser Zeilen. — Im Jahre 1853 wurde dag Ab⸗ olutorium in Speyer gemacht; Abends wurde Musik bestellt in einen Biergarten außerhalb der Stadt. Dieser Luxus kostete pro Mann 1 Gulden — ich begab mich um 11 Uhr nach Hause und hatte außer dem Gulden noch 48 Kreuzer gebraucht vohl die Durchschnitissumme im Ganzen; Mange jatten etwas mehr gebraucht, Viele adber auch veniger. Und wie vergnügt waren wir: Um etzt! Und jetzt!!! — Oggersheim. Herr F. W. Selig in Mannheim (Bruder des Herrn Direltor der mech Baumwollspinnerei und Weberei hier) kaufle de der Frau Ww. Hupfer gehörige Wattefabri! mit Dampfbetrieb um die Summa von 46 500. Mk. und wird das Objekt am 1. September don derrn Selig angetreten. — Ludwigshafen, 18. Aug. Die sog. Schachtel“ am oberen Rheinufer gegenüber da Zulzer'sjchen Fabrik wird von Jungen häufig zum haden und anderem Wassersport benützt; auch im Samstag Nachmittag trieben mehrere Knaben ort ihr Wesen; einer derselben wagte fich zu peit hinaus in den freien Rhein und schon war r untergetaucht, als glücklicherweise der Schiffer Ziersch von hier von dem Vorgang Kennmiß rhielt und den etwa 10jährigen Jungen mit iner Stange aus dem Wasser zog. Noch ein ;zaar Minuten und um das junge VLeben wäͤre es jeschehen gewesen. — Ein Dieb, der einem Brauer in Ludwigs⸗ dafen eine goldene Uhr im Werte von 250.— MNk. stahl, hat dieselbe wieder zurückgebracht und sie uuf einen solchen Platz gelegt, daß sie dem Be⸗ tohlenen zu Gesicht kommen mußte. Ueber die zurückgabe des gestohlenen Gutes war natürlich, die die „Pr.“ mitteilt, große Freude heim Eigen- umer. — Dem „Pf. i. A.“ entnehmen wir die stamen folgender anderer in Ameiika verstorbenen fälzer: In Newyork: Julius Hildesheimer, 11 J. a. aus Speyer. In Brooklyn, N. Y.: datharina Fahl, geb. Petry, 52 J. a., aus Mittel⸗ jexbach. In Philadelphia, Pa.: Franz Vierling, 14 J. a., aus Harthausen. In Washington, D. F.: Louis Waldecker, 57 J. a., aus Kusel, Chef⸗ Tlertlim Flottendepartement des Schifffahrts⸗Bureaus. In Trenton, Ill.: Philipp Fischer, 62 J. a., aus NRußbach. Vermischtes. FSaarbrücken, 18. Aug. Heute Morgen segen 11 Uhr fiel unterhalb der allen Brücke die Ziahrige Tochter des Tauglöhners Schumann n die Saar und versank. Einem jungen S„chiffer, Namens Iran Buchoͤre aus Antwerpen, om Schiffe „St. Joseph“, welches am jenseitigen üfer ankert, gelang es mit eigner Lebensgefahr, das zicht wieder emporkommende Kind vom Grund det S„aar herauf zu holen und zu retten. Saarbrücken, 20. Aug. Heuie Vor⸗ nittag 11 Uhr rüctt das Rheinische Hufaren⸗ stegiment Nr. 9 von Trier hier ein, um an ꝛen Brigade · Mandvern fich zu beteiligen. Die Mannschaften werden in unferen Städten und deren Imgegend einquartiert. p'Wurzburg, 19. Aug. Auf dem geftrigen Marsche du den Mandbern noch Marktoreit G R stegiments dem Hitzschlage und find hunderte er⸗ rankt. Die Hitze deirug 34 Grad. — Das traurige Ereignis trug sich auf der Straße Eibelstodit⸗Marhy⸗ reit zu. p'nunchen, 18. Aug. Minister Dr. Frht . Luttz hatte gestern einen schweren asthmanschen Anfali, der Schlimmes befürchten ließ. Heute indet sich der Kranke etwas besser, doch sind di räfte sehr gesunken.