— Merzalben, 25. Aug. Ein theue— res Andenken. Die in manchen Gegenden noch herrschende Sitte, einer Braut am Hochzeits⸗ jage die Schuhe zu entwenden und dann zu ver⸗ dteigern, hat sich am Samstag in unserem Orte wvieder bewährt. Bei der Versteigerung der Schuhe, in welchen die Braut vor dem Altar gestanden, wurden dieselben einem jungen Mann um die Summe von neunzig Mark zugeschlagen, wel⸗ cher Betrag der Braut zur Verfügung gestellt wird. Fur den Steigerer hat diese Reliquie dielleicht den bollen Werth, ein „theueres“ Paar Schuhe ist es jedenfalls immerhin. — Landau, 25. Aug. Mit Bedauern wird man im Amisbezirke Landau die Nachricht von der Versetzung unseres Herrn Bezirksamtmannes an das Bezirkgamt München Maufnehmen. Herr v. Hart⸗ dieb hat sich in der fast sechsjährigen Dauer seiner Amtsführung die allgemeine Liebe und Verehrung der ganzen Bevölkerung und insbesondere der ihm untersteliten Gemeindevorstände in hohem Maße zu erwerben verftanden und es wird im Bezirke un⸗ bergessen bleiben, wie Hr. v. Hartlieb eifrigst bestrebt war, das Wohl des Verwaltungsbezirkes, vesonders der Landwirthschaft, der Feuerwehrsache u. s. w. nach besten Kräften zu foördern. — Landau, 285. Aug. Die auf gestern hier⸗ her eingeladenen Buchbinder, Schreibmate— rialienhändler u. s. w. hatten fich in der Stärke von 28 Kopfen, fast ausschließlich Buch⸗ binder, hier eingefunden. Die Versammlung beschloß die Gründung eines Verbandes zur Wahrung der gemeinsamen Interessen. Der Jahresbeitrag wurde nuf 3 Mark festgesetzt und als Vorstand Herr Zchaffer⸗Grünstadt, als Schriftführer Herr Just⸗ Zandel und als Rechner Herr Rinck⸗Kandel gewähit. Beschlossen wurde, nach dem „Eilb.“ die Abfendung einer Petition an das k. Ministerium zum Zwed der Hintertreibung des Zwischenhandels der Lehrer und Hausmeister mit Schulbüchern. Die Verhand⸗ ungen wegen Herbeiführung gleichmäßiger Preise ür Buchbinderarheiten führten zu keinem adschließen⸗ den Ergebniß. Die Erledigung dieser Frage wie die Gründung eines Sterbekassebvereins wurde einer päteren Versammlung vorbehalten. — LEinen in Anbetracht der hohen Kohlen⸗ preife gewiß zeitgemüßen Beschluß faßte jüngst der Gemeinderat zu Rechten bach, indem er die den beiden Lehrern bisher gewährte Jahresent⸗ schädigung für Beheizung ihrer Lehrsäle von 182 auf 280 Mk. erhöhte. Alle Hochachtung! (L. A.) — Mehrere Umstande tragen dazu bei, daß fich mit Nächstem die Pfälzer Radfahrer zusammen thun und einen „Pfälzer Radfahrer⸗Bund“ gründen. Dieses Vorgehen wird damit motivirt, daß es nut voch wenige Radfahrer gibt, die sich im den Wettfahren betheiligen. Es wäre z. B. heim letzten Mannheimer 100 Kilometer⸗Union⸗ Wettfahren als dritter Preis eine Medaille mit kaum nenneswerthem Werth gegeben worden, wahrend —A derabfolgt sein joll. Da in der ganzen Pfalz etwa 820 dem Rad— Sport huldigen, so fällt es nicht schwer, einen ofalzischen Bund zu gründen. Eine Druckerei wird sich finden, die den Verlag der Pfälzer Radfahrer⸗ Zeitung übernimmt und es wird angenommen, daß die Mitglieder hierbei weniger Auslagen pro Jahr haben werden, als fie jetzt als Unionsmitglieder leisen. Am Sonntag den 14. September d. J. soll in Neustadt eine Versammlung sämmfilicher Pfalzer Radfahrer stattfinden und wird der Entschluß von vielen Sportsleuten mit Freuden begrüß — In Geinsheim ereignete fich jungst ein Unglück. Der Ackerer And. Kohlmann von dori wollte sich im Haßlocher Wald — der beinahe zanz vom Kiefernspinner voriges Jahr zu Grunde zerichtet wurde — einen Wagen voll Rinde von »en Bäumen abschälen. Die Rinde wird nämlich anentgeltlich üUberlassen, wenn man fie abschält. Kohlmann ging zu nahe zu den Arbeiiern, die die Stämme graben, und plötzlich fiel ein Stamm um, Kohlmann konnte nicht genug ausweichen, und zerschmetterte ihm die eine Kniescheibe. Bewußtlos iag derselbe am Boden. Es wurde dann in der nahen Frohnmühle ein Fuhrwerk geholt und der Verletzte nach seiner Wohnung gebracht. — Dürkbheim, 24. Aug, Als die hiefige Fendarmerie am 22. ds. vei Tagesanbruch zur Zerhaftung des Ph. Georgens zu Weisen— heim a. B., welcher (wie gemeldeth) seine Ehefrau durch einen Messerstich lebensgefähclich verletzte, schritt, hatte sich H. mit einem Revolver bewaffnel auf den Speicher geflüchtet und eingeschlossen. H. derweigerle das Oeffnen der Thüre und bedrohte den Gendarmerie⸗Sergeanten J. Schmitt damit, zaf, im Falle eines gewaltsamen Eindringens die erste Kugel für diesen und die zweite dann fuür sich elbst sei. Nachdem die Thüre aufgebrochen war, egte H. vom obern Speicher seinen mit mehreren charfen Patronen geladenen Revolber auf die beiden Bendarmen zum Schießen an, warf jedoch, als diese benfalls ihre Gewehre auf ihn anlegten und ihn uufforderten, die Waffe abzulegen, den Revolver beiseite und brachte sich, devor er dingfest gemacht werden konnte, mehrere nicht gefährliche Messerftiche in die Brust bei. (Pf. Pr.) — Ludwigshafen, 25. Aug. Ge⸗ legentlich der am Mittwoch im großen Saale des Gesellschaftshauses stattfindenden Sitzung des sü d- deutschen Gaffwirthstages wird eine leine, seitens der Herren Renner u. Kohler und Herrn Anton Werle arrangirte Ausgstellung statt⸗ inden. Erstere Firma beabsichtigt Kellerei Uten⸗ ilien aller Art und Letzterer Glaͤser, Flaschen u. »gl. mehr auszustellen. Wenn auch diese Aus— tellung nicht groß an Umfang sein wird, so vird fie doch so manch' Neues, Interessantes und Braktisches bieten, so daß sich eine Besichtigung auch ür Nichttheilnehmer des Festes lohnen duͤrfte. — Ludwigshafen und Mannheim fseiern den Sedantag gemeinsam. — Zwischen Neunkirchen und Ludwigs⸗ Jafen werden die Züge Nr. 7, Abgang aus Neunkirchen um 7 Uhr 4 Min. Vormittags, sowie Nr. 8, Abgang aus Ludwigshafen um 9 Uhr VBormittags, mit welchen bisher nur geschlofsene Zriefbeutel durch Vermittelung des Eisenbahnper⸗ onales Beförderung erhielten, beginnend vom 1. September l. J. von Bahnposten begleitet verden, die sich mit der Beförderung von Brief⸗ „ostsendungen jeder Art, sowie von Geldbriefen zu zefassen haben. Die Beförderung von Paketen bleidt bei den bezeichneten Zugen ausgeschlossen. — Oggersheim, 24. Aug. Ein geradezu zräßliches Un glück hat gestern Abend spät den Utesten Sohn des Herrn Thomas Mees dahier etroffen. Derselbe war mit seinem Fuhrwerk auf »em Heimweg; ein Tuch wollte von dem Wagen allen und er stieg deshalb über die Spannkeite, im hier vom Wagen aus dasselbe heraufzuziehen. das Unglück wollte es, daß das sonst sehr ruhige zferd, vielleicht von einer Fliege belaͤstigt; mit »eiden Hinterbeinen ausschlug und dem jungen Mees beide Unterschenkel zerschmetterte. Die Ver⸗ etzungen find schrecklicher Art und es sollen die ielen großen und kleinen Splitter und die scharfe Nachblutung der Heilung sehr ungunstig im Wege deben. — Frankenthal, 25. Aug. Vergangenen Samstag Nachmittag wurden einem hiesigen Dienst nüdchen während seiner Abwesenheit aus einem erschlossenen Schließklorb 150 Mt. gestohlen. kin Dienstmädchen, das im gleichen Hause bei einer inderen Herrschaft bedienstet ist, hat den bekannten schwarzen Mann mit Schlappen“ aus dem Hause ntweichen und die Straße nach Heßheim enheilen ehen, von den übrigen Hausbewohnern bemerkte ies jedoch auffallenderweise niemand. Die entdedung des Diebftahls machte gleichfalls dieses Nädchen, so daß es wohl am besien wird darüber luskunft geben können, wer der Dieb ist und wo das Geld binkam Vermischtes. F Heinitz. Gegenwärtig ist man auf hiefiger Zrube mit Anlage einer elektrischen Be— euchtung beschäftigt. Vorläufig sollen 14 Zogenlampen aufgestellt werden. fIn Bildstock wird am heutigen Dienstag der erste Spatenstich zum Saalbau des bergmänni⸗ schen Rechtsschutzvereins gethan werden. F. Saarbrücken. Der Radfahrer⸗ Berein St. Johann⸗Saarbrücken veranstaliet am Sonntag den 7. September ein Radweitfahren. fSaarbrücdcken, 25. Aug. Heute gegen MNittag rücte das 4. Rheinische Infanterie stegiment (Graf Werder) Nr. 30 hier ein, ein⸗ Jeholt vom Offizierkorps und der Kapelle der 70er. Das Regiment wird von morgen bis zum 31. lugust Regimentsexerzieren auf hiefigem Exerzier⸗ latz haben; vom 1. bis 5. September Brigade⸗ lebung mit den 70ern. — Bei den diesjährigen Manövern werden zum ersten Male Gendarmerise— Fatrouillen fungieren, deren Anordnungen das Publikum Folge zu leisten hat. Dieselben X fugt, renitente Persönlichkeiten zu verhaften bestehen in der Regel aus einem berittenen üint zendarm als Führer und einem Kavallerie⸗Un offizier und einem Gefreiten. Als besonderes —* — zeichen tragen die kommandierten wiansn inen Ringkragen von weißem Metall mit * Adlern. fEin boser Streich ist in einem groͤßeren Geschäftshaus der Bruchsaler Gegend, dat —X Beschäfte nach den Reichslanden macht, durch eine anwissenden Lehrling gespielt worden. Ju den dundenverzeichniß des betr. Geschäftz waren X edem Namen die durch die Reisenden gesammelien esonderen Ansichten über den persönlichen Charakler »es Inhabers aufgezeichnet und nach diesem Reise⸗ Avis adressirt. Hinter einer Firma, die durch ihte Lhikanirerei berüchtigt war, stand das Wort; Ch laneur. Das nichts ahnende Lehrbüble schrieb auf die Adresse der Besuchsanzeige: „Herr xX .5 stte...., Chitaneur in R.. ..“ Der Reisende des Geschäfts wurde von dem Herrn „Chikaneu⸗ varm empfangen und dem Empfang entsprechend odann auf die Straße befoͤrdert. F München. Se. K. H. der Prinp Regent hat der Wittwe des kuͤrzlich am Muffel⸗ wehr bei Errettung eines Knaben ertrunkenen Tag · ohners Jakab Ahammer eine Unterstützung bon 200 Mk. übermitteln lassen. f,Amberg, 20. Aug. Ein gewisser Josef deikauf in Syrakuse (Staat New⸗Yöork) bekanut⸗ unuf dem Sterbebette, seinen Stiefbruder Josef West in Kotzdorf (Bayern) ermordet zu haben, um zu daus und Geld zu kommen. Wegen dieses Mordes schmachtet bereits seit neun Jahren ein anderer unschuldig im Gefängnisse. F Ein außerst raffinierter Brand— difter hat, wie es scheint, der Stadt Sim—⸗ nern im Hundsrück den Untergang geschworen. Zu wiederhollen Malen hat er in den vergangenen Wochen Feuer gelegt, das aber dank der gut xganifierten Simmerner Feuerwehr grärößeren Schaden nivt anstellen konnte. Am Mitiwoch Ibend vor. Woche nun geschah es, daß urplözzlich zie städtische Wasserleitung versagte. Man sah zu ind fand, daß die Ablaßvorrichtung des großen Keservoirs der städtischen Wasserlenung geöffnet vorden war. Das Reservoir hatte sich vollständig ntleert. Waährend man sich noch in Verwünsch⸗ ingen gegen den Urheber dieses ärgerlichen Strei⸗ hes erging, erscholl in der Stadt Feuerlärm. Eine nitten in der Stadt gelegene, mit Stroh und Brennmaterial angefüllte Scheune stand in Flam⸗ men. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle, aber ie mußte dem Brande fast unthätig zusehen, denn s war kein Wasser vorhanden. Man stelle sich die Angst und den Ingrimm der Bürgerschaft vor, als nun das Feuer immer weiter um sich griff und nach und nach 4 Gebäude in Flammen seßte. Blücklicherweise herrschte vollkommen Windstille, onst waäre die Zerstörung des Städtchens unaus—⸗ zleiblich gewesen. Binnen einiger Zeit sammelte äch wieder etwas Wasser im Reservoir, auch konn⸗ en Schläuche zu dem allerdings beträchtlich ent⸗ fernten Brandweiher gelegt werden, und so gelang es nach mehreren Stunden, die Feuersbrunst ein⸗ zudämmen. Von dem Brandstifter hat man keine S„pur. Banquerott durch einen Ge⸗ winn der Schloßfreiheit-Lotterie wurde in Pot Sdam ein Schneidermeister. Er hatte einen Freund dazu veranlaßt, mit ihm ein AchtelLoos zu spielen. Anfänglich hatte dieser dazu keine Lust, willigte aber spaͤter ein, vohne je⸗ doch seinen Antheil am Loos sofort zu bezahlen. Das Loos kam nun mit 40,000 Mt. heraus, so datß auf das von Beiden gespielte Achtel die Summe von 5000 Mti. entfiel Nunmehr weigette sich aber der Schneidermeister, mit seinem bis⸗ herigen Freund den Gewinn zu theilen, weil dieset jur seinen Theil noch nicht bezahlt haue, odwohl er das Geld dem Schneidermeister vorher u mals angeboten. Der Mitspieler wurde deshal wegen Herauszahlung der 2800 Mt. klagbar, * zielle auch in erster Instanz ein obfiegendes Urtell. Der Schneidermeister legte dagegen Berufung w so daß die Sache noch schweot.Inzwischen ha aber der Mitspieler wegen der 2500 Mk. bei dem Schneidermeister vorlaͤufigen Arrest ausbrmngen assen, und da bei dem Mann kein Geld zu fin »en war, ließ er dessen ganzes Waarenlaget wuspfänden, so daß dem Schhneivdermeister nich