urch Befehl des Gouvernements ist nun, wie die N Zig.“ berichtet, sammtlichen Soldaten hiefigen Garnison das Betreten der Läden, in Achen das Blatt vertrieben oder gehalten wird, doten. Da nahezu die Haifte der betreffenden pezereihandler fasi ausschließlich oder zum größten cu vom Militär lebt— find sie vor die Frage zestelt, entweder den Vertrieb des Blattes nicht u abernehmen oder ihr Geschäft zu ruiniren. In Stuttgart soll ein Geldpost⸗ eutel auf noch nicht aufgeklärte Weise a b⸗ sanden gekommen sein. Derselbe enthielt dem Ver⸗ ihmen nach 30 000 Mk. und 21 eingeschriebene gefe, auch die Sendungen an das Geheime sabinet des Zönigs in Friedrichshafen sollen mit- aschwunden sein. Dem „N. Tagbl.“ wird ge⸗ geidet, daß die VPostladung in Friedrichshafen zaim Verbringen vom obern Bahnhof zum Poß⸗ n beim Hafen abhanden gekommen sei. Bonn, 7., Sept. Ein blühendes RNadchen von 19 Jahren wurde durch das sich rgiehende Oel einer explodirenden Petroleumlampe ofurchterlich verbrannt, daß es heute Morgen ge⸗ horben ist. Der Vater der Unglücklichen, der afen wollte, verletzte sich ebenfalls schwer. JBerlin, 8. Sept. Eine AnzahleBerliner onnie gestern den Fürstean Bismarck be— rüßen. Von Homburg kommend war der Fürst Gemahlin am Sonntag früh in Berlin einge- offen und sein Salonwagen war nach dem Ziettiner Bahnhof übergeführt worden, der unge⸗ Jein belebt war, da die Extrazüge nach Freien⸗ alde, Eberswalde u. s. w. eine sehr zahlreiche — — sz es den Fürsten im Salonwagen entdickte, in egeisterte Hochrufe aus. Der Fürst trat an das enster; hochaufgerichtet stand er da, zog dann seinen rohen Schlapphut und grüßte fortgesetzt freundlich etaus; auch die Fürstin, deren Aussehen ebenfalls in guies war, dankte nach allen Seiten hin. Der zalonwagen des Fürsten glich einem Blumenhain; ahlreiche Vlumensträuße lagen auf dem Tisch und uf den Stühlen. Um 884 Uhr fuhr Fürst Bis⸗ narck unter erneuten lebhaften Hochrufen nach inem hinterpommerschen Landsitz Varzin ab. — n Wannsee sind, wie dereits kurz gemeldet, der ctaunte Bildhauer Joseph Kaffsack und der Maler zaul Weimar gestern Nachmittag ein Opfer der utmgepeitschten Fluten des großen Havelsees ge vorden, Kaffsakk desaß ein eisernes Segeldoot, mit em er gestern eine Lustfahrt auf der Havel unter ⸗ ahm. In seiner Begleitung befanden sich Paul Peimar und der Maler Karl Jung. Auf der düdfahrt nach Wannsee erhielt das Boot plößlich in Leck und ehe man die Pumpen in Bewegung chen konnte, hatten die hochgehenden Wellen das Pot vollg schlagen und in wenigen Minuten war ʒ in den Fluten versunken. In der Not suchten ie drei Kuünstler das Gladower Ufer durch zhwimmen zu erreichen. Jung nahm die Führung, ie beiden übrigen folgten nach. Als sich aber jung nach einiger Zeit umschaute, waren seine eiden Gefährten bereits verschwunden. Nur mit Nuhe gelang es dem ermatteten Jung, sich so ange über Wasser zu halten, bis ein herbeigeeiltes hoot ihn aufnehmen konnte. Das Boot fuhr so⸗ ott zur Unglücksstätte zurück, fand jedoch nur noch inige Kleidungsstücke und losgegangene Booisteile. affsack war etwa 40 Jahre alt, stammte aus degensburg und gehörte zu den befähigtsten unserer Ridhauer. Paur Weimar ist ein Berliner und r 33 Jahre alt. »Was man in Berlin Alles leihen ann. Das Leih⸗Institut-Wesen dehnt sich in hderlin immer weiter aus. Den Möbeln, Piani- ꝛos, Tafelelgeräthen, Schmuckpflanzen und allem hdedarf für sestliche Anläasse, den Fracs und gan- en Ball- und Gesellschaftsanzugen für Herten saben sich nun glücklich auch die — Braut⸗ leider zugeselli.. Man kann also jetzt ohne stoße Borbereitungen „schnell und hillig“ Hoch⸗ eiten feiern. Dresden, 8. Sepi. Der Staatsminister dottiz-Wallwitz ist heute Nachmittag nach Riesa bgereist, um die Durchbrüche der Elb⸗ »amme bei Bromnitz, Lorenzkirchen und Nunch⸗ iß zu besichtigen. Bei Nünchritz ist der Damm wuf 80 bis 100 Meter Lange weggerissen. Die dochfhut ist zwar in stetigem Zurückgehen, auch iie Gefahr für die hiesigen Elbbrücken ist vorüber, igch find aber viele Orischaften vom Verkehr änzlich abgeschnitten, und werden in der Nieder- ing weitere Dammbrüche befürchtet. Hier sind wußerordentlich große Warenvorraäte vernichtet, veil das Wasser auch in die Keller weitentfernter Straßen gedrungen ist, an deren Raumung nie nand gedacht hat. Zahlreiche Großbetriehe und ziele hundert Handwerker haben die Arbeit ein⸗ dellen müssen. pUeber Zufälligkeiten in der Ge chichte der Lrfindungen und Entdeckungen bringt ie Zentral-Zeitung“ für Optik und Mechanik ine kleine, sehr interessante Zusammenstellung: Zutenberg sah den Abdruck eines Pferdehufes auf der staubigen Straße and beglückte die Menschheit nit der Buchdruckerkunst. Newton beobachtete den Fall eines Apfels und entdeckte darauf die Gesetze ser Schwerkraft. Bötticher, welcher versuchte, eine r57rdmischung zur Herstellung von feuerfesten -„chmelztiegeln zu gewinnen, erfand das Porzellan. zin Uhrmacherlehrling hielt ein Uhrglas zwischen daumen und Zeigefinger und war erstaunt über ie Größe der benachdarten Kirchtuemspitze — die zernrohrlinse war erfunden. Ein Nurnberger Glaser ieß beim Gebrauch von Salpetersäure wenige tropfen auf sein Brillenglas fallen und bemerkte, aß das Glas angegriffen und Matt erschien. Er og darauf mit Firnis Linien auf das Glas und eseuchtete dieses mit Salpetersäure, wobei das ingefeuchtete Glas rings um die Kanten angegriffen vurde. Nachdem der Firnis entfernt war, bemerkte r, daß die Zeichnung erhaben auf mattem Grunde rschien — die Kunst des Glasätzens war erfunden. Ddas geringe Schwanken des Kronleuchters im Dome u Pisa hrachte Galiläi zur Entdeckung der Pendel⸗ esetze, welche Huygens dann praktisch verwandte. vhin armer Musiker (Senefelder) war begierig zu ehen, ob nicht Noten ebenso gut in Stein wie in dupfer gestochen werden könnten. Als er seinen Ztein zubereitet hatte, bat ihn seine Mutter, eine Vaschrechnung aufzuschreiben. Da er weder Tinte ioch Feder hatte, schrieb er dieselbe mit seiner itzenden Flüssigkeit auf den Stein, indem er be⸗ zosichtigte, fie gelegentlich abzuschreiben. Als er inige Tage nachher den Stein reinigen wollte, erwandie er dazu Salpetersäure und in wenigen Ninuten stand die Schrift erhaben auf dem Stein. datürlich war sein Nächstes Druckerschwärze anzu⸗ venden und einen Abdruck zu nehmen — die Kunst er Lithographie war flügge geworden. F Wien. Baron Rothechild übergab zem Grafen Taaffe 30,000 fl. für die Ueher— chwemmten. F Southampton, 9. Spt. Sämmt-; iche Dockarbeiter streiken heute, weil ie Dockberwaltung den Dodkkarbeitergewerkderein nicht anerkennt und Nichtunionisten als fländige Ardeiter beschäftigt. Alle Träger, Seeleute, Heizer ind Werftarbeiter schlossen sich dem Ausstande an. Der Hafenverkehr stockt gänzlich. Aus Canada, 6. Sepi. Ein gewisser dixon überschritt h ute Nachmittag den Niagaca interhalh des Wasserfalls auf einem über den Fluß gespannten Drahtseil. Die beiden Ufer waren nit tausenden von Zuschauern bestetzt, welche Dixons ꝛdeistung begeisterten Beifall zollten. Volks˖ Landwirtschaftliches. Das ProviantAmt in Saarbrücken hbeginnt mit dem Haferankauf und werden sich die Breise nach den Marktpreisen richten. Bestimmte Sätze kann das Proviant⸗Amt noch nicht angeben, da der Wert des neuen Hafers noch nicht feststeht und es der natürlichen Preisgestaltung, die sich uus Nachfrage und Angebot im Handel entwickelt. nicht vorgreifen wil. Frankenthal. Kartoffeln wurden —XVV dändler hier und auswärts circa 18000 Zentner »erladen. Der Ausfall gegen die Vorwoche wurde zurch die Sedansfeier am 1. und 2. September servorgerufen. Mit geringen Schwankungen be— ‚auptete sich der Preis wie in der Vorwoche bei ester Tendenz auf 5. — Mk. per 100 Kilo und hürfte dieser Preis auch für die nächste Woche gelten. — Zwiebeln wutden hier und in Flomersheim circa 2000 Zentner a 2.50 Mk ver⸗ laden. Das Absatzgebiet der Kartoffeln ist dasselbe vie seither, die Zwiebeln gingen nach Württemberg ind in die benachbarten Städte. Getrei de pro 100 dilo: Waizen 19.50 Mk. bis 20.50 Mk., Gerste 6.50 Mtk. bis 17.50 Mk., Korn 15.50 Mk. bis 6.50 Mk., Hafer 16.— Mi. bis 17. — Mi. — Während noch am verflossenen Samstag 8 Wagen dartoffeln verladen wurden, kamen am 8. djs. Mis. nur 5 Wagen zum Versandt. Der Preis var vormittags 5.20 Mk., nachmittags 5.30 Mk. per 100 Kilo. — Zwiebeln verluden Herr Daniel Fromm 2 Wagen und Herr J. Mayer 1 Wagen um seitherigen Preise von 2.50 Mark für 0 Kilo. Dienstesnachrichten Pfalzischer Eisenbahnen. Aufgenommen vurden als Diätare: die geprüften Bahndienfi- idspiranten Gg. Ries bon Ludwigshafen ab 10. lugust bei der Station Oggersheim und Ludw. Veingardt von Quirnbach ab 18. Augnst bei der dontrolle; der Landm sser Paul Preis von Koblenz ils Zeichner beim technischen Bureau ab 15. August; 'erner als funktionierende Schaffner: die Bahnhof⸗ irbeiter Ludw. Wagner in Ludwigshafen mit dienst Ne. 73 vom 5. September an bei der gahnhofberwaltung Ludwigshafen und K. Leine⸗ veber in Kaiserslautern mit Dienst Ne. 39 vom 3. September an bei der Bahnhofverwaltung Marnheim. Belohnt wurden wegen besonderer Aufmerksamkeit im Dienst: Lokomotivführer Stephan Joerg in Kaiserslautern, Bremser K. Lischer in dandau, Tenderwachter Jakob Theis in Kaisers- autern und der Reserbemann Mich. Eschenfelder der Bahnmeisterei Lambrecht. Gestorben sind: der zens. Bahnwärter Jak. Handwerker am 30. Juli in Friesenhem und J. Probst am 20. August n Haßloch. amileennachrichten. Gestorben: In Altstadt Elisabetha Schleppi, geb. Chrisimann, 40 J. a.; in Aanweiler Lambert Becker, kgl. Oberamtsrichter; in Kirchheimbolanden Maria Nix, geb. Kurtz, 24 J. a. Neueste Nachrichten. Ulm a. D., 9. Sept. Die „Ulmer Zig.“ neldet aus Friedrichshafen: Der verschwunden ge⸗ wesene und seines Inhaltes beraubte Post⸗ beutel hade eine Hofsendung enthalten, worunter fich die Untersuchungsakten der Stuttgarter Offi⸗ ziers Affaire befanden. Der Vorfall verursache Aufregung. Ein Nachtwächter sei verhaftet vorden. Berlin, 9. Sept. Nach offiziöser Meldung orderten die preußischen Ministerien des Handels ind der öffentlichen Arbeiten die Regierungen und dandelskammern zu Berathungen über die Frage iuf, ob die Einführung der Einheits—⸗ eit für das gesammte bürgerliche Leben durch keichsgesetz zweckmäßig sei. Kur die Redaklion verantwortlich: F. X. Demeß. Woeor mit Reru agen ften UberhKkuct sich T d chen von dem Gauge der Welt- begebenheiten anterrichten will — E ver weder Zeit noεn KLeigung hat tächeh eine grosse politische Zeitung zu lesen — wer abseits auf dem Lande wount und epα IIenen ToLalblatte einer ergüuzenden Zeitungslektüre bedarf — wer fern der Hesmat und in überseelschen Lan- dera Fhsung mit dem alten Vaterlande sucht — Der halte unsre seit acht Jahren erscheinende Wochenschrift „Das XX Dnne Relasteht aut irgenöowelehen Partelsstand- punktt bringt , Das Feho“ allwöochentlien aus Blattern aller Parteler und der ganzen Welt das Wissenswerteste an Nachrichten und das Bemerkens- werteste an Urteilen. ↄæen Frauen bietet, Das Beho““ diejenige Lektüre. Feiche sie über die grossen Angelegenheiten der politik und des öftentliehen Lebens fasstich unter- dehtet, und dabei glelehzeitig dureh gewahlte kleine Erzahlungen und Lesefrüchte dem litterarischen ßRedũrfnisse sorgfaltig Rechnung trägt. Interhaltan n plaudert Das Reho aneh die ieinenVorkommnisse ans. die sieh auf alten Gehieten innerhalb und ausserhalb der Gesellschasft abspielen, Reine ein ige Leitung ist ao hitiig. die all- Fchen sien *o reschen. — bringt wie . DPan Rehe⸗““. — Abonnements 3 Mark vierteljahrlich bei Bestellung durch Post oder Bneh- 9 haudel. Probenummer umsonast und frei durch den Verlad des bohn (4. H. Schorer) berlin 8. N, 2