— Speyer, 22. Sept. Mit dem morgigen Tage beginnt dahier am Sitze des k. protest. Kon⸗ fistoriunms die Aufnahms⸗Prüfung der prot. Pfarramtskandidaten, zu welcher nachgenannte 21. Herren zugelastien find: Philipp Breitenbruch von Steinbach am Donnersberg, Phi⸗ lipp Eisenhauer von Neuhofen, Wilhelm Goͤppel von Birkweiler, Karl Heene von Haßloch, Wilh. Herzog von Fußgoönheim, Karl Theodor Joh. Kappesser von Speyer, Julius Lenz von Speyer, Alber! Mayer von Kaiserslautern, Eugen Mayer von Kaiserslautern, Theodor Mayer von Edenkoben Christian Oserheld von Birkenhoörd, Fr. Rapp von sapellen, J. Rapp von Oberhausen bei Bergzabern, A.Risch von Walsheim beis Landau, Heinrich Rust von Mußbach, Theodor Schuler von' Erlenbach bei sKandel,“ Friedrich Daniel Sch u nck von Bockweiler sKarl Wilhelm Schwinn von Kusel, Georg Michael Thomas von Speyor, Philipp Jakob Treber von Edenkoben und Wilhelm Wasem von Kaiserslautern. Als Prufungskommissäre jungieren, nach der „Pf. Pr.“, Herrk. Konfistorial⸗Rate'Dr. Leyser als Vorsitzender, sodann die Herren k.“ Konfistorial Ra Waguer, k. Dekan Wundisch von Germersheim, k. Dekan Decker von Grunstadt und k. Gymnafialpro⸗ fessor Stichter von Zweibrücken. — Speyer. Montagg den 29.d8. Mis. feiern diejenigen kanhol. Lehrer' der Pfalz, welche im Jahre 1875 aus dem hiesigen Semi⸗ nace entlassen wurden, so weit fie jetzt noch in der Pfalz wirken, ihr 28jähriges Lehrerjubildum. Von ihren seinerzeitigen Lehrern wirkt keiner mehr an der Anstalt; 3 der Herren sind noch am Leben: Herr Praäfekt Zöller, zur Zeit Seminar⸗ lehrer, jetzt pensionirt in Speyer, Herr Seminar⸗ lehrer Hendel, zur Zeit Seminarlehrer, jetzt pens. in Neidenau (Baden) und Heir Ockonomierath und Adjunkt Velten, zur Zeit Lehrer der Land⸗ wirihschaft aa der Anstalt in Spher. Die Kurs genossen haben die Festangelegenheiten in die Hände der Herren Brossard Oppau und Hirsch Lingenfeld gelegt. — Speyer DieGrundsteinlegung zur Gedächtniskirche wird, wie man der IFr. Zig.“ berichtet, erst im nächsten Herbst oder im Fruhjahr 1892 ftattfinden, weil der Bau große Fundamentierungsarbeiten bis zu einer Tiefe von 7 Metern erfordert. Den“ Vau“ leitet Architekt Normann aus Essen, der bei dem Wettbewerb den ersten Preis erhaiten hat. Die gesamten Baukosten werden auf 1 Million Mark veranschlagt. — Edenkoben— Die erste hier stattgefundene Traubendversteigerung —des Herra Dr. Erckmann von Landau verlief glänzend; statt des Anschlagpreises von 1800 Mk. wurden über 1800 Mlk. erlöst. Nach diesem Ergebniß dürfte der O9oOer Wein schon einen ziemlichen Preis erhalten. — Der Stadtrat von Neusst ad tebewilligte zur Moltkestiftung 200 Mark. — In Neustadte findet am Samftag, den 27. d. M. eine Versammlung des Vereins Pfülzer Rechtßagenten (eschäftsagenten) statt. Unter anderem soll auch das Verbot der Besorgung von Nebengeschaͤften durch Notariatsgehilfen ein⸗ gehend besprochen werden. J 7 Dürkbeim. Der Wurstmarbkl, das berühmte pfalzische Volksfest, witd am 28. 89. 30. d. M. abgehalten. Zahlreiche Schaustellungen und Belustigungen find bereits angemeldet, so daß cs. nach dieser Seite hin nicht an Amüsemen fehlt. In der Hauptfache“ wird nächstdem neben feinen Alteren Weinen, wie“ man hier anerkann! Jolche“ aus erster Hand erhült, auch der triffliche Neue“ seinen Beruf nicht verfehlen. Ueberdies hat fich die Deutsche Schaumweinfabrik Wachen heim Rheinpfalz)“ zur Aufgabe gemacht, Cham- pᷣagner zum billigen Volksgetränk werden zu iassen. Dieses seit Jahren im In⸗ und Auslande hochrenommirte Musser-Etablissement, welches die größten Kellereien der Pfalz besitzt, bringt in der Schaumwein-Halleder Konditorei J. Dulk exqui- fite Martken schaäumenden „Feuerbergert“, Forster Riesling Auslese“, Deidesheimer Gewürztraminer“ und Rothwein⸗Champagner“ im Consum. Die mit dieser Schaumwein⸗Halle verbundene Kon— ditorei bewies seit jeher, daß deren Erzeugnisse zu den desten und preiswürdigsten dieser geschmack⸗ pollen Branuche gehͤören. —.Ludwigshafen. Eine Aufnahms⸗ prufung für den Dienst der Pfalzischen Eisen- bahnen hat am 16. und 17. Septemder im großen Saale des Direktionsgebäudes dahier stattgefunden. An derselben hatten 65 Kandidaten theilgenommen, die zum großen Theile eben von der Schule ab— gegangen sind und namentlich auch aus Abiturien⸗ sen der Realschule hestanden. Obwohl zu dieser Prüfung auch Militäranwärter zugelassen werden, so haben sich auch diesmal keine derselben unter⸗ ogen. — Vom Kohlbachthbal meldet der „Pf. Rur.“: Zwischen Albessen und Selchenbach, wo die Straße nach Herchweiler abzweigt, wurde in einer Tiefe von 2 Metern ein römisches Todten⸗ feld entdeckt, wobei eine Anzahl gut erhaltener Urnen, sowie Brüchstücke don Waffen ünd kleinen Schmuckgegenständen zu Tage gefördert wurden. Wie wir aus zuverlässiger Quelle hoören, sollen von maßgebender Seite weitere Ausgrabugen für das Atterthumsmufeum in Speyer veran stalte! worden sein. — Oggersheim. Beim Dreschen mit der Dreschmaschineereignete sich Donnerstag fruh ein schreck liches Unglück. Der 21jährige Ludwig Biebinger von Maudach bräachte seinen rechten Arm in die im Betrieb befindliche Maschine, wodurch 'derselbe voll tandig zermalmt wurde. —Dornbach,' 21. Sept. Gestern Morgen wurde dahier in ihrer alleinstehenden Wohnung die 38jährige Wittwe Enkler todi ün ihrem Bette unter Umständen aufgefunden, welche auf ein Ver⸗ brechen schließen lassen. Die alte, in den dürftig⸗ sten Verhültnissen lebende Frau wurde am Donners tag hier zum letztenmale gesehen und als gestern Morgen die Thüre zu ihrer Wohnung immer noch verschlossen blieb, drang man gewaltsam in dieselbe und fand fie angekleidet mit Brandwunden im Ge⸗ fichte verseyen entseeltim Bette liegend auf. Ver— dacht auf ein“ vorliegendes Verbrechen wurde da⸗ durch wachgerufen, daß Beit und Kleider der Todten vollständig unversehrt sind, während das Besicht verbrannt und der Halz Spuren von einer krdrosselung zu zeigen scheint. Das Gericht vor Rockenhausen war gestern Nachmittag zar Konsta ierung der Todesursache hier, konnte jedoch an⸗ scheinend keine ficheren Anhaltspunkte finden, wes halb heute Morgen auf dem hiesigen Friedhofe durch dasselbe unter Zuziehung des Herrn Landgerichts⸗ arztes aus Kaiserslautern uind des Herrn Bezirks⸗ arztes aus Rockenhausen die Sektion der Leich orgenommen wurde. Was hiebei festgestellt wurde sonnte bis jetzt nicht in Erfahrung gebracht werden. dier herrscht begreiflicherweise große Aufregung über diesen Vorfall. (Pf. Vr.) Pfalzisches Schwurgericht. LI. Quartal. Zweibrücken, 22. Sept. Als 8. Fall kam heute Morgen zur Verhandlung die Anklage gegen Burkhart Johannes, geboren 1863, Bäcker von heltersberg, wegen KRörperverletzung mit aachgefolgtem Toder Dem Angeklagten liegt zur Last, in der Nacht vom 17. auf 18. Augusl ds. Irs. den 18jährigen Schmalenberger von Hel— tersberg gestochen zu haben, sodaß eine, infolge des Stiches eingetreiene Bauchfellentzüundung den Tod des Verletzten herbeiführte. Die Herren Geschworenen verneinten die an sie gerichtete Frage auf Koͤrper⸗ verletzung mit nachgefolgtem Tode unter ihrem Ob⸗ mann, Herrn Tropf, worauf der Gerichtshof den Angeklagten freissprach unter Ueberbürdung der Kosten auf die Stautskasse. * òÿô Vermischtes. J 7 Neunkirchen, 21. Sept. In der gestri⸗ jen nicht stark besuchten Bergarbeiterver— sammlung wurden Beschlüsse nicht gefaßt, weil dieselbe — wie der Vizepräfident des Rechtsschutz⸗ dereins, Bachmann erklaͤrte — irrtümlich als au⸗ gemeine Bergmannsdersammlung' slatt als Ver⸗ sammlung des Vereins ausgeschrieben sei. Es wlͤrde daher in dieser Woche eine nene Versamm⸗ lung fiaufinden, um einen Nachtrag zum Vereins⸗ statut festzustellen, wodnech, der „S.Bl. Ztg.“ zufolge, Sozialdemokraten aus dem Verein ausge— schloffen und die Verbreitung sozialiftischer Schrif⸗ len derboten werde! Forbach, 21. Sept. Zwischen unserer Stadt 'und der Firma Gebrüder Adt Herrn Fabrikbefitzer Kommerzienrath Johann Baptift Adt und Gustav Adt zu Forbach) isi dieser Tage ein Vertrag Uber Bau und Bekrieb iiner Wasserleitung für die Stadt For⸗ zach geschlossen worden, wonach die letztere der genannten Firma die ausschließliche Erlaubulß um Bau und Betrieb der Waßserleitung erlde Am 15. August 1886 soll das Wertin Umfange als Eigenthum der Stadt —S und zwar in dem Zustande, daß der Beltlet o Unterbrechung weitergehen kann; zu dem gehörig fallen alsdann an die Stadt der bn und Boden, auf welchem sich die Quellen en nebst den Zugangswegen und dem Renn sowie die Wafferstuben. Die Stadt zahlt dag laut G.⸗A.“, an die Unternehmer die — von 20 000 Mark, welches Kapital sich dutq Zinsen zu 4 Prozent bis zum Zeitpunti Hesmfalls Um circa das zwolffache bermehrthah⸗ wird. Der Vertrag enthaͤlt ferner —288 über den Betrieb selbst, die zu liefernden 8 mengen nach Verhältuiß der Vermehrung der din⸗ wohnerzahl,·DOrudfiunder · und Hydranten · etc. un über den Wasserpreis. Wurzburg, 21. Sept. Paler'Ambror slus Kaß, welcher 1878 vom Königenun Bischof von Würzburg ernannt und vom Pahse nicht bestätigt worden war, is heute, 75 —8 — alt, im Karmeliterkloster hier gestorben. feDem Germanischen Nationalmu— seum in Nürnberg ist in neuerer Zeit wiede ine Reihe erfreulicher Stiftungen zugewendet worden —A kitschen Sammlung der stoͤnig von Sachsen 1000 Mt.. Prinz Alexander von Preußen und Prim Beorg von Sachsen je 300 Mk., HerzogErnf Bunther zu Schleswig Holstein 100 Mtk. gefniftet Von Herrn Philipp Ritter v. Schöller in Wier vurden dem Museum 500 Ml. fur allgemein⸗ Sammlungszwecke gespendet. FeFleischpreise. In einer Magistratz sitzung zu Nürnberg wurde ziffermäßig eine beden⸗ tende Abnahme des Fleischkonsums trotz der Zu nahme der Bevoͤlkerung nachgewiesen. Es!wurder Schritte behufs Aufhebung des Vieheinfuhr⸗Verbole deschtoffen. FFrankfurt, 21. Sept. Am 11. Sept zeigte das „Frankfurter Journal“ an, daß Het Julius Rittershaus aus der Redaktion un aus jedem Verhältnis zu dem Blatte entlassen worden sei. Heute erklärt das Blatt: „Zur Ver— meidung von Mißdeutungen erklärt der Verlag de „Frantf. Journ.“ hierdurch, daß das Ausscheider des Herrn Julius Rittershaus aus der Redaltiot des „Journals“ seinen Grund in persoͤnlichen Dif ferenzen hatte. Nachdem diese nunmehr beigeleg sind, wird Herr Rittershaus in seine bisheriger Beziehungen zum „Frankfurter Journal“ wiede eintreten. W pAuf der Jagd nacqch einem Lie bezpaar war ein Agent der Polizei vor Frankfurt a. M. vor einiger Zeit in Warscha eingetroffen. Er hatte den Auftrag, einen hewissern Benjamin St. zu verfolgen, welcher in Frantfur a. M. das vietzehnjährige Töchterchen eines dor tigen ebenso reichen, als in weiten Kreisen popu. lären Mannes, des Hrn. X., entführt hatte, und mit ihm glücklich nach Rußland entkommen war St. scheint ein geériebener Bursche zu sein, der in Rußland alle Ein⸗ und Ausgänge kennt, und da die kleine X. es trotz aller Eile nicht bergesser hatte, vor ihrer Fluͤcht sich aus Papas großen Geldschrank mit Reisekosten in Höhe von 80 000 Mari zu bersehen, so gehoörte die ganze Geschid sichkeit des Agenten dazu, dem flüchtigen Parchen nur auf der Fährte zu bleiben. Mit Hilfe der russischen Poligei und des russtschen — Rubel gelang es dem preußischen Geheimpolizisten, zu er ahren, duß ein Herr St. mit seiner kleinen Schwester“ in dem auf Nowi⸗Swjat in Warn— chau gelegenen Hotel garni, Minerba“ wohn⸗ Als jeboch der Agent zur Verhaftung des Lieheh⸗ daares schreiten wollte, fand er das Nest let das Parchen war mit der Breft-Litowsker Eijen hahn entschlüpft, und die Jagd mußte von Neuem hbeginnen . Endlich aber gelang es dem preußischen Polizeiagenten, der sich nicht von der Faͤhrte ah inden leß St. auf der Siation Occhowo be Wolhynien einzuholen, Und in sicheres —A zu bringen. Von den mitgenommenen 80 90 Mark war zwar keine Spur mehr zu entd gen der Polizist iummerte fich aber auch nicht darum, sondern eilte mit der jungeten desseren Hälfte des Liebespaares nach dianun a. M., um ch gegen defsen Auslieserung dem Frankfurter ne die ausgesetzle ohnung von 10 000 Mark auszahlen zu lan 56 Herr X. mit eisigem. feinem Berufne