— In der letzten Stadtrat hssitzung zu staiserslautern wurde das Dantschreiden des Herrn Regierungspräfidenten Staathsraths v. Braun mitgetheilt, welches derselbe auf seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Kaiserslautern an den Herin Burgermeister gerichtet hat. In dem Dank⸗ schreiben heißt es u. A.: „Auch mein sehnlichster Wunsch ift es, noch länger in der gesegneten Pfalz, die mir zur zweiten Heimath geworden, verweilen zu dürfen. Daß in meinen Gefinnungen nimmer⸗ mehr eine Aenderung eintreten werde, bedarf wohl keiner besonderen Versicherung und gerne werde ich das Ehrenbürgerrecht der aufstrebenden Stadt Kaisers⸗ lautern vorbehaltlich der Allerhochsten Genehmigung annehmen. Ich habe stets nicht mehr, als was die Pflicht von mir forderte, gethan und in allem diesem nur die landesväterlichen Absichten des hoch⸗ seligen Königs Ludwig II. sowie Seiner kgl. Hoheit des Prinz⸗Regenten Luitpold von Bayern in Voll⸗ zug gesetzt. Umsomehr bewegen mich die Zeichen der Anhänglichkeit und Dunkbarkeit, welche mir jetzt wieder entgegengebracht wurden. Möge die Pfalz und die Stadt Kaiserslautern immerfort hlühen und gedeihen!“ — Pirmasens, 30. Sept. Daß der Per⸗ sonenverkehr am hiesigen Bahnhof gelegentlich des Zweibrücker Pferderennens fich immer großar- tiger gestaltet, dürften nachstehende Zahlen beweisen. Im Jahre 1888 hatte an diesem Sonntage die Bahnkasse eine Einnahme von rund 970 Mt. er⸗ zielt; 1889 wurden 1400 und am litzten Sonntag 2700 Mk. für Personenbilletts vereinaahmt. Die 3 ersten Morgenzüge hatten insgesammt 36 dicht⸗ besetzte Wagen. Wenn angesichts dieses Andranges die Fahrkartenausgabe so rasch von statten ging, daß keine Verspätung der Züge eintrat, so gebührt der Bahnverwaltung fur die getroffenen Anordnungen alle Anerkennung. Außer mit der Bahn waren noch 60 — 80 Fuhrwerke, Chaisen, Jagdwagen mit Festbesuchern nach Zweibrücken gefahren und um 10 Uhr Morgens war nicht ein einziges Fuhrwerk in der Stadt mehr aufzutreiben. Alles in Allem mögen wohl 2500 Personen von hier das Rennfest besucht haben, eine Zahl, die wohl in keiner Stadt der Pfalz zu verzeichnen sein dürfte. (Ztg.) — Pirmasens, 30. Sept. Besitzz wechsel. Das der Familie Waldschmitt gehörige Wohnhaus mit Zubehör ging bei der gestrigen Versteigerung in den Besitz des Herrn Friedr. Pfirrmann über um die Summe von 14,105 Mk. — Herr Kuntz in der Schaäfergasse verkaufte ein Stück Land im Schachen um 4 000 Mt. an die Herren H. Lehn⸗ ung und H. Mansmann. — Herr J. Braun ver⸗ taufte an die Wasserleitungsgesellschaft ein am Horeb gelegenes Grundstück um 18,000 Mk. — Herr Emil Hirschfeld verkaufte ein Stück Land im Schachen an Herrn V. Ackermann um 8000 Me. — Landau, 29. Sept. Am Mittwoch, den 1. Oktober beginnt die Uebergabe der Amtsge⸗ schäfte von Seiten des Bezirksamtmanns v. Hart⸗ lieb an seinen Amtsnachfolger Herrn Bezirksamt mann H. Lindner, bisher Regierungsassessor in Augsburg. Die Amtseinführung des neuen Be— zirksamtmanns bethätigt der kgl. Regierungsrath Reindl aus Speyer. — Heute Nachmittag kam das am Nußdorfer Schänzel gelegene Wohnhaus des verstorbenen Kunst⸗ und Handelsgärtners Jakob Kern zur Versteigerung und ersteigerte dasselbe dessen Sohn, Herr Kunstgürtner Eduard Kern, um die Summe von 85,180 Mk. — Landau. 30. Sept. Nach einer Eisen⸗ bahnfahrt von 22 Stunden trafen gestern zur be— stimmten Zeit zwei Batterien des 8. Feld⸗ Artillerie-Regiments hier ein. Eine große Menschen⸗ masse hatte sich am Bahnhof eingefunden und be—⸗— grüßte mit Hochrufen die einfahrenden Züge. Auf dem Perron hatten die Herren Offiziere und Be— amten der 2. Feld⸗Abteilung Aufstellung genommen Herr Bürgermeister Mahla und die beiden Hetren Adjunkten waren gleichfalls erschienen und Ersterer hielt, nachdem die Truppen ausparkiert waren, eine Ansprache an die Herren Offiziere, in welcher er dieselben herzlich willkommen hieß. In gleicher Weise wurde die etwa eine Stunde später ein⸗ tressende dristte Bauerie begrüßt. Die Truppen marschieeten sodann durch die Weißquarliers, Rei⸗ ter⸗ und Oserthorstraße zu den Barackken, woselbst der Herr Regimentskomandeur eine Ansprache an die Mannschaften hielt, in welcher er auf den freundlichen Empfang der Stadt hinwies und zum Schluß ein Hoch auf S. k. H. den Prinzregenter 1986rachte⸗ Nach einer Angabe der „C. H.“ wurden be⸗ foͤrdert mit dem ersten Zuge 12 Feldgeschütze, 18 Offiziere, 100 Mann, 110 Pferde, 87 Fahrzeuge und 20, 000 Kgr. Gepäck. Mit dem zweiten Zug s Offiziere., 60 Mann, 90 Pferde, 20 Fahrzeuge 30, 000 Kgr. Güter und Gepäc. — Queichheim, 29. Sept. Gestern Nach- vittag brach hald 5 Uhr in einem Tabakschoppen des Herrn Bürgermeisters Leonhard Fath Feuer aus, welches den Schoppen mit dem am Dach hängenden dem Makler Pistorius gehörenden Tabak iad über 100 Haufen Weizen verzehrte. Eine Partie Borde, Herrn Schreiner Schnell gehörig, vurde, leicht beschädigt, durch die Feuerwehr gerettet. — Maikammer, 29. Sept. Das 15 jährige Zindermädchen des Herrn Daniel Gerlach MV. velches verdächtig war, den am Donnerstag Morgen zei ihrem Dienstherrn ausgebrochenen Brand ver⸗ anlaßt zu baben, ist heute Morgen verhaftet worden and ist es allein den Bemühungen des in Edenko⸗ hen stationirten Sergeanten Schwartz zu verdanken, dieselbe zu einem Geständnisse gebracht zu haben. Die Verhaftete, welche außerdem noch 4 kleinere Diebstähle zum Nachtheil ihres Dienstherrn einge⸗ danden hat, ist aus Edenkoben gebürtig und soll die That aus Rache begangen haben. Außerdem sann die „Gwt.“ noch mittheilen, daß Herrn Ger— ach, trotzdem derselbe versichert haite, durch den Zrand ein Schaden von 10, 000 Mk. erwachsen ist. — Ludwiqshafen, 29. Sept. In heutiger S5tadtrathssitzung fand für den ausgetretenen J. Adjunkten Eisele eine Adjunktenwahl statt. An Ztelle desselben wurde als 1. Adjunkt der bisherige 3. Herr Dr. Grünzweig und als 2. Adjunkt Herr dintzel gewählt. — Auf die ausgeschriebene Töchter⸗ chuldirektor: Stelle haben sich 34 Bewerber gemeldet. Hewählt wurde einstimmig Herr Paul Vollert, z. Z3. Direktor der Speyeter Töchterschule. — Auf »as Ausschreibhen behufs Projekte für unser Real⸗ chulgebäͤude sind 50 Arbeiten eingelausen, über velche die Preisrichter nächste Woche zu befinden jaben werden. — Ludwigshafen, 29. Sept. Im Laufe des heutigen Tages ist Herr Clemens Den— Jardt, der mit dem so schmählich ums Lebrn zekommenen Küntzel in Witu teilweise gemeinsam den Plantagenbau betrieb, hier angekommen. Denhardt verließ Lamu anfangs Auguft und erhielt erst in Deutschland Kunde von dem schrecklichen Unglück, das Küntzel betroffen. Nach Denhardts Ansicht rührt die Erbitierung der Suahelis über die Deutschen nur von der Uedergabe des Protek⸗ orats an England her. Die Uebergabe an die Engländer, die nicht besonders beliebt waren, habe diel böses Blut gemacht uud der Sultan habe selbsi geäußert, „die Deutschen hätten ihn und seine Unterthanen verkauft, wie man Lämmer verkaufe.“ GPf. Pr.) — Ludwigshafen, 30. Sept Der Sekretär der Pfälzischen Handels- und Gewerbekammer, Herr Dr. Hünfeld, ist gestern Nachmittag nach üngerem Leiden verschieden. Herr Dr. Hün⸗ seld hat die Geschüfte der Kammer erst im Laufe des Monats Januar d. J. übernommen. — Ludwigshafen, 30. Sept. Die eben im Vordergrund der Tagesfragen stehende Beweg- ing für Einführung des Zonentarifes bei »en Eisenbahnen hat den Kaufmännischen VBerein im Benehmen mit dem Gewerbe— derein veranlaßt, mit dem bekannten Eisenbahn⸗ reformer Dr. Eduard Engels in Berlin in Ver⸗ hindung zu treten, um denselben für einen Vor—⸗ rrag über diese wichtige Frage zu gewinnen. Die Berhandlungen sind, dem „Pf. Kur.“ zufolge, zu inem gedeihlichen Abschluß gelangt, und wird derr Dr. Engels am Donnerstag den 23. Oltober m Saal der Gesellschaftshauses dahier über „Zonen⸗ arif und Eisenbahnreform“ sprechen. J — Oppau, 29. Sept. Heute Nacht gegen 11 Uhr wurde dem 22 Jahre alten Jakob Willer— inn auf dem Weg nach der Studernheimer dirchweihe ein Stich in den Unterleib versetzt. Der Gerletzte erlag bereits seinen Wunden. Der Thäter st bis jetzt noch nicht ermitielt. — Willersinn ist einen Wunden nicht erlegen, wie ein irrthümliches Berücht bekundete. Dafür sind jedoch der That ver⸗ ächtig det noch nicht 17 Jahre alte Fabrikarbeiter darl Ohlinger und der Joh. Krück, beide von Edigheim, gefänglich in Frankenthal eingebracht vorden. Vermischtes. fDudweiler, 30. Sept. Die hiesige Zi ung meldet: Herr Bauwerkmieister Schwin d zier fuhr in einem Wagen vergangenen —8 mit seiner Familie von St. Johann nach * weiler. Das Söhnchen des Herrn S wain neben dem Kuischer auf dem Kutscherbock blotz rommen hatte, bemerkte zum Kutscher, alz Wagen in die Nahe von Blechhammer kam d auf dem Wege steht ein Bergmann mit — polver, der nach uns schießet!“ In der Tho jab dieser Mann auch drei Schüsse in der Richtun )es Wagens ab. Der Kutscher hieb nun auf n Pferde ein, um möglichst rasch aus der Schußlini⸗ u lommen. Ob es sich hierbei nun um ein Atten⸗ at oder um groben Unfug handelt, wird die Un— ersuchung schon zutage bringen. FSaarbrücken, 27. Sept. Die indu— triellen Vereine an der Saar haben bei der tgl zergwerksdirektion Saarbrücken eine erhebliche Hed— 1bsetzung der Kohlenpreise fur das erste dalbjahr 1891 mit Rüchficht auf die mißliche Lahe zer Industrie beantragt. fSaarbrücken, 29. Sept. In der letzlen Sonntagnacht stieg ein Soldat durch ein offen⸗ zebliebenes Fenster des Speisesaales der , Tonhalle“ in und ging leise die Treppe hinauf. Oben ange— angt stürzte er auf bis jetzt nicht aufgeklätte Weise aus einem Fenster in den Hof. Durch den Fall und den Hilferuf des Soldaten geweckt, eilten die Hausbewohner herbei, hoben den Befinnungs- losen auf und derselbe wurde ins Militärlazareth jebracht, woselbst die sofort angestellte ärztliche Antersuchung ergab, daß der Mann außer einigen dautabschürfungen im Gesicht und zwei unerheb⸗ ichen Kopfwunden keine äußerlichen Verletzungen erlitten hatte. Wie sich nach dem „G. A.“ heraus⸗ zestellt hat, war der Soldat schwer angesäuselt ge⸗ wesen und wollte einen ihm befreundeten Haut- boisten, der in der Tonhalle wohnt, besuchen. Er hätte nur eine passendere Zeit wählen sollen. F Forbach, 28. Sept. Eine Angelegenheit, die bereits hier viel Staub aufgewirbelt hat und ein halbes Menschenalter auf der Tagesordnung steht, wurde in der letzten Gemeinderaisfitzung infolge des thatkräftigen Eingreifens des Bürgermeisters Wolter glücklich gelöst. Die Stadt verzichtet näm- lich auf den Bau einer Wasserleitung, wo⸗ jingegen der Firma Gebrüder Adt die ausschließ⸗ iche Erlaubnis zum Bau und Betrieb der Wasser⸗ eitung auf die Dauer von 66 Jahren üÜbertragen vird. Nach dieser Zeit verfällt das Wasserwerh, owie das von derselben Firma betriebene Gasweth der Stadt als Eigentum. Für jedes Abonnement vird ein Mindestpreis von jährlich 18 Mk. erhoben, einschließlich Miete für den Wassermesser, wofür —XX— Jeder weitere Kubikmeter wird mit 20 Pfg. bi⸗ rechnel. Bei größerem Wasserverbrauch von 200 biß 1000 Kubikmetern tritt ein Rabatt von 5 bis 8 Brozent ein. Der vom Burgermeister Wolter auf⸗ jesetzte, im Druck erschienene Verirag, der 84 Ar ⸗ iilel enthält, wurde in der letzten Gemeinderats⸗ ätzung mit 18 gegen 1 Stimme genehmigt, nach—⸗ dem noch mehrere Abänderungen und Zujsätze ge⸗ nacht weorden waren. Die Unternehmer berpflichten ich der Stadt gegenüber, das Werk binnen 18 Monaten in Betrieb zu geben, wofern nicht elee nentare Gewaltrn eine Verspätung bedingen. Da zie in diesem Sommer hinter der Eisendahn enb⸗ »eckten Quellen, welche täglich 1000 - 1500 Aubib⸗ neter Wasser liefern, zur Speisung der Leitung vollkommen genügen, auch noch andere Quellen in der Nähe der Stadt erworben werden können, so kann man von heute ab die Masserleitung als ge ichert betrachten, besonders mit Rüchsicht auf die deistungsfähigkeit der Unternehmer. Eine iede andere Losung der Frage war unter den obwal⸗ enden Umständen eine Unmöglichkeit. (it. 3 Heidelberg, 29. Sepi. Der weitberühm⸗ le Gasthof zum Europaischen Hof dahier vurde i.,, Heid. Ztg.“ dieser Tage an die Hertren Bebruder Kuüpfer aus Luzern, nahe Verwandte der bekannten Schweizer Gastwirihsfamilie Hauser, ber⸗ kauft. Die Uebernahme erfolgi bereits am 16. Oll. d, J. Die Kaufsumme beträgt 800 000 M. FMainz. (Heiteres aus einem Kasseeträngchen) Ja, ja, sie haben recht, meine Damen, die schaͤmtheit der Diensimädchen grenzt an's Unglaub⸗ liche! Ich habe meinem Dienstmädchen verboten, nännlichen Besuch in unserem Hause zu — Da bemerlkte ich gestern Abend wie die im Hau