wehren auf die Straße kamen, erfolgte je—⸗ doch kein Angriff. Der zweite Angeklagte hatte aber einen gewichtigen Prügel in der Hand, welcher ihm dann abgenommen wurde. Wegen Widerstands zegen die Staatsgewalt, verübt durch Bedrohung der Beamten mit Gewalt, sowie wegen Berufsbe— leidigung, unter gleichzeitiger Uedertretung des groben Unfugs, verurtheilt das Gericht beide An⸗ geklagte zu 1 Monat Gefängnis und in die Kosten. 8. Durch die Privaiklägerin Elisabetha He., Ehefrau Ludwig De. in Rohrbach ist die Magdalena Ge., Ehefrau Franz Scha. dortselbst angeschuldigt der Beleidigung. Sie wird jedoch als nicht überführt freigesprochen, und der Klägerin die Kosten zur Lust gelegt. —Zweibrücen, 24. Nov. Unter Vorsitz des kgl. B zirkdamtmannes Herrn Dr. Schlagint weil fand vorgestern in dem Stadthaussaale dahier die ordentliche Jahresversammlung des Distrikts— rates fjür den Kanton Zweibrücken saatti. Zunächst wurden die verschiedenen Rechnungen für 1889 abgebort. Die Sparkafse weist ein Guthaben hei 1131 Cinlegern von 237 000 Mk. aus, und einen Reservefonds von 700 Mk. Die Bezirksver- zinsungskasse hat an Gemeinden und Stiftungen 1292000 Mk. zu leisten, und es wurden an Zensen 47 850 Mk. verdient. Der Voranschlag für 1891 weist an Einnahmen und Ausgaben 58700 Mk. nach, und zwar für Schuldentilgung 10.800 Mtk. und Straßenunterhalt 30 200 Mk. An Neu⸗ bauten werden ausgeführt, bezw. hergestellt, eine steinerne Brücke über den Mühlbach bei Riesch weiler und eine eiserne Brucke bei Ingweiler, und eine Verbreiterung der Ocistraverse in Mittelbach, insgesammt mit einem Kostenaufwand von 7000 Mk., wozu die bereits angesammelten Baumittel mit 4300 Mk. Verwendung finden. Die Um—⸗— lagen erreichen eine Höhe von 48 000 Mk., gibt hei einem Steuersoll von 116 700 Mk. — 41 860. (Zig.) — Miesenbach, 23. Nov. Am verflossenen Donnerstag fand bekanntlich die Quirnbacher Verlhosung statt. Am Freitag kam nun ein Loseverkäufer hierher und sagte zu einer Frau, sie hätte ein Pferd gewonnen. Diese voll Freude, aßt telegraphisch ihren Mann davon benachrichtigen, der in einer Glashütte in Schnappach beschäftigt istf. Der kommt nun, nachdem er es seinen Kameraden erzählt hatte, hierher; dann ging er nach Quirnbach, um das Pferd in Empfang zu nehmen. Aber dort zerrannen seine Lufischlösser. Fr mußte nämlich die ablühlenden Worte hören: „Nichts gewonnen!“ (Pf. K.) — Kaiserslautern, 25. Nod. Großes Aufsehen erregt hier die p'ötzliche Verhaftung eines hiefi gen Schreibgehilfen. Der Grund derselben ist in Uaterschlagungen and Veruntreuungen zu suchen, die etwa 1600 Mk. betragen sollen. Die im Bureau des Betreffenden vorgenommenen Unter⸗ schlagungen erreichen die Höhe von 600 Mk., außer⸗ dem erhob der Beschuldigte aufgrund gefälschter Quittungen beim hiesigen Vorschußverein vom Butheben seines Prinzipals etwa ,.1000 Mk., die dem ersteren zur Last fallen dürften. Der junge Mann, der so leichtsinnig seine Existenz aufs Spiel gesetzt, galt als intelligent, schrieb eine schöne Handschrift und genoß bvieles Vertrauen. Er ist der Sohn armer Eltern, welche an ihm eine Stütze zu finden glaubten. Das Geld hat er, wie man nach der „Zw. Ztg.“ annimmt, verjubelt. — Pirmasens, 24. Nov. Am nächsten Sonntag wird, wie kürzlich in Landau und Ingen⸗ heim, Herr Rechtsanwalt Bangratz aus Landau dahier in einer Protestanten-Versamm-⸗— Lung gegen die Rücberufung der Jesuiten sprechen. — Pirmasens, 24. Nop. Besitz wechsel. HDerr Ludwig Diener kaufte von Herrn Ernst Semmler An an der Lembergerstraße gelegenes 1200 Quad— ratmeter großes Grundstück um 1000 Mt. — Di eb⸗ ftahll. Als gestern Abend nach eingetretener Dunkel- heit Herr Schutzmann Stapf seinen gewoͤhnlichen Dienst versah, gewohrte derselbe einen Handwerks- burschen, der anscheinend etwas unter den Kleidern verborgen hielt und ängstlich um sich schaute. Dies Gebahren fill Herrn Siapf auf und gab ihm Ver— anlassung, den Mann zu fontrollieren. Unter den Aleidern verborgen entdeckte nun Herr Stapf ein Kisichen, in dem sich 46 Stück werthvolle Ohr⸗ gehänge befanden. Außerdem trug der Fremde eine neue Weckeruhr in seinen Kleidern. Nach der Arre⸗ tierung sofort angestellte Recherchen ergaben, daß ragliche Gegenstände im Laufe des Nachmittags derrn Uhrmacher Wilhelm Justus von hier in dessen Laden gestohlen worden waren und einen Werth von 209 Mek. repräsentirten. Der Arretierte jat den Diebstahl eingestanden. Er heißt Johann Allard und ist aus Dieblisheim im Elsaß. (Zig.) — Landau, 23. Nod. Auf der alten Bodramsteiner Stroße in der Nähe der Kreuz- nühle fiel gestern Nachmittag gegen 2 Uhr der bei Jakob Müller hier in Diensten stehende Fuhrknecht Udam Uherig von Offenbach von dem mit Wein ‚»eladenen Wagen und gerieth dadei unter die städer, welche Üüber ihn weggingen und seinen so⸗ ortigen Tod herbeiführten. — Essingen, 24. Nov. Im Stalle des Bernhard Weiß dahier ist bei 6 Stück Rindvieh zie Maul-und Klauenseuche zum Aus— zruch gekommen. Auch in Knöringen und Böbingen vurden Seuchenfälle konstatirt. — Germersheim, 24. Nov. Die seiner Zeit vom hiesigen Stadtrath gewählte Kommission uibt öffentlich bekannt, daß der unterm 18. dieses von der kgl. Regierung genehmigte Viehmarkt n Germersheim vorderhand unterbleiben nuß, weil dir Viehmarkt in Landau inzwischen vieder ins Leber getreten ist. — Auch für Dürkheim ist eine Prote⸗ tantenbersammlung gegen die Zulassing der Je⸗ uiten in Aussicht genommen. — Schifferstadt, 24. Novb. Heute Nacht rannten 2 Häuser und 2 Scheuern, Tillmann zauck gehörig, nieder. Wie verlautet, soll ein Zrandbrief vorgefunden worden sein, wonach n 14 Tagen ein weiteres Fruer angekündigt wird. — Ludwigshafen, 24. Nov. Durch Be⸗ chluß der Bäcker-Innung wurde ein Ver— ehrslokal für Bäcker, verbunden mit Zentral— 5prech⸗Amt, erdffnet. Dasselbe befindet sich bei herrn Karl Hertel, Bismarckstraße Nr. 1, woselost er Sprichmeister, Herr P. Bitsch von 2—26 Uhr äglich Sprechstunden abhält. Diese Einrichtung ist ür jeden Meister, sowie Gesellen sehr zwickmäßig. xs dient zur Erlangung von Auskünften in jeder eschäftlichen Angelegenheit und zum besseren Fort⸗ ommen. — Vom untern Glan, 24. Nos. Das ilte Lied von der Zigeunerplage will in siesiger Gegend gar nicht verstummen. Jahraus ahrein stellen um diese Zeit die schmutzigen, arbeits⸗ cheuen Gesellen mit ihren verlommenen Weibern ind verwahrlosten Kindern sich ein. So zagert ben eine Bande von nahezu 60 Koͤpfen zwischen Idernheim und Duchroth in dem Arbeiterbaus ines Steinbruchbesitzers, um von da aus die Oct⸗ haften bettelnd und stehlend heimzusuchen. In Iberhausen a. d. N. traf dieses Gelichter zu einer Zeit ein, als die männlichen Bewohner des Ortes rößtenteils außerhalb in Wald und Feld beschäftigt varen. Das scheinen die frechen Bettler sofort be⸗ nerkt zu haben, denn alsbald schwärmten sie aus, im in zudringlichster Weise Lebensmittel, Kleidungs⸗ tücke und Geld zu verlangen, für Alles haben sie a Verwendung. Run waren die weiblichen Ortsbe⸗ vohner in großer Not, wie sie sich dieses Besuches rwehren koͤnnten. Kurz entschlossen zogen sie die Hlocken, um ihre Manner heimzurufen, die dann zald Ordnung schafften. Dann wurde Duchroth ind Odernheim heimgesucht, wo sie aber schlechte Zeschäfte gemacht zu haben scheinen, sodaß sie als⸗ zald den Glan aufwärts abzogen. (Pf. Pr.) 2 Vermischtes. * Dudweiler, 25. Nov. Auf hiesiger Zrube verunglückte gestern der Bergmann Peter sagel von Neuweilerhof, verheiralthet in St. Ing⸗ zert. Er hatte Kohle angehauen, rutschte aus und jürzte mit dem Kopf unter die angehauene Kohlen⸗ nasse, welche sich im selben Augenblick loslöste. Der gergmann war sofort todt; er hinterläßt Frau ind Kinder. — Da auf Grube Jägersfreude der Bedarf an Kohlen ein größerer ist wie im Sommer und die Föcderung deßhalb eine erhöhte sein muß. vurden 23 Bergleute von Dudweiler nach Jägers⸗ reude verlegt. — Im hiesigen Orte, sowie in derrensohr herrscht der Scharlach. Bis jetzt sind ammtliche Fäsle noch gutartig verlaufen. (Ztg.) Das kaiserliche Postamt J in Saarbru⸗ ken läßt jetzt, nach dem „G.A.“, eine Tele⸗ phonverbindung vom Postgebäude am Lud⸗ vigsplatz nach Forbach für Rechnung der Firma Zebrüder Adt ausführen; in 14 Tagen wird die Anlage fertiggestellt sein und die Herren Gebrüder Adt verfügen dann über eine Fernsprech⸗ Einrichtung yon Forbach nach Ensheim. f, Forxbach, 24. Nov. Einen neuen Artikel, der sich bald überall Eingang ver choffen wird, führt laut der „Vothr. Ztg.“ die Firma Gedbr. Adt in Forbach in den Handel ein ẽs sind dies nach einem eigenen Verfahren aus »inem Stück hergestellte Eimer aus Papier. Die— selben sind unzerbrechlich und äußertt haltbar. Die eigenthümliche Imprägnirungsmethode her— zindert das Eindringen in und das Durghsickern von Flüssigkeiten ducch die Gefäßwände vollständig io daß diese Eimer überall die Metall und —* imer ersetzen können. FGersweiler. Ein älterer Mann von hier chried auf Anrathen seiner Frau an einen Ber— liner Arzt, welcher in den Zeitungen Mittel gegen seine unheilbare Krankheit empfiehlt und bat um Hilfe. Derselbe sandte gegen Postnachnahme das Mittel ein. Und was enthielt das 12 Mark kostende unfehlbare Mittel? Braun gefärbten Zucker mit Mehl vermischt! Dies zur Warnung. F Mannheim, 25. Nov. Herr Reichstags abgeordneter Albert Träger wird am Freitag Adend im Saalbau dahier vor den Mirtgliedern deg ‚Fceis. Vereins“ einen Vortrag halten, FMannheim, 25. Nov. Rhein und Necharsteigen stark. Der Neckar ist über die die Ufer getreten. eFrankfurt a. M., 22. Nov. Der Pedell des hi sizen Gymnasiums ritzte fich vor einiger Zeit mit einer Stahlfeder die Hand. Die an⸗ cheinend unbedeutende Wunde artete aus, es trat Blutvergiftung ein, verschiedene operative Eingriffe wurden nothwendig, blieben jedoch' ohne Erfoig. Schließlich wurde der Arm amputirt und heule starb der Mann an den Folger der ursprünglich unbedeutenden Verletzuag. F Frankfurt, 25. Nov. Auch in unserer Stadt ist Hoch wassser eingetreten. An der alten Mainbrücke sind schon 40 große Holzfloösse an⸗ zetrieben, die in unentwirrbarem Knäul daboclagern und die Brückenbogen sperren. F Wurzburg, 24. Nob. Bei der heutigen Zemeindewahl siegten laut der „Irkf. Zig.“ Volkspartei, Freisinnige und Nationalliberale mit über 100 Stimmen gegen das Zentrum. F Muünchen, 24. Nov. Der praktische Arzt Dr. med. Herzog Karl Theodor in Bay ern ist heute nach Berlin gereift, um das von Dr. Robert Koch zjefundene Heilmittel gegen Tuberkulose kennen zu ernen. Vom Bodensee, 28. Nov. Ein fürchterlicher Sturm mit Gewitter und Hochwasser richteten rheblichen Schaden an. F Köln. In Folge Hochwassers ist die rechts⸗ cheinische Eisenbahnstrecke Beuel-Niederlahnstein Jesperrt; ebenso Kupferdreh Langenberg und Op⸗ aden-Düsseldorf; erstere wegen eines Dammrufssches, etztete wegen Einsturzes einer Eisenbahnbrücke. F Elberfeld, 25. Nov. Wie die „Elber⸗ elder Ztg.“ meldet, sind bei dem gestrigen Hoch⸗ wasser fünf Personen ums Leben gekommen. f Barmen, 25. Nov. Bei der geslrigen eberfluthung wurde auf dem Altemarkt ein Post⸗ zarriolwagen fortgerissen. Poßtasfistent Richter sonnte sich nicht mehr retten; er ertrank, obwohl hm aus den Fenstern Seile zugeworfen wurden. Die Leiche ist noch nicht gefunden. Zwei Schaffaer auf demselben Wagen wurden ebenfalls fortgetrieben, aber gerettet. Auch ein großer Jagdwagen wurde hon den Fluthen erfaßt. Die Pferde ertranken. F Duisburg, 25 Nov. Die Gelsen⸗ tirch ner Zeitungen melden einen plöͤtzlichen starken Wasserandrang in den Gruden, wodurch die Förderung beschraänkt wird. F Berlhin, 22. Nov. Ein Kongreß der Dickheibigen soll hier am 29. d. M. ftatt⸗ finden. Aus Berlin selbst sind bereits 115 Teil⸗ nehmer angemeldet, während aus der Provbinz bis etzt 68 Meldungen eingingen. Als Versammlungs⸗ jolal ist seitens des Komitees der sogen. Kaifersaal des Passage⸗Panoptikums gemietet. FBerlin, 25. Nob. Aus Kattowitz wird zemeldet: Die beiden Raubmörder Schmidt und Koßlinski, welche auf der Warschau⸗Beom- herger Bahn zwei Reisende umbrachten, sind ver⸗ haftet und geständig. Berlin, 23. Nod. Fiulr Professor Koch vird ein großer Fackelzug seitens der Studierenden der Seglere, Ruderer˖ und der verwanden Klubs