St. Ingberter Anzeiger: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter Anzeiger

Bibliographic data

Newspaper

Persistent identifier:: 301877785

Title:: St. Ingberter Anzeiger

Place of publication:: St. Ingbert

Document type:: Newspaper

Collection:: Zeitungen

Copyright:: Stadtarchiv St. Ingbert

Language:: German

Subtitle:: Publikation amtlicher Bekanntmachungen ; aelteste Zeitung im Bezirksamt St. Ingbert

Volume

Persistent identifier:: 301877785_1890

Title:: St. Ingberter Anzeiger

Document type:: Volume

Collection:: Zeitungen

Copyright:: Stadtarchiv St. Ingbert

Language:: German

Issue

Title:: Ausgabe vom Samstag, den 11. Oktober 1890.

Volume count:: 237

Document type:: Newspaper

Structure type:: Issue

Publication year:: 1890-10-11

Language:: German

dürfen nicht unerwähnt bleiben, da fie allgemeine Heiterkeit hervorriefen. Das Programm war wie ersichlich, ein recht abwechselungsreiches. Es wird unsere Leser interessieren, was man uns in Nach⸗ Jehenden über den Circus Marko aus Homburg be⸗ richtet: „In der letzten Circusvorstellung dahier wurde eine gewagte Weite von Herrn Don Marko gewonnen. — Herr Marko führte nämlich in dieser Vorstellung ein Pferd (Massit) vor, welches er Tags zuvor von Herrn Grandpair hier kauflich erworben hatte. Nach zweistundiger Dressur arbeitete das bisher nur bei Fuhrwerk verwendete Tier zum Erstaunen aller Sachverständigen. Unter anderm flellte es ich mit den Vorderbeinen auf ein Faß, legte fich sodann auf den Boden und ließ es, ohne den geringsten Schrecken zu zeigen, geschehen, daß derr Direkior Marko auf ihm stehend mehrere distolenschusse abfeuerte“. —Reindeim, 9. Olt. Gestern Mittag um 12 Uhr ereignete sich hier in der Familie Ldempert ein gräßliche Unglücksfall. Als das sechsjährige Toöchterchen einen Augenblickallein m Hause war, begab es sich an den Ofen um Feuer anzumachen. Die Kleider fingen Feuer, das ind sprang auf die Straße und herbeigekommene Männer rissen dem Kinde die brennenden Hleider bdom Leibe, wobei die Helfenden auch noch Brand- wunden erhielten. Das Kind ist bald darauf seinen Berletzungen erlegen. (Pf. A.) — Kaiserslautern. Mit 2. Nov. be⸗ zinnt ar der landwirthschaftlichen Kreis⸗ Winterschule das Schuljahr 1890191. Der Unterricht vertheilt sich auf zwei Kurse von je fünf⸗ monatlicher Dauer. Der Besuch der Schule bietet jungen Landwirthen die Moglichkeit, sich eine in eder Beziehung tüchtige, für heutige Verhältnifse aber uuch unbedingt erforderliche Berufsbildung zu erwerben. — pPirmasens, 10. Okt. In der Brauerei sönig waren gestern die hiesigen Wirthe Schaͤnkwirthe) versammelt, um über die Gründung ines Vere'ins zu berathen, der haupisächlich die Hebung ihres Gewerbes bezwecken soll. Der Verein am auch zu Stande und wurden die Herren Hill, Fillmann und Schwaab in den Ausschuß gewählt. Wie die „Zig.“ höͤrt, beabsichtigen die Wirthe die Frlangung günstigerer Bedingungen von den betr. Brauereien anzufstreben. Der Gewerbeverein in Pirmasens will sich dem „P. A.“ zufolge an den jetzt im Umlauf bifindlichen Petitionen an die Direltion der Pfalzer Bahnen beteiligen, welche die Einlegung weier Arbeiterzüge daselbst verlangen, von denen der eine Morgens vor 6 Uhr hier eintreffen, der andere Abends etwa halb 8 Uhr von hier abgehen sallen. Beide Züge nur von und bis Biebermuhle. — Dahn, 9. Okt. Gestern Nachmittag er— schien das Untersuchungsgerisccht von Zweibrücken, um an Ort und Sielle festzustellen, duf welche Weise der tot aufgefundene Faul ums Leben gekommen ist. Faul litt an der fallen- den Krankheit, und man nimmt jetzt, nach dem L. A.“, an, daß er auf dem Heimweg zufällig vieder gefallen ist, und mit dem GSesicht unglüd⸗ iicherweise in eine Wasser⸗ oder Schmußzlache zu ziegen kam, und so den Erstickungstod fand. Die Verwundungen, die er am Kopfe trug, sollen nicht lebensgefährlich gewesen sein, weshalb auch die vier verhafteten Burschen heute Mittaq wieder auf freien Fußlgesetzt wurden. AOberlustadt. Herr Bürgermeister Jakob Ott dahier hat der Gemeinde eine Ge⸗ treide⸗Reinigungsmaschine im Werthe von 170 M. zum Geschenk gemachi. Eine solch' hochherzige Hand ⸗ iung verdient öffentliche Anerkennung, um so mehr als unser Hert Burgermeister nicht nur auf alle Diaten, sondern auch auf sein Bureau⸗Aversum nit jährlich 250 Mk. verzichtet resp. dasselbe zu wobl⸗ hätigen Zwecken verwendet. — Edenkoben, 10. Olti. Gestern Abend gegen 11 Uhr erscholl der Feuer⸗Ruf und als die Feuerwehr bei dem Brandobjekt, dem in der Watzen⸗ gasse gelegenen Stanzwerke des Herrn Orth, anlangte, stand das ganze Fabrikgebäude in vollen Flammen. An dem Gebäude selbst war, wie man sofort erkannte, nichts mehr zu retten und es rich⸗ ete sich deßhalb die Thätigkeit der Feuerwehr haupt⸗ ächlich auf die Erhaltung des Wohngebäudes, was nach harter Arbeit auch gelang. Der Schaden ist ein beträchtlicher, soll jedoch durch Versicherung ge⸗ deck sein. Aus dem Umstand, daß das ganze Ge⸗ zäude beim Eintreffen der ersten Hülfe vollständig n Flammen stand, glaubt man auf Brandstiftung hließen zu müssen, jedoch fehlen hierüber alle rgendwie zuverlässig erscheinende Angaben. — Neustadit, 9. Okt. Heute Nachmittag aind im Beisein einer großen Anzahl von Zu⸗ chauern die Belastung der von der Aktieng e⸗ ellschaft für Monier⸗Bauten (Erüher jtehtag und Heidschuch) in den Gartenanlagen des „aalbaues waͤhrend der 2. Bezirksgewerbeausstell⸗ ing aufgestellten Monier. Brücke statt. Die Trag⸗ aͤhigkeit dieser Brücke war auf 1800 Kilogr. ange⸗ seben. Dieselbe wurde nun mit Sandsäcken, deren e einer 50 Kilo Gewicht hatte, belastet, aber erst zei 5000 Kilo zeigte sich am Scheitel des Brücken⸗ ogens eine Einbiegung von 2 mm, bei 6250 dilo stieg diese auf 3 mm, bei 7500 Kilo auf 7 nm, während der Brückenbogen an der rechten und linken Seite da, wo er auf den Pfeilern lag, um e 8 mnm nachgab. Bei 10. 100 Kilo B.lastung vich der Scheitel um 18 mmn, die Lager an den Bfeilern um 7 mm. Mit einem Gewichte von 1,350 Kilo belastet, brach die Brücke endlich zu⸗ ammen und zwar nur dadurch, daß der rechts⸗ tehende Pfeiler aus seinem Fundamente wich. die Brücke und mit ihr das System Monier hat also eine überaus glänzende Probe bestanden. (Pf. Pr.) — Neustadt, 10. Olt. Nach soeben einge roffener Nachricht erhielt die Firma Gebr. dempf bei der landwirtschaftlichen Ausstellung n München die große filberne Medaille. — Gestern rachte der Telegraph die betrübende Nachricht, daß derr J. J. Diehl, der Haupmmann der Newyork⸗ Independent⸗Schützen, welcher auch in Neuftadt in⸗ olge seines letzten Besuches mit den Independents vielen persönlich bekannt sein dürfte, nach langem chweren Leiden letzten Mittwoch Nachmittag in dewyork gestorben ist. — Wie die „N. Zig.“ erfährt, hat der Ge⸗ neinderath von Winzingen bezüglich der Jereinbarung der beiden Gemeinden Neustadt⸗Win⸗ ingen den Beschluß gefaßt: von seinem ersten An⸗ rag betreffs der jährlichen Vertheilung der Zinsen us dem Gemeinde⸗Kapital anter die Winzinger gqurger abzustehen, jene dagegen unter dem Namen Winzinger-Stiftung“ alljährlich dem Neustadter Waisenhaus zu überweisen. — Ludwigshafen. Herrn Graveur J. Zreyer dahier wurde eine hohe Auszeichnung zu eil. Derselbde erhielt nämlich in dem Weittstreit ur Verbesserung der Lage der Arbeiter, von der lusstellungs⸗Jury in Köln die goldene Medaille wuerkannt für ein ausgestelltes Fahrstubl⸗Modell mit rang Vorrichtung. — Ludwigshafen, 10. Okt. Ein Be⸗ rug besonderer Art wurde hier zur Aus⸗ ührug gebracht. Kauften anfangs dieser Woche wei hiesige Familien von einem Bäuerlein aus der Imgegend ihren Winterbedarf an Kartoffeln. Das Zäuerlein versprach, die bestellten Vaterlandsbver- heidiger für beide Familien separat abgewogen nächsten Donnerstag (also gestern) zu liefern. Es cheint nun, daß der Bauersmann zu Hause einem achbar von seiner Kartoffellieferung nach der Zztadt genaue Mitteilung gemacht hat, denn am Nittwoch wurden bereits dei jenen Familien die ,bestellten“ Kartoffeln in gewünschtem Quantum ind zu dem vereinbarten Preis abgeliefert. Nach⸗ dem das Bäuerlein sein Geld eingestrichen und sih ür's nächste Jahr empfohlen hatte, zog es schmun⸗ jelnd von dannen. Als gestern der wirkliche Lieferant, hei dem die Kartoffeln anfangs dieser Woche bestellt vurden, mit seiner Waare anrückte, klärte sich die Beschichte erst nach heftigen Aeußerungen seitens »es Landmannes auf. Derselbe wird sich für die Folge zur Warnung dienen lassen, niemals mehr einen Bekannten von seinen „Krummbere“-Liefer- ingen Kenntnis zu geben. — Die bekannte Tropf'sche Fabrik in zrankenthal wird demnächst in eine Altien⸗ Jesellschaft umgewandelt. Die Unterhandlungen find jach der „Pf. Zta.“ bereits im Ganq. Vermischtes. F Saarbrücken, 10. Okt. Die Dampf— traßenbahn-Gesellschaft hatte die Freund— ichkeit, die Vertreter der Presse unserer Stadte zu iner Probefahrt heute Vormittag einzuladen. Die⸗ elbe fand in dem Wagen Nr. 4 (gebaut van Kramer Ko. in Bexlin N. nach dem System Rowan statt. Her Wagen birat vorne die Lokomoöotive und enthält 14 Steh- und 16 Sitzplätze, sowie eine Plai rorm; er ist auf das eleganteste ausgestaltet F zasfiert anstandslos alle Kurven und das deht st außerordentlich ruhig und sanft. Auf der in on Si. Johann Markt dis zum Endpunkte Louisenth ind faf alle Arbeiten zur Sicherung des — eendet; trotzdem dürfte die definitive Eroffnungd Jahin fich vus mongerlei betriebstechuscheet dministrativen Bedenken bis zum Schlusse ð Nonats hinziehen. Was die Fahrpreise anbe. angt so find solche laut. Sbr. Zig. nunmehr wie olgt festgesetzt: Von St. Johann bis Schleifmuhi⸗ O Pig bis Burbach Markt 15, bis Unter Vur. ach 20, bis Louisenthal 25. Pfg. Die Helse— lellen sind: St. Johann, Carlsstraße, Dudweillet dratße, Bergamt, Schleifmühle, Malstatt Markt Ipotheke; Burbach: Bahnhof, Markt, Wasserweit durche, Unter⸗Burbach, Rockershausen; Louisemhal. die Gefellschaft besitzt 85 Wagen, von denen 4 ba ländig kursiten, während einer in Reserve sich he— indet. Wagenschuppen befinden sich in St. Johann Mainzerstraße) und in Louisenthal, dem Endpunft er 5 Km langen Sirecke, gegenüber der Wirtscheft steutletr. Möge das neue Verkehrsmittel zum Heile inserer Staͤdte dienen und recht bald seiner Be⸗ timmung übergeben werden. Trier, 9. Olt. Das ‚Kafe Bauer! ist um Preise von 154,000 Mark von Schwarz und Ddeps angekauft worden. Ersterer ist zurzeit Brau⸗ meister in der Brauerei „Union,“ letzterer Brau⸗ meister in Homburg. Die beiden Herren wollen jin dem Hause des Kafe Bauer wieder eine Brauerei einrichten, welche ja schon früher daselbst be— danden hat. (3.) Soldatenscherze. Ein originelles An- denken an seine Militärdienstzeit zu Augsburg hat iich der gegenwärtig in Worms als Reservist ein⸗ zezogene bayerische Unteroffizier Mich. Metzger da⸗ zurch verschafft, daß er mit Verwendung von in nanchen Kasernen nicht eben seltenen Flöhen auf darton eine Erinnerungsinschrift folgenden Inhalts usammengeklebt hat: Kgl. 3 Infanterie-Regiment Prinz Karl von Bayerr M7u Vierte Kompagnie M7IäLBSä Zur Erinnnerung an 1885 meine Dienstzeit 1888 Unteroffizier Michael Metzger, aus Noerdlingen Lith. u. Verl. von M. M.“ Zu diesem wunderlichen Machwerk, dessen An—⸗ fertigung 4 Monat in Anspruch nahm, hat der ge⸗ zuldige Urheber der stattlichen Zahl von 8800 Stück Flöhen bedurft, bei deren Fang ihm seine dameraden übrigens freundliche Hülfe leisteten. diese in ihrer Art einzige Arbeit war diese Woche in der Restauration „Rheinthal“ zu Worms zur Befichtigung ausgestellt. FDeggendorf, 8. Olt. Tot aufge unden wurde in der Donau der k. Bezirksamts⸗ issessor Frhr. v. Grafenstein aus Bogen. Es cheint ein Unglücksfall vorzuliegen. Bonn, 8. Olt. Ein schauerliches Eht zruchDrama hat sich in dem benagchbrhen gornheim zugetragen. Ein dort wohnhafter rͤhemann, Vater don fünf Kindern, war zu einer ungen Witwe in nahere Beziehungen getreten. Da dieses Verhältnis nicht ohne Folgen geblieben war, am der bdisher unbescholtene Mann, wie die „Irhh. Zig.“ berichtet, auf den furchterlichen Gedanken, ie Witwe zu ermorden. Zu diesem Zwece locte er fie adends ins Freie und fiel mit einem Msser her fie her. Es entstand ein entsetzliches Ringen; »bgleich der 28jährigen kräftigen Frau mebrere Zehnen sowie die Kehle halb durchschnitten wurden, vehrie sie sich gewaltig, worauf der Verbrecher dad Messer fahren ließ, ementRevolber zog und seinem Opfer noch drei Kugeln in den Leib jagte. Der Mörder wurde alsbald verhaftet. Berlin, 9. Ott. Die Aufführung zes Volkadramas ,aAronberg! von Georg Gunther, velche im Ostendtheater stattfinden sollte, ist bom Holtzeiprasidium wegen der darin behandelten sozialen Fragen untersagt worden. Der Verfasser wiü beim HNinisterium um Aufhebuna des Verbots Beschwerde erheben. ß aiser Wil helm hat während Jeinen letzten Jagdaufenthaltes in Ostpreußen auch den Herühmtesten Hirsch der Rominter Heide, den so⸗ Jenaunen Schaufelhirsch erlegt. Dieser Hirsch 9 jete sich seit dem Jahre 1884 durch eine zunehmen ich verbreitende Schaufelbildung der oberen Stangen nenich der dülen aus edenso durch seine un

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