Full text: St. Ingberter Anzeiger

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ve St. Ingherferr Anzeiiger (und das mil dem Hauptblatie verbundene Unterhaltungsblatt, mit der · Dienstags⸗, Dounerstagt⸗ und Sonntagb⸗ 
nummex) erscheint Wöchentlich vi errem arl: Diiems tjag, Deon meisag, Samsta g. und Som mtaa. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
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42. 3. i e e — Dienstag, den 15. März üh et rzeeereeez. g —28 —1870. 
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ueeb Deutschland... 
Mun checj. E1. Marz. Der Präsentstand der Insanterie 
r das Fahr 1870 ist vom Kriegsministerium folgendermaßen 
gefeßt worden Im Januar, Februart und Mär, 60 Mann 
a Compagnie, im April, Mai und Juni 75. im Juli und 
lugust 60, im. September 185, im Oc„ober und November. 96 
nd im December 60, so daß der Jahresdurchschnitt 76 beträgt. 
inter dem für die Monate Ociober und November angesetzten 
rösentstande von 96 Gefreiten und Gemeinen sind die Recrufen. 
146Mann angenommen, inbegriffen. Dieselben sind vom 1. 
)cember an in den Dienst zu bringen, von welchem Tage sich 
er Präsentstand auf 60 Gefreite und Gemeine vermindert. Jene 
nfanterieregimenter, welche Recruten der Verpflegsabtheilungen 
x ersten mititärischen Ausbildung zugewiefen erhallen, haben 
icselben verordnungsgemüß jechs Wochen über den angegebenen 
dtand zu halten. * 
Mürnmsch en. II. März.: Wie man dem 83. v. u. f. D. 
zreibt, beschäftigt man sich innerhalb der patriotischen Partei mit 
itdiusardeitung SEnes Schulgesetzent wurfes, welcher möglichst bald 
m Landtag vorgelegt werden solll. 24 
Mihnech em. Ld. März. DerGesetzentwurf Aber die 
ürgerwehrzerfällt in jechs Abschnitte. Der 1. Abschuiut handeit 
en der Bestimmung der Bürgerwehr, der 2. vom Umfang der 
ürgerwehrpflicht, der 8. von der Organisation, der A. vom 
zerfahren bei Bildung und Ergänzung, der 5. von der Aufloösum 
— enthalt · Schlußbesti mmungen ·⸗ * 
Ueber die Bestimmung der Bürgerwehr wird Folgendes 
hheschzt: Die Vaurgerwehr ist besti umnt, zur Erhaltung der ffeut 
then Ruhe, Ordnung Sicherheit · im Inneren des Landes mitzu· 
jrlen Ihre Thätigkeit in dieser Beziehung bemißt sich nach dem 
Bedarfnisse unde hängt von den darauf gegründeten 
ergäugigen Requisionen der Sichecheits⸗Polizri ab. Regelmäßig 
dachen zu beziehen, ist sie nux anter ausuahmsweisen Verhältniffen 
apflichtet. In der Regel ist ihre Dienstleistung auf den Ge· 
indebezirk beschrͤnkt. Rur wenn außerordentliche Sicherheits⸗ 
xungen aunsßerordentliche Maßregeln, wie . B. Streifen, erheischen, 
un sie auch außerhalbdesselben, 4 für“ jedes Commando 
ur quf die Dauer von höoͤchstens drei Tagen, zur Verwendung 
mmen, Auch ist: die Bürgerwehr verpflichiet, sich in unruhigen 
an Kriegszeiten zum Geleite von Civii- und Militärtransporten 
Jurx nächsten EtappeneStation derwenden zu lassen. Die 
ienstleissung im Gemeidebezirke ist stets eine unentgeltliche. Bei 
rendung außerhalb desselben erhält die Bürgerwehr die Gagen 
id Lohnungen, welche den betreffenden Chargen der k. Gendarmerie 
ühren, und bei Transporten überdies die bei der k. Gendarmerie 
Anwendung“ stehende Trausportgebühr. Die Kosten hierfür 
den aus der Staatskasse bestrüten, sofern nicht der Ersatz 
chelben einem Driiten auf Grund gesetzlicher Verpfligtung obliegt. 
vvbald die Bürgerwehr oder einzelne Theile derselben zum Dienster 
crüen, hat. sie den Charakter der bewaffneten Macht nach 
lafgabe des Gesetzes vom 4. Mai 1831,as Einschreiten der 
waffneten Macht zur: Erhaltung der gesetzlichen Ordnung be⸗ 
fend,“ sowie im Sinne des Strafgesetzbuches, und tritt unter 
v Commando der etwa im Gemeindebezirke befindlichen Stadt⸗ 
r Plazcommandanlschaft. Die Bürgerwehr isi zu allen Aus⸗ 
mgen in Parade. verpflichset. welhe an den Geburis⸗ und 
amensfesteut deg Loͤmgs vnd der Kontgin stattfinden, oder zu welchen 
Beziehuug der Bürgerwehr durch besonderen königlichenBefehl 
Loponct wird z ferner hat sie zu Ehrenwachen: nnd zu den 
heaconducten der Stadn und Platzcom mandanten auszurücken. 
München, 12. März. Der Stagalsininister Graf v. Bray 
nam Tage der Uebernahme seines Portefeuilles und am Tage 
auf die jämmtlichen Beamten des Ministeriums empfangen. 
ht. Abg. Croissant hat sich die vou den pfälzischen Gefäng- 
Arern eingeschickte Eingabe um entsprechende Gehaltserhöhung 
iceet. und dieselbe in seht otivirtet Weise heute jn den Einlauf 
saummer gebracht. 
München, 12. März. Der Finanzausschuß der Abgeord- 
netenkammer beantragt statt des postulirten Credits von 8,663,000 
1. für Rückladungs-Gewehre nur 43.400,000 fl. für⸗weitere 60, 000 
Bewehre und- vomferneren Creditberlangen zu 2,791,000 fl. für 
Festungsdotationen, Garni onsneubauten und Ausrüstungsgegenstände 
uur 52,000 fl. für Abänderung am Armaturlederwerk zu geneh— 
migen und das Uebrige auf die Budgetb erathung zu vertagen. 
Berlin, I1. März. Das in sder nächsten Woche zusammen⸗ 
retende Zollparlament wird durch dle Consoldation der reußischen 
Ztaatsschulden nicht, wie Manche anzunehmen naid genug waren, 
»er Nothwendigkeit überhoben sein, die Finanzbedürfnisse des 
Zundes in Erwägung—zu ziehen, wenn dies auch nicht unter dem 
Titel einen Deckung des Deficits geschieht. Zu den schon ange⸗ 
ündigten Steuererhöhungen für Kuffee und Lartoffelzuder soll nun 
zuch die Wiedergufnahme der Tabaksteuer und sogar jene riner 
Biersteuer treten; doch ist hierüber Gewisses nicht zu erfahren. 
Fraukreich 
Poa ri s, 10. März. Beim Beginn der heutigen Kammer⸗ 
itzung verlas Laroche-Joubert einen Gesetzentwurf, der folgender; 
uaßen beginnt: Artikel J. Alle bestehe nden Steuern sind abge⸗ 
chafft. (Lautes Gelächter.) Arlikel 2. Sie werden- erseßt durch 
eine einzige Abgabe auf den deinen sowohl beweglichen wie unbez 
peglichen Besitz eines jeden Franzosen oder eines Fremden, der in 
Frankreich begütert ist. (Folgen 17 weitere Artikel. 
Der Prsceß Peter Bonaparte, der am 21. in Tours zut 
Berhandlung gelangt, erregt durch die Art/feiner Führung großes 
Mißfallen. Der Untersuchungsrichter hat nicht einmal /eine Con⸗ 
srontation vorgenonmen; das Untersuchungsgeheimniß ist zu 
Bunsien gewisser Blätter gebrochen worden z englische Journale 
sonnten sogar den Anklageact bringen, während der. .Gaulois“, 
»as einzige hiesige Blatt, das ihn nachzudrucken wagte, heute con— 
iscirt wurde. Dem Prinzen wurde der Rerkehr mit seinen Eat⸗ 
astungs zeugen in jeder Weise erleichtert, während die Zeugen der 
Anklage allenthalben vffeubarer Feindseligkeit begegnen u. s. w. 
Dexr „Peuplefrangais“ bespricht die deutsche Frage in einem 
Artikel, welcher die zwei Fälle bezeichnet, in welhen nach der Mei⸗ 
zung dieses Blattes Frankreich aus dem „wachsamen, aber furcht⸗ 
osen Gleichmuthe“, mit dem es die interessante politijche Umgestat⸗ 
ung jenseits des Rheins verfolgt, heraustreten und zu Thaten 
ibergehen müßte, nämlich: bei einem directen oder indirecten, von 
Lreußen voranlaßten Angriffe Deutschlands auf die französischen 
Interessen, oder wenn die deutsche Democratie einen sehr begreif⸗ 
ichen und sehr berechtigten Hilfe ruf ergehen ließe zur Befreiung 
2on der tyhrarischen Regierung, die in Berlif ihren Sitß hat.* 
Dazu bemertt der „Berner Bund“: „Die deutsche Democratie 
nag stch für die Zumuthung sehr bedanken, daß sie die rothen 
Dosen ins Land xufen soll, um „das Recht der Nationalitäten zu 
anbtiouiren und -der. Twilisation unter die Arme zu greif en j* 
So sehr verübeln darf sie übrigens dem „Peapte“ diese Beleidig 
ing nicht; in den Organen der bayerischen Ultramontanen od 
ogenannten,Patrioten? ist bekanutlich wiederholt auf franzöñsch 
dilfe gegen die „Verpreußung“ hingedeutet worden.“ 
Schweiz. 
Ein schwelzerisches Blatt, die „Beruer Sonntagspost“, spricht 
äch in einem Artikel über die Diskussionen des norddeutschen 
seichstags über die badische Angelegenheit mit Anerkennung über 
die Truhige,y gemessene und feste Haltung der Politik des nord⸗ 
‚euischen Bundeskauzlers aus. Es heißt unter Anderm; Uns 
-zchweizern könnte eine solche Entwicklicklung (Auschluß Süddeutsch⸗ 
ands an den Nordbund) nur dienlich sein; denn besser an unse⸗ 
er Nordgrenze einen festen und darum ruhigen Staatsbau haben, 
»er stark genug, um sich selbst genügen zu können, als einen Zan— 
apfel feindlicher Kriegsheere. Solange die Zustände Süddeutsch⸗ 
ands unfertig sind, werden Frankreich und Oesterreich steis ihr 
üsternes Auge auf diese Gegend gerichtet haben, und es liegt auf 
jer Haud, daß sie in einem einstigen Kriegsfall suchen werden,