Full text: St. Ingberter Anzeiger

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dem Sterbenden gab, seins Tochter glücklich 
zu machen· 5. 
Er giugrasch' von dannens; die Mutter 
blieb allein in bangen Sorgen zurfick 
Es war wohl so wie! die Mulfter befürchtet 
hatte. Mit“ leichlem Herzeu und frödlichem 
Ingendmuth war; Martin in daß Tyrolerland 
gewandert, aber er kehrte nicht wieder so zu⸗ 
rück. Die Handluingsdefchäfte waren mit den 
chrlichen Throlern dald betichtign; von hier 
sollte der zum zerstenen Mal- dag angrenze nde 
Italien betreten. Welcher Jüngling jehnt sich 
nicht, dicses Taud zu sehen Escist der hei⸗ 
tiae Waltfahrtort, nach dem ihn seine Träume 
und seitles Herzens Wunsche rusen. So erging 
es 'auch: Markin 1voch: faude x im ewels chen 
Tande micht das, was er erwartet ⸗rhatte; n ie 
Schöpfung Gottes erschien? ihm hier herrlicher 
und jchdnet, alsin der Heimaty; aber die 
Menschen waren anders geworden 332.das ein⸗ 
fache techtliche Worke und der rech liche Haud- 
— 
an die Stelle der beutschen Rrd lichkeit war 
vee dreistee? Trbatgetreten.“ Uagleichschwer« r 
ais da Aathbarlichene Tyrble wurder es ihm: hier 
des Vater Geschafte und Aufträge zu berich⸗ 
igen, dean⸗ immedar wurde sein offener zund 
gerader Sinn böglich getäuscht. ι 
Endlich nach vielen Mühen war Alles 
ꝛbgethan; Martin begann die Rückreise und 
vollte. nur noch eine Forderung einziehen, 
deren Abzahlung ihm der' Schuldner zu dieser 
Zeit verjprochen hatte. An einem Morgen, waf 
er mit einen Zuge Wallfahrer zusammen, 
die vereint einem Gnadeubilde zuwandertem. 
Martins Weg führte nah an demselben vorbei, 
ind so schoß er sich den Andäthtigen an— 
Dir Zug wurde immer größer, denn aus den 
ohegelegenen Dörfern und Flecken gesellten 
ich immer neue Pilger hinzu; manche der 
elben schienen recht froem und andächtig, 
andere dagegen lachten, lärmten und trieben 
Spott und Hohn. So rief ein junger Eng⸗ 
länder einem andern mit wüstem Lachen zu, 
in dem er mit den Fingern auf eine Pilgerin 
wies,⸗Die vor einem Christusbilde am Wege 
betele! „Siehe nur, da knieet das Narnwrbij⸗ 
schon wieder!“ 
. Martin wandte; seune Augen zu der Ver⸗ 
höhnten; eben erhos sich diese voa ihrer An⸗ 
dacht; es war eine schöne herrliche Gestalt 
fie war nur einfach getleidet, aber das ärm— 
siche Gewand verunziertz dennoch⸗ die jung⸗ 
fräulichen! Reize ibrR;s socpies nicht; ihr 
GBesicht war: mindet ge räunt als das der 
Italienerinnen niederen Standes z das Ause 
war nichte so hern und glühend. wie es sonst 
dort in jenem Lande das verboxgene Feuer 
vilder VLerdenschaften verräth; dieses Ades, 
sowie das schönt lichtbtaune Haar schien bei⸗ 
nahe anzuzeigen, daß sie keine gebotene Ita⸗ 
lienerin sei. α 
nwillkührhch bati, sith Märtin ver schö⸗ 
nen. Jungfrau genaht; Ichüchtern versüchte er 
mit ihr ain Geipraͤch anzukuüpfen. Aber da 
surtte sich dacrllex iürt, Wangedas Auge 
ward eine sengende Sqnne, mit den unzwei⸗ 
deutigsten Heichen einer tiefen Verachtaͤng, ihn 
kaum einer Antwort würdigend, wändte sie sich 
abt von: ihm. ;, 
Berleht duͤrch dase unperbienle Gering 
chätung zog ex sich von der Freuden zurüdk. 
Wohlpeachlete cr ench qus ver Ferne; 
sie wandele jmuger allein und Ichen jede An⸗ 
naäͤherung. jede Teatilnghnie mit Stolz zurtick⸗ 
zuweisen. „Iu dem wüsten —A welches 
im das Gnadenbild hertschti. —288 sie 
Martins Blicen, J 
Der Squldner vout veß Versprochene 
Geld noch mnriez Zichi tzesaimmign ʒer suchte 
neue Ausflüchte und —X 
von Linem Täge zum aͤndern.“ Der Ot war 
lein, und rmlich; der Gafthof in welchem 
Marlin ohnie, sohlecht. Deß alsß machte der 
Jüngling, wenn et sich wischen den engen, 
schmuͤß geu Räumen“ unbehaglich fühlte, oft 
weite Ausstüge in die Umtebung.! Der wüste 
Larm der, Reifendeite on Werthshanfentrieb ihn 
eines AÄbends adernals in's Freie J draußen 
in der freien Naiur war esso flill und ruhig, 
als es in dem Orte selbsto geräuschvoll und 
lärmend war 3 das hat ihhm wohl; der laue 
ubendwind frieb ihm die ferüen Blüthendüfte 
entaegen,' ung am“ hnrnel traten immer lichter 
immer heller die Sterne der Nacht empor. Er 
wandelles sorglos weiter, was hatte er zu 
ürchten dfem treuer Gesahrn Jein Jagdrohr, 
ding über serner Sthulter. Da war es ihm,