Full text: St. Ingberter Anzeiger

Mannigsaltiges. 
Niemals wohl, schreibt aus einem in der 
Nähe von Orleans belegenen Dorfe ein kölner 
Landw:hrmann (Artillerifst), mögen ein paar 
Fimer Wasser so theuer zu stehen gekommen 
sein, als hier vier Herren, die sich einen fran⸗ 
zösischen Spaß damit erlaubten, der ihnen 
auf gut deutsch heimgegeben wurde und noch 
vwird. Es war am Tage der offiziellen Be⸗ 
tannimachnng des Friedensschlusses. Wir hatten 
die frohe Botschait mit Jubel empfangen und 
die Stunden bis zum Abende in nie emp⸗ 
jundener Freude verbracht. Dann wurde alles 
dean an Beleuchtungs-Apparaten aufzutreiben 
var, herbeigeschasft und damit illuminirt. Un⸗ 
sere Compagni⸗ zog, mit der Musik, die den 
Zapfenftreich spielte. an der Spitze. durch die 
Sirahen. Da auf einmal stürzt ein Wasserguß 
und dann voch einer über unsere Köpfe. Nach⸗ 
dem die erste Ueberraschung vorüder ist, eilen 
wir auf das Haus zu, vor welchem wir uns 
sben befigden und, aus dem jedenfalls das 
wässerige Atlentat geschehen war⸗ Unser Haupt· 
mann aber, der eben zur —* kommt, ruft; 
Ruhig Kinder, laßt mich nur machen !“ Nun 
vird das Haus vesetzt und acht von uns 
werden zur Haussuchung commandirt. de Und 
fiehe da. auf der obersten Etage fiden wir 
vdier ganz nobel gekleidete Herren, dem Aeuße⸗ 
den nach mußten sie wenigstens für solche ge⸗ 
halten werden. im Zimmer aber steht auch 
das Corpus delicti, zwei soeben über unsere 
aopie ansgeleerte Wassereimer. Wir erfuchen 
die Joves pluvii, mit uns aus ihrem hohen 
Diymp sammt den Wasserurnen zu den unten 
sartenden Sterblichen niederzusteigen, was sie 
run, wenn auch mit einem heimlichen Fluche 
jofort erfüllien. Unser Hauptmann nun läßt 
fie für ihre freundlichen Spenden bis auf den 
anderen Morgen einsperren, dann aber defiehlt 
r Jedem, 1000 Fr. zur Stelle zu schaffen, 
und als dies geschehen, macht er ihnen ferner 
delannt, daß sie nun. um nicht anderen uns 
nachkommenden deutschen Soldat⸗n gegenüber 
in dieselde Verlegenheit zu gerathen: „Negnen 
zu lossen,“ hübsch bei unzß bleiben und bis 
zur Grenze hia unsere Reisegefährten sein 
vürden. Eo haben wir denn das Vergnügen. 
die dier liebenswürdigen Franzosen bis nach 
Deutschland mit uns zu führen. Von da mö⸗ 
Jen fie sich por pedes, ihre Heimstätte wieder 
uchen, wo fie jedenfalls von der sonderbaren 
Passion, die Deutschen mit Wasser zu begießen, 
gründlich curirt sein werden. * 
Ein Elternpaar überlegte. was fie ihrer 
Tochter zum Geburtstag schenken könnten. Wie 
wär'g sagte der Mann, wenn wir sie heimlich 
Französisch lernen ließe n 
Zwei Bummser warfen sich ggenseitig ihre 
Faulheit vor. Der Eine, des Strei tens müde,“ 
rief ärgerlich aus: „Id wäre gewiß een flei⸗ 
ziger Kerl, wenn ick nich m aüde geboren 
vwärel“42* B 
—— 4 
„Wie kommi's denn, Frau Wirthin, dak 
bei Ihnen die Butter so theuer ist ?“ — 
Ja, wissen S', gnä' Herr, wir hab'n blos 
ine Kuh, die andern san lauter Ochsen.“ 
— — — 
—— — —— 
Ein junger Yankee machte einem Freunde 
die Eröffnung, daß er sich in' Newyork zu! 
laburen gedenke. — Wie willst Du das 
hun d frante der Freund.“ — Ih will eine? 
Juwelierladen eröffnen. — Hast Du denn 
aptal? — Diefes weniger. aber ein Vrech⸗ 
eisen habe ich. 
3* 
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Einer prahlte in Gefellschaft, er könnte in 
5 Minuten 3 Meile Wegs reiten. Ein un⸗— 
vesender Rittmeister wurde zum Schiedsrichter 
mfgerufen, ob das möglich. Neiten, war sein 
musspruch, kann ich's nicht, aber lügen kanu 
ich's auch. 
Räthsel. 
Ich nehme Theil in Eurem Leid, an Eurer Freude. 
Im schwarzen bdald und bald im rotheu Kleide, 
hr aber laßt in Thränen mich zerfließen 
ind meinem Schmerz zum bitiern Hohne 
Zeot Ihr mir Schild und Helm, 
nd, wenn ihr könnt, die Krone. 
Auflösung der Charade in Ne. 84 des Unterhal⸗ 
uugs biattes: „Flor i da.“ 
rudk anß Verlag von F. X. Denues in St. Ingbert. — 
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