Full text: St. Ingberter Anzeiger

Anterhaltungsblatt 
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Dienstag, den 28. Mérz 
71. 
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Verurtheilt und gerichtet. 
Wiedererzuͤhll von Hackhim Aburnucen. 
bei Nacht:“ durch die Verge zu fahren, aber 
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in Yeartsdale übet Nacht. 
Frou Stephens war beftiedigl und Julie 
zuch Deun es war jhrmöglich dewesen, gil 
nem. e In große n Wunsch eineg 
Rebenneuscheit zu erfuͤllen. Julie war glücklich! 
Wvoarum sollte sie auch nicht 7 Gesundheit 
Schönheit und Reichthum hatten als drei gute 
Feen an ihrer Wiege gestanden und hatten sie 
m Leben nie verlqgssen. .Frühzeitig verwaist, 
empfand sien den Verlustemicht. tigs. welchet ,sie 
zraf. Ihre Erzither; haiten ihrmie die Sorg, 
falt eines Ba Ze einer g Multer 
dermissen lufsen, und: das Ichönr, „liebenswür⸗ 
dige Kind war zu einer schönen, liebenswür⸗ 
digen Jengfrau geworden. Und jcht, kaum 
achtzehn Jahre alt, umgeben von dem Reiz 
zes Lebensfrüh ings, bejand sie sich auf dem 
Weg in die Berge, um die Schwessern ihres 
Verlobten zu besuchen und mit ihnen eine 
Sommertour in die noͤrdliche Wildniß zu 
machen. Roger Wayhne, ihr Verlobter, sollte 
mit vou der Partie sein, und Julie verlprach 
sich ein Stüdchen. Akadien, eine febendige 
Schaferldylle auf dieser Reise. 
—„Gott sei Dank. idaß wir endlich da 
find!“ brummte Frau Stephens, als der 
Wagen vor dem einzigen, bescheidenen Dorf⸗ 
wirshshaus still hielt, welches ditect an der 
Landstratze lag. 
„Einen Parlor und zwei Bettzimmer !“ 
„Gut, Madame!“ sagte die Wirihin. 
— „Und zwei Tafsen Thee sogleich!“ — 
Aug gut, Madame!“ XVUnd dae Abend⸗ 
Julie? Darleh iehnke aus dem iPosttut- 
shenfeustet und genoß mit sichtvarem Ver⸗ 
quügen die gesunde Bergluft, welche iht 
entgegenwehte. 
Das ist“ schöner als der Broadwayin 
New Yort.“ dachte die junge Dame, als ihr 
ANuge das' hü sche Panorama' von Berg ußd 
Thal und Wald und Wiese erblickte, welches 
sie umgabß. 2 22 
Julie Darleh war in. schönes Mädcheuͤ 
von achtzehn Sommern, die etwas Fsies 
Sicheres in ihrem ganzen Wesen und etwas 
entschieden Aristolratisces in ihren Manieren 
hatte. Lezzteres verträgt sich recht gut mit den 
Begreffen eiuer freien Amerikanerin, denn man 
ist jenseiis deas Djeaus gerade so stolz und 
exclusd und voruehm, wie in den Aristokraten⸗ 
dierteln Londons. 
Julie gegenüber saß eine englische Reise⸗ 
gesellschafterin, dick uud guthmüthig und be⸗ 
duem, mit fetten Armen und noch felterer 
Stimme, die nicht viel don langen und be⸗ 
schwerlichen Reisen zu halten schien, denn sie 
sagte sochen gähnend: „Ich hoffe, Fräulein 
Julie, daßz wit im nächsten Dorfe übernachten 
werden, dean es ist saon nach Sonnenun⸗ 
tergang. U 
Julie lachte. 
EStephens,“ antwortete sie, „für eine 
Frau, die schon dreimal den atlautischen Ozean 
dekreuzt hat, bist Du die schlechteste Reisende, 
hie ich mir denten kann, Eg ware so schön,