Full text: St. Ingberter Anzeiger

will zusehen und die Hiede zählen bis es der Flur, das Haupt verhüllt, auf einuen 
dunderi sind · 64 Steine sitzen · — 
Vortrefflich“, rief der Staroste, ja er Er fragte ihn und erhielt keine Antwort. 
soll ausgeperischt werden, und zwar auf der Er beschwor Jan, ihn nicht noch unglüc⸗ 
Stelle.“ sicher zu machen, als er ohnehin sei. „Um 
Auf seinen Befehl wurden hierauf die gee vwas trauerst Du?“ sagte er endlich, „um 
fangenen Kosacken Hmelnizki's, 23 an der unser Gut — um Lidwina —“ 
Zahl, an den Baumen, welche den Palast „Um meine Ehre“, sagte endlich der 
Amngaben, aufgeknüpft, dann ließ er Jan auß Sohn 
dem Platze vor demfelben an einen Pfahl Was ist geschehen de rief Hmelnizki ent⸗ 
biuden, bis zur Hüfte entblößen und wie einen setzt. 
gemeinen Verbrecher durch den Henler peitschen Jan sftürzte schluchzend an seine Brust. 
ꝝährend die Edelleute und die Einnwhner Als Hmeinizli erst die volle, furctbare 
von Tschehrin den Pfahl umstanden, die Da⸗ Wahrheit kannte, war er volllommen ruhig 
men alle Fenster des Palases besetzt hatten, geworden. 
und Sowina an seiner Seite vom Baltkon Du mußt mich rächen Vater“, schrie der 
derab zusah und die Hiebe zählte. Sohn, „Du kannst es, Du allein.“ 
Jan biß die Zähne zusammen, das Blut Hmelnizki schüttelte nur den Kopf. Am 
rdune ihm vom Rücken herad, aber er bat Morgen ordnete er alle seine Angelegenheiten 
nicht um Gnade, er stieß nicht einmal einen und reiste nach Kralau zu dem Könige. 
Scqhmerzenslant aus. Bei dem vorlehten Hiebe Der arme Mann war so ehrlich und so 
schwanden ihmm die Sinne. durchdrungen von seinem guten Rechte, dab 
Noch einmal holte der Henker aus. er den Godanken nicht fassen konnte, Gewalt 
didwina gebot ihm nicht Einhalt. und Willkür könnten gegen dasselbe das Feld 
Die Execution war deendet. behaupten. Die Wadhrheit mußte siegen, die 
die Hajduken banden Jan Hmelnizli loz Gerechtigkeit ihm volle Genugthuung geben, 
und rugen ihn in ihre Wachtstuse. Als er das stand fest bei e h. 
das Bewüßtsein zurücerlangt hatte, kam einer Er blieb eiven Monat aus, — zwei, — 
bon ihnen in den Palast, um weitere Befehle drei. J 
einzuholen. Als er zurück kam, war sein ehrliches Ge⸗ 
Nun,'was foll weiter mit Ihrem Sohn ficht tief eingefallen, sein Haar grau gewor- 
und Aubeler geschehen, fragte der Staroste. ben 
„Die Hajduken sollen ihn mit Hunden 
aus der Sladt hehen und dann laufen lassen“ 
gebot Lidwina. J 
Ihr Befehl wurde auf der, Stelle. voll· 
ogen. Die, schöne veleidigte Frau stand am 
Fenster und sah mit grausamem Vergnügen 
Mu, wie die Rüden den Mann, der sie ab⸗ 
Zottijch geliebt hatte und noch inmer liebte, 
gleich einen Wilde jagten, und sie bog sich 
heraus, um den armen von Peitschanhieben 
und den Zähnen der Hunde zerriffenen Mann 
noch recht wert mit ihren Augen und ihrem 
reuflischen Lachent verfotgen zu Vnnen. 
Hmelnizti kehrte von dem Wojewoden, den 
er fruchtios um Hütfe gegen die Gewalnthaten 
des Starosten von Tschehrin angesprochen hatte 
Dai Nachts zurüd und fand feinen Sohn in 
Er sprach kein Wort, küßte den Sohn 
nuf die Stirne und Thränen“ füllten seine 
Augen. — 
„Was hat der König gesagt “ fragte end⸗ 
lich der Sohn. 
Er 'hat nichts gesagt, er hat sich nur 
den Schnurrbart' gestrichen“, sagte Hmelnizk 
mit einem herben Lächeln. 
Du siebst Vater, es gibt keine Gerech⸗ 
igkeit auf Erden“, rief der Sohn vor Wuth 
weinend. 
„Es gibt eine Gerechtigkeit,e 
entgegnete Hmehnizki mit furctbarem feierlichen 
Ernst „und wir wollen sie dort fuhen, wo 
fie ist — bei Gomnt, der richten wird zwischen 
den Schuldigen und den Urschuldigen.“ 
,‚Was willst Du thun 7fragte der Sohn 
stlaunt