Full text: St. Ingberter Anzeiger

zuilckt, eine reiche Frau deimzufühten, warum 
solle er denn nicht auch sich dieser Hoffnung 
hingeben dürfen. Der Commerzienralh achte 
ihn, wenn es ihm gelinge, die Liebe Helenen's 
zu erwerben, so werde er nicht zu böde sein, 
den Vater um die Hand des Mdchens zu 
bitten, er könne nicht mehr als „Nein“ sa⸗ 
gen und dann erft beginne der Kampf, in 
welchem er entweder siegen oder unlergehen 
müsse. ··· —A 
„Er war von jeher extravagant.“ schaltete 
der Fürster ein, „jedes hübsche Geasicht kounte 
ihn in Extase bringen. Und dader bildete er 
sich viel aus seine äußere Eröcheinung ein, 
obgleich er nichts weniget als schön ist.“ 
„Schön gerade nicht, aber er ist hübsch, 
w'tzig und weiß über Alles zu sprechen, das 
muß ihm der Neid lasseg. »— Eines Abeuds 
lam er aufgeregter denn je nach Hause, seine 
Wangen glühten, daß mir Augst und bange 
um ihn ward und ich nicht anders dach.e, 
als er ser einstlich krauk geworden. Da theiite 
er mir denn mit, Helene exwiderte seine Liebe, 
1s sei zu einer Erxktärung zwischen thnen ges 
lommen und er wolle schon gleich morgen mit 
jeinem Prinzihab reden. Ich bat uad be⸗ 
schwor jhu, von diesem Vorsatze abzustehen, 
nun und nimmer werde der Commerzientath 
Jeine Einwilliguug zu einer solchen Heitath 
Jeiner Tochter geben, aber Georg hörte nicht, 
nach langen D ängen und Biuen versprach 
x mir nuc noh acht Tage mit der Brauit⸗ 
erwerhung warten zu wollen. In jeuen Ta en 
wurde das Ileine Kapital fällig, welches Dein 
Pater auf unser Hauechen ausgenoumen hatte/ 
es detrug hundert Thaler. Ich vesaß. das 
Geld uicht, die Auestände kamen nicht ein, 
und ich wußle leinen Rath. Freunde, welche 
mix die Summe norstrecken koanten, besaß ich 
nicht, Grorg hatte seinen Getzult verbraucht 
und du perdieutest noch nicht so vel. Beorg 
veriprach, mir zu helfen Uad händigte schon 
am naächsten Tage mir die Summe ein. Als 
die acht Tage veistrichen waren, koupte ich 
ihn nicht ianger zurückhalzen, er ging zum 
CLommerzienraih und Du“ weißt, was ge⸗ 
schuh“ J 
„Freilich weiß igs,“ erwiderte der För⸗ 
.—U —— — — — — 2 — * 
D:”cuck ans Bertag von F. X. De aeßz in St. Anghett. 
ster zornig, „der reiche Gokdwolf dachte ihu 
die Trappe hinuater zu werfen und entließ ihn 
ohne Weiteres. Das haben die Reichen vor 
ans voraus, daß sie die Menschen nach ihrem 
Busto behundeln können, so ein armer Teufel 
ist in ihrenꝰ Augen eben nur ein Hund, den 
sie schimpfen und treten können, wie es ihnen 
gefällt.“ 
So Gortsetzung folge. 
Wer half Germania befrei'u! — 
Wer half Gernania befrei'n !“ 
Das deutsche Lied: „Die Waht am Rhein!“ — 
Wenn auch dem Heer der Dank gedbührt, 
Daß es so brav das Schwert geführt: 
3o war es doch die „treue Wacht,“ 
die uns so oft den Sieg gebracht 
ind tröstete im bangen Schmerz, 
530 manches tiefgebeu te Herz. — 
Der Franzmann zu sich selber spricht, 
Das deutsche Lied gefällt mir nicht, 
Denn hoͤre ich gen stolzen Sang. 
So wird es mir im Herzen ban'. — 
D'rum Deutsche laßt dien, Wacht am Rhein,.“ 
In Ehren stets gehalten sein“ 
(Hamtz. Veforn.J) 
Mannigfalit iges. 
Nitterlichteit 
scheint nicht die Tugend Gambetta's gewesen 
ju sein, das ist auch Anwan⸗lung der Fru⸗ 
alzeit, mit der ein Voll smann der Neu ʒeit 
nichts gemein haben soll. Dus deweist sem 
Benehmen, gegen die Gemahlin Bajane's. 
Deeselbe —B während der Einfchlicßung 
ihres Gemahls in' Miehz in ein Nommentioster 
duf' dem rechten Loireuset, Tonrs gigenuber, 
zurückgezogen, und wollie dort ein interessautes 
Eleignit abwarten, als die Cap tulation von 
Udetz den Dingen eine audere Wendung gab 
und fie vberanlaßie, sich mit ihrem Gemuhl 
u vereintigen. Da war es Gambeita, der sie 
nicht nur an der Abreise verhindern, sondern 
nuch als Gefangene, gleidsam als 'eine Geißel 
für den Marschall, zurückhalten wollte. Nur 
iner Intervention Dritter glang es, Herrn 
Bambelta von jeinem Voraben abstehen zu 
lassen. 
22 *3