dem Dache. Neues Leben regte sich in Feld und Tapezierer, Maurer, Schlosser, Schreiner
ud Wald, neues Leben regte sich auch in uind Sattler waren Monate lang beschäftigt,
der Menschenbrust, die auf den Frühling ge- Verschönerungspläne auszuführen, welche Bölling
hofft und gewartet hatte. Und welches Herz rotz dem Kepfschütteln und Abrathen seines
harrt nicht sehnsüchtig seiner, wenn seine ersten ilten Verwalters entwarf.
Voten erscheinen, wenn der erste warme Son⸗ Helene erstaunte, als ihr Gatte sie durch
nenstrahl den eisigen Hauch des Winters die Gemächer führte, sie hatte solchen Luxus
d fiegt! in der alten Burg nicht erwartet.
Die Sonne sank. Die weißen Wölkchen Das reizende Boudoir, ein kleiner Winter⸗
siber den Bergen schniammen in purpurfarbigem jarten wvoll seltener Gewächse und Blumen,
dichtmeer, im niederen Gesträuch summten die das gemüthliche, mit allem Comfort ausgestattete
äfer und in der heiligen Stille des nahen Wohnzimmer, der elegante, wahrhaft blendende
Waldes klagte eine Nachtigall um ihr vere Zalon, und die ver chiedenen anderen Schlaf⸗,
lörenes Lieb. Der Waldbach, von den Fesseln S„chrank⸗, Vorraths,und Gefindestuben er⸗
hefreit, in welchen der Winter ihn gefangen chienen ihr um so schöner, als sie sich sagen
hielt, plätscherte lustig über Gestein und Geröll purfte: „Das Alles ist nun dein, hier bist
hinuater in die Wiesen und unzählige kleine Du die Gebieterin!“ Und wie freute sie sich
Bäche, gebildet aus dem Schnee. welcher die unf Frühling und Sommer, wenn draußen
Bipfel der hohen Berge noch bedectie, hüpften Ulles grünte und blühte und der Blumengarten
ieben ihm her. in seinem Flur prangte!
Nahe dem Walde lag ein großes Land⸗ Helene liebte ihren Gatlen. Es war vicht
gut, ein breiter Fuhrweg, zu beiden Seiten sene wilde, leidenschaftliche Liebe, wie sie ex.
hurch eine hohe Hecke geschützt, führte aus zentrischen Naturen eigen ist, es war vielmehr
senem bis an das Thor der Ringmauer, ine stille tiefe Neigung, die mit jedem Tage
wesche das Gehöft umgab. Trat man durch n dem frommen guten Herzen der jungen Gattin
zas Thor ein, so stand man anf æinem gee ester Wurzel faßte. Helene hatte Bölling nicht
räumigen gepflasterten Hofe. Lints standen aus Liebe geheirathet, sie sügte sich dem
die Siallungen, Scheune und Remise, wechts Machtspruch“ ihres Vaters, weil ße den
das große massive Wohnhaus, welches mit Braͤutigam, den er ihr vorschlug, achtete und
— E in ihrem Stande Sitte war, an diesem
nähnlich jah. Und in der That war dieses Bunkte den Eltern zu gehorchen.
Gebaͤude in früheren Jahrhunderten ein statt⸗ Das guta, edle Herz, der feste Charakter
uͤcher Rittersitz gewesen, moch jetzt eriunerteu und die: Liebe des Gatten donnten auf. das
an jene Zeit der breite tiese Graben, welcher junge Müdchen nichn whne Einfluß bleiben und
au der üußeren Mauer die Gebäude amschloß o kbonnte aus der Achtung hald gene sflille
and die schwere Zugdrütke; die an eisernen Tiebe werden, welche vortrefflich gedieh: und
Zetten hing. In dem trockenen Graben wuchs eht schon reiche Blüthen kirug. 23
Bras und Unkraut, an der hintern Seite des Aber mie selten oder fast mie Lem Menschen
Zules hatte ein früherer speculativer Besitzer ein wollkommenes Glück geschenkt ift, io zogen
ihn zugeworfen und' einen Theil der Mauer ruch über⸗ die Lebenssoune?: Helene's důstere
niedergerissen, um hiet unminelbur am Wohn⸗Schatten; welche ihr jede Freude trüblen.
hause einen Blumengarten anzubegen. Duch die Sie saß au diesemAbende in ahrem
etien und Riegel'der Zugbrücken waren in⸗ Boudoie am affenen Fenster amd althmete mit
gerostet. seit Menschengedeulen hatte man sie Enutzütken die srische, duftige Waldluft ein,
icht mehr aufgezogen. Der jetzige Besitzer vekhe der Abendwind ihr herühertrug. Sie
dicses an Wätdern, Wiesen und- Aclerland war eine hübsche, imponixende Erscheinung,
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bebor er die Tochter des Bankiers heimführte, um die vlendend weiße Stirne, Aiuter denen
uͤmfasseude Verbesserungen im Aeußern und zwel dnnkte:vtitzende · Augen gedamenvoll · n
Innern der Gebäude vorgenommen. Anstreicher den Abend hinausschauten. Die vollen rosigen