versetzte der Baron lakonisch. „Irre ich nicht,
so wollten Sie auch nur, durch Ihre Bethei⸗
ligung an dem Spiel eine Probe Ihrer Wil⸗
lenstraft gewinnen; ich hoffe, Sie werden
die: Probe bestehen.“
Bölling fühlte den Spott, der in den
letzten Worten lag. Er lag weniger in den Wor⸗
ten selbst, als in dem Tone, in welchem diese
gefprochen wu. den.
„Sie sagten vorhin, der Verlust ließe sich
wieder ei ibringen,“ erwiderte er, „wie soll
ich den Sinn dieser Worte deuten ?““
Ich dachte nun daran, daß ein Spieler,
welcher wagen und aushalten kaun, zuletzt
doch noch verlustfrei ausgeht. Ich habe manches
Beispiel erledd ccc
an „Sie haben viel erlybt,“ fiel der Gutsbe⸗
sitzer ins Wort.nn Was ithue ich mitnder
Tacorie ⁊
So verfuchen Sie's mit der Praxis,“
suhr der Baron kalt fort, indem er die Haus ·
glocke des Gasthofs zog, „mich soll's freuen,
wenn Sie Ihre Rechnung dabei sinden —“
Verstinmt otzten die Beiden am nächsten
Morgen ihre Reise fort. Bölling bereute bitter,
der Verlockung gefolgt zu sein, weniger des
Verlustes wegen, als weiler seinem Princip
unireu geworden war; daju fühlte er immer
tlarer, welche Macht der Barom bereits über
ihn gewonnen hatte. ⸗⸗
—
Fünftes Kapitel.
Eine gefallene Große.
Der einst so rriche, beucidete Commer—
zienrath Weber, hatte im entlegensten Stadt⸗
theile eine bescheidene Wohnung bezegen. Er
führte zwischen seinen vier Pfählen ei⸗ stilles,
einsames Leben, all' die Freunde, welche früher
nicht von seiner Seite wichen, hatten ihn
berlassen; mit dem Aetzten Strahl der Glücks⸗
sonne perschwanden auch sie. Den Commerzien⸗
rath erbitterte diese Falschhett, er dedachte
nicht, daß er in früheren Jahren, durch seinen
Stolz, seine Anmaßung und yerlretzende Ge⸗
ringschätzung sich mauchen Feind schuf, manche
uneigennützige Freunde für immer verlor. Jutzt
riumphirten seine Feinde, und die, welche ihm
rüher wohl wollten, zuckten die Achseln und
jagten, die Strafe sei gerecht. eranm wd
Der Commerzienrath gewöhnte sich bald
an die Einsamkeit. Wenn er durch das tode,
bde Haus schlich,/ »so dachte er beim Anblick
der glänzenden Zimmet und Säle wohl oft
an die Feste, die hier gefeiert worden iraren,
aber diese Erinnerung erfüllte ihn nicht mit
Freude und Stolz, sie wecktte nur sei nen Ab⸗
scheu vor der Gesellschaft; welche damals ihn
aer ð.terte. Und 'vfte trat det alte Mann die se
traurige Wanderung dutch die öden Räume
seines Hauses an. Skundenlang lonnie er, in
düsters Sinnen versunken. vor den“ hohen
Spiegeln sthen, und sein Ebenbild beteachten,
bis in heserein G.elächter endlich der Bann
ãch brach, der auf setuer Seele lag. 2
Er hoffte Aufangs no d immer, sich mit
seinen Giäubigern verständigen zu können, erst
als diese erllärten, daß sie nur dann einen
Accord eingehen wollten, wenn Weder die
Fuma seinem bisherigen Buchhalier übertrage,
sah: er krar in das Gervebe von Lug und
Betrug, welch's der umn ihn gesponnen hatte,
auf den er fein ganzes Verirauen sette
Einen wilden, enssetzlichen Flusd jchleiderte
er auf das Haupt des Betrügerz, der mit
geirählien: Jalbungevollen Worten ihm die,
Nothwendigkeit dieser Uebertragung tlar zu
machen versuchte dunn stürzte er hinzus, und
das högnijche Lachen des Ass ssors Woldau
llang och in sanen Ohren als erzin seanen
Hauje eisg ðbpft, ptyfiich und geistrg gebrochen,
auf den Fußbobn niecersant. 5 J
Durchsfaute er auch noch nicht den gan⸗
zen Plau sobiel war ihm doch klar geworden
daß Helmes ihm nur zu seinen Fewagten
Sp culati onen gerathen hatte, um den Aus⸗
bruch des Falliments zu deschleunigen, und
daß Waldau diese Gelegenheit ergriff, zum sich
jür den erhalltenen Korb zu rächen.
Er weigerte sich lang, in die gestellten
Bediugungen zu willigen, bot seinem Haupt⸗
Zläubiger einen Gesetlschafis-Vertrag an, legte
den Plan zu einer Actiengeseschaft vor, ver⸗
gebens. Die Gläubiger drohten Mobilien
und Immodilien unter den Hammer zu brin⸗
gen, wayrend nuf ket anderen Seite Hermes
seinem früheren Prinzipale eine ziemlich an—