ling überrascht ibm ins Wort. „Jeht begreife
ich, Du willst die Firma zurückkaufen und in
Gemeinschust mit dem Commerzienrath das
Geschätt übernehmen. Nimm Dich in Acht
vor dem jetzigen Chef der Firma, er ist ein
sehr geriebenen Bursche.“ — ——
,Du kennst ihn persönlich 7“9. fragte
Bölling. .
„Ich hatte die Ehre, ihn kennen zu lernen,
denn ich war einer der Hauptgläubiger. Unter
uns gesagt, wie dieser ehemalige Buchdalter
es ermoöglicht hat, das Geschäft zu übernehmen
und die Hälfte der Procente baar zu zahlen,
ist mir bis heute noch ein Räthsel.“
„Mir ebenfalls!“ schaltete Bölling ein.
„Hat man denn gar keine Vermuthung »*“
,O doch, eine sehr starke sogjar! Aber
ob und wie weit sie gegründet ist, das fest⸗
zustellen, wird schwer halten. Du weißt, Helmes
wor die rechte Hiud seines Principals, der
Bankier unternahm michts ohne den Rath
dieses Factotums. Es mußte auffallen, daß an
demselben Tage, an welchem der Kessadiebstahl
entdeckt wurne, der Commerzienrath bedeutende
Lieferungsgeschäfte in Getreide und Ol ah⸗
schloß. er schien fast, als habe er den Markt
jorciren uad die Conjuncturen zu srinen Gac⸗
sten zwingea wollen. Aber die Vorräthe waren
zu bedeutend, jener, der nur einigermaßen
liefer eindrang, mußte einseyen, daß uage⸗—
heure Vorrätze in fester Hand lagen, und zu
Markte gebracht murden, jobnld der; Preis
fiel. Dees geschah, wie man varauesah, gegen
Eude des Winters, der Preis sank mit jeoem
Tage tiefer, und als der Commerzien ath endlich
dzertaufen mußte. stellte sich ein Defictt heraus,
ww lches nahe an Hunderttausend Thaler vetruj.
Wir.Kauffleute, schütlelten die Köpfe. wir
konnien nicht begreifen, daß der Commerzieurath
so, unsinnig gauz gegen j de vössere Eiusisht
spiculirt hatte. Im Laufe der Verhaudiungen
stellte sich heraus, daß alle diese Geschäfte
duxch Vermittlung des Bachhalters mit eiuem
ubsexer Getreideagenten abpeschlossen worden
waren. Bedenke den Umsinndd Uit eiurm Manne
auf fünfzigtausend Malter Getreider und
zwanzigtausend Oym Nabsöl abzuschli ßen, der
ho jstens füufzehntausend · Thaler Vermöan
besitzt. Gewann der Tommerzienraug, so stürzte
der Agent, verlor er, so mußte er seine
Zahlungen einstellen, es war gleichsam ein
Vernichtungskampf zwischen den Beiden. Aber
der Umstand daß Hel nes der Vermittler war,
klärt Vieles auf. Er kaunte das Geschäft und
wußte, daß der Commerzienrath enorue Summen
verlieren mußte; — glaubst Du nicht, daß
er mit dem Azenten unter einer Decke lag,
daß er jenem das ganze Geschäft in die Hand
gah. um sein Schäfchen dabei zu scheeren ?“
S händlich!“ murmelte Böling. „Aber
kann man diesen Betrug nicht coustatiren 9*
„Gesetzt. Du köuntest es, was nützte es
Dir ẽ*. Helmes hat auf eigene Hund einen
geheimen Vertrag mit dem Agenten gesa lossen,
dergestalt, daßz er Gewzunund Verlust mit
ihm: theilt, das Recht kaun ihm Nemand be—
streiten. Was den Verdacht bestärkt, ist der
Umstand, daß Helmes vor der Zihlungsrin⸗
telluag die ganze Sum ne dem Azenten aus-
zahlen ließ. Uater uns gesagt, ich will Deinem
Sh piegervater nicht zu nahe treten, aber es
wäre besser gewesen, wenn er sich etzas,
mihre um sein Geschäft bekünmert und nicht
Alles seinem Factotum überlassen hätte.“
„Aber das Failineut mußte doch zurück-
datirt werden, der Agent die ennpiangenen
Summ'en h rauszahlen!“ versetzle Bbölling.
„Weßhalb geschah dies niht??“
Schm'rling zuckte die Ahsrin. „Die Gläu⸗
hi jser. haben den Antragzagest Ut. aher der
Syndik, Assessor Waldau, wußie die Sache
so zu arehen, daß vir abeoiesen wu den.
Ichh weiß nicht. soll ich zlauben. daß der
Ass ssoe aaus Iuß a gen Derren Schwiezervater
so haidelle, oßer daß er mit den Agenten
und Helmes — — doh es ist vesser, ich
schweige darü zer, wenen einer Jajurte möndte
ich nicht gerne zur Recheaschaft gezogen werden.“
(Foctsetzung folgtz.
41 —1 — —— n
Lebensphilosophie.
Ausweichen kannst da Elephanten. wehren
Dem schnellen E er“ und den Sprung des Bären,
Denm wilden Rosfe un Ie oue Stier.
Doch nimmer der Verleumdung Klapperschlange,
Der Rach sucht shau versteicktem Tinerf ine
Des Trags Hyäne und des Grolls Varn,yr.
ta. .ij
Deuck un- Verlag von F. X. Die nae h, in St. Jughert.