Jesuiten adoptiren zu wollen. Aber dle Ursache
des Betrugs, der redliche Vorsatz des Fül⸗
schers, die Sumwe zu ersethzen, sobald er die
Mittel dazu besaß, konnten als Entschuldi⸗
gungsgründe gelteu. Ein Anderes war es,
wenn mehrere Fälschungen vorkagen.“ Man
fand sie nicht, aber es koste te nur geringe
Mübze, sie durch Aenderung einiger Zahlen zu
schaffen, Kraus mußte ja für einige Zeit un—
schadlich gemacht werden.“ Er wurde ju drei⸗
jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt und ent⸗
iprang. Wissen Sie, weßhalb er floh? Er
hatte in seinem Kerker vernommen, daß sie
hm die Treue brachen, daß Sie im Begriff
slanden, einem Andern die Hand zu geben,
uͤber welche Sie nicht mahr verfügen konnten.
Sie werden Sich damit entschuldigen,“ durch
die Verhaftung und Verurtheilung des jungen
Mannes seien Sie Ihres Wortes entbunden
worden. Ich gebe Ihnen Recht. Kraus aber
zlaubte an wahre Liebe, die Alles opfert und
die an dem Geliebten zweifelt. Er sah sich
getäuscht, das erbitterte ihn. Er entsprang mit
dem festen Entschluß. fich zu rächen. Er hatte
den Glauben- an die Menschheit' verloren.
Der Flüchtling entkam glücklich nach Amerila,
hon dort kehrte er, nachdem man ihn hier
bergessen hatte, zurück. Sie waren reich, glück⸗
lich; und von Ihrem Gatten angebetet. Er
wollte ihr Gllck vernichten, Ihnen die Liebe
des Gaiten rauben. Aber au dem ECdelsinn
Boͤlling's scheiterten seine Einflüsterungen,
die Licbe des Gatten zu Ihnen konnte er nicht
untergraben.“
„Deshalb verführte er ihn zum ESpiele,“
nahm jetzt Helene das Wort, welche schon
längst die Maske des Barons durschaut und
den früheren Gelicbten erkannt hatte. „Mein
Herr, es wird mir jezzt in den Ereignissen
der letzten Tagen Manches klar, was mir bis—
her dunkel und räthselhaft erschien. Ich gestehe
Ihnen ohne Scheu, daß ich diese Rache eines
gebildeten Mannes unwürdig finde, daß ich
e hur dann begreifen kann, wenn ich bedenke,
welchem Orte dieser Rächer entflohen ist. War
Kraus überhaupt berechtigt, sich an dem Kinde
zu rächen, welches, in solchen Dingen uner⸗
ahren, üch willenlos dem Zauber hingab,
nit welchem der junge Mann es umstrickte 7*
An wem war es, tiefer zu blicken, die Ver⸗
zältnisse zu erwägen“ und zu prüfen, od die
diebelei zu einem glücklichen Ende führen
onne ?“ 58
Georg war auf diesen gerechten Vor⸗
vurf nicht vorbereitet, er fühlte sich getroffen.
Gehen Sie mein Herr,“ fuhr Helene fort.
„Sie sehen, ich bim auf Alles gefaßt; so
ange mir die Liebe meines Gatten bleibt,
hin sich glücklich und zufrieden, und diese
diebe können Sie mir nicht rauben. — Ich
vill Ihnen nicht Böses mit Bösem vergelten,
— was hindert mich, meine Diener zu rufen,
Sie ergreifen und in's Gefängniß zurückführen
—00
„Nichts!“ eutgegnete Georg verwirrt.
„Ich würde mich dem Willen des Schicksals
ügen. Sie haben das Urtheil über mich ge⸗
prochen, es ist gerecht. Gleich einen Schul⸗
baben stehe ich voor Ihnen, während ich
lanbte, den Beleidigten, den Getränkten
pielen zu dürfen. Ich bekenne das unverhoh⸗
en, wenn ich auch weiß, daß ich Ihre Ach—
ung mir dadurch nicht wieder gewinnen
werde.“
6ortsetzung folgt.)
Mäthsel.
—AI .
Bracht er auf dieser Welt hervor;
Es ist ein Zwerg, den ungeachtet
Der ärmste Bettler oft verlor;
Es ist ein Balsam für die Wunden,
Ein Gist, das oft getödtet schon;
Es dient zur Züchtigung dem Bösen,
Es ist dem Treuen süßer Lohn.
Es ist ein Bild, mit Kunst gemälet,
Eg iit ein wunderbar Gewand,
Es ist 'ne Waffe. fein geschmiedet,
Es ist ein heilig' Unterpfand;
Es ist ein Pfeil, der nur sehr selte.
Das, was er treffen will, verfehlt;
Es ist ein Ding, das mit dem Köreper
Den Geist auf's Innigste vermählt.
Auflösung der Charade in Nr. 63 des Unterhalt-
uugsblattes: Freiburg.“
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Druch aa Verlag von F. X. Deimet in St. Ingbert.