Genebra Llond betrachtete fie erftaunt.
Sie versprechen all das einer Fremden *
fragie sie und fügte mit leisem, ungläubigen
Zächeln, ob der scheinbaren Unmöglichkeit solcher
Freignisse bei, „so auffallend all das klingt,
ich verspreche, zu Ihnen zu kommen, wenn die
bon Ihnen berüherten Bedingungen je eintre⸗
jen und hoff,, Sie werden mich dann will
kommen heißen.“ e J
Nanny Mex Neal schüttelte langsam das
haupt.
Sie müssen kommen,“ sprach sie ernst,
aber wenn mein Traum wahr ist, werden
neine Lippen dann starr und stumm sein.
Nehmen Sie jetzt schon meinen Segen und
mein Vermächtnitß, seien Sie liebevoll gegen
den Unglüchlichen und suchen Sie in der
Stunde großer Noth fleißig nach verborgener
hülfe.“ —4
Mit diesen Worten zog sie den schwarzen
Schleier über das Gesicht, verneigte fich ach⸗
ungsvoll und kehrte zu ihrem Woͤgelchen zu⸗
rück, auf dem John mit offenem Munde saß.
Gehorsam der gebieterischen —A
er, nachdem die Matrone eingestiegen, sofort
ab und sie blictte nicht zurũck nah der elegan⸗
in Carrosse, die nun ebenfalls ihren Weg
jornezie.
IV.
Lyle Hal. war in einem Fieber der Er ⸗
vartuug. Nach zweijährigem Aufenthalt in der
weiten, fernen Welt kehrt der Herr und Ge⸗
dieter in die Heimath zurück. Von Zeit zu
Zeit waren Briefe an den Rechtssanwalt oder
Hausmeister getommen, sie waren in Sanct
wetersburg, Tonstantinopel, Smyrna u. sjuw.
aufgegeben, ertheilten gemessene Befehle bde⸗
üguͤch aller Geschäftsverdältnesse und verlangten
tingeheude Berichte. Auf folche Art wurden
perschiedene Verbesserungen eingeführt, die Re⸗
benuen. verdoppelten sich, die alte nachläisige
uund, nicht fellen ungetreue Gutsverwaltung
—R auf, ohne daß man sagen konnte, wann
and wie, und Alle fühlten, deß des Herrn
Auge ihrem Thun und Lassen folge, auch wenn
tr in fernen Welttheilen weilte.
Der Tag seiner Antuuft war folglich für
den ganzen Haushalt wichtig, und als der
Schuellzug auf der Station Lyle einsuhr, poch⸗
len viele Herzen. Hundert neugierige Augen
erfolgten die hohe Gestalt, als Lord Cuthbert,
gefolgt von dem fremden Kammerdiener, aus
dem Waggon stieg und hundert Stimmen be⸗
grüßten ihn jubelnd.
Er wandie sich schnell nach der versammel⸗
len Menge und als er, freundlich nach rechts
und links grüßend. zum Wagen schritt, sahen
Alle das feingeschnittene, von des Südens
Sonne gebräunte Gesicht, die blauen Augen,
das reiche lockige Haar. Vielleicht hätte ein
charfer Beobachter das Lächeln gezwungen ge⸗
xannt und behauptet, Lord Cuthbert habe
häufig die Farbe gewechselt, die Anwesenden
aber bewerklen es nicht, sie waren selbst zu
aufgeregt.
Neben der bekränzten Equipage sab Sir
Charles Worth hoch zu Roß und verbarg
keineswegs feim lebhaftes Interesse an der
Scene. Lord Cuthbert aber schien ihn nicht
zu bemerken und wollte nach flüchtiger Rund⸗
schau einsteigen.
Luke Merton, der Hausmeister, war im
Schlosse geblieben, um dort den Empfang zu
ordnen, James Walson, der neue, Rentmeister,
den Lord Cutbbert noch nicht kanute, war in
Folge telegraphijcher Weisung am Bahr hof
erjchienen und trat nun unter erfurchts voller
Begrüßung vor.
Waison 7? fragte der Schloßherr.
„Euer Guaden zu dienen,“ entgegnete
dieser und fügte dann leise und z6gerud bei,
„Sir Charles — Euer Gnaden sehen nicht,
daß Sir Charles Worth wartet.“
Lord Cuthbert wandte sich schnell, begriff
sofort die Identität des stattlichen Reiters und
zilte ihm herzlich entgegen. V
Vergebung, Sir Charles, ich habe Sie
wirkuch nicht gesehen. Es ist sehr, sehr lieb
don Ihnen, daß Sie mir so freundlich ent⸗
zegentommen.“
Sir Charles drückte ihm warn die Hand
ind rief vergnügt: „Willkommen. mein Junge,
Du bist ja wahrhaftig inzwischen ein Mann
Jeworden, dessen man sich nicht zu schämen
zraucht. Da sollte man ja alle wilde Jungen
Jen Osten schiden, wenn sie so heimkehren.
Du bist der Alle und doch nicht der Alte,
wie kommt das wohl ?
Hoffentlich haben Sie sich sonst in keiner