lenburg in Nord-Carolina erlassen, also bei⸗
nahe 14 Monate vor dem 4. Juli 1776.
Darin erscheinen nicht allein die hauptsächlichsten
Ideen, sondern theilweise selbst der Worilauf
mancher Stellen der welthistorischen Urkunden.
Jefferson selbft war später genöthigt, sich gegen
den Vorwurf des Plagiats verübt an dieser
deutschen Vorläuferin seines Entwurfes, zu
vertheidigen.
Der Geist von Benjamin Franklin, von
Washington und Adams durchdrang auch
Deuischlands patriotische Staatsmänner, und
Stein und Wilhelm von Humboldt gründeten
die Ordnung des neuen Staatswesens au
die Selbstständigkeit der Gemeinden und In⸗
dividuen.
Vor zwanzig Jahren bemerkte ein eng⸗
lischer Siaatsmann, der edle Lord John
Russel: „Besteht Amerika mit seiner Verfass⸗
ung die Probe eines Jahrhunderts, dann ist
es die Hochschule der Welt geworden, dann
hat es die Aufgabe gelöst, wie die Segnun⸗
gen der Ordnung und öffentlichen Sicherheit
vereinbar sind, während der Entwicklung jeder
menschlichen Anlage, die möglichst wenigen
Hindernisse gestellt bleiben, kurz, wie Sicher⸗
heit, Friede, Freiheit, Intelligenz im vollsten
Maße verwirklicht werden können.“ Noch 5
Jahre und dieses Jahrhundert der Probe isi
vollendet. Fünf Generationen sind in der
Hochschule der Republik herangewachsen. Ein
Bürgerkrieg, von einem Umpfang, wie ihn die
Welt nicht sah, ist seitdem wie ein Orkan
über das Land gebraust, aber er hat nur das
letzte Schlinggewächs des Feudalismus am
Baume der Freiheit, die afrikanische Sklare⸗
rei, entwurzelt und hinweggerissen und die er⸗
habenen Grundsätze der Unabhängigkeitsakte
zur völligen Geltung gebracht.
Unter dem Sonnenfstrahl allgemeiner Frei⸗
heit stehen heute die Staaten der Union wie
ein junger Orangenhain, immer grünend,
imuier blühend und reifend.
Vereinigen wir uns daher zu dem drei⸗
maligen Rufe:
Es lebe die herrliche Tochter des 4. Juli
1776; es lebe die große Republik des Ster⸗
Es blühe fort, wachse und gedeihe in
aller Zeil der Freundschaftsbund, der es mit
dem Herzen Europa's, mit dem großen st a m m⸗
verwandten, neu und glorreich erstandenen
deutschen Reiche verknüpft.
Hoch Deutschland! Hoch Amerika!
Histo rische Parallelen.
Wie alte Sagen uns verkünden
Aus weit entlegner Mythenzeit,
Mußt' Oedipus, ach! einst erblinden,
Als Jokaste er gefreit!
Dergleichen kommt uns nicht zu Ohren
Bei unserm heut'gen Weltenlauf;
Denn wer ein Weib sich heut' erkoren,
Dem gehen erst — die Augen aufi
II.
Ein Jeder kennt den gord'schen Knoten,
Den Alexander staunenswerih
Einst aufzuldsen sich erboten,
Er hieb ihn durch mit seinem Schwert.
Noch heute kann in Volksvereinen
Den gord'schen Knoten Jeder schau'n:
Was sich nicht lockern laht und einen,
Wird dort ganz einfach — durch gehau'n!
III.
Im Mittelalter war sehr häufig
In Deutschland, Frankreich, England, Schweiz
Der Kreuzzug vielen sehr geläufig
In allen Ländern — zog man Kreuz!
Jedoch bei jedem Ordenstage
Wird's heute wirklich sonnenklar:
Der Zug zum Kreuz war keine Plage,
Zu Kreuze krisecht man heut' sogar!
IV.
Einst wurden Schrecken ohne Gleichen
Durch den Komeien schon erweckt,
Und durch bes Himmels Feuerzeichen
Die Voͤlker alle aufgeschreckt.
Doch sah'n wir dort im Hessenlande
Auf Wilhelmshöhe jenen Herrn,
Dex bebte einst — o ew'ge Schande!
Vor einer einzigen Latern'!
O. Blumenthal.
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nenbanners.
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Druch und Vertag von J. X. Deme in St. Ingbert.