Full text: St. Ingberter Anzeiger

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er wieder ausblickte, sprach er bewegt: „Nein, 
ich war nicht glücklich, denn es quälten mich 
bittere Erinnerungen. Der Kampf wir heiß 
und schwer, und der Herr bewahre Sie All e 
bor solchem Jammer, als ich auf jenen eine 
samen Wanderungen ertrug.“ 
Du bist aber siegreich aus Allem her⸗ 
vorgegangen, lieber Junge,“ sprach Sir Char⸗ 
les herzlich, „und das freut mich mehr, jals 
wenn nie Ursache zum Kampfe vorhanden ge⸗ 
wesen wäre. Im Ganzen wollen wir aber die 
Bergangenheit ruhen lassen.“ 
„Von Herzen gern,“ entgegnete Cuth⸗ 
bert, und die düstere Wolke schwand von seiner 
Stirne. 
Als die Gäste endlich aufbrachen, bat 
Lady Worth freundlich, Lord Cuthbert möge 
nicht vergessen, sie recht oft zu besuchen und 
ich gleichsam als Familienglied zu betrachten. 
Der junge Mann dankte mit bewegler Stimme, 
was ihn der Dame um so mehr empfahl und 
nahm dann in herzlicher Weise Adschied. 
Nein, solche Veränderung hätte ich wirk· 
lich nicht erwartet,“ begann Lady Worth. als 
sie das Parkthor hinter sich hatten, „wenn Dir's 
recht isi, sehe ich Dich und die Mädchen unter⸗ 
wegs ab und fahre sofort nach Woodlawn 
Park.“ 
„Ganz, wie Dir's beliebt.“ 
Gesagi, gethan, und die Dame lieferte 
jolch giühende Beschreibung der Vorzüge des 
eben zurückgekehrten Gebieters von Lyte Hali, 
daß Lady Woodlawn, die drei heirathsf ähige 
Töchter hatte, keinen Augendlick zögerte, den 
Bemahl zu dem erbetenen Besuche zu bestim⸗ 
men und den Bedienten mit der varfümirten 
Einladungskarte zum Picnic abzusenden. 
Lord Cuthbert siegelte eben ein Briefchen, 
de ssen Inhalt ihm viele Mühe gelostet hatte, 
als man ihm Lord Henry Woodlawns Karte 
drachte. Er zögerte, den Besuch zu begrüßen, 
bis er dem Vedienten ein Packet zuůr Beför⸗ 
derung übergeben hatte. 
Auf dem Schreiblische dagen mehrere an⸗ 
gefangene Episteln und schienen zu beweisen, 
wie schwer es geworden, die richtigen Worte 
für das einfache Briefchen zu finden. 
„Würden mir Mrs. Cartright und Fräu⸗ 
lein Tochter die Ehre erweisen, beiliegende 
leinigkeiten als Erinnerungen an ferne 
Ldänder anzunehmen? Nicht um meinetwilen 
hitte ich, sondern im Namen und Andenken 
des Sohnes und Rruders, der so oft mir 
»on dem Silberschmucke plauderte, den er 
n Smyrna für das theuere Schwesterchen 
aufen wolle, und von dem weichen Shawl. 
dessen Farben gerade so sein müßten. um 
der Mutter Freude zu machen. Da ich seine 
Wünsche und Absichten so gut kannte, war 
mir's traurige Freude, sie zu erfüllen und 
sch bitte, Sie möhten es als seine Gabe 
annehmen. Cuthbert Lyle.“ 
Wieder und immer wieder las er die we⸗ 
wenigen Worte, und als der Bediente mit dem 
Packete verschwand, feufzte der junge Mann 
chwer. 
Lord Woodlawn aber wartete und so strich 
Tuthbert über die sorgenschwere Stirne und 
begab sich in den Eupfangssalon und ent⸗ 
zückte den alten Edelmann eben so sehr, als 
Sir Charles, so daß Lady Woodlawn von 
dem Gemahle ebensalls einen enthusiastischen 
Bericht über Cuthbert erhielt. 
Und so war denn Lord Lyle unter glãn⸗ 
jenden Aufp'cien in die Gesellschaft eingeführt 
aus der sein wildes Betragen ihn ehedem ver⸗ 
bannt hatte. 
(Forlsehung folgt.) 
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Sheffiel d. Hierher kommt die Kunde 
von einem beklagenswerthen Kohlengru— 
denunglück. Der Schauplaß des Unglücks 
war eine eiwa 8 Meilen von Sbeffield 
gelegene Kohlenzeche, Reushaw-Park bei Ecking⸗ 
on 'in welcher in der Racht vom Dienstag, 
vährend 60 Bergleute in der Tiefe arbeiteten, 
eine fürchterliche Explosion schlagender Wetter 
entftarnid, wodurch 27 Personen ihr Leben 
derloren und 11andere verwundet wurden. 
Die meisten der ums Leben gekommenen 
Bergleute waren Familienväter. 
Mannigfaltiges. 
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Druck and Verlag von F. X. Deies in St. Inabert.