Full text: St. Ingberter Anzeiger

zunächste die gegenseitigen Begrüßungen und 
Vorstellunzen sattfinden sollten. 
Lady Woodlawn glitt in reizender Sorge 
um das allgemeine Behagen von einem Gaste 
zum andeen. 9 
Ihre Freundin ist ein liebliches Wesen,“ 
füsterie sie Genedta zu, die, leicht auf ihres 
Balers Arm gestüht, das bunte Bild detrach— 
dete, „man befragt mich von allen Seiten über 
sie, und ich denke, sie wird gleich Ihnen be⸗ 
ffürmt werden, wenn erst der Tanz im Grü⸗ 
nen beginnt. Wen soll sch hier zuerst vorstel⸗ 
len Apropos haben Sie die Worihs schon 
gesehen? Sie haben Vord Cuthbert Ayle mit⸗ 
gebracht und wünschen dessen freundliche Auf⸗ 
nahme. Et fragte auch schon nach Ihrer 
Freundin! und vergleicht Euch treffend mit 
cinem Waldveilchen und einer kduiglichen 
Lilie. Sind Sie ihm dafür nicht dankbar ?“ 
Genevra schüttelte leise das Haupt und 
bie Dame eilte fort.⸗ *7 
Gortseßung folat.) , 
Und bis zum dunkelblauen Beltt 2 
Bertilgt der fremden Herrschaft Spuren 
Mit seinem Schwert der deutsche Helbd.. 
Ob Straßburg, Frankreichs deutschem Thore, 
In Met, Sedan weht schwarzweißroth 
Des ein'gen Deutschlands Tricolore, 
Berkündeud: Siegen oder Tod! — 
Der Corse, der im blut'gen Purpur 
Auf Franiteichs Thron' saß als Despot, 
Der in des Friedens gold'nen Zeiten 
Den Kampf den Deuischen höhnend bot 
JIhn hat der Rache Strahl gerichtet — 
Fin Blitz aus heit'rer Himmelshöh‘ — 
Sein eitier Ruhm, er ist vernichtet, 
zegraben dort auf Wilhelmshöh'. 
And seine Stadt, das neue Babel.. 
Der Eitelleit, der Freuden Born. 
Ja, klingt es auch wie eine Fabel, 
Auch Du fällst noch dem deutschen Forn. 
Wie fest und treu am Rhein gestanden 7 
mMit blankem Schwert die deutsche Wacht, 
So schnürt sie heute Eisenbanden 
Um Vveine schon verblich'ne Pracht. 
Ob Deinen Truümmern wird der Frieden 
Wohl wieder segnend ziehen ein , 
Wahr wird des Dichters Wort dann werden: 
„Das ganze Deuischland soll es sei!“ ß 
Das Land vereint, wo einst der Skaldee 
Walhalla pries in Siegeszug 
Wo einst im Teutoburger Walde 
Armin den stolzen Römer schlug;z 
Dem Lande fliege über Meeree 
Inm neuen Jahr auch unser Lied,. 
z klinge seinem Ruhm und Ehrhe 
Für die auch unser Herz erglüht. * 
Sind wir doch eines Stammes Brüder 
Dieselbe Erde uns gebar, * 
Sind unser doch dieselben Lieder, 
Dir, Deutschland, Heil zum neuen Jahr! — 
Mannigsaltiges. 
Bei unfern Kriegern vor Paris ist 
immer noch Humor, selbst auch an den Wän⸗ 
den der Häuser zu finden. Da liesl man z. B.; 
Gott der Herr, der iß auch hiee 
Auf ihn J ich mein Veriranen * 
Und siatt Schaffleisch werden wit 
Einstens wieder Rindfleisch kauen. 
— — —. 
* * ry 1 
Die Newyerker Staatszeitung“ widmesl 
ihren Lesern zum neuen Jahre 1871 solgenden 
Reujahrsgruß. Da glaubhaften Berichten zu⸗ 
folge Newyork und die nordamerikanis chen 
Freistaaten überhaupt Republiken fein follen, 
so durften die in dem Reujahrsgruge autge⸗ 
sprochenen Gedanken unseren deutschen Repu⸗ 
blikanern, „reinen“ und unreinen Demokraten, 
denen ihr Republikanismus so warme Sym⸗ 
pathien für die franzosische Schwindelrepublil 
abzwingt, daß sie darüber die Sympathie für 
ihr deutsches Vaterland verlieren, Einiges zu 
denkeri geben 
Wiest Du im neuen Jahr wohl fragen⸗ 
Was ist des Deutschen Vaterland 
Der Dichter wird Dir Autwort sagen 
So vwen sein Lied klingt, reicht sein Laud 23 
Das Lied allein hat's nicht errungen 4 2 
danz Deutschlands Kraft, ganz Deuischlands Muth, 
Sie haben kräftig mit gerungen. 7 
Nit dbeutschem Eisen, deutschem Blut. 
Ius schweren, langen Kampfeswehen. 
Aus ernstem, bangem, blutigem Streiit 
Wird's alte Vaterland ersehen 
In alter Macht und Herrlichleit. 4 
wig m der Mosel arunen Fluren? 2 
Gerne will ich Alles leiden, 
Hunger, Sorge, Angst uud Noth; 
2 Will für Recht und Ehre streiten. 
Sam . Wünsche ieder Laus den To. 
mie⸗ns. Troz der furchtbaren Kälte 
Nordarmee sort, zu sa min en zu⸗ 
lazen. — — 21 73* 
— — —— — — A 
ana Verliag von F. X, Deme ßein St. Ingbert. eF 
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