Frank reichte der Mutter die' Hand' und
empfahl fich mit Bedauern, durch seine zu⸗
sollige Gegenwart eine solche Scene herbeige⸗
füert zu haben. J
Als sein Schritt draußen verhallt war,
standen Mutter und Soyhn sich noch eine Weile
schweigend gegenüberr.
Plotztich jagte sie leife und schmerzlich:
Warum hat mein Sohn mir das gethan 77
Ferdinaud brach in Thränen aus und
warf sich leidenschaftlich auf die Knie, sein
Gesicht an die geliebte Mutter pressend
Sie hob ihn zärtlich auf und fikhrte
ihn zum Sopha hin, wo sie sich neben einan⸗
der setzten.
WBergib., o vergib, meine Muner!“ sagte
er, seine Thräven trocknend, „ich konnte ja
nicht dafür, jener Mann erschien mir fo ent⸗
setzich, so heimtückisch, daß ich meinen Abscheu
nicht zu unterdrücken vermochte. Es war mir
plötzlich, als stände der Vater hinter ibhm und
winkte uns warnend zu“
„NKind Kind!“ ijprach die Mutter er⸗
schüttert, „welche Phantasien; — erzähle
mir von der Verhaftumg des Kapitäns.“
Ferdinand erzählte wortgetreu, wus er
von Brandt darübecr gehört, und schweigend
starrte die Mutter vor sich hin. Es ward ihr
immerklarer, Pdaß jener Mann in der Thal
ein Spion gewesen, des Kapitäns Schritte zu
verfolgen, daß man ihn wahrscheimich dei
Eginhard gesehen und Berdacht geschöpft habe.
Was sie Alles von ihrem Schwager zu erwarten,
lehrte su Hartmuttis Geschick zu deutlich, und
hatte fie doch auch vorhir in dem Fremden
einen Lügner erkannt, als exr von Hartmuths
Freundschaft geredet, — sie wußte es zu
genau, daß dieser keinen andern Freund be—
sessen, alß ihren Gatten, daß sie Beide oft mit
Drest und Pylades verglichen hatte.
Man kannte jetzt ihren Aufenthalt und
würrde bald genug die nöthigen Intriguen,
sie und besonders ihre Kinder für die Zu⸗
kunft unschädlich zu machen, gegen sie in
Seene setzen. Davon war die kluge Frau über⸗
zeugt, — weßhalb sie auch sogleich sich ent⸗
schloß, demgemäß zu handeln..
Mit mütterlicher Zärtlichkeit beruhigte Fie
den aufgeregten Knaben und vewog ihn, sich
schlafen zu legen.
Ferdinand gehorchte jetzt mit rührender
Willigkeit, sie durfte sich auf sein Wort wie
auf das eines Mannes verlassen. Darauf
schlug sie rasch einen Mantel um sich, ver⸗
hüllte ihr Geficht mit einem Schleier und be⸗
gab sich nach dem Hause des Kapitän Brandt,
um mit diesem die nöthige Rügsprache hinsicht⸗
sich ihreßs Verhaltens zu nehmen.
Gorlsetzung folgt.) *
Zannigfaltigese.
—A
—WGuch fünf Minliarden) „Eine
Prise gefaͤllig, Herr Profsessor 20fragt der
Obervogt. „Bin so frei. Vergelts Gott fünf⸗
milliardenmal !“ erwiderte der Andere. Wie
viel mag das wohl geben? Man macht sich
schnell an die Rechnung und bringt 10,000
Zentner heraus. Es erheben sich Zweifel;
also wird der Apotheler beauftragt, der Sache
mit seinen feinen Waagen auf den Grund zu
zehen. Am andern Abend berichtet er: sechs
gewöhnliche Prisen⸗Schnupftabal wiegen ein
Gramm, also geben 5 Milliarden Wrisen
16, 666 Zeutner .
In London hat ein Dann seine Frau
verklagt und zuglei h den Schutz der Gerichte
angefleht. „Gewöhnliche Prügel habe er sich,“
wie er meinte, schon Jahre lang gefallen
assen, vor einigen Tagen hätte seine theure
Ehehalfte ihm aber Asche in's Gesicht gewor⸗
—VX—
arbeitet, das sei übertrieben; gegen weiches
holz wolle er nichts sagen, aber Eisen greife
ihn zu seyr an ·...
Nun, lieber Freund,“* fragt Jemand einen
jungen Autor,“ „vringt Dir Deim Schauspiel
ordentlich Geld ein ? — „Es würde sehr
viet einbringen, aber leider ist der Direktor
darauf versessen, das Stück immer an Tagen zu
geben, an welchem lein Mensch in's Theater geht.“
Druck und Verlag won F. X. De meß in St. Ingbert.