Full text: St. Ingberter Anzeiger

Betiler Dus geht nicht tangetso nnde 
darum bin qh hier, mein Junge 
Ich gebe Ihnen zehutgusende Thaler, 
Frant; sind Sie zufrieben 7353 
„Rein,“ Herzchem, das ist zu winztg⸗ unket 
einet halben Million thue ichs nicht.“ 
Sie sind ein ünverschämter Narr;““ xief 
Wolff, der Sessel zurückwersend und mit einem 
Sprunge die Thür errrichend, —jetzt bin 
ich wieder Dein Meisser, elender, gemeinet 
Venie we epee Pep 
„Halft, im Namen des Gesetzes!“— 
Der Polizeiinspector stand auf der Schwelle 
Wolff starrte ihn entsetzt an und kaumelte 
zurück, während Frank sich fluchend, das Pistol 
borhaltend, in einen Winkel zurüczog. 
„Verloren!“ knirschte Ersterer. „aus, aus!“ 
Seine Augen irrten blitzschnellaumher, und 
hazten im nächsten Augenblick ein FZiel ge⸗ 
funden. Se nem Verderber die“ Waffe ent⸗ 
rerßend, donnerte auch zugleich der Schuß durch's 
Zimmer. Das Gehirn des scheuslichen Ver⸗ 
brechers klebte an der Defkfkfe 
Der Inspector nickte zufrieden, — er ließ 
den erschreckten Frank verhaften und binden, 
während er die Leiche des Doctors unangerührt 
liegen ließ. J 
Ersteret hatten nichts. mehr zu belennen, 
der Juspeckor halte sein volles Geständniß 
bereils vorher vernommen; jein Leugnen half 
nichts nieht. V 
Als erx seinen Diebsgenossen, welcher shu 
berrathen“ und der Polizei die Wege gezeigt. 
des Mordes an Ferdinand Steinhöfer bezüch⸗ 
ligen wollte, da dieser derselbe war, dem et 
damals für den Mord an dem Knaben die 
Ueberfuhrt üach Amerika bejahlt hatte, erfuhr 
er zu seinem Verdrusse, daß der Mord nicht 
einmal versucht. geschweige denn ausgeführt 
war; — der Mann konnte das Geld leichter 
verdienen und hatte ihn noch obendrein, als 
sie sich wiedergetroffen, dafür gebrandschatzt.“ 
Fränk wurde zu kebensläuglichem Zucht⸗ 
haus verurtheilt; er trat seine Strafe mit dem 
geheimen Trost an, daß sich Ketten durch- 
feilen und Schlösser öffnen oder Mauern 
durchbtechen lassen. * J 
Ob ihm solches Ichon gelungen, wissen 
wir nicht zu sagen. — 
cNn einem schnen Tage des lenzgrimen 
Mai's war enne stille, erhebende Feier auf dem 
sirchhofe zu X.““* 
Von einer Schaar festlich 'gekleideter Ar⸗ 
beiter wurde ein einfaches Grabmonument schön 
vekränzt, während eine andere Abtheilung einen 
Thoral sang,“ ** 
. Auf dem Marmor las man nur den Namen: 
Ferdinand Steinhöfer !!! 
Das Grab des Selbstmörderzs war ge⸗ 
zeiligt und geehrt, während die Gebeine des 
plutigen Kains am Meeresgrunde bleichten. 
Der? Choral schwieg; cine“ blasse Frau 
rat an“ das“ Grab geführt von ihren 
Rinderrnn. —— 
Du bist geraͤcht,“ flüsterte sie nieder⸗ 
mieeend, „gerächt und versöhnt‘ durch die 
Allmocht der Liebe7 — ifieh' guf uns herab 
nein Ferdinand, und sexhe den Sohn Deines 
Bruderz ! 
Sie waren Alle versammestam Grabe 
des Vaters, — die rechten“ Erben der Groß⸗ 
chutter, welche friedlich an der Seite des 
Gatten schlummert. * 
.Eginhard und Ferdinend waren fortau' 
die Hetren der Firma Steinhöfer, und unter 
hrer Hand exblühten dem Arbeiter die beiden 
dauptbedingungen des Daseins Zufriedenheit 
und lohnende Thätigkeit 
Das Kapital wurde in ihrer Hand nichi 
pam Fluche der Arbeitt 
Diese beiden Faktoren der Welt gestalteten 
iine Wirklichkeit, getragen von der echten Hus 
nanität, welche im Arbeiter: ein gleichbecoch⸗ 
igtes Wesen erblickt, auf der einen, und von 
euem Gehorsam auf der andern Seite, der 
ich willig und freudig den Gesetzen unterordnet 
aud im Blühen des Ganzen, fein eigeneß 
Wobl fein erlennt. νν 4.4 
VDie heiden jungen schoönen Frauen siebten 
ich wie Schwestern; war Maria doch der 
WMutter eine reue Tochter“ gewesen in der 
schwersten Zeit ihres Lebens, —welthe hinter 
ihr lag mit ull ihten Schreckerk und Leiden. 
sie war geheilt“7 
Anb wenn' der alte Heibenrelch bem Piamo 
must echtet Künstlierhantz Zaudentüne entiockte, 
wenn Tiara, hre himmlischen Lieder ertsnen 
ließß — dann war Alles vergessen, —