Full text: St. Ingberter Anzeiger

Jahren achtet man welniche Größe noch zu 
gering, aber fie wird sich in ihr Schichssal fügen, 
und im Glanze der“ Pracht und der Festlich 
keiten des französischen Hofes bald genug das 
bergessen lernen, was sie jetzt als ein Glück zu 
bettachten gewohnt ist.“ 
Der Konig schüttelte zweifelhaft den Kopf. 
„XWir werden unser Heil bei diesem Mad⸗ 
hhenherzen versuchen, Bischof, versucht Ihr das 
Eure beim französischen Könige. Was wir 
Ekuch versprochen haben, halten wir, denn wir 
leugnen nicht, daß uns für den Augenblick eine 
Mistion Goldkronen das liebste wäre, was wir 
gebrauchen lönnen: Also füt die Million den 
Tardinalshut. Wollt Ihr aber jetzt auch einen 
Rath unsererseits annehmen, «so haltet Euch 
möglichst fern von unserer erlauchten Schbester 
hie leicht genug erruthen wird, went sie diese, 
für ihr Plondlocliges Köpfchen allerdings etwat 
schwete Krone zu danken haben wird.“ Und 
dann geht an's Werk, Erzbischof von MPork, 
vozu wir Eüch hiermit bdeflätigen, thut Cutt 
Schuldigkellt undseßt Himmei und Erde in 
Bewerung/ daß wir bald ein glänzendes Bei⸗ 
jager zu fei⸗rn häben:“e Y αR 
zArmer Suffolk? atmer Fteund!“mur⸗ 
elte der Konig nachdem ihn der nunmehrih 
—A 
Eifen zu schmieden, so lange es noch glühte. 
„Wie bedaure ich Dich und meine kleine, holdt 
Mary! Ja, ich weiß, daß Ihr Euch mit alser 
Reinheit und Innigkeit einer ersten Liebe er⸗ 
zeben seid,“ aber es dleibt mit nichts übrig, 
als Euch schon jetzt zu trennen, eine Fürsten 
ochter darf nie ihret Liebe folgen, trotzdem 
etßz kein groößeres Glück geben mag. Pah!“ 
fuhr erx nach kurzem Nachdenlen; die Sentimen 
ialitäi von sich abschüttelnd, fort, Zich glaube, 
ich fühle in diesem Augenblick einige JAnlagen 
zur Sthwärmerei, fort damit 1 Nichts!ist füt 
rinen Fürsten unde die Poutik gefährlicher als 
ein weiches Herz, das leiet auf Abwege, Die 
fich nicht mit dem Wohle des Stagates ver⸗ 
binden laffen. Gradaus sel mein Weg, vder 
zu meiner Ruhe führt, man Niebt nicht sd 
feicht amyebrochenen Herzen, wie' ich einft 
—— glaubte, aber wenn man von Stufe zu 
Stufe höher steigt auf der Leiter des Ruhmes, 
wenn man mächtiger: und gefürchteter wird, 
das hat wahren Werth, den Ruhm und die 
Macht kann uns Niemand rauben — das 
Glück zerfällt wie eine Glasscherbe, und man 
baut auf seinen Trümmern kein neues auf.“ 
Gorifetzung folgt. 
u Rannigfaltiges. 
9 5.* 
Londorn. Im Cruystallpalast zu Syden⸗ 
ham ist wieder eine Katzenausstellung, die 
zweite in diesem Jahre, eröffnel. Der Kata⸗ 
log ist diebmal viel xeichhaltiger und zählt 
459 Nummern. Außer einer sehr beträchtlichen 
Anzahl heimischer Thiere find Katzen aus 
Australien, Indien, Siam und andern Län⸗ 
dern ausgestellt, darunter ein kurzhaariger, 
schwarzer Kater, der, wie der Katalog besagt, 
die Belagerung von Paris mitgemacht hat, 
ohne gegessen worden zu sein. 
2 * J 
Ehemann und Hagestoiz.) Eine Frau 
haben — meinte in kinem- Londoner Blatte 
neulich ein Humoriste heißt so viel als neu⸗ 
gebackenes Frühstück, dampfender Kaffee, rund 
Arme, rothe Lippenfreundliches Geplauder, 
ein Hemd, an dem die Knöpfe fehlen. bereit⸗ 
stehender Stiefelknecht, Glück, Wohlbefinden 
u. s. w.zdeine Frau haben bedeutet Matratzen 
mit gesprungenen Federn, blaue Nase, unge⸗ 
heizten Ofen, Eisftückchen im Lavoir, die 
Wäsche nichl zurechtgelegt, Strümpfe ohne Ferse, 
den Morgens Imbiß zäh wie Guttapercha, Hüh ⸗ 
neraugen, Rheuma, Husten und Schnupfen, 
taltgewordenes Mittagessen, Kolil, Rhabarber, 
kurz jedes nur erdenkliche lleine Leiden“ des 
menschlichen Lebendd. 
NEin komisches Mißgeschick hat den Heraus⸗ 
gebet des Neuen mährisch ⸗schlessischen Wan⸗ 
derer“ Kalender pro 1872) getroffen. Im 
Nalender steht zu lesen, daß im kuünftigen 
Jahre,un wohl zum ersten Male seit Bestehen 
des GregodianischenNalenders, der Alscher⸗ 
mitswoch auf einen Donnerstag Fält 
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Dwid und Verlag von F. X. Dænaes in St. Auabert. 43