Anterhaltungsblatt
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St Ingberter Anzeigern—
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F. 13.. 12.. Februar 76
Xr. 19 Sountag,/ den 12. Februar 13871.
FP Lord Lyse.
Nach dem ameritanischen Originale des
Charbes T. Manners. —
Frei bearbeitet von Lina Freifrau v. Berlepsch.
— B
Gortsetzung.)
Lord Cuthbert antwortete nicht, und sie
ritten schweigend weiter, bis man sich dem
Ziele des Ausfluges näherte, und die Gefähr—
len sie einholten.
Mrs. Cartright zeigte sich erst am Fen⸗
ster und trat dann lächelnd auf die Veranda.
sitth Fog in ihre Arme. Genevra betrachtete
rinen Augenblick die ergreifende Scene und
wandte sich dann zu Lord Lyle, der völlig von
der Sorge für die Pferde beansprucht schien.
Erstauut bemerkte sie, doß seine Hände bebien,
als er sich an den Sattelgurten zu schaffen
machte.
Inzwischen war Mrs. Cartright die Stu—
fen herabgekommen.
Diese freudige Ueberraschung verdanke ich
Ihnen, Fräulein Evesham, Sie wußten, daß
ich mich einsam fühle, und kamen, mich zu
erheitern. Hoffentlich hat Sie der weite Ritt
nicht ermüdet ẽ
.„Nichts weniger, die Gesellschaft der jungen
Leutchen vetjüngt mich ordentlich. Ich wüusche
Kitty noch länger bei mir zu haben, und da
—
zu kurzem Besuch. Lord Cuthbert Lyle hatte
die Güte uns zu begleiten,“ bemerkte Tante
Barbara und wandte sich zu dem jungen Edel⸗
lmann, während Genevra WMrs. Cartright herz⸗
ich begrüßte. Lord vyle trat mit föcmlicher
Verbeugung' vor. Das alte Fräulein ärgerte
sich über die Steifheit seines Wesens, uund
meinte, sie habe ihu ne in solch' ungünst igem
Lichte gesehe.
Ich freue mich Mrs. Cartright zu sehen,“
sprach er leise und tomlos, ohne jedweden
freundlichen Ausdrick. *5* J
Miß Cartright schien überrascht und ver⸗
letzt, wandte sich jedoch sofort den übrigen
Gästen zu und bat, ihr in's Haus zu folgen.
Mit der Austede, für die Pferde sorgen
zu wollen, blieb Cuthbert Lyle zurück. Als er
endlich das Gemach betrat, und sich an Tanke
Barbara's Seite niederließ, fand er die kleine
Hesellschaft in lebhafter Unterhaltung.“
Kitty saß zu ihrer Mutter Füßen und
fragte eben: „Findest Du ihn sehr ähnlich
Mamachen ?“
„Sehr, sehr ähnlich, mein Kind,“ ent⸗
gegnete Mrs. Cartright ernst und beobachtete
sorschend jede Bewegung des jungen Mannes,
jeden Zug seines Gesichtes, jeden Ton sciner
Stimme.
Als Erfrischungen gebracht wurde, nahnt
sie Gelegenheit sich ihm zu nähern.
„Euer Gnaden fühlen wohl, wie tief wir
Ihnen zu Danke verpflichtei sind, und —“
Bitte, danken Sie mir nicht Mrs. Cart⸗
right,“ unterbrach er sie heftig, „ich bitte
darum von Grunde meins Herzens.“
„Warum so unwillig schuldigen Dank zu
empfangen?“fragte sie lächelnd und fünte
daun trübe bei, „hoffentlich ist es Junen nicht
ebenso unangenehm, Mylord, wenn ich von
meinem Sohne spreche. denn Ihre Gegenwart.
Ihre auffallende Aehnlichkeit erinnert, selest⸗