wurfsvoll, wurde aber sofort von lautem Ge⸗ der Briülder, „er jch lief rudig dis gegen Mor⸗
lächter unterbrochen. 2.ben daun erwachte er, und hörte die Todten⸗
die Mumie spricht — das ist ja ein gesünge in der Kapelle. Er hat sonderbare
zeibhaftiges Wunder ?* Ich will sie mit heimn P antasien. Ich iragte um den Namen, aber
nehmen für den alten Professor oder den zoo · er wußte mir keinen Bescheid zu geben.“
logischen Garten; was soll sie kosten, Pharao ? 3 „ei Tage später, als die Steiuplatte in
Er wollte die Haud ausstrecken und ver- der Klostergruft sich henter Vater Leons Sarg
mochte es nicht. Bestürzt und erstaunt betrach⸗ bereits geschlossen, erwachte der Kranke zu
tele er die dünnen, abgezehrten- Finger. Die dauerndem Bewußtsein.“ Er war jedo d mehr
Anstrengung waͤr zu groß, sdie“ blauen Augen geneigt Fragen zu stellens als zu beantwurten.
schlossen sich und feufzend entschlumnierte: der Schweigend hörte er Vater Anselms Erzäh⸗
Kranke wieder. lumg, denn dieser war nun Prior, und spielte
Er wird leben, aber nur treue, forg⸗ zerstreut mit den dünnen, weigen Fingern. —
fältige Pflege kann ihn heilen,“ sprach Vater „Hat Niemand nach mir gefragt ?“
Leon ernst, „und nun geleite mich in's innere Nein.“
Nloster, denn dort befindet sich der Sarg, den „Nun, 's ist Zeit genug, mich um die
ich mir lange bestimmt. Du wirst mich zur Verhältnisse zu kümmern, wenn ich wieder
lehten Ruhe beiten, Anselm..— genesen sein werde. Koönnen Sie mich noch
Der Mönch widerjprach nicht, sondern eine Zeit lang beherbergen ?“
führte den Sterbenden sorgfältig in das be⸗ „Wir versprachen unserem geliebten Se—⸗
——— ligen mit Ihnen zu theilen, so lange wir
Ren und verließ ihn dann zögernd und schau- einen Bissen Brod hätten,“ entgegnete Vater
dernd. — W Anselm herzlich.
Die übrigen Brüder erwarteten ihn und „Das hörte ich von einem der Brüder.
mit leiser Stimme theilte er ihnen deß Priors Erxzählen Sie mir aber Näheres über den
letzte Befehle mit. Ein feierliches Grauen üdere Verstorbenen und ihre Lebensweise.“
tam sie Alle, aber sie folgten ihm in die alte Vater Anselm verstand es besser, Ge⸗
verfallene Kapelle, entzündeten dort die letzten schichten zu erzählen, als Thaten zu vollbringen,
Ketzen und sangen die Nacht hindurch die und beschrieb mit, glühenden Farben die
feierlichen Psalmen für die scheidende Seele, Ereignisse der jüugsten Vergangenheit.
das Requiem der Todten. Und als der Morgen Des Fremden blaue Augen blickten milde
graute, wandten sie sich bebend und erschöpft und wehmüthig.
jum Ruheplatz des Priors. Bruder Aunselm „Mann es wirklich solch williges, gehor⸗
raf zuerst ein und ließ den Schein seiner sames Entbehren und Leiden um des Gewisseus
Fackel auf den Sarg jallen. Dorr ruhte ein willen geben ?: Wie perschieden: verläuft doch
altes, bleiches Antliß mit geschlossenen Augen des Lebens Gang!“ flüsterte er, „ist es wirk⸗
und friedlichem Lächeln auf den erstarrten lich wahr, daß Ihr Hunger leidet, um freudig
Lippen. Die weißen gefalteten Hände hielten Euer karges Stücklein Brod mit mir zu theilen d.
— so, mein Vater
endete die ernste Disciplin des Ordens. Wei⸗ „Ja, mein Sohn .. —
nnd und klagend umgaben die armen Monche Slill und ernst lag der Kranke lange,
die Leiche des geliebten Priors. . *Wdann überflog frobes Lächeln die bleichen
Wodt sodi“ —wimmerten sie, „wir wer · Zuge.
den ihn nie wieder sehen.“ Möcht wissen, ob ich wirklich aus dem
v*Er fieht vom Himmel auf uns nieder,“ Grunde des See's an's Licht kam ?“
irstete Apselm,laßt ns seine lehten Ge⸗ Vater Anselm verstand ihn nicht.
boie treu befolgen auf! daß wir seines Segens „Habt Ihr die Kleider, in welchen ich
theilhaftig werden. Wer nh den Krauken diesen gefunden wurde ?? . .
Morgen 9 — Der Moͤnch holte sie auß einer Kisse und
Ich wachte zuleht.bei ihm,“sprach tiner legle ihm die steifen Gewänder auf's Beit.