Full text: St. Ingberter Anzeiger

dahin abziele, daß dieselbe prüfe, ob und wie das alg richtig an⸗ 
erkannte Princip duxchführbar sei, 4 —777 
Minn hen 14. hebe. Der Konig bohnte heute Vorwi⸗ 
tag dem Gollesdienste in der Allerheiligen Hoflirche bei und ließ 
sich oon dem delebrirenden Priester vor det his Messe einäschern. 
Dem gestern Abends in dem Hotel des preubischen Gesandten 
abgehaltenen Balle haben die Prinzen Ludwig, Leopold und Arnulph 
und die Vrinzessin Ludwig beigewohnt. 
Aus Berhin, 12. Febr., schreibt man der „A. 3.“: Am 
Horizond 48 Wolien. Es herrscht in einfludreichen Kreisen hier 
—A ee bleiben darf. Der Zwed der 
Zewegung ist kein anderet als der. die Stellung des dursten 
VDismard zu erschüttern. Alle Hebel weirden in Bewegung gesetzt. 
Seltfame Kombinationen kommen zu Tage oder vielmeyr scheuen 
och das Tageduicht, sind ader erkennbat. Ustramontane und Polen 
stehen unter hoher Protektion. Jedes Terrain wird mit Vorbedach 
mcgenuzt. Am letten Donnerdtag den 8. d. M. war det Bal 
bei Hoft das Gefechtsfeld, wo die Opposition gegen das Meniste 
um odet vielmehr gegen den Ministerpraäsidenten in Gestalt einen 
jdtinlichen Agttatidn vegtu die Annahme des Sdhnlauffichtsgesetzes 
untet auffälligen Fortiek zuyr Erscheinung dam. 
Berrrin, 14. gehr In Wiener Blätket finden wir fot⸗ 
gende Angaben Aber die Bemühnngen des Adg. Windthorst, bei 
dem Kaifer gegen den Fürsten Bismarck zu agititen. Dex Abge⸗ 
Abutte Windihorst, heiß es dufelbst, „wohnt bei einer Frau v. 
Sy md diese steht imii feinflußzreichen Damen am Hofe in Ver⸗ 
ndung. Durxth diese lehteren foll eß auf Windthorst's Betreiben 
gelungen sein, den Kaifer zu veranlassen, vhne Bismarck's Mitwissen 
ne Deputation „treugefiunter Kuatholiken“? zu empfangen, welche 
hor dem Monnechen die Interessen ihrer heiligen Kirche plaidirte. 
Det Verdruß, welchen det Fürft, als erx spätet die Angelegenheit 
tfuhr, über diesen Vorfall und den Anstiftet desselben empfand, 
mochle sich dann dei Gelegenheit der Debatte über das Schulauf⸗ 
ichtsgesetz Luft.“ I 
Der Rh. K.“ gibt an, der Regiernagsbtüsident v. Eul ein 
zurg fei zum Bezirkspräsidenten in Mezz besliumt. 
In der Provinz Hannover ist die partikulariftische Pattei 
wieder außerdotdeutlich thatig, an ciren 20 Orten find neuerdiugs 
Befsammlungen der großdeutschen Parkei“? auberaumt. Die erste 
dersel ben, welche in der Stadt Hannover selbst abgrhalten werden 
bilie, wurde noch vor ihrer Erdffnung von det, Polizei aufgeldst. 
in den Abtcordneten Windthotst werden Dankadrtessen in der 
Provinz vordertitct. — 
Berlim Hinfichnich ber beschleuntgten Räumung Frank 
reichß Seitens det deutschen Truppen will die „Franck“ versichern 
—— Hild Herrn Thiers 
hre cifrigste Mitwirkung bei den neuesten Finanzverhandlungen 
mit Deunchland zugesichert daben, diese seit einigen Tagen den 
asserbesten Fortgaug nähmen, und daß inan die Einzelheiten hier⸗ 
uͤber absichtlich geheim halte, um eine den Vortheil des Staates 
jeführdende Specilationsrichnuung mödlichst zu verhindern. Der 
Agence Hadas? wird von difizieslet Seite zu dieser Frage wit 
Aeili, die Regierung sei der Auficht, daß es sich aus Rütztich⸗ 
itsgründen einpfehle, formelte Veryandlungen wegen allenfalisi zer 
cuherer Raͤumung des dccupitten Territoriums nicht ehet unzu⸗ 
aupfen, als bis die dierte halbe Milliarde gaunz dezahlt sei, was 
im Uedrigen nicht lunge mehr währen wird, da die Regierung des 
deera Thierz die vereinbarten Ratenzahlungen punktlich einhalt. 
In Bezug aiuf den englisch framzösischen Handelsvertrag 
hetsautet, daß in diesen Tagen Herr Ozenne, der bekannte Anter— 
händler im auswärtigen Ämte, in Handelsangelegenheiten nadh 
Ldudon abgegangen sei. uin dort den dom Hetzode v. Broglte 
neun zu Lröffnenden UÜnterhandlungen bei uwohnen. 
Unter den Besihern des Kifermen ren von 1870,71 imd 
nuh in ideiteren Kyeisen cirtulire gegentdärtig das Gerücht, daß 
Re Reichsregierung deimn Bundesrathe demnächst eine Vorlage we— 
gen der Votirung vder der Zuwendang eihes Eyrensoltdes 
in die mit jener Decoration Bedachten zugehen dassen werde. 
Dem besonders in der süngsten Zeit Auderst fühlbar hervor⸗ 
petretenen Mungel an kleinen Kassenanweisungen. vatnenttich an 
cinthalttscheinen, derd noch in diesen Tagen mindestens zuch Theil 
Abhilfe werden. In den ietzten Taget der vorigen Woche wurde 
näntlich im Beisein der aus Mitgliedern des Herrenhaused und 
Miitgliedern des Abgeordnetenhauses gebildeten Staatdschulden⸗ 
Tommisfsion eine Million solcher kleinen Sheine, die als defect 
aus dem Verkehr zurückgezogen imd schon känyere Zeit für diesen 
Zweck vorbereite daren, derbrannt; als derxen Etsaͤß kommt noch 
i diesen Tagen emne Million neuer Nassenadwennngene zur 
Ausgube. 
Da die deue Maß; und Giwichtsordnung Bestimmungen übet 
die Größe und Beischaffenhen der Shhankgefäße nicht enthält, so 
ist. der O. R. C.“ zufolge, den Regiernhgen anheimgesteilt wor · 
ron UIann Mrs Revrinasftungäsbeüroe vn Mogo dor 
Polizeiverordnung Vorschriften zu erlaffen, nach welchen für der 
offemilichen Verkehr bei Ausschank von Wein, Bier und Branmtwein 
ur Jolche Gchantgefüße denukt werden dürfen, deren Sollinhalt 
anet der von der Maße und Gewichtsordnunç für den öffentlichen 
Verkehr zugetassenen Maßgroßen entspricht. 
In 'hiesigen studentijchen Kreisen beabfichtigt man eine Stif⸗ 
zung ins Leben zu rufen unter dem Namen Bismarck-Stiftung“ 
zu Gunmsten undemittelter Studirender in Straßburg An der 
Sammilung für die Zvecke des Vereins sollen alle deutsche Stu 
henten sich zu bethejligen aufgefordert werden. 
Fraukreich. 
Paris, 14. Febr. Der deutjch-franzoösische Mostverlrat 
witde hente Abend im Hotel der deutschen Botschaft unterzeichnet 
ranzosijcherserrs vom Minister des Aentzeren, Grafen Remusot· und 
zron Rampout, deutscherseits vom deutschen Botschafter v. Arnim 
ind dem Generalpostdirektot Stephan.— Die Nachricht verschie dener 
Zeitungen, es feitn zwischen Deutschland und Frunkrrich Verhand⸗ 
ungen eingelentt wegen Bezahlung des ganzen Restes der Kriego 
atshadigung, ist, wie von untertichtetet Seile versichert wi:d 
mbegründelt. 
Tin Partiser Correspondent schreibt der „N.⸗Z.“ Meine sehr 
ʒedeutende Sanunlung von literarischen E zeugnissen französischer 
Thortzeit hat sich heute um ein gur adsondetlichez Product ver⸗ 
nehruz wenn ich Sie um die Erlaubniß bitte, wdasseibe zu nnalt 
iren, so geschieht daßzz well ich auch meinerseits zu den Carne: 
sfreuden Ihrer Leser beitragen mochte. Also das Buch teißt 
Diegeistige Ueberlegenheit Frankteichs. Ant 
vort auf germanische Behauprungen von Emanuel Liais, Do 
rector des kaiserlichen Observatoriums mm Uio Janeito, frühet 
Astronom des Odservatoriums in Paris.“ Auf 252 eng dedruͤcken 
Zeiten ist eine Menge höchst merkwürdiget Dinge zu lesen, die ich 
n folgenden 6 Aoschnitten wiedetgebt. „1) Wüthend darüber, daß 
z ihnen nicht gelungen ist, die Kirthen, die Museen und die 
Bidliotheken von Paris zu zerstören, ergrimmt üwber die laͤcherlich 
Btomenade in den eiysäischen Feldern, während sie einen Trinmpt 
narsch durch ganz Paris geträumu hatten, haben die Preußen die 
Zerrschaft der Commune angezeit elt, um durch ihre Jatriguen und 
—V 
ünden zu hassen. Das Pettolenm und die Geiseln sind don den 
Breußen erfunden. 2) Deutschland bildet sich ein, einne Menge 
»on Gelehrien und von geniaten Mannern ju besitzen, weil 
eine große Anzahl don Bibliophilen, Sammlern und Shp cialisten 
Jat, die jedes Gefammturtheils unfaͤhng sind und die ganz ünder 
Huliche Sammlungen von Thatfachen aufhäufen, vhne allen Ru 
zen, weil sie einer angemesseuen Darstellmigsweise entbehren. 6 
Die niedrigen Instiucke zeigen sich in der germanischen Kare vid 
eht entwickelt, als dei den romanifchen Nationen und die crimi 
resie Statistik weist m Deutfchland eine siebennmal größere Jiffe 
atg in Frankreich nach. 4) Die Juferiorität der Politiker Veutsch 
ands ist durch den letten Krieg und vor Allem durch die erkeich 
en Resultate schiagend bewiesen. Vom natidnalvkonomischet 
Ztaudpuufte aus ist die Annexion Elsafseß und Lothringens i 
großer Schaden füt Deutschland. Fraufreich, welches man ruinint 
bollte, wird die Kriegsentschädigung zahlen und noch trichtr bleiheh 
als sein habsüchtiget und blindet Feind. Das dentsche WMilitä 
ystein hat durch Uebekraschung siegen köunen. Das gewwaruh 
Luropa wird sich auf deufelhen Fuß stellem. Die schon bot den 
driege sehr bedentende deuische Auswanderung wird noch fnaͤrler 
berden; sie desteht nicht allein aus Mannetn, Fraͤuen und Ki 
dern, sie desteht auch aus Capitalien. Za kurzer geit werden de 
3. Milliarden ach den Vereinigten Shaaten Ausgewandert sei 
dahrend diefelben durch die nfache Atterie des Händels nd de 
Indusirie nach Frankreich zuruͤckkomnten wetdek 5) Hinsichtlel 
der Bildung sind die deutschen Offiztere den frauzösischen durchau 
nicht überlegen. Was die topograph schen Karken betr fft, be 
nen man jd viel Larm macht, so sind dieselden fännntl:ch de 
Werk unsetes Generalstabes. Mit diesen Karter dersehen, würdef 
insere Offiziere kbin so richtig wie die Deuischen manövrirt habei 
In dru geographischean Kenutnissen ist die Uebsrlegenheit der b 
rinischen Race über die germanische Race so bedeudend, daß ni 
inmal ein Vergleich mönlich ist. 6) Die Nirderlage Frantrei 
jat nicht eine Verringerung unserer militärischen Fähigkeiten * 
huldet. Diese so unglaubliche Niederlage, über die alle Rativet 
cxstaunt sind, ist nur durch ein Zusummenkreffen von Kanz iheah 
barck Umstäuden möglich geworden. 
Schweißz 
Bern, 14. Febt. Der große Ralh des Kantons Reur 
durg deschtoß den Ausschluß geistlicher Otden vom Primaride 
unterricht mit 47 gegen 34 Stimmen. 
Epanien. 
In Valladokid sinb Studenten und Kabvölleritkaden 
dan dreeneta 12märenn. Ynsrer die sotzteren vinenr Niserandtiß